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Gartengestaltung

Naturgarten anlegen: So schaffen Sie einen bunte, umweltfreundliche Grünfläche

Gartenbau.org Team
Verfasst von Gartenbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 14. Oktober 2021
Lesedauer: 7 Minuten
Blumenwiesen sehen im Naturgarten gut aus und bieten einen Lebensraum für viele Insekten. © webandi / pixabay.com

Bunte Blumen, blühende Hecken, wilde Büsche und Obstbäume; dazwischen schattenspendende Steinmauern, kleine Oasen in Form von Teichen und zwitschernde Vögel. Wer einen Naturgarten anlegen möchte, kann seiner Phantasie freien Lauf lassen und mit vielen Pflanzenarten den Umweltschutz fördern. Mehr zur Gestaltung von Naturgärten erfahren Sie auf Gartenbau.org.

An Ihrem Naturgarten erfreuen Sie sich das ganze Jahr. Im Frühling erleben Sie ein Meer aus bunten Blüten, im Sommer ernten Sie reife Früchte und im Herbst erleben Sie prächtige Rot- und Gelbtöne, bevor die Natur im Winter schläft. Anders als bei einem normalen Garten können Sie einen naturnahen Garten pflegeleicht anlegen, da die Pflanzen und Blumen sich in ihrer natürlichen Umgebung befinden und weder Dünger noch häufiges Mähen benötigen.



Wie unterscheidet sich ein Naturgarten von einem herkömmlichen Garten?

Die Gestaltung und Pflege eines Naturgartens ist vor allem anders deswegen als bei einem normalen Garten, weil keine Pestizide, keine leichtlösliche Mineraldünger und kein Torf verwendet werden. Stickstoffhaltige Mineraldünger landen im Wasserkreislauf, verseuchen das Trinkwasser und zerstören bei übermäßigem Einsatz die Humusschicht der Böden. Auch Torf ist nicht unbedenklich: Er wird aus Moorlandschaften gewonnen, die so nach und nach mit ihrem einzigartigen Ökosystem zerstört werden. Außerdem fungieren die im Moor eingebetteten Torfflächen als Kohlendioxidspeicher. Werden diese abgebaut, wird das schädliche Gas freigesetzt.

Wenn Sie einen Ökogarten anlegen möchten, sollten Sie auf die Rohstoffe zurückgreifen, die die Natur schenkt. Das fängt bei dem Pflanzenschutz an. Gewiss brauchen die jungen Triebe oft eine Starthilfe, aber sie muss nicht aus Chemie bestehen. Eine Jauche aus Brennnessel ist zum Beispiel ideal, um sie zu stärken, während eine Gemisch aus vergorenen Knoblauch, Zwiebeln und Johannisbeerenblättern sie vor unerwünschten Pilzen schützt. Eine Brühe aus Tomatenblättern und Trieben vernichtet dagegen Kohlweißlinge. Auch Insekten sind Ihnen behilflich, wenn es darum geht, Schädlinge fernzuhalten. Schwebfliegen ernähren sich zum Beispiel unter anderem von Blattläusen. Gelockt werden sie von Blumen, zum Beispiel Fenchel- und Dillblüten. Wespen und Hornisse fressen Raupen und Blattläuse, während Nacktschnecken und Würmer auf dem Speiseplan von Molchen stehen. Molche können Sie unterstützen, indem Sie einen Teich anlegen, in dem ihre Larven sich entwickeln können.

Naturnaher Kleingarten: Eine kleines Paradies für Tiere und Insekten

Nicht nur Menschen sind von einem Naturgarten begeistert. Auch Vögel finden in einem Naturgarten den idealen Platz, um ihr Nest zu bauen. Insekten wie Schmetterlinge, Bienen und Raupen erfreuen sich an einer Blumenwiese und dienen wiederum als Nahrungsquelle für Eidechsen, Igel und Frösche. Wenn Sie Ihren Garten naturnah anlegen, können Sie mit ein paar Maßnahmen die Tiere unterstützen, damit sie sich wohl fühlen. Dazu gehört, genug Lebensräume für sie zu schaffen. Eine Mauer aus Natursteinen ist zum Beispiel der ideale Ort für Reptilien wie Eidechsen und Blindschleichen und dient auch als Nisthilfe für Wildbienen. Vogelfreunde achten auf überdachte Nistkästen, wenn sie ihren Ökogarten anlegen. Hier können Meisen, Spechte und Drossel ihr Nest aufbauen und brüten und sind vor Raubtieren wie Katzen und Marder geschützt. Gerne werden die Verschläge von den Vögeln auch zum Überwintern benutzt. Achten Sie daher darauf, dass Ihr Häuschen wasser- und winddicht ist.

Insekten wie Grab- und Wegwespen und Hornisse freuen sich ebenfalls über Nisthilfen. Dazu reichen Regale aus Brettern, die mit Steinen, Ästen und Lehm gefüllt sind. Besonders gerne halten sich Tiere im Sommer an kühlen, geschützten Orten. Lassen Sie hinter dem Komposthaufen oder hinter eine Hecke genug Platz für sie.

Schmetterling auf Pflanzen in einem Naturgarten
Naturgärten ziehen Insekten wie Schmetterlinge an, die das Bild der Blumenwiese zusätzlich verschönern. © Gartenbau.org

Naturgarten anlegen: Tipps für eine bunte Blumenwiese

Was Sie in Ihrem Naturgarten pflanzen, hängt vom verfügbaren Platz, vom Boden und letztendlich von Ihrem Geschmack ab. Ein Hingucker, vor allem im Frühjahr und im Sommer, ist eine Blumenwiese. Hier ist vor allem Geduld gefragt, damit sie auch gelingt. Die Voraussetzungen für eine bunte Wiese, die mehr als ein Sommer hält, sind hochwertiges Saatgut und ein nährstoffarmer Grund. Beide Bedingungen sorgen dafür, dass sich die Keime der Blumen gegen blütenlose Gräser durchsetzen. Wenn Sie Ihren Garten naturnah gestalten möchten, sollten Sie den Boden schon Monate vorbereiten, bevor Sie das Saatgut für die Blumen streuen. Anstatt ihn mit Humus anzureichern, sollten Sie Sand dazumischen. Das sorgt dafür, dass er mager bleibt. Weiter muss er gelockert werden, da die Blumen nicht auf dichtem Rasenboden, wie er in vielen Gärten vorkommt, gut wachsen können.

Schließlich ist das richtige Saatgut wichtig: Herkömmliche Mischungen enthalten vor allem für eine Saison gezüchtete Ackerblumen, die zu schwach sind, um sich gegen Gräser durchzusetzen. Auch exotische Blumen sind optisch sehr ansprechend, benötigen aber oft Nährstoffe, die in heimischen Böden nicht vorhanden sind und halten somit nicht lange. Besser sind teurere, speziell hergestellte Qualitätssaatgutmischungen. Sie erkennen sie daran, dass sie weniger als 50 Prozent Grasanteile, kein Klee oder breitwüchsiges Gras und nur heimische Pflanzenarten enthalten. Auch die richtige Technik ist wichtig: mischen Sie das Saatgut mit Sägemehl, bevor Sie es auf die Wiese streuen, und drücken Sie es mit einer Rasenwalze oder mit Brettern an. Sorgen Sie für genug Feuchtigkeit und Licht. Die beste Jahreszeit, um zu säen, ist zwischen April und Mai.

UNSER TIPP:
Besonders viel Spaß macht es, das Saatgut selbst auszusuchen. Sammeln Sie bei Spaziergängen Blumen, die wild in der Gegend wachsen. Damit sind Sie sicher, dass Sie einheimische Pflanzen auswählen. Eine weitere kostengünstige und umweltfreundliche Alternative ist die Mähgutübertragung. Dafür nehmen Sie im Frühsommer frisch gemähte Blumen aus einer Wiese und graben sie in Ihrem Garten in 2 bis 3 cm Erde ein. Die Samen verteilen sich dabei auf der Wiese und bescheren Ihnen bei guter Pflege eine Farbenpracht.

Biotop Teich im Naturgarten

Ein weiteres optisches Highlight ist ein Teich. Im idealen Fall planen Sie dafür mindestens fünf Quadratmeter, denn kleine Teiche leiden im Sommer oft unter Sauerstoffarmut. Eine weitere Regel ist, dass keine Fische den Teich im Naturgarten bevölkern sollten, weil sie Insekten und Amphibien fressen und das ökologische Gleichgewicht stören würden. Damit Ihr Teich zu einem lebendigen Biotop wird, sollten Sie verschiedene Tiefbereiche vorbereiten. Die Tiefwasserzone soll 80 bis 100 cm, die Flachwasserzone 20 bis 30 cm tief sein. Gerade für Kröten und Insekten sind unterschiedliche Gebiete wichtig, denn am flachen Ufer tummeln sie sich im Sommer, während sie den Winter gerne in der frostfreien Tiefe verbringen. Um den Teich abzudichten bieten sich Naturmaterialien wie Lehm und Ton an.

UNSER TIPP:
Ein professioneller Teichbauer hilft Ihnen gern bei der Planung und Gestaltung Ihres Gartenteiches. Profis in Ihrer Nähe finden Sie über die Suchleiste oben auf dieser Seite oder über das unten stehende Anfrageformular.

Wichtig ist auch die richtige Bepflanzung: Es sollten Blumen und Pflanzen sein, die auch in der Umgebung vorkommen. Trollblumen, Schwanenblumen und Sumpfdotterblumen fühlen sich in feuchten Gebieten wohl. Als Unterwasserpflanzen eignet sich zum Beispiel Feengras, da es dem Teich Wärme entzieht und Sauerstoff spenden, was wiederum hilft, unerwünschte Algen fernzuhalten. Die Wahl eines geeigneten Platzes ist genauso wichtig wie die richtige Bepflanzung. Als optimale Orte gelten halbschattige Plätze, die weit entfernt von Laubbäumen liegen, damit



Fazit

Ein Naturgarten ist eine hervorragende Möglichkeit, einen farbenfrohen, abwechslungsreichen und umweltfreundlichen Garten zu gestalten. Von der Blumenwiese, über den Gartenteich und bis hin zur Wildstrauchhecke, können Sie viele Elemente für Ihren naturnahen Kleingarten auswählen. Wenn Sie einen Naturgarten planen, brauchen Sie vor allem Zeit, um den Boden optimal vorzubereiten. Damit Bäume, Sträucher und Stauden gut gedeihen, sind neben einem konstanten Engagement viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl notwendig. Fachbetriebe für Naturgärten helfen Ihnen dabei, die richtigen Pflanzen auszuwählen und sie am richtigen Ort aufzustellen. Hier können Sie Experten in Ihrer Nähe suchen und kostenlos und unverbindlich Angebote anfordern.

Über unsere*n Autor*in
Gartenbau.org Team
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