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Brunnenbau & Gartenbewässerung

Regenwasserzisterne: Garten mit Regenwasser gießen und doppelt sparen

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai 2022
Lesedauer: 16 Minuten
Unterirdische Regenwasser-Lagertanks © hamikus / istockphoto.com

Regenwasser ist umsonst. Allerdings verschwindet der Regen von Ihrem Dach oft ungenutzt im Abwasserkanal und kostet dadurch Kanalgebühren. Mit einer Regenwasserzisterne können Sie das kostenlose Nass verwenden und sparen dadurch Leitungswasser und Abwassergebühren ein.

Alles auf einen Blick:

  • Mit gesammeltem Regenwasser können Sie Ihren Garten gießen, das Auto waschen, die Waschmaschine und die Toiletten-Spülung betreiben und die Wohnung putzen.
  • Eine vierköpfige Familie spart bei idealer Nutzung jährlich mehr als 80.000 Liter Leitungswasser und über 300 Euro.
  • Zisternen werden am besten bereits während der Bauphase eingebaut, sie können aber auch nachgerüstet werden.
  • Möchten Sie Regenwasser nicht nur für die Gartenbewässerung sondern auch im Haus nutzen, ist zwingend ein separates Leitungssystem notwendig.
  • Im Handel finden Sie neben Betonzisternen auch solche aus Kunststoff und sowohl tiefreichende Rundtanks als auch Flachtanks.
  • Regenwasserzisternen sind relativ pflegeleicht. Eine Reinigung ist nur alle 10 bis 15 Jahre nötig.
  • Sie sind allerdings auch eine Investition in die Zukunft, da sie sich erst nach vielen Jahren der Nutzung rentieren.

Definition

Regenwasser hat zwar keine Trinkwasserqualität, kann aber hochwertiges Leitungswasser an vielen Stellen problemlos ersetzen.

Was ist eine Regenwasserzisterne?

Eine Regenwasserzisterne ist ein meist unterirdischer und im Garten vergrabener Wassertank, der Regenwasser sammelt. Dieses stammt vom Hausdach und aus der Regenrinne und läuft über ein eigenes Rohrleitungssystem in den Regenwassertank anstatt in die Kanalisation. Auf dem Weg dorthin wird grober Schmutz herausgefiltert. Das gesammelte Wasser können Sie anschließend unter anderem zum Gießen nutzen.

In der Regel sind Regenwassernutzungsanlagen genehmigungsfrei. Allgemeine Aussagen können aber nicht getroffen werden, da sich die Vorschriften für einen Einbau regional unterscheiden. Fragen Sie daher vorsichtshalber bei Ihrer Baubehörde vor Ort nach.

HINWEIS:
Regenwasser ist kein Trinkwasser. Die Wasserqualität reicht zwar für bestimmte Zwecke aus, es darf aber unter keinen Umständen in die Trinkwasserleitung eingespeist werden. Dort würde es zur Verkeimung führen.
 

Wofür können Sie Regenwasser nutzen?

Das Wasser aus der Zisterne wird meist zur Gartenbewässerung genutzt. Sie könnten über den Gartenanschluss auch Ihr Auto waschen oder den Gartenteich füllen. Allerdings ist es dann besonders wichtig, dass ein Filter das Wasser von grobem Schmutz befreit. Ansonsten landen auch Sand, Moos, Vogelkot oder aus dem Dach gelöste Stoffe in der Zisterne. Diese können den Autolack beschädigen und das empfindliche Ökosystem Ihres Teichs stören.

Fleckenfreies Autowaschen:
Wer beim Autowaschen auf Regenwasser setzt, kann sich das Abledern danach oft schenken. Denn im Gegensatz zu Trinkwasser ist es sehr kalkarm und trocknet, ohne Flecken zu hinterlassen.
 

Wer genügend Regenwasser in seinem Tank zusammen bekommt, kann es auch für seine Waschmaschine oder als Spülwasser in der Toilette verwenden. Allerdings ist für eine hausinterne Nutzung ein separates Leitungssystem notwendig, denn das Regenwasser darf auf keinen Fall in die normale Trinkwasserleitung gelangen.

HINWEIS:
Für eine risikofreie Regenwassernutzung sind eine fachgerechte Installation und regelmäßige Wartungen nach geltenden Normen Voraussetzung. Das kann nur ein Fachbetrieb gewährleisten.
 

Was sollten Sie beachten, wenn Sie eine Regenwasserzisterne nutzen möchten?

Möchten Sie eine Regenwasserzisterne in Ihrem Eigenheim einbauen lassen, sollten Sie bestimmte Umstände beachten:

  • Um Regenwasser im Haushalt nutzen zu können, ist eine separate Wasserleitung nötig, die getrennt von den Trinkwasserleitungen verläuft. Eine nachträgliche Installation ist sehr aufwendig und wirtschaftlich nicht immer sinnvoll. Rechnen Sie zuvor durch, ob sich eine hausinterne Nutzung finanziell wirklich lohnt.
  • Eine Zisterne muss regelmäßig gewartet werden. Neben der regulären Trinkwasserversorgung bedeutet das also einen zusätzlichen Kostenverursacher.
  • Haben Sie einen großen Garten, der besonders im Sommer viel Wasser braucht, klingt der Einbau einer Regenwasserzisterne lukrativ. Damit der Wasserverbrauch gedeckt wird, muss es in Ihrer Region aber auch genügend regnen und Ihr Hausdach groß genug sein.
  • Bestimmte Dachmaterialien können Regenwasser verunreinigen. Das Umweltbundesamt empfiehlt, auf eine Regenwassernutzung zu verzichten, wenn Dach oder Dachrinne aus Kupfer oder Zink bestehen oder das Dach mit Bitumenbahnen abgedichtet ist.
  • Die Reinigung und Moosentfernung Ihres Daches sollte nicht mit Putzmitteln oder chemischen Mitteln erfolgen. Diese würden beim nächsten Regen in Ihre Zisterne gelangen und dort das gesammelte Wasser verseuchen.


Aufbau und Funktion

Regenwassernutzungsanlagen können ganz unterschiedlich aussehen, funktionieren aber alle nach dem gleichen Prinzip.

Wie ist eine Regenwassernutzungsanlage aufgebaut?

Im Großen und Ganzen besteht eine Regenwassernutzungsanlage aus:

  • dem Regenwasserzulauf
  • dem Wassertank
  • dem mechanischen Feinfilter
  • dem Zulaufberuhiger
  • dem Überlauf mit Skimmer und Kanalanschluss
  • der schwimmenden Vorrichtung zur Wasserentnahme
  • dem Trinkwasseranschluss
  • der Regenwasserzentrale (technische Systemsteuerung)

Wie funktioniert eine Regenwassernutzungsanlage?

Anlagen zur Regenwassernutzung unterscheiden sich optisch teilweise stark, arbeiten aber alle nach demselben Prinzip:

  1. Regenwasserzulauf
    Über die Fallrohre der Regenrinne gelangt der Regen vom Hausdach zum Wassertank. Bevor er darin landet, befreit ein Feinfilter das Wasser mechanisch von groben Verunreinigungen wie Schmutz oder Moos. (1. Reinigung)
  2. Zulaufberuhiger
    In der Zisterne wird das Regenwasser durch einen sogenannten beruhigten Zulauf ganz unten am Tankboden langsam in den Tank geleitet. Restliche Schmutzpartikel und Sedimente im Wasser können sich dort ablagern und werden nicht mehr aufgewirbelt. (2. Reinigung)
  3. Regenwasserentnahme
    Ein schwimmender Ansaugfilter saugt das Wasser circa 10 bis 20 Zentimeter unter der Wasseroberfläche an und befördert es mithilfe einer Pumpe zur Zapfstelle. Hier ist das Wasser am saubersten und am besten mit Sauerstoff angereichert. Es erfolgt also eine sogenannte schwimmende Entnahme.
  4. Trinkwasserzulauf
    Am Rohr zum Zulaufberuhiger befindet sich ein Anschluss für die Trinkwassernachspeisung. Ist nicht genügend Wasser im Tank, wird automatisch Trinkwasser nachgespeist. So kommt selbst in langen Trockenperioden immer Wasser aus dem Gartenschlauch.
  5. Überlauf mit Skimmer und Kanalanschluss
    Steigt das Wasser im Wassertank nach heftigen oder langen Regengüssen an, sorgt eine Überlaufvorrichtung am oberen Tankrand dafür, dass überschüssiges Wasser in die Kanalisation geleitet wird. Mithilfe eines Skimmers werden die letzten Schmutzpartikel, die auf der Wasseroberfläche treiben, abgesaugt. (3. Reinigung)
Funktion einer Regenwasserzisterne

Die Pumpe sowie die Trinkwassernachspeisung erfolgen automatisch über die Regenwasserzentrale, eine technische Systemsteuerung. Diese befindet sich meist im Keller oder in einem Revisionsschacht neben der Regenwassernutzungsanlage. Die Regenwasserzentrale muss immer gut erreichbar sein.

Gibt es unterschiedliche Regenwasserzisternen?

Sie können sich zwischen Betonzisternen und Kunststoffzisternen, Rundtanks und Flachtanks und vielen verschiedenen Größen zwischen 1.000 Liter und mehr als 20.000 Liter Fassungsvolumen entscheiden. Zudem können Zisternen sowohl im Boden vergraben als auch im Garten oder im Keller aufgestellt werden. Welche Zisternenart für Sie die richtige ist, hängt in erster Linie von den örtlichen Gegebenheiten ab.



Richtiges Material und passende Größe finden

Regenwassertanks aus Beton und Kunststoff gelten mit rund 25 Jahren Lebensdauer als langlebig und robust. Welches Material das bessere ist, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab und davon, was Ihnen persönlich am wichtigsten ist.

Was sind die Vor- und Nachteile von Kunststoffzisternen?

Regenwassertanks aus Kunststoff sind meist aus Polyethylen oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) hergestellt.

Der größte Vorteil ist das vergleichsweise geringe Eigengewicht. Dadurch sind diese Tanks leicht zu transportieren, beim Einbau ist in der Regel kein Kran nötig. Hinzu kommt, dass Kunststoffzisternen oft auch als Flachtanks erhältlich sind. Die Grube muss daher nicht so tief ausgehoben werden. Kunststofftanks gelten zudem als besonders pflegeleicht und nicht so reinigungsintensiv wie Betonzisternen.

Allerdings, und das ist der große Nachteil, ist Kunststoff nicht so stabil wie Beton. Der Bereich um die Zisterne und der Deckel sollten keinen größeren Belastungen ausgesetzt werden, sonst könnten sie einbrechen. Außerdem lässt sich der Deckel durch das geringe Eigengewicht leicht öffnen. Besonders dann, wenn Kinder im Garten spielen, ist eine spezielle Vorrichtung wie ein Sicherheitsschloss wichtig.

Was sind die Vor- und Nachteile von Betonzisternen?

Der Vorteil von Betonzisternen liegt in der hohen Stabilität. Dadurch halten sie großen Belastungen stand, sind befahrbar und damit beispielsweise unter Hofeinfahrten problemlos einzubauen. Außerdem wird Beton oft regional hergestellt und ist recycelbar, was Betonzisternen aus ökologischer Sicht besonders attraktiv macht. Durch ihr hohes Gewicht sind Betonzisternen auch relativ auftriebssicher. Das bedeutet, dass sie selbst von hohem Grundwasser nicht hochgedrückt werden können.

Das hohe Eigengewicht birgt allerdings auch den Nachteil, dass Betonzisternen schwer zu transportieren und einzubauen sind und in der Regel ein Kran benötigt wird. Ein Rundtank aus Beton, der 6.000 Liter fasst, wiegt ungefähr fünf Tonnen.

Wie groß sollte der Regenwassertank sein?

Es gibt Wasserspeicher mit weniger als 1.000 Liter Fassungsvermögen, aber auch XXL-Tanks mit bis zu 65.000 Litern. Die Größe der Regenwasserzisterne sollten Sie danach wählen, welche Wassermenge Sie sammeln können und für Ihre Zwecke benötigen. Es kommt also auf

  • die durchschnittliche Regenmenge in Ihrer Region,
  • die Grundfläche Ihres Dachs,
  • die Gartenfläche (bei Nutzung für Gartenbewässerung)
  • und die Anzahl der Bewohner (bei hausinterner Nutzung)

an. Hinzu kommt, dass es bei einem Steildach zu weniger Verdunsten, Verwehen oder Versickern von Regen kommt als bei Flachdächern. Bei einer gleich großen Dachfläche von 100 Quadratmetern kann sich der jährliche Regenwasserertrag um bis zu 30.000 Liter unterscheiden.

Zur groben Orientierung können Sie diese Tabelle heranziehen. Sie bezieht sich auf die voraussichtlich benötigte Zisternengröße bei einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge und einem Steildach.

Angeschlossene Dachfläche in m² Tankgröße in Liter (Wassernutzung nur im Garten) Tankgröße in Liter (Wassernutzung im Garten und Haushalt)
80 – 100 4.000 5.000
100 – 120 5.000 – 6.000 6.000
120 – 130 6.000 – 8.000 6.000 – 9.000
130 – 160 8.000 – 10.000 9.000 – 12.000
ACHTUNG:
Wählen Sie Ihre Zisterne nicht zu groß. Um auf der Wasseroberfläche schwimmenden Schmutz loszuwerden, sollte sie mindestens einmal im Jahr überlaufen.
 

Was ist der Unterschied zwischen Flachtank und Rundtank?

Rundtanks haben eine zylindrische Form und reichen meist tief in den Boden, während sich runde und eckige Flachtanks zu den Seiten ausbreiten.

Die Aushubarbeiten unterscheiden sich dadurch deutlich in ihrem Aufwand. Ein tiefes Loch zu graben, wie es für Rundtanks erforderlich ist, ist zeitintensiv und oft nur mit einem Bagger möglich. Der Einbau bietet sich daher vor allem während der Bauphase oder Sanierungen an, wenn notwendige Maschinen sowieso vor Ort sind.

Der Erdaushub für Flachtanks ist dagegen viel einfacher und manchmal auch ohne Bagger zu bewerkstelligen, zur Not reichen auch Spaten und Muskelkraft aus. Zudem sind solche Zisternen meist aus Kunststoff und dadurch verhältnismäßig handlich. Das macht sie vor allem für eine nachträgliche Installation interessant.

Preislich sind Rundtanks meist etwas günstiger als Flachtanks.

Vorbereitungen und Einbau

Wer es sich zutraut, kann Regenwassernutzungsanlagen auch selbst einbauen. Sobald es aber um die Nutzung im Haus geht, sollten Sie einen Fachbetrieb einschalten.

Wie wird eine Anlage zur Regenwassernutzung eingebaut?

Der Erdaushub ist der aufwendigste Arbeitsschritt: Der Boden der ausgehobenen Grube muss befestigt werden, damit der Wassertank später nicht absacken kann. Dafür muss die Baugrube erst einige Zentimeter mit Kies oder speziellem Sand gefüllt und anschließend geglättet und gestampft werden. Anschließend wird der Wassertank hineingehoben, die Grube wieder gefüllt und die Anschlüsse verlegt.

Bei der Regenwassernutzung im Haushalt muss ein separates Leitungssystem neben der Trinkwasserversorgung verlegt werden. Das vergrößert den Aufwand enorm. Deshalb ist ein nachträglicher Einbau oft nur während einer Sanierung sinnvoll. Wer schon während der Rohbauphase vorsorglich ein zweites Leitungssystem verlegen lässt, hält sich die Option einer Regenwassernutzungsanlage in Zukunft offen.

HINWEIS:
Regenwassernutzungsanlagen müssen Sie nicht zwingend eingraben. Sie können ebenso im Keller aufgestellt werden. Dann muss der Tank aber unbedingt lichtundurchlässig sein, da es sonst zu einer starken Algenbildung im Inneren kommt.
 

Wer baut Regenwasserzisternen ein?

Wer handwerklich geschickt ist und gerne selbst anpackt, könnte den Einbau einer Regenwasserzisterne auch in Eigenregie durchführen. Halten Sie sich dabei aber unbedingt an die Herstellerhinweise zur Installation. Sofern das Wasser nur zum Gießen im Garten verwendet wird, sollte dabei nicht allzu viel schiefgehen.

Wünschen Sie eine hausinterne Nutzung, sollten Sie eine Fachfirma beauftragen. Denn dann ist für den fachgerechten Einbau deutlich mehr nötig, als ein Loch zu graben, den Erdtank hineinzustellen und ein paar Schläuche und Rohre anzuschließen. Gerade bei der technischen Installation, der Außenwanddurchführung und dem Anschluss an das separate Leitungssystem im Haus ist technisches Know-how gefragt.

Den Einbau einer Regenwassernutzungsanlage bieten oft die Hersteller selbst an. Meist erhalten Sie von ihnen einen Komplettpreis für die Anlage, die Lieferung, den Einbau und den Anschluss. Allerdings bekommen Sie auch von manchen Tiefbaufirmen oder spezialisierten Sanitärbetrieben Hilfe bei der Installation.



Pflege und Reinigung

Regenwasserzisternen gelten als pflegeleicht, die Reinigung sollten Sie aber aus Sicherheitsgründen nie alleine durchführen.

Wie können Sie die Regenwasserzisterne reinigen?

Die Reinigung einer Regenwassernutzungsanlage ist nicht besonders kompliziert und kann von Ihnen selbst durchgeführt werden.

ACHTUNG:
Führen Sie die Reinigung zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht alleine durch. Im Regenwassertank könnte zu wenig Sauerstoff vorhanden sein oder es könnten sich Gärgase gebildet haben. Steigen Sie für die Reinigung hinein, könnten Sie bewusstlos werden.
 

Die Reinigung teilt sich in drei Schritte auf

  1. Zisterne entleeren
    Pumpen Sie die Zisterne mit einer speziellen Pumpe für Schmutzwasser ab und lassen Sie den Tank anschließend mindestens eine Stunde auslüften. Idealerweise findet die Reinigung dann statt, wenn sich sowieso nicht viel Wasser darin befindet.
  2. Zisterne entschlammen
    Entfernen Sie den restlichen, am Boden liegen gebliebenen Schlamm aus dem Tank. Dafür reichen Eimer und Schaufel in der Regel aus.
  3. Zisterne reinigen
    Säubern Sie Wände und Boden des Tanks mit dem Hochdruckreiniger, spülen Sie die Zu- und Abläufe durch und pumpen Sie zum Schluss das Schmutzwasser mit der Schmutzwasserpumpe ab.

Wie oft sollten Sie die Regenwasserzisterne reinigen?

In der Regel reicht eine Zisternenreinigung alle 10 bis 15 Jahre aus. Häufiger muss der Tank nicht gesäubert werden, da in der Anlage selbst normalerweise ein dreistufiger Reinigungsprozess stattfindet. Zudem ist die Sedimentschicht am Boden wichtig für die Wasserqualität. Wer seine Zisterne zu oft säubert, würde sie zerstören. Den Feinfilter sollten Sie allerdings ein- bis zweimal jährlich kontrollieren und bei Bedarf reinigen.

Laut DIN 1989-1 für Regenwassernutzungsanlagen sollte eine Reinigung frühestens nach zehn Jahren stattfinden.

Kosten und Sparpotential

Ein Regenwassertank ist eine Investition in die Zukunft und rechnet sich oft erst nach einigen Jahren der Nutzung.

Wie viel kostet eine Regenwassernutzungsanlage?

Je nach Material und Größe beginnen kleine, günstige Regenwassertanks bei rund 500 Euro. Hochwertige Komplettpakete mit neuester Technik können dagegen bis zu 5.000 Euro kosten. Hinzu können noch Lieferkosten kommen, wobei viele Hersteller innerhalb von Deutschland eine kostenlose Lieferung bieten.

Lassen Sie den gesamten Einbau inklusive Erdaushub von einem Fachbetrieb durchführen, können sich zu den Anschaffungskosten zusätzlich hohe Kosten addieren. Besorgen Sie sich in jedem Fall einen Kostenvoranschlag, damit es nachher zu keiner bösen Überraschung kommt.

TIPP:
Kalkulieren Sie – vor allem bei nachträglichen Installationen – genau Ausgaben und Einsparungen durch eine Regennutzungsanlage. Nicht immer ist eine Regenwassernutzung im Garten und Haus wirtschaftlich sinnvoll. Manchmal ist es besser, Regenwasser ausschließlich für den Garten zu nutzen.
 

Wie viel Geld sparen Sie mit einer Regenwasserzisterne?

Wer Regenwasser nutzt, spart dadurch nicht nur Leitungswasser, sondern auch Niederschlagswassergebühren.

WISSENSWERTES:
Niederschlagswassergebühren sind ein Teil der gesplitteten Abwassergebühren. Sie fallen für Regenwasser an, das auf einem Grundstück nicht versickern kann, sondern in den Abwasserkanal geleitet werden muss. Eine solche Gebühr berechnet sich pro Quadratmeter für alle bebauten und versiegelten Flächen auf einem Grundstück, wie Hausdächer, Terrassen oder Hofeinfahrten.
 

Im Schnitt verbraucht eine Person in Deutschland 123 Liter täglich (Quelle: Umweltbundesamt: Wasserverbrauch in Deutschland 2017).

Liter pro Tag* In Prozent*
Baden/Duschen/Pflege 44 36
WC-Spülung** 33 27
Wäsche waschen** 15 12
Kleingewerbe 11 8
Geschirrspülen 7 6
Reinigung/Autopflege/Garten** 7 6
Essen und Trinken 5 4
Gesamt 123 100
*gerundete Werte **geeignet für Regenwassernutzung

Bei idealer Regenwassernutzung könnten Sie rund 45 Prozent Ihres Trinkwasserverbrauchs beziehungsweise pro Bewohner 55 Liter Leitungswasser einsparen und durch Regenwasser ersetzen.

Beispielrechnung für eine vierköpfige Familie

Wird eine Regenwassernutzungsanlage ideal genutzt, könnte eine vierköpfige Familie pro Tag rund 220 Liter Leitungswasser einsparen.

ACHTUNG:
Eine ideale Nutzung bedeutet zum einen, dass ausschließlich Regenwasser zum Gießen, Autowaschen und Putzen und für die WC-Spülung und die Waschmaschine verwendet wird. Zum anderen muss es auch ausreichend regnen, damit die Zisterne immer voll genug ist und nie Trinkwasser nachgespeist werden muss.
 

Auf ein Jahr hochgerechnet kommen so 80.300 Liter eingespartes Trinkwasser zusammen. Das entspricht einer Ersparnis von circa 136 Euro (Trinkwasserpreis 2018: 1,69 Euro pro 1.000 Liter).

Zudem spart die Familie aber auch einen Großteil der Niederschlagswassergebühren. Die Gebühren dafür werden jedoch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich hoch angesetzt und können zwischen 0,70 Euro und 1,90 Euro pro Quadratmeter verbauter Fläche liegen. Geht man davon aus, dass die Dachfläche 150 Quadratmeter beträgt und die Regenwassergebühr bei 1,30 Euro pro Quadratmeter liegt, könnte die Familie mit einer Regenwasserzisterne zusätzlich 195 Euro Niederschlagswassergebühren einsparen.

Die jährliche Gesamtersparnis liegt in unserem Beispiel dann bei 80.300 Litern Trinkwasser und 331 Euro.

ACHTUNG:
Sie schenken sich zwar die Niederschlagswassergebühren größtenteils oder sogar ganz. Nutzen Sie das Zisternenwasser aber auch im Haus, zum Beispiel in der Toilette, fallen durch das Abwasser dennoch Abwassergebühren an. Wie diese genau bei Regenwassernutzung abgerechnet werden, entscheidet jede Kommune selbst.
 

Hat die Familie eine Regenwasserzisterne zu einem Gesamtpreis von 3.500 Euro einbauen lassen und rechnet man jährliche Wartungskosten in Höhe von 100 Euro mit ein, so rentiert sich die Anlage theoretisch ab dem 16. Jahr der Nutzung.



Fazit

Für Regenwasser auf Ihrem Hausdach, das nicht im Erdboden versickern kann und daher im Kanal landet, müssen Sie Abwassergebühren zahlen. Mit einer Regenwasserzisterne könnten Sie das kostenlose Nass in einem unterirdischen Wasserbehälter sammeln und beispielsweise zum Gießen im Garten oder für die WC-Spülung verwenden und gleichzeitig Niederschlagswassergebühren sparen. Im Wassertank wird das Wasser in mehreren Schritten gereinigt. Trinkwasserqualität hat es dadurch aber nicht. Es darf also nicht in die Trinkwasserleitung eingespeist werden, weshalb bei der hausinternen Nutzung ein separates Leitungssystem notwendig ist. Aus Kostengründen werden Regenwasserzisternen am besten schon beim Hausbau eingeplant oder während Sanierungen installiert.

Regenwassernutzungsanlagen sind eine Investition in die Zukunft: Sie rechnen sich erst nach vielen Jahren der Nutzung, gelten aber mit rund 25 Jahren Lebensdauer als langlebig und sind dabei äußerst pflegeleicht. Das gilt sowohl für Betonzisternen als auch Erdtanks aus Kunststoff. Eine Reinigung ist nur alle 10 bis 15 Jahre nötig, eine Wartung vom Fachmann sollte aber jährlich stattfinden.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.