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Pflanzenwissen

Hitzeresistente Pflanzen: Pflanzen für die Trockenheit, die wenig Wasser brauchen

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 01. September 2023
Lesedauer: 11 Minuten
© Imagesines / istockphoto.com

Der Klimawandel und die damit einhergehenden Perioden von Hitze zwingen uns, unser Verhalten zu ändern. Und dazu gehört auch, die wertvolle Ressource Wasser einzusparen und uns als Balkon- oder Gartenbesitzer nach Pflanzen umzusehen, die die Trockenheit gut aushalten. Es gibt zahlreiche pflegeleichte und hitzeresistente Pflanzen, die Ihnen dabei helfen, Wasser zu sparen und Ihren Garten trotzdem die ganze Gartensaison über grün zu halten und sogar zum Blühen zu bringen. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Diese Pflanzen und ihre Blüten, die für trockene Standorte geeignet sind, sind oft auch widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten. 

Alles auf einen Blick

  • Um Ihren Balkon oder Garten klimafreundlich zu gestalten, sollten Sie darauf achten, die richtigen Blumen und Stauden zu pflanzen. Manche Sorten vertragen Hitze und trockene Standorte besser als andere. 
  • Hitzeresistente Pflanzen benötigen in der Regel weniger Wasser als traditionelle Gartengewächse. Dies kann dazu beitragen, den Wasserverbrauch zu reduzieren und die Belastung der lokalen Wasserversorgung zu verringern.
  • Trockene Böden und zu viel Sonne: Mit Pflanzen wie dem Sandthymian oder dem Gelben Günsel hübschen Sie Ihren Garten auf, ohne Wasser zu verschwenden.
  • Pflanzen, die mit Trockenheit gut klarkommen, können Sie in Ihren Beeten prima mit verschiedenen Stauden kombinieren. So gestalten Sie die Beete abwechslungsreich und haben das ganze Jahr über Blüten. 
  • Blüten sind auch bei Trockenheit sehr wichtig, da sie Insekten wie Bienen und Schmetterlinge ernähren. Gerade einen Balkon können Sie relativ einfach gestalten, sodass er nur einen geringen Wasserbedarf hat und trotzdem eine kleine Stadtoase darstellt. 

Hitzeresistente Pflanzen im Garten und auf dem Balkon pflanzen

Die Sommer in Deutschland werden immer heißer, Trockenperioden dauern länger an. In dieser Situation ist es sinnvoll, auf Pflanzen zu setzen, die an Dürre und Wassermangel angepasst sind. Aber natürlich müssen Sie jetzt nicht im Hinblick auf die Zukunft einen reinen Kakteengarten pflanzen. Denn neben den wasserspeichernden Pflanzen gibt es zahlreiche Arten, die zu den hitzeresistenten Pflanzen zählen und zudem wunderschöne Blüten hervorbringen – auch dann, wenn es besonders trocken ist. An besonders sonnigen Standorten ist auch die Aufbereitung des Bodens wichtig, um alle Nährstoffe, die darin enthalten sind, optimal zu nutzen. 

Welche Voraussetzungen braucht ein Garten, um mit dem Klimawandel mitzuwachsen?

So wie es uns die Natur vormacht, sollten wir es auch in unseren Gärten, auf den Terrassen oder dem Balkon halten: Perfekt ist es, wenn Sie einen gesunden Mix aus Bodendeckern, Blumen, Stauden und Bäumen pflanzen – mit unterschiedlichen Fruchtfolgen. Denn so kann jede Pflanze je nach Länge ihrer Wurzeln Nährstoffe aus den unterschiedlichen Bodenschichten ziehen. Eine gut gestaltete Mischkultur spart Wasser und Arbeit im Beet. Sie kommt gut klar mit Hitze, Trockenheit und Starkregen und bringt trotzdem die ein oder andere Frucht. Auch, wenn viele Blüten sehr hübsch aussehen – zahlreiche Pflanzen, die Sie im Gartencenter kaufen können, sind nur einjährig und wenn sie vertrocknet sind, kommen sie auch nicht wieder. Besser ist es, Wildblumen und Gräser, die Magerstandorte gewöhnt sind, einzusetzen. Sie sind viel robuster und erhalten sich durch reichliche Versamung selbst. Auch tropische Pflanzen, wie zum Beispiel Palmlilien, winterharte Ziergräser oder Orangenbäumchen eignen sich gut für einen Garten, der nicht jeden Tag Wasser bekommt. 

Am besten stellen Sie mehrere Regentonnen beziehungsweise einen Regenwassertank auf oder arbeiten mit Regenwasser-Zisternen. Auch ein Teich – und das kann bereits ein Miniteich sein – speichert Regenwasser, erhöht die Luftfeuchtigkeit, ist Wasserstelle für Tiere und senkt die Temperatur im Garten. 

Eine weitere wichtige Maßnahme, um Überhitzung im Garten zu vermeiden, ist Fassadenbegrünung, aber auch schon Rankpflanzen an Mauern und auf den Dächern von Gartenhäusern oder Carports kühlen die Umgebung ab. 

Schon gewusst?
Es wird vergiftet, zertreten und ausgerissen und das ganz zu Unrecht: das sogenannte Un-Kraut, das eigentlich gar keines ist. Bei Löwenzahn, Brennnessel und Co sind die Blüten besonders nährreich für Bienen und andere Insekten, die Samen Futter für Vögel, wie zum Beispiel bei der Vogelmiere, und die Stängel Brutplatz für Schmetterlinge. Viele der gejagten Kräuter haben sehr heilsame und gesunde Bestandteile, eignen sich als Gewürz, Salat, Tee oder – wie bei der Löwenzahnwurzel – sogar als Kaffeeersatz.

Welche pflegeleichten Alternativen gibt es zu Rasen?

Laut dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) muss ein Quadratmeter klassischer Rasen mit zwanzig Litern wöchentlich gegossen werden, damit er grün bleibt. Für eine kleine Rasenfläche sind das bereits Hunderte von Litern im Monat. Sehr viel wassersparender als Rasen ist da eine Wildblumenwiese aus regionalem Saatgut. Eine solche Wiese mit vielen Blüten müssen Sie nur ein- bis zweimal im Jahr mähen, sie muss kaum gegossen werden und ist ein Heimatort für zahlreiche nützliche Insekten. 

Blumen auf einer Wildblumenwiese
Eine Wildblumenwiese ersetzt Rasen optimal auch bei Trockenheit © sarahdoow / istockphoto.com
Schon gewusst?
Pflanzen haben Strategien entwickelt, um auch bei starker Trockenheit zu überleben. Der Lavendel zum Beispiel kühlt seine eigenen Blätter mit seinen ätherischen Ölen, bei Federgräsern liegt der Großteil der Pflanze unter der Erde, wieder andere haben besonders lange Wurzeln, um auch an tiefer gelegenes Wasser zu kommen. Sukkulenten wie die Mittagsblume haben eine Wachsschicht und speichern zudem Wasser in den Blättern. Blausilberfarbene Pflanzen wie die Distel reflektieren das Sonnenlicht und können sich auf diese Weise vor Überhitzung schützen. Und auch die kleine Küchenschelle agiert ganz geschickt und rollt einfach ihre Blätter ein, wenn es ihr zu warm wird.
Küchenschelle in einem Garten
Die Küchenschelle mit ihren rosa Blüten braucht es sonnig, kann aber gut mit Trockenheit umgehen © lenstravel_com / istockphoto.com

Die modernste Beetform: ein Kraterbeet

Bei einem Kraterbeet liegt die tiefste Stelle etwa 20 Zentimeter unter Bodenniveau. Der mit Humus gemischte Aushub wird ringsherum verteilt und aufgehäuft, auf mindestens ebenfalls 20 Zentimeter, wobei die nördliche Seite auch zehn Zentimeter mehr vertragen kann. Hierhin werden Stauden oder Obststräucher gepflanzt, um Wind und Wetter zusätzlich abzuhalten. Dabei müssen Sie darauf achten, dass der Wall nicht zu steil ist, denn sonst wird er bei starker Wassereinwirkung einstürzen. Bauen Sie nun mit Trittsteinen eine kleine Treppe und setzen Sie auch in das Loch ein Platte. Jetzt können Sie pflanzen.

Solche Kraterbeete speichern Feuchtigkeit und Wärme. Aber nicht nur das, sie schützen empfindliche Pflanzen auch vor starkem Wind. Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn Sie Gemüse anbauen möchten und befürchten, durch einen heftigen Sommersturm Ihre ganze Ernte zu verlieren. Durch die einfache Möglichkeit der Abdeckung funktioniert es fast wie ein Gewächshaus, sehr frühe Sonne im Jahr kann optimal genutzt werden und Spätfröste werden gut ausgehalten. 

Bei uns ist diese Form für ein Beet noch relativ unbekannt, in anderen Teilen der Welt aber bereits gang und gäbe. Ein Fachbetrieb kann sie diesbezüglich beraten und bei der Erstellung eines Kraterbeets fachkundig unterstützen. 



5 Gießmythen bei Hitze und sonnigen Standorten

1. Bäume brauchen nicht so viel Wasser wie man denkt

Bäume bringen Ihrem Garten Schatten und kühlen durch verdunstetes Wasser die Umgebung. Damit wiederum sorgen sie dafür, dass auch die anderen Pflanzen im Garten weniger Wasser benötigen, um fit zu bleiben. Das Wasser, das Sie in sie investieren, kommt Ihnen also wieder zugute. 

2. Sie können auch bei großer Hitze gießen

Der angebliche Brennglaseffekt, der die Pflanzen verbrennt, tritt nicht ein. Das Wasser verdunstet allerdings in der Mittagshitze sehr schnell wieder und deswegen macht es im Normalfall schon Sinn, in den frühen Morgenstunden oder abends zu gießen. Und dann lieber einmal kräftig und zwar direkt auf den Boden, statt mehrmals ein bisschen und von oben. 

3. Pflanzen brauchen keinen Torf um gut zu wachsen

Gerade hinsichtlich des Klimawandels sollten Sie auf keinen Fall torfhaltige Erde verwenden. Denn diese wird aus den Mooren abgebaut und dabei werden klimaschädliche Gase freigesetzt. Arbeiten Sie lieber mit Kompost und Bodendeckern. Bodenbedeckende Pflanzen füllen nicht nur die Lücken, sie absorbieren vor allem auch Regenwasser und tragen zu einem stabilen Grundwasserspiegel bei. Auch Überschwemmungen, die in Zeiten von Hitze durch Starkregen leicht entstehen können, kann so vorgebeugt werden. 

Unter Tipp:
Eine Schicht Schafwolle unter einer Schicht Erde ist ein wunderbarer Wasserspeicher und zudem nährstoffreich. Sie eignet sich besonders gut für Gemüsebeete, in denen ja extra viel Wasser gebraucht wird. Wenn Sie in Ihrem Beet dann zum Beispiel Gurken oder Tomaten pflanzen, dann werden diese nicht nur zahlreich, sondern auch schön prall werden.

4. Gegen trockene Böden kann man einiges machen

Sie haben jederzeit die Möglichkeit, trockene Böden nach dem Gießen immer mal wieder etwas aufzuharken. So wird mehr Wasser im Boden gespeichert. Auch etwas Humus hilft hier weiter, um einen angemessen nährstoffreichen Boden zum Beispiel für Stauden zu schaffen. Und dann kommt es natürlich auch stark auf die Sorte der Pflanzen an: Der Lavendel zum Beispiel mag nicht nur trockene Standorte, sondern auch sandige Böden. 

5. Heimische Pflanzen sind durchaus für Hitze und Trockenheit gemacht

Hitzebeständige Pflanzen wie die Wildrosen zum Beispiel haben auch bei hohen Temperaturen keine Probleme. Auch stellen sie keine allzu hohen Anforderungen an den Boden. Gleiches gilt für die Graslilie, den Sandythymian, Feldahorn oder Wachholder. Am besten betreiben Sie das sogenannte Conservation Gardening. 

Was ist Conservation Gardening?
Es gibt auch in unseren Breitengraden von Natur aus hitzeresistente Pflanzen, allerdings sind viele aufgrund von Überdüngung bereits auf der Roten Liste der aussterbenden Pflanzen. Nutzen Sie also zum Beispiel Feld-Steinquendel, Gelben Günsel oder Hügelklee, dann tragen Sie etwas bei zum Conservation Gardening – zum Erhalt dieser Arten durch das Gärtnern.
Gelber Günsel
Der Gelbe Günsel gehört zu den alten pflegeleichten heimischen Arten, die gut mit Trockenheit und Hitze auskommen © Servet TURAN / istockphoto.com

Welche Pflanzen sind hitzeresistent?

  • Steppensalbei
  • Thymian
  • Seifenkraut
  • Bastard-Luzerne
  • Margerite
  • Katzenminze
  • Pyrenäenaster
  • Lavendel
  • Nachtkerze
  • Feld-Steinquendel
  • Steppen-Wolfsmilch
  • Bart-Iris
  • Salbei
  • Purpur-Witwenblume
  • Gelber Günsel
  • Hügelklee
  • Purpursonnenhut
  • Goldhaar-Aster
  • Patagonisches Eisenkraut
  • Kakteen
  • Sukkulenten
  • Mädchenauge
  • Königskerze
  • Funkien
  • Hirschzungenfarn

Achten Sie bei den einzelnen Arten aber auf die Standortbedingungen. Die einen mögen es von vornherein sehr sonnig, wie zum Beispiel die Steppen-Wolfsmilch, andere wie die Funkien oder der Hirschzungenfarn mögen es eher schattig und dunkler. Winterhart ist immer eine gute Eigenschaft, denn trotz fast schon tropischer Sommer müssen wir auch immer mit Kälteeinbrüchen rechnen. Pflanzen wie der Hirschzungenfarn sind pflegeleicht sowie robust und das Laub bleibt sogar in der kalten Jahreszeit schön grün.

Hirschzungenfarm
Wenn Sie den pflegeleichten Hirschzungenfarn in Ihren Garten pflanzen, dann haben Sie auch bei starker Trockenheit nicht viel Arbeit © Natalia Shishkova / istockphoto.com

Neue Sorten werden bei uns heimisch

Früher war nicht daran zu denken, eine Palme das ganze Jahr auf der Terrasse stehen zu lassen oder südländische Früchte wie die Feigen bei uns zu ernten. Mit dem Klimawandel und der damit einhergehenden starken Sonneneinstrahlung sieht man immer öfter auch tropische Pflanzen, die besser geeignet sind, mit den neuen Bedingungen umzugehen. Sie vertragen es oft sehr sonnig und sind robust gegen Trockenheit. Ein schönes Beispiel ist neben dem Oleander die Fingerblättrige Klettergurke, die auch Schokoladenwein genannt wird. Sie stammt aus Ostasien, ist immergrün, hat ausgefallene Blüten und braucht keinen speziellen Boden. Da sie in ihrer Heimat wild wächst, stellt sie keine großen Anforderungen. Allerdings kann es bei in Deutschland relativ neuen Pflanzen auch immer passieren, dass Schädlinge im Garten zunehmen. Dem treten Sie am besten mit einer großen Artenvielfalt entgegen.

Früchte des Schokoladenwein
Die Früchte des pflegeleichten Schokoladenweins gelten als Delikatesse, die Blätter können zu Tee verarbeitet werden © kororokerokero / istockphoto.com


Fazit

Starke Hitze, ein Boden, der sehr trocken ist und Wasser nur schwer aufnimmt sowie lange Perioden, in denen es heftig regnet – auch im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse müssen wir uns dem Klimawandel anpassen, wenn wir auch weiterhin Blüten, grüne Sträucher, die blühen sowie die ein oder andere Frucht haben möchten. Wichtig ist also, das zu pflanzen, was geeignet ist für Wetterbedingungen von extrem sonnig und trocken bis hin zu sehr feucht. Die besten Pflanzen sind hier oft ganz alte Sorten, die sich als widerstandsfähig erwiesen haben und sich möglichst selbst verbreiten. So gelingt es Ihnen, Ihren Garten auch in schwierigen Zeiten zum Blühen zu bringen und nicht nur auf braunen Rasen zu schauen. 

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.