Beim Rosenschneiden kommen viele Fragen auf: Welchen Wuchstyp schneide ich wie? Wie oft im Jahr wird geschnitten? Wie viel darf ich abschneiden? Doch trotz der Komplexität des Themas sollten Anfänger nicht vor dem gründlichen Beschneiden von Rosen abschrecken. Gartenbau.org erklärt Ihnen, wie man Rosen richtig schneidet!
Für einen prächtigen Rosengarten mit gesunden, kräftigen Pflanzen und einem starken Blütenwuchs ist der regelmäßige Schnitt eine Voraussetzung. Indem ältere und abgestorbene Triebe beschnitten werden, erhält die Rosenpflanze mehr Licht. Das Beschneiden der Zweige regt ihr Wachstum an: Die Rose kann ihre Energie nun besser auf neue Triebe und Blüten konzentrieren. Zu dichter Wuchs kann außerdem zu einer Anfälligkeit für Krankheiten und Fäulnis führen. Nicht zuletzt macht der optische Faktor das Schneiden von Rosen notwendig: Ohne Schnitt werden die Rosenzweige lang, dünn und kahl, mit geringem Blütenwuchs.
Der richtige Zeitpunkt für den Rosenschnitt
Der richtige Zeitpunkt für den Rosenschnitt ist besonders wichtig. Beim Frühjahrsschnitt, bei dem mit System vorgegangen wird um die Wuchsrichtungen der Zweige zu bestimmen, wird eine Pflanze in die gewünschte Form gebracht. Manche Rosengärtner schneiden ihre Rosen zusätzlich noch im Herbst, um sie vor dem Winter zu schützen.
Der Frühjahresschnitt kostet vielen Gärtnern einiges an Überwindung, weil die Rosen oft stark zurückgeschnitten werden müssen. Der Kahlschlag lohnt sich aber, da ein ordentlicher Schnitt im Frühjahr zu einer großen Blütenzahl im Sommer führt. Um zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt ist um Rosen zu schneiden, halten sich viele Hobbygärtner an die Faustregel: „Frühjahrsschnitt, wenn die Forsythien blühen“. Weitere Details zum Thema finden Sie auch in diesem Artikel.
Rosen richtig schneiden
Achten Sie vor dem Schneiden darauf, dass Ihre Rosenschere sauber und scharf ist. Stumpfe Scheren quetschen möglicherweise den verbleibenden Trieb, was seinem Gewebe schadet.
Ein sehr wichtiger Begriff, mit dem Rosenneulinge am Anfang oft nichts anfangen können, ist das „Rosenauge“. Rosenaugen sind unauffällige Stellen am Rosengeäst, aus denen ein neuer Trieb wachsen kann. Sie sehen aus wie ein dünner dunkler Ring, der um den Zweig herumgeht und bei dem an einer Seite eine Ausbuchtung hervorsteht. Nur dort können Rosenzweige seitlich austreiben. Wer in der Lage ist, Rosenaugen zu erkennen, kann den Schnitt entsprechend anpassen. Zweige mit nach innen weisenden Rosenaugen müssten zum Bespiel abgeschnitten werden, weil neue Triebe möglichst nach außen wachsen sollen.
Beim grundlegenden Rosenschnitt werden zunächst alle abgestorbenen, erfrorenen oder beschädigten Triebe gekürzt. Schneiden Sie so weit, bis Sie wieder gesundes, weißes Holz sehen. Wenn Triebe keine Rosenaugen haben, können Sie sie komplett abschneiden. Auch dünne und schwache Zweige sollten entfernt werden. Entfernen Sie außerdem nach innen wachsende Äste, damit das Astwerk nicht zu dicht wird.
Werden Rosen im Frühjahr zurückgeschnitten, kürzt man die Äste oft recht stark: Meistens sollen nur drei bis fünf Rosenaugen übrig bleiben. Die Energie, die die Rose nun nicht mehr auf die volle Länge des Astes verwenden muss, kann sie nun auf die verbleibenden Rosenaugen zentrieren. Deshalb gilt: Je stärker Rosen beschnitten werden, desto kräftiger werden die neuen Seitentriebe und Blüten.
Halten Sie die Wundfläche recht klein. Schneiden Sie Rosenzweige zudem leicht schräg, mit der Wundfläche nach unten, sodass sich kein Regenwasser auf ihr sammeln kann. Die Schnittstelle sollte sich dabei nicht weniger als fünf Millimeter vor dem Rosenauge befinden.
Verschiedene Rosen – verschiedene Schnittweisen
Die Art und Weise, mit der Rosen geschnitten werden, unterscheidet sich je nach Klasse und Wuchsart. Das Geäst von Pflanzen wird oft in Ordnungen unterteilt: Es gibt einen oder mehrere Haupttriebe, aus denen Seitentriebe erster Ordnung wachsen. Die Triebe aus diesen Seitentrieben sind zweiter Ordnung, und so weiter.
Bei vielen Rosen wird ein Sommerschnitt nötig. Dabei werden verwelkte Blüten und Hagebutten entfernt, damit die Rose ihre Energie wieder auf das Wachstum von Trieben konzentrieren kann. Setzen Sie dafür den Schnitt nach dem zweiten Blatt hinter der Blüte an.
Beet- und Edelrosen
Bei Beet- und Edelrosen ist ein radikaler Schnitt notwendig, sonst wachsen alle Blüten auf einmal und verblühen schnell. Nach dem Schnitt sollten idealerweise noch fünf starkwachsende Triebe mit jeweils fünf Augen und drei schwachwachsende mit je drei Rosenaugen stehen. Sehr alte Triebe von Beet- und Edelrosen müssen alle paar Jahre komplett auf den Stumpf abgeschnitten werden. Die Äste von Beetrosen dürfen nicht zu lang werden, weil sie sonst ihre kompakte Buschform verlieren. Dagegen dürfen Edelrosen nicht zu viele Verzweigungen haben, damit man sie mit ihrem langen Stiel in Sträuße binden und Vasen stellen kann. Schneiden Sie Rosen, die als dekorative Schnittblumen dienen sollen, wenn sie noch nicht ganz aufgeblüht sind.
Strauchrosen
Strauchrosen, zu denen oft auch historische Rosen zählen, sollten im Frühling nur von kranken und abgestorbenen Trieben befreit und erst im Sommer richtig beschnitten werden. Bei ihnen ist vor allem die Form wichtig, weshalb zu lange Triebe gekürzt werden müssen. Alte Triebe sollten bei ausgewachsenen Pflanzen regelmäßig vollständig entfernt werden. Einmalblühende Strauchrosen blühen sehr üppig, aber nur an zweijährigem Holz und wenige Wochen im Jahr. Sie sollten direkt nach der Blütezeit zurückgeschnitten werden. Zweimal oder mehrfach blühende Pflanzen blühen auch an neuem Holz. Nach einem Rückschnitt im Frühjahr können Sie eine viele Blüten erwarten. Schneiden Sie die Rosenblüten danach mit drei bis vier Blätter heraus.
Kletter-, Rambler- und Bodendeckerrosen
Kletter- und Ramblerrosen schneidet man erst drei Jahre nach dem Einpflanzen. Sie müssen nicht so radikal beschnitten werden wie andere Rosen, stattdessen werden nur die Triebe entfernt, die die Rose nicht tragen. Es ist auch wichtig, dass die Triebe von Kletterrosen waagerecht gebunden und in der Höhe beschnitten werden, sodass sie in die Breite wachsen. Je höher Kletter- und Ramblerrosen wachsen, desto weniger Blüten wachsen auf Kopfhöhe!
Bodendeckerrosen sind pflegeleicht: Ein jährlicher Rosenschnitt ist bei ihnen nicht notwendig. Entfernen Sie gegebenenfalls alte, abgestorbene und störende Zweige alle paar Jahre, und trimmen Sie Bodendeckerrosen radikal um ein Drittel, wenn sie Ihnen zu größflächig wachsen.