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Brunnenbau & Gartenbewässerung

Brunnen bohren Kosten: Was kostet die Bohrung eines Brunnens im Garten?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 31. Januar 2024
Lesedauer: 11 Minuten
© Helena Bezold / istockphoto.com

Die Ressource Wasser wird knapper. Und je heißer die Sommer, desto höher die Gefahr, dass das ausdauernde Gießen des Gartens vonseiten der Behörden nur noch zu bestimmten Zeiten erlaubt ist – um Trinkwasser zu sparen. Da kann es hilfreich sein, einen eigenen Brunnen zu bohren – der dann dafür sorgt, dass alles trotz Hitze grünt und blüht. So ein Bohrbrunnen in Ihrem Garten, der auf das Grundwasser zugreift, ist eine zuverlässige Wasserquelle. Das Bohren bis zum Grundwasserspiegel macht Sie damit zum einen unabhängig vom örtlichen Wasserversorger und zum anderen kann er ein Garant für einen grünen Garten sein – gerade in Regionen, in denen Sie zum Beispiel aufgrund von Dürre mit Unterbrechungen in der öffentlichen Wasserversorgung rechnen müssen. Zum Sparen eignet sich ein Gartenbrunnen allerdings nur dann, wenn Sie besonders viel gießen. Denn die Kosten für das Bohren haben es durchaus in sich.

Alles auf einen Blick:

  • Durch einen Gartenbrunnen lässt sich die Trinkwassermenge, die Sie zur Bewässerung des Gartens benötigen, deutlich reduzieren, sodass Sie vor allem bei einem großen Garten Kosten sparen können.
  • Kosten für Entnahme oder Gebühren fürs Abwasser fallen nicht an.
  • Der Grundwasserbrunnen wird auch in Dürrezeiten nicht leer laufen.
  • Brunnenbau ist relativ teuer, ein Grundwasserbrunnen kostet durchschnittlich zwischen 3.000 und 6.000 Euro.
  • In der Regel benötigen Sie für einen tiefen Grundwasserbrunnen zwar keine Genehmigung, müssen diesen aber vor dem Bohren bei der für Sie zuständigen Behörde anzeigen.

Ein eigener Brunnen in Ihrem Garten

Wenn Sie in Ihrem eigenen Garten einen Brunnen bohren, dann können Sie hierdurch erhebliche Mengen an Trinkwasser einsparen und trotzdem gegen die Trockenheit im Garten vorgehen. Von nun an benutzen Sie für das Bewässern des Gartens schließlich nur noch das aus dem Brunnen stammende Grundwasser, das selbst in Dürrezeiten – bisher zumindest – nur selten knapp wird. Wollen Sie sich vorbereiten auf Zeiten, in denen es besonders trocken werden kann, ist die Kombination von Brunnenbohrung und hitzeresistenten Pflanzen optimal und nachhaltig – denn das Wasser wird sofort wieder in den Boden geleitet. Nutzung und Entnahme sind im Wasserhaushaltsgesetz geregelt.

Wie tief sollte ein Brunnen sein?

Die Brunnentiefe ist abhängig vom Grundwasserspiegel, der ja nicht überall gleich ist. Damit eine gute Wasserqualität und eine ausreichende Grundwassermenge garantiert werden können, muss der Brunnen aber mindestens sechs bis zehn Meter tief sein. Als Tiefbrunnen bezeichnet man Varianten, die ab acht Meter tief sind. Die maximale Tiefe für private Bereiche liegt meist bei 20 Meter. Es können jedoch auch Brunnen bis zu 30 Meter Tiefe und mehr gebohrt werden. Das ist allerdings in der Regel nicht erlaubt und muss mit den zuständigen Ämtern abgesprochen werden.

SCHON GEWUSST?:
Mit den Brunnen – auch den öffentlichen – werden oberflächennahe Grundwasservorkommen „angezapft“. Denn hier regeneriert sich der Spiegel relativ schnell. Das sogenannte Tiefengrundwasser dient als eiserne Reserve für Notzeiten in denen es keine andere Versorgungsalternativen mehr gibt.

Kann ich das Brunnenwasser auch für den Haushalt nutzen?

Mit dem Wasser können sogar Haushaltsgeräte und sanitäre Einrichtungen betrieben werden. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, das Wasser aus dem eigenen Brunnen zum Wäschewaschen oder für die Toilettenspülung zu verwenden. Voraussetzung ist dann jedoch, dass der Brunnen mit den Trinkwasserleitungen im Haus gekoppelt wird, allerdings in getrennten Leitungen. Zudem erweist sich die Nutzung im Haushalt nur dann als vorteilhaft, wenn das Wasser sehr sauber ist und eine gute Qualität aufweist. Und Vorsicht: Dadurch wird es natürlich zu Brauchwasser, was wiederum Gebühren nach sich zieht.

Was gilt es zu beachten?

  • Zum Schutz des Trinkwassers dürfen Gartenbrunnen nicht in Wasserschutzgebieten gebaut werden. 
  • Das Wasser dürfen nur Sie selbst verwenden und auch nur privat. Sie dürfen es weder gewerblich nutzen noch an Dritte weitergeben. 
  • Sie sind dafür verantwortlich, dass der Brunnen vor Verunreinigungen geschützt wird. Die entsprechenden Filter sorgen dafür, dass diese Gefahr nicht so hoch ist. 
  • Brunnenbau lohnt sich meist nur für besonders große Gärten (ab 1.000 Quadratmeter) oder wenn viel Gemüse angebaut wird.
VORSICHT:
Wasser und Strom sind bauseits zu stellen, an der Bohrstelle dürfen keine Leitungen verlaufen. Am besten holen Sie über den Versorger eine aktuelle Planauskunft ein. Auch die Entsorgung des Bohrguts liegt in der Regel beim Auftraggeber. Da es sich aber in der Regel um gute Erde handelt und die Menge vergleichsweise gering ist, können Sie diese auch in Ihrem Garten verteilen.


Brunnenbau: Hat das Wasser Trinkwasserqualität?

In manchen Fällen hat das Brunnenwasser Trinkwasserqualität. Zum Beispiel dann, wenn das Wasser durch Sandsteinschichten sickert und allein dadurch bereits gereinigt wird. In der Regel können Sie das durch die hiesigen Ämter überprüfen lassen. Da Trinkwasser aber Wasser ist, das als Lebensmittel, zur Zubereitung von Speisen oder zur Reinigung verwendet wird, müssen Sie vor Inbetriebnahme eines speziellen Trinkwasserbrunnens dies zum einen beim Gesundheitsamt als auch beim Wasserwerksbetreiber anzeigen. Auch muss in regelmäßigen Abständen die Trinkwasserqualität überprüft werden. Einfach so können Sie es nicht zur Deckung Ihres Wasserbedarfs hernehmen.

VORTEIL GEGENÜBER EINER ZISTERNE:
Für den Bau einer Regenwasserzisterne brauchen Sie sehr viel Platz auf dem Grundstück. In der Regel lohnt sich der Bau nur dann, wenn Sie neu bauen. Zudem ist die Nutzung einer Zisterne im Gegensatz zur Brunnennutzung vom Regenwasser abhängig.

Gesetzliche Regelungen für einen Brunnen in Ihrem Garten

Grundwasserentnahmen sind mindestens anzeige-, oft auch erlaubnispflichtig. Es gibt hier keine bundesweit einheitliche Regelung, stattdessen müssen Sie sich individuell immer im Vorfeld bei der Verwaltung Ihres Heimatortes erkundigen.

Ein große Maschine bohrt in den Boden in einem Garten nach Grundwasser für die Bohrung einens Brunnen. Schlamm schießt aus den Rohren.
© artursfoto / istockphoto.com

Tiefenbohrung: Ab welcher Tiefe benötige ich eine Genehmigung?

Eine Anzeige ist immer notwendig, davon können Sie ausgehen. Zudem benötigen Sie in den meisten Gemeinden ab 15 Meter Tiefe auch eine extra Genehmigung. Da dies jedoch wie gesagt unterschiedlich gehandhabt wird, fragen Sie unbedingt vor dem Bohren bei der zuständigen Behörde nach – gute Planung ist auch hier wichtig, um eventuellen unnützen Kosten vorzubeugen. Die Bohranzeige dient dabei dem Zweck, festzustellen, ob gegen die Errichtung beziehungsweise die Brunnenwassernutzung Bedenken bestehen – zum Beispiel, weil es an dieser Stelle zu Verunreinigungen durch Altlasten kommen kann.

Was benötige ich für eine Anzeige?

Für das Melden des geplanten Brunnenbaus benötigen Sie mindestens einen Lageplan inklusive Gemarkung und Flurnummer sowie genaue Angaben zur Bohrtiefe und zur Entnahmemenge. Werden die Arbeiten von einem Brunnenbauer übernommen, so muss seit 2024 dieser die Anzeige übernehmen.

Welche Auflagen gibt es?

Brunnenbohrung wird rein rechtlich als sogenannter „Erdaufschluss“ eingestuft, an die der Gesetzgeber bestimmte Anforderungen stellt. Das Ziel: Das Grundwasser in seiner Menge und Beschaffenheit zu schützen. Daher gibt es – je nach Wohnort – Auflagen, die einzuhalten sind.

Zu beachten ist, dass die Tiefe des Brunnens nicht allein darüber entscheidet, ob eine Genehmigung benötigt wird oder nicht. Auch andere Faktoren sind wichtig, zum Beispiel:

  • Wo befindet sich das Grundstück?
  • Befindet sich der geplante Brunnen in einem Trinkwasserschutzgebiet?
  • Ist mit Altlasten zu rechnen?
  • Gibt es in der Nähe eventuell Heizölbehälter oder ähnliches?
  • Wie möchten Sie das Brunnenwasser nutzen?
  • Wie hoch ist der Grundwasserspiegel an der für die Brunnenbohrung vorgesehenen Stelle auf Ihrem Grundstück?

Sofern das Grundstück in einer Wasserschutzzone liegt, ist eine Genehmigung zwingend erforderlich. Sie stellen den entsprechenden Antrag bei der unteren Wasserschutzbehörde.

Grundsätzlich gibt es keine einheitlichen Regelungen, die besagen, dass ab einer bestimmten Tiefe eine Genehmigung notwendig ist. Das hängt damit zusammen, dass diese Aspekte Ländersache sind und daher von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche Regelungen gelten können. Im Allgemeinen können Sie aber von 15 Metern aufwärts damit rechnen. Bauen Sie einen Brunnen ohne Anzeige oder Genehmigung, dann kann ein erhebliches Bußgeld von bis zu 50.000 Euro gegen Sie verhängt werden. Und nicht nur das, Sie müssen den Brunnenbau dann in der Regel auch rückgängig machen – auf eigene Kosten natürlich.

WICHTIG:
Eine Genehmigung vom Gesundheitsamt kann ebenfalls notwendig sein, und zwar immer dann, wenn das Brunnenwasser als Trinkwasser genutzt werden soll. Sie müssen dann zudem in regelmäßigen Abständen die Wasserqualität beim Gesundheitsamt nachweisen.

Wer bohrt den Brunnen im Garten?

Wenn es sich nur um einen kleinen Pumpbrunnen handelt, dann können Sie die Arbeiten im Prinzip auch selbst durchführen – es gibt dafür sogar spezielle Brunnenbohrsets. Dafür muss das Grundwasser aber relativ hoch liegen. Am besten beauftragen Sie für den Brunnenbau allerdings einen Profi, der nicht nur das richtige Fachwissen, sondern zudem auch das richtige Gerät hat, um ebenfalls durch Wurzelwerk hindurch in tiefere Erdschichten zu kommen.

Vorteile, wenn Sie einen Profi beauftragen

  • Fachkenntnisse
  • ein Profi kann zuvor die Boden- und Wasserbeschaffenheit prüfen
  • Der Fachmann bringt alle notwendigen Arbeitsgeräte mit
  • schnelles Arbeiten innerhalb weniger Stunden


Kosten: Brunnen bohren [mit Kostenbeispiel]

Ein eigener Gartenbrunnen ist relativ teuer und lohnt sich nur dann, wenn Sie etwa eine besonders große Fläche zu bewässern haben oder viel Gemüse gießen möchten. Wichtig zur Bemessung der genauen Kosten sind sowohl Brunnenart als auch Brunnentiefe.

Welche Faktoren beeinflussen den Preis?

Nachfolgend möchten wir detailliert auf die einzelnen Kostenfaktoren eingehen, damit Sie den bestmöglichen Überblick über die Brunnenbau Kosten erhalten:

  • Brunnenrohre
    Damit der Brunnen später reibungslos funktioniert, werden Brunnenrohre eingesetzt. Außerdem werden Filter und Dichtungen benötigt. Allein für die Rohre müssen Sie pro Meter mit rund 20 bis 30 Euro rechnen. Bei einem Brunnen mit einer Tiefe von 10 Metern wären dies also 200 bis 300 Euro allein für die Brunnenrohre.
  • Brunnenpumpe
    Je nachdem, für welchen Brunnen Sie sich entscheiden, wird eine entsprechende Pumpe benötigt. So werden beispielsweise eine Schwengelpumpe oder eine Tiefbrunnenpumpe gebraucht. Die Kosten hierfür richten sich in erster Linie nach dem Hersteller und nach der gewünschten Leistung. Sie sollten zwischen 300 und 1.000 Euro einplanen.
WICHTIG:
Die Pumpe für das Wasser benötigt Strom für den Betrieb. Diese Betriebskosten müssen daher zur Bohrung hinzugerechnet werden. Das Problem lässt sich aber relativ einfach durch ein sogenanntes Balkonkraftwerk lösen, in dem Sie den Strom, den Sie benötigen, selbst herstellen.
  • Bohrkosten
    Die Kosten für das Bohren richten sich nach der gewünschten Brunnenart sowie nach der angestrebten Tiefe. Ist der Brunnen bis zu 10 Meter tief, sollten Sie mit Kosten zwischen 800 bis 1.000 Euro für die Bohrung rechnen. Bei tieferen Brunnen sollten Sie pro Metereinheit zwischen 110 bis 150 Euro einplanen. Bei 15 Meter Tiefe sind das zwischen 1.650 und 2.250 Euro.
  • Brunnenart
    Grundsätzlich kann zwischen einem Rammbrunnen/Schlagbrunnen, einem Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe und einem Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk unterschieden werden. All diese Varianten verursachen unterschiedliche Kosten. Für den Rammbrunnen fallen beispielsweise keine Bohrkosten an, da Sie diese Brunnenart problemlos selber bohren können. Bei einem Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe müssen Sie mit bis zu 150 Euro pro laufendem Meter rechnen.
GUT ZU WISSEN:
Die Pumpe für das Wasser benötigt Strom für den Betrieb. Diese Betriebskosten müssen daher zur Bohrung hinzugerechnet werden. Das Problem lässt sich aber relativ einfach durch ein sogenanntes Balkonkraftwerk lösen, in dem Sie den Strom, den Sie benötigen, selbst herstellen.

Kosten verschiedener Brunnenarten in der Übersicht

RammbrunnenBohrbrunnen mit TiefwasserpumpeBohrbrunnen mit Hauswasserwerk
Bohrkostenkeine, wenn Sie die Bohrung selber durchführenbis zu 150 Euro pro laufendem Meterbis zu 100 Euro pro laufendem Meter
Materialkostenca. 15 Euro pro laufendem Meterca. 20 Euro pro laufendem Meterca. 5 Euro pro laufendem Meter
Preis für die elektrische Pumpeab 60 Euroab 300 Euroab 150 Euro

Beispielrechnung

Ein großer Bohrer steht in einem Garten zur Bohrung nach Grundwasser für einen Grundwasserbrunnen. Aus den Rohren spritzt bereits Wasser.
© Zhanna Kavaliova / istockphoto.com

Gebaut werden soll ein Grundwasserbrunnen (Bohrbrunnen), der circa 15 Meter in die Tiefe reicht. Das Gelände ist wurzeldurchwachsen.

PositionPreisBetrag
Baustelleneinrichtung Anfahrt plus Auf- und Abrüsten der Bohranlage 600 Euro
Brunnenausbau mit PVC-Filter und Aufsatzrohren 3 Zoll DIN 80 inkl. Kiesschüttung und Abdichtung zur Absperrung von Oberflächenwasser130 Euro / Meter Tiefe1.950 Euro
Pumpversuch inklusive Klarspülen 200 Euro
Brunnenkopf DIN 100 für 3 Zoll Ausbau 200 Euro
Brunnenpumpe inklusive Zubehör 1.000 Euro
   
netto3.950 Euro
plus 19 % Mehrwertsteuer rund 750 Euro
gesamtrund 4.700 Euro


Fazit

Einen eigenen Brunnen zu bohren, sorgt dafür, dass Sie den Garten bewässern können, ohne hierfür Trinkwasser zu nutzen. Gerade bei großen Gärten ist dies eine kostensparende und auch umweltfreundliche Variante. Ob Sie für den Brunnenbau eine Genehmigung benötigen, erfragen Sie am besten bei der für Ihren Wohnort zuständigen Stelle. Die Kosten für das Brunnenbohren richten sich unter anderem nach der Tiefe, nach der Brunnenart, nach den verwendeten Materialien und nach der benötigten Pumpe.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.