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Gartengestaltung

Erdaushub entsorgen: Was kostet die Entsorgung?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 15. März 2024
Lesedauer: 10 Minuten
© RolandStollner / istockphoto.com

Wenn man einen Teich baut oder ein Fundament schafft, dann ist es notwendig, für die Baugrube Erdreich auszuheben. Zum Teil wird das dann zum Auffüllen oder zur Landschaftsgestaltung wieder genutzt. Aber was übrig bleibt, muss entsorgt werden. Hier macht es einen entscheidenden Unterschied, um welche Art von Erdaushub es sich handelt.  Das Entsorgen von Erdaushub ist ein wichtiger Aspekt bei Bau- und Landschaftsgestaltungsprojekten, der sorgfältig geplant und ausgeführt werden muss, um sowohl ökologische als auch rechtliche Anforderungen zu erfüllen. Mutterboden zum Beispiel darf nicht einfach weggeschmissen werden. 

Alles auf einen Blick

  • Den oberen Aushub aus dem eigenen Garten können Sie zum einen gut zum Wiederauffüllen verwenden, zum anderen auch im Garten zum Beispiel auf den Beeten verteilen. Er enthält viele wertvolle Stoffe, die Sie wieder nutzen können. 
  • Ein Kubikmeter Erdaushub entspricht in etwa einer Tonne. 
  • Der Preis pro Kubikmeter schwankt sehr stark – je nachdem, wie Sie den Boden aus der Baugrube entsorgen. Ein Vergleich kann sich daher rechnen. 
  • Mutterboden, den Sie nicht brauchen, können Sie oft auch bei der Stadt oder dem Landkreis abgeben für andere Projekte, bei denen gute Erde benötigt wird. 
  • Sie können größere Mengen Aushub entweder mithilfe eines Lkws oder eines Containers entsorgen. Es kann sich für Sie rechnen, zum Beispiel den Lkw selbst zu befüllen.  
  • Unbelasteter Erdaushub sollte nicht mit Bauschutt oder anderen Bauabfällen vermischt werden. So sparen Sie beim Entsorgen und die Wiederverwertung gelingt leichter. 

Was ist Erdaushub?

Der Erdaushub ist der Aushub von Erde beziehungsweise Bodenmaterial, der im Rahmen von Bauarbeiten, Gartenprojekten oder anderen Erdarbeiten anfällt – zum Beispiel beim Bau von Regenwasserzisternen oder dem Anlegen einer Terrasse. Der ausgehobene Boden, der neben Erde auch Sand, Tonerde, Lehm, kleine Steinchen oder Kies enthalten kann, kann entweder als Füllmaterial oder auch zur Bodenverbesserung Verwendung finden. Wenn dies nicht der Fall ist oder es sich um große Mengen handelt, dann muss der Abfall aus der Baugrube auf einer Deponie entsorgt werden. 

Kostenübersicht für das Entsorgen von Aushub

MethodePreis pro TonneHinweis
Wertstoffhof5 – 120 Euroabhängig von der Bodenklasse und der Region
Big Bag100 – 150 Eurobis zu 1,5 Tonnen Material, Transport kann schwierig sein
Container (3 m³)circa 450 Euroinklusive Transport, Miete und Entsorgung für 14 Tage
Container (7 m³)600 – 800 Euroinklusive Transport, Miete und Entsorgung, Größenabhängig
Stellplatzgenehmigung60 – 80 Euroerforderlich bei mangelnder Zufahrtsmöglichkeiten, vorher erkundigen

Was darf der Erdaushub nicht beinhalten?

  • mit Altlasten oder Chemikalien kontaminierte Erde
  • Kunststoff
  • Metall
  • Beton 

Aber nicht nur gefährliche Abfälle, auch Wurzeln oder große Steine können zu Problemen beim Entsorgen führen. Wenn Sie vor der Abholung nicht kontrollieren, dass wirklich nur der angemeldete Abfall im Container ist, dann kann es zu teuren Nachberechnungen kommen. Wenn Ihre alte Erde zum Beispiel viele Grasnarben und Wurzelstöcke enthält, dann gibt es dafür spezielle Container. 

ACHTUNG:
Es ist wichtig, aus Umweltschutzgründen einen Erdaushub richtig zu entsorgen. Dabei sollten Sie sich von einem Fachmann beraten lassen. 

Mutterboden: Darum dürfen Sie ihn nicht wegschmeißen

Die oberste Schicht, den Mutterboden, dürfen Sie nicht wegwerfen. Denn dazu ist die Erde viel zu schade, sie ist reich an Humus, der Nährstoffgehalt ist hoch und die Erde ist voll mit wichtigen Bodenlebewesen und somit bestens geeignet für Pflanzenwachstum. Laut Baugesetzbuch § 202 ist Mutterboden vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen. 

Wenn Sie selbst in Ihrem Garten keine Verwendung haben, dann fragen Sie am besten bei der Stadt oder dem Landkreis nach, was Sie mit dem Mutterboden machen sollen. Oft gibt es gute Verwendung für das Erdreich. 

Schubkarre in einem Garten gefüllt mit Mutterboden Erde
Mutterboden können Sie gut an anderen Stellen im Garten verteilen © Nobilior / istockphoto.com

Welche Rolle spielen die Bodenklassen?

Die Bodenklassen spielen eine entscheidende Rolle beim Erdaushub und den Kosten für eine Entsorgung. Sie bestimmen die Eigenschaften des Bodens aus der Baugrube. Es gibt sieben verschiedene Bodenklassen, die nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden wie dem Humusgehalt, dem Steingehalt oder dem pH-Wert. Je nach Bodenklasse sind die Preise bei den Deponien unterschiedlich hoch. 

BodenklasseBeschreibung
Bodenklasse 1Bei Bodenklasse 1 handelt es sich um die Schicht des Bodens, die obenauf liegt. In der Regel ist das fruchtbarer Mutterboden beziehungsweise Humus. Auch der nächstfolgende Zwischenboden ist noch Teil der ersten Bodenklasse. Diese Schichten eignen sich nicht für den Bau und müssen abgetragen werden. Sie dürfen nicht vernichtet, sondern müssen wiederverwendet werden. 
Bodenklasse 2Es handelt sich hier um wasserhaltenden Boden, auch Schöpfboden genannt. Wer Bodenklasse 2 hat, dem ist in der Regel vom Bau eines Gebäudes abzuraten. Die Entsorgung ist mit 5 bis 15 Euro pro Kubikmeter relativ günstig. 
Bodenklasse 3Das ist ein leicht lösbarer Boden bestehend aus Kies und lockerem Sand. Manchmal ist auch etwas Ton dabei. Auch hier geht die Entsorgung noch einfach und genauso preiswert wie Bodenklasse 2. 
Bodenklasse 4Bei der Bodenklasse 4 handelt es sich um den sogenannten Stichboden. Er ist mittelschwer, ziemlich lehmig oder sandig. Diese Bodenklasse kann gut zum Wiederauffüllen verwendet werden. Preis für die Entsorgung: 25 bis 60 Euro
Bodenklasse 5Bodenklasse 5 sind besonders feste Böden, die auch Bauschutt oder Steingeröll und Fliesen enthalten können. Je nachdem, was enthalten ist, kann die Entsorgung teuer werden und bei 60 bis 95 Euro liegen. 
Bodenklasse 6Bodenklasse 6 ist locker gelagertes Gestein, oft schiefrig. Wenn Sie diese Bodenklasse entsorgen möchten, müssen Sie mit 85 bis 110 Euro pro Kubikmeter rechnen. 
Bodenklasse 7Hierbei handelt es sich um schweren Felsboden, der bei der Entsorgung auf der Deponie am teuersten ist, sind 90 bis 120 Euro pro Kubikmeter keine Seltenheit. 
UNSER TIPP:
Wenn Sie einen großen Aushub planen, kann es sinnvoll sein, im Vorfeld ein Baugrundgutachten erstellen zu lassen. Das gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Bodens und über eventuelle Schadstoffe und Altlasten, die gesondert entsorgt werden müssen.


Welche Möglichkeiten der Entsorgung von Erdaushub gibt es? 

  • Deponie / Wertstoffhof
  • Big Bags für Abfall (auch inklusive Abtransport)
  • Lkw (zum Beispiel geliehen) 
  • Container für größere Mengen Erdaushub
Abgetragene Erde mit Rasen in einem Kofferraum zum Transport auf einen Werkstoffhof
Kleine Mengen Aushub können Sie auch auf dem Wertstoffhof entsorgen © Bilal photos / istockphot.com

Bis zu einer Menge von einem Kubikmeter können Sie Aushub auch verschenken, zum Beispiel, wenn es sich um Mutterboden handelt.

Ein Erdaushub wird nur bei kleinen Projekten mit der Schaufel gemacht, ansonsten werden Baumaschinen wie zum Beispiel kleine Bagger, die man sich auch ausleihen kann, verwendet. Die Leihkosten für das Gerät für die Baggerarbeiten beginnen hier bei rund 80 Euro am Tag

Gelber Minibagger gräbt ein Loch in einem Garten entlang des Gartenzauns aus Maschendraht
Das Ausleihen eines kleinen Baggers ist nicht besonders kostspielig © Kinek00 / istockphoto.com

Erdaushub Kosten

Die Preise für das Entsorgen von Erdaushub werden pro Kubikmeter berechnet, wenn Sie zum Beispiel einen Container mieten und pro Tonne Erde oder Bauschutt, wenn Sie den Abfall auf einer Deponie entsorgen. Auch eine Big Bag bietet sich an. Sie können diese selbst füllen und für den Transport nutzen. Aber Vorsicht: In eine solche Big Bag, die Sie nur wenige Euro kostet, passen bis zu 1,5 Tonnen Material. Da könnte der Transport des Bodenaushubs schwierig werden. In vielen großen Städten können Sie Big Bags auch direkt von Ihrem Grundstück abholen lassen. Vom Preis her liegt das zwischen 100 und 150 Euro. 

Im Prinzip können Sie davon ausgehen, dass ein Kubikmeter Erdaushub eine Tonne wiegt. Abhängig natürlich auch davon, wie verdichtet der Aushub ist und wie feucht er ist. 

Für eine Tonne unbelasteten Erdaushub zahlen Sie auf einem Wertstoffhof in der Regel zwischen 5 und 10 Euro, höhere Bodenklassen können auch bis zu 120 Euro pro Tonne kosten. 

Wenn Sie einen Behälter aufstellen und das aufgrund mangelnder Zufahrtsmöglichkeiten nicht auf Ihrem privaten Grundstück geschehen kann, dann brauchen Sie oft eine Stellplatzgenehmigung der zuständigen Behörde, hier müssen Sie sich auf jeden Fall vorher erkundigen. Sie müssen hier mit durchschnittlich 60 bis 80 Euro rechnen. 

Container gibt es in verschiedenen Größen, berechnet in Kubikmeter. Inklusive sind in der Regel Transport, Containermiete und Entsorgung des Abfalls. Wenn Sie jemanden brauchen, der das Erdreich in den Container schaufelt, dann kostet das natürlich extra. Ein Behälter mit drei Kubikmetern kommt Sie auf etwa 450 Euro für 14 Tage, einer mit sieben Kubikmeter kostet zwischen 600 und 800 Euro. 

Sie können den Aushub natürlich auch an anderer Stelle im Garten benutzen, zum Beispiel, um einen kleinen Bachlauf anzulegen. Beachten Sie bei den Kosten unbedingt, dass es einen Unterschied macht, ob Sie den Container oder Lkw selbst befüllen oder von den Mitarbeitern befüllen lassen. Hier können Sie auf jeden Fall Geld sparen. 

Auf Folgendes müssen Sie bei den Versionen Container oder Lkw achten: 

  • Denken Sie daran, eine Stellfläche für den Container vorzubereiten. 
  • Halten Sie eine Zufahrt für den Lkw frei.
  • Denken Sie daran, öffentliche Wege nach dem Abfahren des Erdaushubs zu säubern. 

Das sollten Sie beim Entsorgen von Erdaushub beachten 

Zunächst ist wichtig, zu errechnen wie viel Aushub bei Ihrer Baugrube denn überhaupt anfällt und ob es sich für Sie zum Beispiel rechnen könnte, einen Container zu bestellen. Die Menge an Material, die tatsächlich auf einem Grundstück beim Aushub anfällt, wird häufig unterschätzt – es kann sich um ziemliche Mengen Erde und auch Steine handeln. Grob gerechnet können Sie

Länge x Breite x Tiefe 

nehmen, um eine Vorstellung davon zu haben, wie viel Erdaushub Sie entsorgen müssen. Dabei müssen Sie aber bedenken, dass Sie zum Beispiel bei einem Pool nicht nur die Maße des Beckens nehmen müssen, sondern auch noch etwas auf allen Seiten dazu rechnen müssen, da sonst nicht gearbeitet werden kann. Ein Teil dieser Menge wird dann aber sicherlich wieder zum Auffüllen benutzt. Ein weiterer Faktor: Wenn Sie sich zum Beispiel einen Schwimmteich erstellen lassen, dann handelt es sich dabei um keine reines Rechteck mehr. Das müssen Sie in Ihrer Berechnung berücksichtigen. 

Kostenbeispiele 

Wenn Sie zum Beispiel einen Naturpool in Ihrem Garten bauen möchten, dann müssen Sie im Gegensatz zu einem ganz rechteckigen Pool eine Böschungsneigung berücksichtigen. 

Berechnung des Erdaushubs für einen rechteckigen Pool: 

Erdaushub = 4 m x 2 m x 1,5 m = 12 m3

Berücksichtigung einer Böschungsneigung von 15 Prozent bei einem Naturpool: 

12 m3 – 15 Prozent (1,8) = 10,2 m3

Berechnung der Humusschicht mit einer Dicke von 10 Zentimetern:

Volumen der Humusschicht = 4 m x 2 m x 0,10 m = 0,8 m3

Da der Mutterboden nicht mit dem Erdaushub entsorgt werden darf, müssen Sie die Menge von der Gesamtmenge abziehen: 

normaler Pool: 12 m3 – 0,8 m3 = 11,2 m3

Naturpool: 10,2 m3 – 0,8 m3 = 9,4 m3

Die Menge, die zusätzlich ausgehoben wird, um Spielraum zu haben, wird am Ende wieder verfüllt und muss für die Entsorgung nicht mitgerechnet werden.



Fazit

Die Entsorgung von Erdaushub ist ein wichtiger Schritt bei Bau- oder Renovierungsprojekten. Es gibt verschiedene Methoden, diesen Abfall zu entsorgen. Eine Möglichkeit ist die Abgabe auf einem Wertstoffhof, wo die Preise je nach Bodenklasse variieren können. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Big Bags, die flexibel sind, aber Transportprobleme verursachen können. Eine häufig gewählte Option ist das Mieten von Containern, das Transport, Miete und Entsorgungskosten beinhaltet. Allerdings können zusätzliche Genehmigungen erforderlich sein, insbesondere wenn die Container auf öffentlichem Grund aufgestellt werden. Es ist ratsam, sich im Voraus über die Kosten und Anforderungen der verschiedenen Entsorgungsmethoden zu informieren, um eine kosteneffiziente Lösung zu finden.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.