Die Hitze macht nicht nur uns Menschen zu schaffen, auch die Pflanzen leiden darunter. Dabei ist das richtige Gießen im Sommer gar nicht so kompliziert. Wer sich an ein paar einfache Regeln hält, sorgt dafür, dass sich das Grün im Garten und auf dem Balkon auch bei heißen Temperaturen wohlfühlt und ohne Schaden durch den Sommer kommt.
Alles auf einen Blick:
- Die beste Zeit zum Gießen ist morgens zwischen 4 und 6 Uhr. Alternativ sind auch der späte Abend oder die Nacht geeignet. Tagsüber, besonders um den Mittag, sollten Sie aufs Bewässern verzichten.
- Topfpflanzen sollten Sie lieber öfter, bei Bedarf auch zweimal täglich, mit kleineren Mengen Wasser versorgen. Eingegrabene Gartenpflanzen, Blumen und der Rasen vertragen alle paar Tage eine große Wassermenge.
- Stellen Sie bei andauernder Sommerhitze Ihre Kübelpflanzen an einen schattigen Ort.
- Nutzen Sie einen Rasensprenger wirklich nur für den Rasen. Für Töpfe, Gemüse- und Blumenbeete sind Gießkannen oder der Gartenschlauch besser geeignet.
- Mit einer sogenannten Gießmulde am Stamm oder Haupttrieb der Pflanzen sorgen Sie dafür, dass so viel Gießwasser wie möglich bei den Wurzeln ankommt.
- Achtung: Sinkt durch die Dürre der Grundwasserspiegel ab, kann es zu Engpässen in der Wasserversorgung kommen. Einzelne Regionen verhängen in solchen Phasen ein Gießverbot. Wer Wasser aus einem eigenen Brunnen bezieht, ist von diesem Verbot nicht betroffen.
Garten und Balkon im Sommer gießen: wann, wie oft, wie viel?
Glücklicherweise dauert in unseren Breitengraden eine Hitzeperiode meist nur mehrere Tage bis wenige Wochen. In dieser Zeit sind Ihre Garten- und Balkonpflanzen ganz besonders auf Sie angewiesen. Wer sich in dieser Zeit nicht ausreichend kümmert, riskiert einen kahlen, verbrannten Garten oder Balkon.
Wann sollten Sie im Sommer Ihren Garten gießen?
Auch wenn die Vermutung nahe liegt, dass sich Ihre Pflanzen in der größten Mittagshitze am meisten über eine frische Dusche und einen Schluck Wasser freuen: Verlegen Sie das Gießen auf den Morgen, den Abend oder die Nacht. Dann sind Luft und Boden entweder noch nicht so stark von der Sonne aufgeheizt oder bereits wieder am abkühlen. Das Wasser hat dann genügend Zeit, tief in die Erde einzudringen. Gießen Sie bei starker Sommerhitze tagsüber oder, noch schlimmer, in der prallen Mittagssonne, verdunstet das Wasser, bevor Ihre Pflanzen die Chance haben, das frische Nass aufzunehmen.
Während einer Hitzeperiode ist es ungefähr zwischen 4 und 6 Uhr morgens am kühlsten. Zum Bewässern wäre das also die ideale Zeit. Aber natürlich steht kaum jemand so früh am Morgen auf, nur um zu gießen. Haben Sie nicht zufällig ein automatisches Bewässerungssystem mit Zeitschaltuhr im Garten, ist das Bewässern am Morgen zwischen 7 und 9 Uhr die zweitbeste Option. Dann sind Ihre Pflanzen den Tag über ausreichend mit Wasser versorgt. Falls diese Uhrzeit auch nicht infrage kommt, ist es am sinnvollsten den Garten erst abends zu gießen – je später, desto besser.
Wie oft brauchen Ihre Pflanzen im Sommer Wasser?
Ist es besonders heiß, sollten Topfpflanzen mehrmals am Tag kleine Mengen Wasser bekommen. Rasen und im Garten eingegrabene Pflanzen und Blumen dagegen profitieren von seltenen, dafür größeren Wassermengen. So werden die Pflanzenwurzeln angeregt, mehr in die Tiefe zu wachsen und können sich dadurch auf Dauer besser selbst versorgen. Je nach Temperatur sollte Ihr Garten einmal täglich oder mehrmals wöchentlich Wasser bekommen.
Entscheidend ist also vor allem, ob eine Pflanze im Garten eingepflanzt ist oder im Topf lebt.
In Pflanzenkübeln sickert das Gießwasser bis zum Boden durch und alles, was überschüssig ist, fließt durch das Abzugloch ab. Gerade an heißen Sommertagen trocknen solche Pflanzenkübel sehr schnell aus und die darin lebende Pflanze hat keine Chance, Wasser aus der Erde zu beziehen. Ist es sehr heiß, kann es durchaus nötig sein, dass Sie Ihre Kübelpflanzen zweimal täglich wässern. Achten Sie auf kleine Wassermengen, damit die Wurzeln keinen Schaden nehmen.
Wie viel Wasser brauchen Pflanzen?
Die Wassermenge hängt von der Größe und vom Bedarf der jeweiligen Pflanze ab. Machen Sie bei Kübel- und Beetpflanzen den Fingertest: Stecken Sie den Finger ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde. Ist die Erde gut feucht (nicht nass!), war die Gießmenge ausreichend.
Da für den Rasen meist ein Rasensprenger benutzt wird, ist es hier gar nicht so leicht abzuwägen, wann der Rasen genug Wasser bekommen hat. Allgemein heißt es, der Boden sollte nach dem Sprengen circa 15 Zentimeter tief durchfeuchtet sein. Das entspricht bei lockeren Böden 10 bis 15 Litern Wasser pro Quadratmeter, bei festen Böden eher 15 bis 20 Litern.
Zum Messen der Wassermenge eignen sich sogenannte Regenmesser. Diese kleinen Gefäße fangen Regen oder Wasser aus dem Rasensprenger auf und geben die Niederschlagsmenge pro Quadratmeter an. 1 Millimeter Niederschlag entspricht 1 Liter Wasser pro Quadratmeter.
Gartenschlauch, Gießkanne oder Rasensprenger: Was eignet sich zum Gießen am besten?
Für den Rasen eignet sich zum flächendeckenden, gleichmäßigen Bewässern der Rasensprenger am besten. Allerdings verdunstet bei dieser Gießform eine gewisse Wassermenge, bevor sie überhaupt in den Boden eindringen kann.
Für Kübelpflanzen, Beetpflanzen, Sträucher und Bäume eignet sich der Rasensprenger nicht. Dabei landet das Wasser größtenteils dort, wo es nicht gebraucht wird: auf den Blättern und im umgebenden Erdboden, der zu weit von den Wurzeln weg ist. Greifen Sie also lieber zu Gießkanne oder Wasserschlauch und geben Sie das Wasser direkt dort, wo der Stamm oder Haupttrieb in den Boden mündet, in eine kleine Mulde. So sorgen Sie dafür, dass das Wasser genau dort versickert, wo es benötigt wird. Achten Sie besonders beim Gießen mit dem Gartenschlauch darauf, keinen zu harten Strahl zu verwenden. Sie könnten empfindliche Pflanzen verletzen oder die Gießmulde zerstören.
Wer möglichst wenig Aufwand mit dem Wässern seiner Blumenbeete haben möchte, kann sich alternativ auch einen Tropf- oder Sprühschlauch zulegen. Diese schlängeln sich von Pflanze zu Pflanze und geben kontinuierlich Wassertropfen oder Sprühregen ab. Sie können sowohl oberirdisch als auch unterirdisch verlegt und mit einer Zeitschaltuhr versehen werden.
Achtung Strafe: Wann ist Gießen im Sommer verboten?
Oft fallen Hitzeperiode und anhaltende Trockenheit zusammen. In manchen Regionen sinkt dadurch der Grundwasserspiegel und es kann zu Engpässen in der Versorgung mit Trinkwasser kommen. In Härtefällen müssen Wasserversorger in betroffenen Regionen sogar ein Gießverbot verhängen. Gartenbesitzer dürfen dann zum Gießen nur Wasser aus einem eigenen Brunnen verwenden.
Grund für dieses Verbot ist, dass zu Stoßzeiten, meist in den Abendstunden, besonders viele Menschen größere Mengen an Trinkwasser beim Duschen und Gießen verbrauchen als normalerweise. Dadurch fällt der Wasserdruck in den Hauptwasserleitungen ab und im schlimmsten Fall bleiben die Wasserhähne in einzelnen Orten trocken.
Wer sich über ein Gießverbot hinwegsetzt, riskiert hohe Geldstrafen. Theoretisch sind Bußgelder bis zu 50.000 Euro möglich.
Tipps: Vermeiden Sie diese 7 Fehler
Das richtige Gießen im Sommer ist keine Wissenschaft. Beachten Sie ein paar einfache Tipps und Ihre Pflanzen werden auch Hitzeperioden unbeschadet überstehen.
Was sollten Sie beim Gießen im Sommer nicht tun?
- Gießen Sie auf keinen Fall in der Mittagszeit, sondern möglichst morgens und spätabends.
- Vermeiden Sie bei Topfpflanzen schwallartige Wasserfluten. Bewässern Sie lieber in regelmäßigen Zeitabständen mit kleinen Wassermengen, wenn es sein muss, auch zweimal täglich. Rasen, Gemüse- und Blumenbeete dagegen sollten Sie lieber nur alle paar Tage in großen Mengen wässern.
- Lassen Sie bei länger andauernder Hitze Ihre Kübelpflanzen nicht in der prallen Sonne stehen, sondern stellen Sie die Töpfe an einen schattigen Ort.
- Das seltenere Gießen von Beeten, Blumen und Sträuchern gilt nur für adulte Pflanzen. Junge, frisch gesetzte Pflanzen und Blumen brauchen in den ersten Wochen täglich Wasser.
- Mähen Sie Ihren Rasen nicht zu kurz. Die Feuchtigkeit im Boden verdunstet sonst noch schneller und der Rasen neigt eher zum Verbrennen.
- Der Schauer eines Sommergewitters kann das morgendliche oder abendliche Gießen ersetzen. Vergessen Sie aber nicht geschützt stehende Pflanzen, die vom Sommerregen nichts abbekommen haben.
- Verwenden Sie keine Pflanzenkübel ohne Abzugloch im Topfboden. Überschüssiges Gießwasser muss ablaufen können, da sich sonst Staunässe bildet und die Wurzeln verfaulen.
Ist Wasser auf den Blättern schädlich?
Die Behauptung, dass vom Gießen nass gewordene Blätter der Pflanze schaden, ist nur teilweise richtig. Die meisten Pflanzen kommen mit nassen Blättern gut zurecht. Dennoch kann Wasser auf den Blättern bestimmte Probleme nach sich ziehen:
- Gießen Sie erst abends, trocknen die Blätter über Nacht oft nur langsam oder gar nicht ab. Empfindlichere Pflanzen wie Rosen können dadurch einen Pilz bekommen.
- Nutzen Sie zum Gießen hartes, kalkhaltiges Leitungswasser, können sich auf den Blättern Kalkflecken bilden.
- Für verbrannte Stellen auf den Blättern können Wassertropfen verantwortlich sein. In der konvexen Form des Tropfens bündeln sich, wie in einer Linse oder einer Lupe, die Lichtstrahlen der Sonne. So landen sie in besonders hoher Intensität auf einer einzelnen, kleinen Stelle auf dem Blatt.
Wer in der heißen Jahreszeit tagsüber gießt, sollte außerdem bedenken, dass ein großer Teil des Gießwassers auf den Blättern verdunstet, bevor die Pflanze es absorbieren, also aufnehmen, kann.
Fazit
Bei Sommerhitze den Garten oder Balkon richtig zu gießen, ist nicht besonders kompliziert. Mit ein paar grundlegenden Hinweisen und unseren Tipps überstehen Ihre Pflanzen auch die heißesten Wochen des Jahres unbeschadet.
Gießen Sie entweder ganz früh morgens, erst spätabends oder nachts. Damit vermeiden Sie, dass der Großteil Ihres Gießwassers verdunstet. Ihren Kübelpflanzen sollten Sie bei Bedarf sogar morgens und abends, also zweimal täglich, eine kleine Menge Wasser gönnen. Sie kommen im Gegensatz zu eingegrabenen Pflanzen, Blumen und dem Rasen im Garten mit seltenen, großen Wassermengen nicht so gut zurecht.
Auch wenn ein Rasensprenger bequem erscheint, zum Bewässern eignet er sich nur für große, freie Flächen. Für Kübel und Beete sollten Sie auf die Gießkanne oder den Gartenschlauch zurückgreifen. Besonders wenig Aufwand beim Gießen haben Sie, wenn Sie einen Tropf- oder Sprühschlauch verlegen und an eine Zeitschaltuhr anschließen. Dann können Sie die ideale Zeit zum Gießen, zwischen 4 und 6 Uhr morgens, nutzen, ohne dass Sie dafür extra aufstehen müssen.