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Brunnenbau & Gartenbewässerung

Gartenbewässerung: Bewässerungssysteme im Überblick

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 11. August 2022
Lesedauer: 10 Minuten
© schulzie / istockphoto.com

Wenn Sie sich den Aufwand sparen möchten, ständig mit Gießkanne und Schlauch zu hantieren, kann eine gut durchdachte Gartenbewässerung eine große Hilfe darstellen. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, was für die Planung wichtig ist, welche Bewässerungssysteme es gibt und worin deren individuellen Vor- und Nachteile liegen. Außerdem benennen wir die Kosten für die Bewässerung Ihres Gartens und des Rasens.

Alles auf einen Blick

  • Die Gartenbewässerung trägt dazu bei, dass sämtliche Pflanzen im Garten jederzeit mit ausreichend Wasser versorgt werden können – automatisch. Eine genaue Planung ist daher besonders wichtig.
  • Es gibt verschiedene Arten automatischer Bewässerung. Ein Rasen hat andere Anforderungen als ein Hochbeet.
  • Damit die Bewässerungsanlage funktioniert, sollten alle Komponenten vom selben Hersteller stammen.
  • Idealerweise bewässern Sie mit Regenwasser.
  • Smarte Bewässerungssysteme sind im Rahmen von Smart Home eine gute Ergänzung.

Planung

Damit die Gartenbewässerung später problemlos funktioniert und es gar nicht erst zu starker Trockenheit im Garten kommt, sollten Sie sich vorher Gedanken machen und genau planen, in welches Bewässerungssystem Sie investieren möchten.

Welche Punkte sollte ich vorher bedenken?

Welches Bewässerungssystem Sie nutzen, hängt nämlich ganz von den individuellen Anforderungen in Ihrem Garten ab. Optimal für die Versorgung der Pflanzen ist Regenwasser, da es eine für die Pflanzen angenehme Temperatur besitzt. Nicht nur aus diesem Grund sollten Sie so viel Niederschlag wie möglich auffangen und speichern. Bei speziellen Regentonnen haben Sie die Möglichkeit, einen Schlauch für die Beregnungsanlage direkt anzuschließen, um zum Beispiel Ihren Rasen mit Regenwasser zu bewässern.

Sie sollten die Gartenbewässerung so planen, dass Ihre Pflanzen abends, nachts oder in den frühen Morgenstunden mit Wasser versorgt werden. Zu diesen kühlen Tageszeiten geht kaum Wasser durch Verdunstung verloren. Es kann in die tieferen Erdschichten einsickern und so an die Stelle gelangen, an der es benötigt wird: an den Wurzeln! Möglicherweise müssen Sie nicht alle Bereiche des Gartens regelmäßig bewässern. Schaffen Sie sich daher zunächst einen Überblick, an welchen Stellen die Bewässerungssysteme installiert werden müssen und welche Variante für Sie infrage kommt. Es gibt automatische Bewässerungssysteme, die aufwendig installiert werden müssen, später aber die gesamte Arbeit allein verrichten. Andere wiederum benötigen keinerlei Installation, sind aber extrem zeitaufwendig.

Tipp:
Erstellen Sie am besten eine maßstabsgetreue Skizze Ihres Gartens und zeichnen Sie dort alle Rasenflächen, Beete, Bäume und Sträucher sowie Hecken ein, die bewässert werden müssen. Dies hilft Ihnen, die passende automatische Bewässerung zu finden und diese vor allem optimal zu installieren.

Prüfen Sie außerdem:

  • … ob die Leistung Ihrer Wasserstelle ausreichend hoch ist. Ein 10 Liter Eimer sollte bei vollem Aufdrehen des Hahns innerhalb von 30 Sekunden oder weniger gefüllt sein.
  • … ob die Wasserqualität gut ist! Bei viel Kalk sollten Sie über die Verwendung von Regenwasser nachdenken. Es besteht die Möglichkeit, die Bewässerungsanlage an einen Regenwassertank anzuschließen. Ein positiver Nebeneffekt: Sie sparen bares Geld und schonen die Umwelt!
  • … welche Pflanzen wie viel benötigen und berücksichtigen Sie das bei der Planung der Gartenbewässerung! Ermitteln Sie dementsprechend den Wasserbedarf, damit die Bewässerungsanlage optimal dimensioniert und ausgerichtet werden kann.

Welche automatische Gartenbewässerung eignet sich für den Balkon?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn es kommt darauf an, ob sich auf dem Balkon größere Beete oder lediglich Blumentöpfe befinden. Topfpflanzen gießen Sie am besten mit dem Schlauch oder mit der Gießkanne. Verwenden Sie ein Balkonbewässerungssystem wie eine Tropfbewässerung, dann sind solche mit Solar eine gute Alternative. Das Wasser können Sie auf dem Balkon gut in einem Vorratsbehälter bereitstellen, der möglichst so groß ist, dass auch während eines Urlaubs der Wasserbedarf gedeckt ist.

Welche automatische Gartenbewässerung eignet sich für Hochbeete?

Hochbeete haben ihre ganz eigenen Anforderungen. Natürlich können Sie sie mit der Hand gießen, aber wenn Sie ein Wassersystem in Ihrem Garten für die Hochbeete installieren möchten, dann eignet sich dafür am besten eine Tröpfchenbewässerung mit einem Bewässerungsschlauch. Dieser gibt das Wasser direkt an die Wurzeln ab, sodass selbst empfindliche Pflanzen hiervon profitieren.

Tipp:
Wir empfehlen, die Bewässerung des Hochbeets und auch sonstige offenliegende Leitungen und Utensilien über den Winter zu entfernen, damit nichts einfriert.

Richtig gießen braucht den richtigen Wasserdruck. Um beim Bewässern ausreichend Druck auf die Leitung zu bringen, können Sie auch ein sogenanntes Hauswasserwerk verwenden.

Was ist ein Hauswasserwerk?
Ein Hauswasserwerk ist ein Gerät, das Wasser von einer Entnahmestelle, wie zum Beispiel einem Brunnen oder einer Zisterne, zu den Verbrauchsstellen im Garten transportiert.

Systeme

Es gibt verschiedene Varianten, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind eine effektive Art, nicht nur viele Stunden, sondern auch Wasser zu sparen. Die Systemmöglichkeiten reichen von der Tropfbewässerung über die unterirdische Bewässerung bis hin zum vollautomatisierten Smart Garden. Je mehr Technik, desto mehr kann das Verteilen von Wasser an die Bedürfnisse einzelner Pflanzen angepasst werden. Voraussetzung ist ein Außenwasseranschluss.

Was ist ein Bewässerungssystem?

Es gibt Bewässerungssysteme, die direkt an den Gartenschlauch angeschlossen werden, wie zum Beispiel ein Kreisregner. Häufig wird ein Druckminderer mit Filter an den Wasserhahn, eine Regentonne oder eine Zisterne angeschlossen. Vom Verlegerohr aus führen kleinere Verteilerrohre direkt zum Grün. Es gibt die Möglichkeit, das Wasser gleichmäßig zu verteilen oder es einzeln zu regulieren.

Verfügt das System über einen integrierten Bewässerungscomputer, können Sie beispielsweise die Zeiten einstellen, zu denen sich der Rasensprenger selbstständig ein- oder ausschaltet. Ist auch noch ein Bodenfeuchtesensor enthalten, wird der Sprenger im Sommer bei Trockenheit automatisch gießen. Ist der Boden jedoch nass, erkennt der Sensor, dass kein Wasserbedarf besteht und schaltet sich entsprechend nicht ein. Dies ist eine sehr effiziente Methode, bei der Sie eventuell sogar nicht einmal mehr den Wasserhahn auf- oder zudrehen müssen. Das macht der meist bereits solarstrombetriebene Bewässerungscomputer.

Welche automatischen Bewässerungssysteme gibt es?

  • Flächenregner
    Geeignet für größere Flächen, die regelmäßig mit der gleichen Menge Wasser beregnet werden sollen
  • Versenkregner
    Diese Regner versinken im Boden, sobald die Beregnung beendet wird
  • Tropfbewässerung beziehungsweise Bewässerungsschlauch
    Besonders feines Verteilen von Wasser. Diese Form von Bewässerung eignet sich vor allem für Jungpflanzen, Stauden und Sträucher

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • Bewässerung erfolgt gleichmäßig und regelmäßig
  • Sie müssen nicht selber gießen und sparen sich hierdurch Aufwand und Zeit
  • manche Systeme reagieren auf die Trockenheit des Bodens und sind daher extrem effizient
  • deutlich teurer als der klassische Schlauch
  • die Versenkregler und das dazugehörige Rohrsystem müssen zunächst installiert werden. Hierfür sind Bodenarbeiten notwendig

Was benötige ich für eine unterirdische Bewässerung?

  • Bewässerungssteuerung
  • Ventile und Anschlüsse
  • Filter
  • PE-Rohre
  • Düsen / Versenkregner
  • eventuell Sandfilter

Haben Sie sich für eine automatische Bewässerung entschlossen und möchten diese durch einen Fachmann installieren lassen, holen Sie am besten im Vorfeld verschiedene Kostenvoranschläge ein.

Gärtner baut Garten Bewässerungssystem
© welcomia / istockphoto.com


Vor- und Nachteile

Jedes Bewässerungssystem hat seine Vor- und Nachteile. Je nachdem, auf was Sie Wert legen, wie groß der Garten ist und wie viel Geld Sie investieren möchten.

Manuelle Gartenbewässerung

Das klassische Gießen mit Schlauch oder Gießkanne ist zeit- und kraftaufwendig, dafür aber kostengünstig. Das Aufstellen eines Rasensprengers gehört ebenfalls zu den manuellen Systemen.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • extrem kostengünstig
  • keine aufwendige Installation notwendig
  • leicht zu planen
  • kraft- und zeitaufwendig
  • da die Pflanzen zu bestimmten Zeiten – also möglichst nicht in der prallen Mittagssonne gegossen werden sollten – müssen Sie flexibel sein
  • keine Bewässerung, wenn Sie im Urlaub sind

Unterirdische Gartenbewässerung mit Versenkregnern

Unterscheiden lassen sich die Bewässerungssysteme für den Garten zudem in ober- und unterirdische Varianten. Zur unterirdischen Gartenbewässerung gehören die Versenkregner.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • unsichtbar, da die Regner nach dem Wässern im Boden verschwinden
  • ideal geeignet für große Rasenflächen
  • Erwärmung des kalten Wassers durch Verwirbelungen
  • Planung und Installation aufwendig
  • sollte es zu Fehlern kommen, können diese nur schwer behoben werden
  • Umbaumaßnahmen sind kompliziert

Unterirdische automatische Bewässerung mit Tröpfchenbewässerung

Die unterirdische Tropfbewässerung ist ebenfalls unsichtbar und es wird nur wenig Wasser verbraucht. Sie eignet sich im Gegensatz zu den Versenkregnern auch für empfindliche Pflanzen.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • unsichtbar
  • Abgabe direkt an die Wurzeln, sodass der Wasserverbrauch gering ist
  • keine Verdunstung, sodass diese Methode sehr effizient ist
  • eignet sich auch für empfindliche Pflanzen
  • kompliziertere Planung
  • das System und die Bewässerungssteuerung müssen aufwendig installiert werden
  • bei einem Defekt sind aufwendige Reparatur-Maßnahmen notwendig

Oberirdische Bewässerung mit Flächenregnern

Flächenregner eignen sich hervorragend für große Flächen. Sie werden daher beispielsweise auf Golf- oder Fußballplätzen verwendet. Die Regner und die dazugehörigen Schläuche werden manuell verlegt und müssen beispielsweise zum Rasenmähen entfernt werden.

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • kinderleicht zu verlegen
  • problemlos umzubauen
  • Fehler können schnell behoben werden
  • kostengünstige Variante
  • durch Verwirbelungen erwärmt sich das kalte Wasser
  • Schläuche und Regner sind sichtbar
  • das System muss vor dem Rasenmähen entfernt werden
  • hoher Zeit- und Arbeitseinsatz notwendig
  • wenig Flexibilität
  • keine Beregnung, wenn Sie im Urlaub sind (es sei denn, Sie installieren eine Zeitschaltuhr)
  • nicht für alle Pflanzen geeignet

Gartenbewässerung Kosten

Die Kosten für eine automatische Gartenbewässerung lassen sich nicht konkret nennen. Sie sind abhängig davon, welches System von welchem Hersteller Sie benutzen, ob Sie sich einen Bewässerungscomputer anschaffen oder eher auf die einfache Variante zurückgreifen und wie groß die zu bewässernde Fläche ist.

Manuelle Gartenbewässerung

Die Kosten halten sich in Grenzen, da lediglich die Gießutensilien gebraucht werden. Klassische Hersteller sind hier Gardena, Hunter oder Kärcher. Mit hundert Euro können Sie sich bereits einen guten Regner zulegen.

Unterirdische Gartenbewässerung mit Versenkregnern

Pro Versenkregner müssen Sie mit 20 bis 90 Euro rechnen. Zu beachten sind die Kosten für die weitere Installation, die sich vor allem nach der Größe der zu bewässernden Fläche richten.

Unterirdische Gartenbewässerung mit Tröpfchenbewässerung

Die Kosten für dieses System richten sich vor allem nach der zu bewässernden Fläche und danach, ob Sie die Installation selbst vornehmen oder einen Profi beauftragen. Sie müssen mit mehreren tausend Euro rechnen. Teilweise müssen sogar Schächte zur Leitungsverlegung ausgebaggert werden. Über der Erde liegende Tröpfchenbewässerung ist deutlich günstiger, da die Schläuche einfach nur ausgelegt werden.

Oberirdische Bewässerung mit Flächenregnern

Da für die oberirdische Bewässerung im Garten keine Bagger- und Installationsarbeiten notwendig sind, fallen die Kosten erheblich geringer aus als bei unterirdischen Systemen. Für eine gute Lösung müssen Sie dennoch mit ca. 500 Euro rechnen. Je größer der Garten ist, desto teurer wird es, denn Sie müssen entsprechend mehr Schläuche verlegen und weitere Regner kaufen.



Fazit

Ehe Sie das neue Bewässerungssystem installieren, sollten Sie die Gartenbewässerung gut planen. Denn zum einen gibt es sehr unterschiedliche Bewässerungsanlagen, von ganz einfach bis hin zum Bewässerungscomputer und zum anderen hat auch nicht jeder Teil des Gartens die gleichen Anforderungen an optimale Bewässerung. In der Regel können Sie aber davon ausgehen, dass gerade bei „Smart Garden“ die hohen Anschaffungskosten bald wieder drin sind, da Sie mit einem optimalen Bewässerungssystem Wasserkosten einsparen können.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.