Ein eigener Brunnen hat eine Menge Vorteile. Und das Brunnenschlagen ist eine der einfachsten und schnellsten Möglichkeiten, im Garten einen gut funktionierenden Brunnen zu integrieren, der Sie mit ausreichend Grundwasser versorgt. Was Sie dabei beachten sollten, welche Werkzeuge Sie benötigen und welche Kosten auf Sie zukommen, erfahren Sie hier.
Alles auf einen Blick
- Zum Brunnenschlagen wird ein angespitztes Rohr in den Boden gerammt. Dies kann entweder manuell oder hydraulisch geschehen. Das Wasser wird dann mithilfe einer Pumpe nach oben befördert.
- Eine Alternative hierzu stellt ein Bohrbrunnen dar, wobei hier beim Brunnenbau im Garten mit einem großen Erdbohrer gearbeitet wird.
- Vor dem Brunnenschlagen, aber auch einer Bohrung für einen Bohrbrunnen sollten Sie unbedingt den Stand des Grundwassers ermitteln.
- Das im Garten durch das Rohr geförderte Wasser ist nur für den Eigenbedarf gedacht.
- Ein Rammbrunnen ist nur für die Bewässerung von Beeten und Rabatten geeignet.
- Mit einer Schwengelpumpe wird das Wasser von unten nach oben transportiert.
- Sie brauchen in den meisten Fällen eine Genehmigung. Hier gilt es auf jeden Fall, vorher Informationen einzuholen. Denn Grundwasser darf nicht einfach im Garten entnommen werden.
Definition
Der sogenannte Rammbrunnen ist die älteste Brunnenart. Sie benötigen dafür ein spezielles angespitztes Rohr mit Filterdurchlass am unteren Ende, das in den Boden gerammt wird. Eine von Hand betriebene Schwengelpumpe ist die optimale Ergänzung. Aufgrund der geringen Tiefe eignet sich das aus dem Brunnen entnommene Wasser nicht als Trinkwasser, es handelt sich um reines Nutzwasser.
Worauf muss ich achten?
Egal, für welche Brunnenart Sie sich entscheiden, ob für eine Bohrung oder das Schlagen, beim Brunnen graben gilt es einiges zu beachten. Im Vorfeld sollten Sie auf jeden Fall die Bodenbeschaffenheit prüfen. Die Erde sollte fest sein und das Grundwasser sollte in einer lockeren Gesteinsschicht fließen. So ist es sauberer – enthält also nicht soviel feinen Sand – , was wiederum die Funktionsfähigkeit des Rammbrunnens und der dazugehörigen Pumpe erhöht. Ist der Boden sandiger, lässt sich leichter arbeiten als bei einem lehmigen Boden.
Allerdings sollten Sie beachten, dass ein Schlagbrunnen nicht tiefer als höchstens zehn Meter sein kann, in der Regel sind es sieben bis acht. Hinzu kommt: Im Lauf der Jahre und vor allem dann, wenn Sie viel Wasser nach oben transportieren, kann sich der Filter am unteren Ende des Rohres zusetzen. Es kann also sein, dass Sie bereits nach wenigen Jahren erneut schlagen müssen.
In der Regel brauchen Sie für einen Brunnen eine Genehmigung. Ignorieren Sie das, drohen hohe Bußgelder. Meistens ist die untere Wasserbehörde oder das Wasserwirtschaftsamt vor Ort der richtige Ansprechpartner. Hier erhalten Sie zumindest Informationen, auch was die Grundwasserbeschaffenheit angeht.
Welche Vorteile hat ein Rammbrunnen?
- Sie verwenden kostenloses Brunnenwasser anstatt kostenpflichtigem Leitungswasser.
- Blumen brauchen kein Trinkwasser. Sie schonen so die Umwelt.
- Selbst in Dürrezeiten steht in vielen Gebieten ausreichend Brunnenwasser für die Gartenbewässerung zur Verfügung.
- Auch ein Teich auf dem eigenen Grundstück kann mit dem Brunnenwasser befüllt werden, sofern dieses ausreicht und die Leistung des Brunnens es zulässt
Welche Nachteile hat ein Rammbrunnen?
Bei dieser Brunnenform ist die Förderleistung begrenzt, 900 Liter pro Stunde sollten nicht überschritten werden. Das sind gerade mal 15 Liter pro Minute – eineinhalb gängige Haushaltseimer. Eine Möglichkeit, das zu umgehen, ist, den Schlagbrunnen in einer Kiesschicht zu platzieren, dann ist möglicherweise sogar der Betrieb mit einem Hauswasserwerk möglich. Ein Fachmann kann Sie hier entsprechend beraten, denn dazu ist es notwendig, die führende Schicht und die Schichten darunter zu kennen.
Welches Werkzeug benötigen Sie für den Brunnenbau?
- eventuell Bohrer zum Vorbohren
- Handramme
- Rammfilter
- Brunnenrohr (zusammengesetzt aus einzelnen Rohren)
- Hanf und eventuell Fermit
- Rohrzange
- Schlagkopf
- Pumpe, zum Beispiel eine Schwengelpumpe
Anleitung Schlagbrunnen
Ein Schlagbrunnen eignet sich nur für geringe Mengen an Wasser. Und auch nur bei einer bestimmten Grundwassertiefe. Das Schlagen lässt sich nicht einfach in Schritt 1, Schritt 2 und Schritt 3 einteilen. Der Hauptpunkt ist, dass Sie darauf achten, dass die Gewindemuffen kein Spiel haben.
Wie gehe ich vor?
Das Rammen können Sie manuell mit einer Handramme oder mithilfe einer Maschine, einer elektrischen Ramme, durchführen. Sie können diese in der Regel in einem Baumarkt ausleihen. Entscheiden Sie sich für die manuelle Variante, dann sollten Sie darauf achten, dass Sie mit einem mittelschweren Hammer nur kurze Schläge ausüben.
Das Brunnenrohr besteht aus einzelnen Rohrstücken aus je etwa einem Meter Länge, die zusammengeschraubt werden und am Schluss ein gutes Stück aus dem Boden stehen. Das unterste Stück ist der Rammfilter. Die einzelnen Teile müssen verkantungsfrei zusammengeschraubt und abgedichtet werden, zum Beispiel mit Hanf. Die Gewindemuffen sind die anfälligste Konstruktionsstelle und dürfen kein Spiel haben.
Auf das jeweils obere Ende wird ein Schlagkopf aufgeschraubt. Auch er muss mit dem Rohrgewinde verschraubt werden, wird allerdings nicht abgedichtet.
Wie lang das Rohr insgesamt sein muss, hängt vom Grundwasserspiegel ab. Die oberste Kante des Filters sollte mindestens einen Meter unter dem Beginn der Grundwasserschicht sein. So zieht der Rammbrunnen keine Luft, wenn der Grundwasserspiegel schwankt. Liegt das Grundwasser zu tief, brauchen Sie eine andere Brunnenform.
Im nächsten Schritt müssen Sie, bevor Sie mit der Pumpe loslegen, gründlich spülen. So entfernen Sie Sand und Erdreste.
Wie tief kann ein Schlagbrunnen sein?
Um eine gute Wasserqualität und eine ausreichende Wassermenge zu erzielen, sollten Brunnen eine gewisse Tiefe im Boden erreichen. Der Schlagbrunnen ist aber nur etwa sieben bis zehn Meter tief. Eine größere Tiefe ist bei dieser Variante technisch nicht möglich. Sie müssen sich also beim Brunnenbau nach der Grundwassertiefe auf Ihrem Grundstück richten.
Wie findet man Grundwasser für den Brunnen?
Es gilt immer vorher zu klären, ob es auf Ihrem Grundstück überhaupt ausreichend Grundwasser gibt. Nicht in allen Gebieten Deutschlands ist es erlaubt, zu bohren. Und das könnte im Rahmen des Klimawandels auch noch kritischer werden.
Am einfachsten finden Sie heraus, ob es Grundwasser gibt, indem Sie sich in der Nachbarschaft erkundigen, ob dort Brunnen betrieben werden und ob diese ausreichend Wasser zur Verfügung stellen. Außerdem können Sie sich beim regionalen Wasserversorger erkundigen. Dieser kennt die Gegebenheiten in der Region und kann daher zuverlässig Auskunft geben, ob es sich lohnt, einen Brunnen zu bohren oder ob Sie sich den Aufwand sparen können.
Um ganz sicher zu gehen, sollten Sie vor dem eigentlichen Brunnenbau eine Probebohrung durchführen. Bei niedrigem Grundwasserspiegel können dickere Rohre notwendig werden. Mit einem Brunnenbau-Set ist es durchaus möglich, selbst loszulegen.
Vorteile eines Fachbetriebs:
- Wissen über Erdreich und wasserführende Schichten
- Beratung hinsichtlich geeigneter Brunnenarten und der Errichtung
- kann die wichtigsten Fragen direkt mit der Behörde klären bezüglich der wasserrechtlichen Erlaubnis
- weiß, wie viel Meter Tiefe notwendig sind
Schlagbrunnen Kosten
Wie teuer der Bau des Brunnens ist, hängt vor allem von der Variante ab, wie Sie den Brunnen bauen und auch davon, ob Sie diesen von Hand selber bohren oder einen Profi beauftragen. Ein Schlagbrunnen gehört aber noch zu den günstigeren Varianten, zum Beispiel im Vergleich zu einem Bohrbrunnen.
Kommen hohe Kosten auf mich zu?
Letztendlich entscheidet die Brunnentiefe über die anfallenden Kosten. Hinzu kommen Kosten für die Pumpe sowie für deren Anschluss. In diesem Bereich ist die Wasserentnahme mit einer Saugpumpe möglich. Der Schlauch kostet pro Meter etwa fünf bis zehn Euro, dazu kommen die Ventile und Dichtungen.
Benötigen Sie zum Schlagen des Brunnens spezielle Werkzeuge, fallen auch hierfür entsprechende (Miet-)Kosten an. Aber das Material ist hierbei nicht der große Kostenfaktor. Sie haben auch die Möglichkeit, spezielle Rammbrunnensets mit Anleitung zu kaufen, die sich durchaus rechnen können.
Ein Rammbrunnen ist vergleichsweise günstig. Allein die Materialkosten sind etwa 20 bis 30 Euro pro Meter. Plus Anschluss und Schwengelpumpe, die allerdings auch bereits unter 100 Euro zu haben ist.
Haben Sie vor, einen Fachmann zu beauftragen, dann sollten Sie auf jeden Fall darüber nachdenken, ob es nicht mehr Sinn macht, gleich einen Brunnen bohren zu lassen. Das bringt mehr Wasser in besserer Qualität. Kostet aber natürlich auch mehr. Achten Sie aber auf jeden Fall auch darauf, ob eventuelle Fehlbohrungen, zum Beispiel weil an der geplanten Stelle große Steine im Weg sind, im Kostenvoranschlag ausgewiesen sind. Denn oft muss dann an einer anderen Stelle ein neues Loch gegraben werden.
Wie kann ich mit meinem neuen Brunnen Geld sparen?
Zwar kostet der Bau eines neuen Brunnens erst einmal Geld. Jedoch amortisiert sich das im Laufe der Jahre, denn Sie müssen zum Bewässern des Gartens oder im Rahmen des Teichbaus kein Leitungswasser verwenden. Auch Abwasser bezahlen Sie für die Nutzung des Brunnenwassers nicht, solange dieses im Garten versickert. Lediglich wenn das Brunnenwasser in den Ausguss gegossen wird, fallen Abwassergebühren an.
Fazit
Das Brunnenschlagen ist keine große Sache. Es gibt sogar spezielle Sets, in denen alles Notwendige bereits enthalten ist. Wichtig sind allerdings die Bodenbeschaffenheit sowie die Grundwassertiefe. Vor dem Bau eines eigenen Brunnens sollten Sie sich erkundigen, ob eine wasserrechtliche Genehmigung zum Hochpumpen des Wassers auf Ihrem Grundstück benötigt wird.