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Gartengestaltung

Die Permakultur für den eigenen Garten: So geht’s!

Gartenbau.org Team
Verfasst von Gartenbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 11. November 2019
Lesedauer: 7 Minuten
Nutzen Sie Ihr Gewächshaus zum Anbau einer Permakultur. © Free-Photos / Pixabay.com

Der Anbau von Permakulturen als nachhaltige, ökologische Variante zu den Monokulturen wird nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Gartenbau immer beliebter. Erfahren Sie auf Gartenbau.org, was eine Permakultur so lohnenswert macht und wie Sie sie am besten in Ihrem Garten umsetzen.

Die Permakultur ist nicht nur ein Liebesbeweis an die Natur, sondern unterstützt unsere Umwelt durch ihre Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Höhere Ernteerträge durch Mischkulturen und kreative Anbaumöglichkeiten sind nur einige Vorteile, die der Naturgarten zu bieten hat. Erfahren sie im Folgenden, wie Sie Ihre eigenen Beete nach dem Prinzip der Permakultur anbauen und effizient nutzen können.

Was die Permakultur auszeichnet

Der Begriff und das Konzept wurden in den 70er Jahren von Bill Mollison und seinem Schüler David Holmgren geprägt und entwickelt. Permakultur leitet sich von permanent (dauerhaft) und agriculture (Landwirtschaft) ab und steht somit für die Idee einer beständigen und nachhaltigen Landwirtschaft. Ganz im Sinne der Natur sollen geschlossene Stoffkreisläufe Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Einzeller schaffen, die sich selbst erhalten. Anders als bei Monokulturen werden bei der Permakultur viele verschiedene Nutzpflanzen, aber auch Blumen und andere Gewächse harmonisch zusammen angepflanzt. Zwiebeln werden beispielsweise neben Salat angebaut, um durch ihren Geruch den Salat vor Schädlingen zu schützen. Durch die Mischkultur siedeln sich zahlreiche Insekten, Nützlinge und Bestäuber im Beet an, die für die natürliche Bestäubung und Eingrenzung der Schädlinge sorgen.

UNSER TIPP:
Mollison definierte 12 Prinzipien einer Permakultur, die dessen Eigenschaften und Konzept effizient zusammenfassen. Diese können Sie auf dieser Website nachlesen.

Wie Sie eine Permakultur im eigenen Garten anlegen

Verabschieden Sie sich von eckigen Rasenflächen, eingezäunten Beeten und Wegen und lassen Sie der Natur ihren freien Lauf. Jeder Garten oder Kleingarten kann mit einer guten Planung in einen schönen Naturgarten umgewandelt werden. Planen Sie eine Permakultur in Ihrem Garten umzusetzen, so werden Sie auf kleinem Raum Ökosysteme aus mehrjährigen und sich selbst vermehrenden einjährigen Pflanzen erschaffen.

Der Anbau von Mischkulturen ist nicht nur natürlich, sondern fördert auch einen höheren Ertrag. Ganz nach den Leitsätzen der Permakultur sollten Sie Ihren Garten und das Gelände gut beobachten, um den Lichteinfall, Schattenflächen, Bodenzusammensetzung und windgeschützte Bereiche zu analysieren. Vom groben Muster bis zum Detail sollte der Anbau der neuen Permakultur geplant werden. Nutzen Sie die Möglichkeit der energieeffizienten Zonierung, um Ihre Permakultur zu planen. Hierbei teilen Sie Ihren Garten in vorbestimmte Zonen ein und optimieren so zum Beispiel die zurückzulegenden Wege:

  • In der Zone 1, die um Ihren Wohnbereich liegt, bietet es sich an Pflanzen mit intensivem Pflegebedürfnis oder regelmäßiger Nutzung anzubauen (Kräuter oder Feingemüse).
  • In Zone 2 und 3 pflanzen Sie dann einen Gemüsegarten mit wenig intensiver Pflege und Nutzung, sowie Kartoffeln oder Getreide an.
  • In den Außenzonen können nun Wildwiesen oder Obstbäume angebaut werden.

Ihr Fachmann kann Ihnen bei der Konzeption Ihrer Permakultur beratend zur Seite stehen.

Die Pflege der Permakultur

Bei der Pflege des Naturgartens wird auf Kunstdünger verzichtet und alle Arbeiten werden per Hand ausgeführt. Ein professioneller Gärtner kann Ihnen unterstützend unter die Arme greifen bei der Gartengestaltung und -pflege. Nachhaltigkeit und die Nutzung natürlicher Energieressourcen sind wichtige Prinzipien der Bewirtschaftung einer Permakultur. Sie können beispielsweise Regenwasser sammeln und zum Gießen verwenden. Anstatt selber umzugraben, lassen Sie die Würmer ihre natürliche Arbeit machen. Enge Bodenbepflanzungen schützen nicht nur vor dem Austrocknen und halten die Bodentemperatur stabil, sondern auch das leidige Unkraut hat weniger Wuchsfläche, wodurch Sie wieder Energie und Zeit sparen. Müssen Sie doch einmal Unkraut jäten, dann können Sie die ausgerissenen Pflanzen wieder auf die Beete verteilen und zum Mulchen nutzen. Das organische Material dient Insekten und Würmern als Nahrung und versorgt letztendlich auch den Boden mit Nährstoffen.

Die richtige Pflanzenwahl

Bei der Wahl der Pflanzen sind Ihnen kaum Grenzen gesetzt; je vielfältiger und abwechslungsreicher, je besser. Insbesondere Gemüse ist ein Muss für den Anbau einer Permakultur. Sie haben die Qual der Wahl sich zwischen verschiedenen Gemüsesorten, Obstbäumen, Beerensträuchern, Getreiden, Obststräuchern, Tief- und Flachwurzlern, Knollengewächsen, Stauden, Schlingpflanzen, Luftstickstoffbindern und Kräutern zu entscheiden. Sammeln Sie im Sommer Samen von Wildblumen und Wildkräutern und säen Sie diese im nächsten Jahr aus. Damit Sie die Samen Ihres Gemüses auch im nächsten Jahr zur Aussaat nutzen können, achten Sie beim Kauf auf historische Gemüsesorten und vermeiden Sie sogenannte F1-Hybride.

Wie Sie Ihre Permakultur in Ihrem Garten individuell gestalten können.

Der Naturgarten bieten Ihnen viele Möglichkeiten, Ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Sie können zwischen verschiedenen Beet- und Anbautypen wählen, um aus Ihrem Kleingarten eine fruchtbare, individuelle Oase zu machen.

Das Hügelbeet

Das Hügelbeet stellt die dichte Bepflanzung eines Hügels mit allen möglichen Pflanzen dar. Das innere des Hügels ist infolgedessen stark verwurzelt und mit Bakterien und Würmern angereichert. Dadurch entsteht ein internes Mikroklima, der Hügel ist gegen Witterungen geschützt und wird nach jeder Ernte fruchtbarer. Bei der Wahl des Standortes sollte auf genügend Sonneneinstrahlung geachtet werden, da vor allem wärmeliebendes Gemüse und Starkzehrer viel Sonnenlicht benötigen. Nachdem eine ausgewählte Fläche vom Grad befreit wurde, schichten Sie totes Holzmaterial auf und bedecken dieses mit den zuvor entfernten Grasstücken. Daraufhin wird ein Gemisch aus Laub und Kompost verstreut und ein Gemisch aus Gartenerde und Komposterde aufgeschüttet. Am Ende wird eine Mulchschicht, also Heu oder frischer Rasenschnitt auf dem Hügel verteilt. Der Hügel kann beliebig groß und auch als Spirale oder Halbkreis geformt werden. Der Fantasie des Gärtners sind hier keine Grenzen gesetzt. Mehr dazu erfahren Sie hier.

ACHTUNG:
Beim Hügelbeet sollte im ersten Jahr aufgrund des hohen Nährstoffgehalts starkzehrende Pflanzen angebaut werden wie die Tomate, Zucchini, Kürbis, Paprika oder Kartoffel. Danach können Sie analog im zweiten Jahr Mittelzehrer und im dritten Jahr schwachzehrende Pflanzen einpflanzen. Ein kleines Beet sollte dann umgesetzt werden.

Das Hochbeet

Auch das Hochbeet kann ansatzweise als Permakultur funktionieren und dessen Zielsetzungen umgesetzt werden. Grundsätzlich kann jede Pflanze für ein Hochbeet geeignet sein. Gärtner empfehlen zum Beispiel Etagenzwiebeln, Feldsalat, Knoblauch, Kürbis, Wildtomaten oder Ringelblumen. Sie müssen Ihre Auswahl an ihrem bestimmten Standort beobachten, um herauszufinden, ob die Pflanzen sich dort wohlfühlen. Ein Hochbeet erfordert generell nur wenig Pflege. Wie beim Hügelbeet muss gelegentlich Unkraut gezogen und als Mulchschicht angelegt werden. Damit Sie eine gute Durchwurzelung erzielen, sollte das Hochbeet gerade in den warmen Jahreszeiten regelmäßig gut bewässert werden.

UNSER TIPP:

Das Gewächshaus

Das Prinzip der Permakultur ist auch für die verschiedenen Typen von Gewächshäusern anwendbar. Das Erdgewächshaus, welches teilweise unterirdisch gebaut wird, ermöglicht Ihnen die Wärme und den Schutz der Erde zu nutzen. Auch im Winter bleiben die Temperaturen hier über 0°C, so dass Sie dieses frostfreie Gewächshaus nachhaltig für die Pflanzenvorzucht, Saisonverlängerung oder die Winterernte nutzen können. Auch ein Folientunnel kann als Naturgarten gestaltet werden, um ganzjährlich Salat und Kräuter anzubauen. Zwischen den Hauptkulturen wie Paprika und Tomate sollten immer Nebenkulturen für die Vielfalt gepflanzt werden wie Möhren oder Ackerbohnen.

UNSER TIPP:
Sie können den Naturgarten auch in abgewandelter Form auf Ihren Balkon bringen. Bestücken Sie verschieden große Blumenkästen mit verschiedenen Gemüsen und Kräutern. Nutzen Sie hochrankende Sorten, um den begrenzten Platz effizient zu nutzen oder machen Sie Gebrauch von Insektenhotels und fördern Sie die natürliche Bestäubung.


Fazit

Die Entscheidung für eine Permakultur bringt neben höheren Ernteerträgen viele weitere Vorteile. Durch das Prinzip der Ressourcennachhaltigkeit sparen Sie Energie und unterstützen unsere Umwelt. Der Anbau von Mischkulturen bietet Ihnen nicht nur eine größere Auswahl an Obst und Gemüse, sondern ermöglicht der Flora und Fauna auch die Bildung eines eigenen Stoffkreislaufes. Außerdem ermöglicht der Naturgarten eine Vielzahl an Möglichkeiten zur kreativen Gestaltung.

Über unsere*n Autor*in
Gartenbau.org Team
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