Sie suchen eine konstante und kostengünstige Quelle für Wasser in Ihrem Garten? Um langfristig Geld zu sparen? Da kann das Bohren eines eigenen Brunnens eine großartige Möglichkeit sein. Durch das Bohren eines Lochs in den Boden wird mithilfe eines Rohrs das Grundwasser erreicht, das normalerweise weit unter der Erdoberfläche fließt. Einmal installiert ist ein solcher Brunnen eine praktische Alternative zu Leitungswasser. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass der Brunnenbau ordnungsgemäß vor sich geht. Dazu ist es ratsam, sich über lokale Vorschriften zu informieren, da viele Gemeinden hier Einschränkungen haben. Der Grund: der Grundwasserspiegel.
Alles auf einen Blick:
- Grundsätzlich kann beim Brunnen bohren im eigenen Garten zwischen einem Rammbrunnen, dem Hauswasserwerk-Bohrbrunnen und einem Tiefbrunnen unterschieden werden.
- Sie können das Wasser aus dem Garten nicht nur zum Gießen oder zum Befüllen eines Pools verwenden, sondern bei guter Qualität sogar zum Wäschewaschen.
- Auch wenn über 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland aus dem Grundwasser stammen, so ist Brunnenwasser trotzdem kein Trinkwasser. Es sei denn, es wird entsprechend aufbereitet.
- Für den Bau im Garten wird meist eine Genehmigung benötigt. Diese ist auch abhängig vom Grundwasserspiegel.
- In Trinkwasserschutzgebieten gelten für einen eigenen Brunnen sowie das Bohren besondere Regelungen.
- Die Brunnenkosten richten sich vor allem nach der Brunnenart, die benötigt wird.
Was ist ein Grundwasserbrunnen?
Dabei handelt es sich um einen Gartenbrunnen. Er greift – im Gegensatz zu den rein dekorativen Varianten, die mit einem Wasserkreislauf arbeiten – auf das Grundwasser zurück, sodass Sie dieses beispielsweise zum Befüllen eines Pools oder zum Gießen von Pflanzen benutzen können. Handelt es sich um besonders sauberes Grundwasser, kann dieses auch zum Wäschewaschen oder zum Betreiben der Toilettenspülung genutzt werden. Lediglich trinken sollten Sie das Wasser nicht, es sei denn, Sie bereiten es entsprechend auf.
Durch einen Grundwasserbrunnen, der gespült, gebohrt oder geschlagen werden kann, lässt sich der Verbrauch von Leitungswasser deutlich reduzieren und die Kosten können entsprechend gesenkt werden.
Wie ist der Grundwasserbrunnen-Aufbau?
Wenn Sie sich mit dem Thema Brunnen auseinandersetzen, sehen Sie schnell: Wie ein Gartenbrunnen aufgebaut ist, richtet sich nach dessen Art. Grundsätzlich lässt sich zwischen den drei folgenden Varianten unterscheiden:
- Rammbrunnen / Schlagbrunnen
- Hauswasserwerk-Bohrbrunnen
- Tiefbrunnen
Rammbrunnen
Der Rammbrunnen wird auch als Schlagbrunnen bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die einfachste Variante einen eigenen Brunnen zu bauen. Der Rammbrunnen kann eine Tiefe von sieben bis zehn Metern haben und er eignet sich vor allem dann, wenn Sie das Wasser lediglich für die Gartenbewässerung verwenden möchten.
Damit der Rammbrunnen gebaut werden kann, muss der Boden weich und stein- bzw. wurzelfrei sein. Der Grund: Der Rammbrunnen besteht aus Rohren, die in den Boden eingelassen werden sowie aus einer Pumpe und aus einem Schlauch, durch den das Wasser nach oben befördert wird. Im Fachhandel erhalten Sie sogar spezielle Rammbrunnen-Sets. Die Förderleistung liegt bei weniger als 1.000 Liter pro Stunde.
Hauswasserwerk-Bohrbrunnen
Diese Variante eignet sich, wenn Sie das Brunnenwasser vom eigenen Grundstück auch im Haushalt – beispielsweise zum Wäschewaschen – verwenden möchten. In diesem Fall sollte die Wasserqualität einwandfrei sein. Rostiges Grundwasser eignet sich natürlich nicht für den Betrieb eines Hauswasserwerkes.
Das Brunnenwasser wird durch das Hauswasserwerk in die Leitung im Haus eingespeist und kann auf diese Weise problemlos genutzt werden. Was aus dem Brunnenrohr kommt, sollte jedoch auch nur dann als Trinkwasser verwendet werden, wenn es speziell aufbereitet wurde. Auch der Hauswasserwerk-Bohrbrunnen besteht aus Rohren, einer Pumpe und einem Schlauch. Die Tiefe liegt ebenfalls bei etwa sieben bis neun Metern.
Tiefbrunnen
Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Tiefbrunnen deutlich tiefer. Er startet bei circa acht Metern Tiefe. Entsprechend werden mehr Materialien und eine leistungsstärkere Pumpe benötigt, um das Wasser nach oben zu befördern. Das wiederum ist mit höheren Kosten verbunden. Der Brunnen besteht aus Rohren, einem Schlauch und einer Tiefbrunnenpumpe (elektrische Pumpe). Zum Aufbau gehört zudem eine äußere Filterschicht aus Kies, manchmal auch aus Ton. Eine Tiefbrunnenpumpe lohnt sich vor allem bei einem hohen Wasserbedarf im Garten, zum Beispiel dann, wenn viele Bäume zu versorgen sind. Die Förderleistung liegt bei fast 20.000 Liter pro Stunde.
Vorteile und Nachteile
Durch die Nutzung eines eigenen Grundwasserbrunnens machen Sie sich unabhängig von der öffentlichen Wasserversorgung. Allerdings sind Installation und Wartung teuer und es gibt Einschränkungen hinsichtlich des Bohrens vonseiten der Behörden.
Welche Vorteile hat das Brunnen bohren?
Vor allem bei einem großen Garten kann sich der neue Brunnen lohnen, denn die Kosten für die Bewässerung lassen sich hierdurch erheblich senken. Sie müssen schließlich kein Trinkwasser mehr verwenden. Gleichzeitig benötigen Sie keinen Regenwassertank, der zwar praktisch ist, jedoch auch mit einem erheblichen baulichen Aufwand verbunden ist – zumindest, falls der Tank in den Boden eingesetzt werden soll.
Der eigene Grundwasserbrunnen steht zudem für eine hohe Nachhaltigkeit, denn das niedergeschlagene Regenwasser wird direkt wieder verwendet, ohne dass vorher eine umfangreiche Aufbereitung erforderlich ist.
Durch die Brunnenverwendung im eigenen Garten lassen sich Ihre Kosten generell erheblich senken. Dies gilt insbesondere, wenn Sie ihn auch im Haushalt benutzen, beispielsweise für den Betrieb der Toilettenspülung. Dann fallen keine zusätzlichen Kosten für Trinkwasser an – das in diesem Fall ja auch überflüssig ist.
Welche Nachteile hat das Brunnen bohren?
Als nachteilig erweisen sich zunächst die hohen Anschaffungs- und Baukosten. Wie hoch diese sind, richtet sich vor allem nach der Art des Brunnens und nach dem gewünschten Standort. Außerdem dürfen Sie den neuen Brunnen oft nur bauen, wenn Sie eine entsprechende Erlaubnis besitzen. In einigen Gebieten wird eine solche jedoch gar nicht erst erteilt. In manchen Fällen ist eine Bohrung nicht möglich, zum Beispiel, weil der Garten für die entsprechenden Geräte unzugänglich ist.
Die Vorteile und Nachteile in der Übersicht
Vorteile | Nachteile |
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Das sollten Sie beim Brunnenbau beachten
Es ist nicht sinnvoll, sofort mit dem Graben eines Bohrlochs loszulegen. Denn um einen reibungslosen Ablauf beim Bau zu ermöglichen, gilt es im Vorfeld einiges zu beachten
Voraussetzungen
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Bohren eines eigenen Brunnens ist die Einholung der Erlaubnis. Welche weiteren Voraussetzungen vorliegen müssen, bevor Sie den Bohrer ansetzen, darauf gehen wir nachfolgend zusätzlich ein:
- Genehmigung fürs Brunnen bohren
Ob das Brunnen bohren im Garten genehmigungspflichtig ist, richtet sich unter anderem nach der Art des Brunnens und danach, wie weit nach unten gebohrt werden soll. Allerdings legt jedes Bundesland seine Verfahren selbst fest. Vor dem Grundwasserbrunnenbau auf dem eigenen Grundstück sollten Sie sich daher genau erkundigen, ob an Ihrem Wohnort eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich ist und wenn ja, in welchen Fällen. Normalerweise wird sie von der unteren Wasserbehörde erteilt.
Soll der Brunnen lediglich für die Gartenbewässerung genutzt werden, müssen zudem oft keine besonderen Auflagen erfüllt werden. Möchten Sie ihn jedoch als Hauswasserwerk oder gar als Trinkwasserbrunnen nutzen, kann es passieren, dass Sie verschiedene Auflagen des Gesundheitsamtes einhalten müssen. Außerdem ist es notwendig, dass Sie zuvor ein Gutachten einholen, das bescheinigt, dass es auf Ihrem Grundstück keine Altlasten gibt, die sich negativ auf die Qualität des geförderten Grundwassers auswirken können.
- Wie tief darf der Grundwasserbrunnen im Garten sein?
Wie weit nach unten gebohrt werden darf, erfahren Sie ebenfalls bei der unteren Wasserbehörde. Für eine gute Wasserqualität muss je nach Region mindestens sieben bis maximal 20 Meter tief gebohrt werden. Alle Bohrungen über 20 Meter sind in der Regel sehr kostenintensiv, sodass sich diese für den Hausgebrauch finanziell nicht mehr lohnen.
- Bodenbeschaffenheit prüfen
Eine Brunnenbohrung kostet vor allem dann besonders viel, wenn Sie sich vorher nicht über die Bodenbeschaffenheit erkundigen. Ist der Boden hart, steinig oder besonders stark verwurzelt, erweist sich die Brunnenbohrung als erheblich komplizierter und wird entsprechend teurer. Teilweise ist es dann sogar überhaupt nicht mehr möglich, zum Beispiel ein Rohr einzufügen oder es sind dafür ganz spezielle Bohrer notwendig. Deshalb ist es sinnvoll, die Bodenbeschaffenheit im Vorfeld prüfen zu lassen. Im Rahme eines sogenannten Bodengutachtens.
- Steht ausreichend Grundwasser zur Verfügung?
Die Brunnenbohrung ergibt nur Sinn, wenn ausreichend Grundwasser in guter Qualität zur Verfügung steht. Außerdem sollte der Grundwasserspiegel nicht allzu tief liegen.
Kosten
Die Kosten können sehr unterschiedlich ausfallen. Sie richten sich unter anderen nach der Art des Brunnens. Außerdem kommen weitere Kostenfaktoren hinzu, die den Preis beeinflussen können.
Welche Kostenfaktoren bestimmen den Preis?
- Tiefe
- Material
- Pumpe
- Bohrung durch einen Fachbetrieb
- Genehmigung
Im Folgenden wollen wir Ihnen Anhaltspunkte für die Kosten liefern, die genauen Kosten sollten Sie allerdings immer im Rahmen von individuellen Angeboten erfragen:
Art des Brunnens
Der Rammbrunnen ist in der Regel deutlich günstiger als der Hauswasserwerk-Brunnen oder der Tiefbrunnen. Dies hängt mit dem einfachen Bohrverfahren sowie mit der geringen Bohrtiefe zusammen.
Entscheiden Sie sich für das Hauswasserwerk oder den Rammbrunnen, dann müssen Sie mit Bohrkosten von etwa 40 bis 100 Euro pro Meter rechnen und beim Tiefbrunnen auf jeden Fall mit etwa 120 bis 150 Euro.
Materialkosten
Neben den Baukosten für den Brunnen fallen vor allem Materialkosten an. Diese hängen ebenfalls von der Art des Brunnens sowie von der gewünschten Brunnentiefe ab.
Die Materialkosten für einen Rammbrunnen liegen bei etwa 30 Euro pro Meter und für den Hauswasserwerk-Brunnen bei circa 5 Euro pro Meter. Entscheiden Sie sich für einen Tiefbrunnen, müssen Sie mit Materialkosten in Höhe von circa 20 Euro pro Meter rechnen. Hinzu kommen die Kosten für die Pumpe, die zwischen 60 bis 150 Euro liegen.
Kosten für die Genehmigung für das Bohren
Die Genehmigungskosten fallen ebenfalls unterschiedlich hoch aus. Sie liegen zwischen 50 und 200 Euro.
Wie hoch sind die Kosten für die Bohrung pro Meter?
Die Kosten für das Bohren betragen pro Meter für einen Rammbrunnen etwa 20 Euro, für das Hauswasserwerk circa 60 Euro und für den Tiefbrunnen etwa 120 Euro pro Meter. Die Kosten für die Pumpe kommen hinzu.
Wenn Sie Kosten sparen möchten, können Sie die Brunnenbohrung selbst durchführen. Dies empfiehlt sich jedoch nur beim Rammbrunnen, für den ein entsprechendes Gerät ausgeliehen werden kann.
Mit welchen laufenden Kosten muss ich rechnen?
Neben den Anschaffungs- und Baukosten sollten Sie auch die Folgekosten im Blick haben. So fallen beispielsweise Abwasserkosten an, wenn Sie den Brunnen als Hauswasserwerk benutzen. Außerdem kann es passieren, dass Sie nach einigen Jahren eine neue Pumpe kaufen müssen.
Beispielrechnung – Grundwasserbrunnenbohrung
Nachfolgend sehen Sie eine Beispielrechnung für alle drei Brunnen-Varianten (8 Meter):
Rammbrunnen | Hauswasserwerk-Bohrbrunnen | Tiefbrunnen | |
Grundwasserbrunnenbohrung | 160 Euro(20 Euro pro Meter) | 480 Euro(60 Euro pro Meter) | 960 Euro(120 Euro pro Meter) |
Materialkosten | 120 Euro(15 Euro pro Meter) | 40 Euro(5 Euro pro Meter) | 160 Euro(20 Euro pro Meter) |
Pumpe | 60 – 200 Euro | 150 – 350 Euro | 100 – 400 Euro |
Gesamtkosten | 340 – 480 Euro | 670 – 870 Euro | 1.220 – 1.520 Euro |
Fazit
Die Kosten fürs Brunnen bohren richten sich unter anderem nach der Brunnenart und danach, bis zu welcher Tiefe Sie gehen müssen. Der Rammbrunnen ist am günstigsten. Der Tiefbrunnen ist aufgrund des erheblichen Aufwandes beim Bohren sowie der großen Anzahl an Materialien am teuersten. Bevor Sie mit dem Brunnenbau starten, sollten Sie die entsprechenden Genehmigungen bei der unteren Wasserbehörde einholen. Hier erhalten Sie die wasserrechtliche Erlaubnis.