Schon im Winter können Sie anfangen, ihren Naturgarten mit Stauden und Hecken zu gestalten. Im Frühling und Frühsommer wird der Grundstein für die bunte Vielfalt gelegt. Die Gestaltung eines Ökogartens erfordert Kreativität, aber auch Fachwissen. Welchen Pflanzenarten in den Naturgarten gehören, lesen Sie im folgenden Beitrag auf Gartenbau.org.
Immer mehr Menschen möchten auf eine getrimmte Wiese und auf künstlichen Dünger verzichten und entscheiden sich für einen Naturgarten. Der Ökogarten ist der natürliche Lebensraum vieler Blumen- und Pflanzenarten. Insekten, Reptilien und Säugetiere fühlen sich hier wohl, weil sie ihre Biotope finden. Nur heimische Pflanzen finden im Naturgarten Platz. Rasen mähen und Hecken schneiden brauchen Sie nicht mehr. Doch ohne Ihre Arbeit kann auch ein Naturgarten nicht entstehen. Die richtigen Vorbereitungen und ein Pflanzenplan sind am Anfang wichtig, damit der Garten gedeiht.
Naturnahe Hecken und Sträucher
Hecken sind nicht nur hübsche Begrenzungen und prächtige Farbenkleckse, sondern auch ein Schutzraum und eine Nahrungsquelle für viele Tiere. In einem herkömmlichen Gärten befinden sich vor allem Büsche oder Tannen, die nur dekorativen Zwecken dienen. Wenn Sie Ihren Naturgarten bepflanzen, sollten Sie dagegen auf heimische Sträucher setzen, deren Früchte Vögel anlocken: Pfaffenhütchen, Holunder, Hagebutte und Weißdorn sind hier die richtige Wahl. Auch Johannisbeeren- und Brombeersträucher stellen eine Möglichkeit für den Ökogarten dar. Nicht nur Amsel, Eichelhäher, Elster, Nachtigalle und Finken, aber auch kleine Säugetiere wie Marder erfreuen sich an den reifen Früchten. Die Menschen genießen ebenfalls im Spätsommer die Holunder- oder Weißdornbeeren, aus denen sich süßer Saft pressen lässt. Aus Hagebutten lassen sich Konfitüren und Soßen zubereiten. Diese Sträucher sind nicht nur nützlich, sondern auch anspruchslos. Sie wachsen an halbschattigen Orten und auf sauren Böden und müssen nicht so oft gegossen werden.
Wildblumen und Stauden
Viele deutsche Gärten werden mit exotischen Blumen bepflanzt, die viel Wasser und eine kontinuierliche Pflege bedürfen, damit sie außerhalb ihres Lebensraums gedeihen können. Genauso prächtig und viel einfacher zu halten ist eine bunte Blumenwiese. Sie müssen dann lediglich ein- bis zweimal im Jahr mähen und gelegentlich gießen. Außerdem wird Ihr Garten nach und nach von Hummeln, Bienen, Marienkäfern und Schmetterlingen bevölkert, die vom Duft der Blumen gelockt werden.
Damit das Blumenmeer entstehen kann, brauchen Sie am Anfang Geduld. Wenn Sie einen Rasen haben, müssen Sie ihn ersetzen, wenn Sie Ihren Naturgarten anlegen. Wilde Blumen fühlen sich nämlich auf künstlich angereicherten Böden nicht wohl und haben gegen gezüchtete, schnell wachsende Pflanzen keine Chance. Damit die Erde wieder mager wird und die industriellen Gräser den heimischen Sorten Platz machen, haben Sie zwei Möglichkeiten. Sie können das Mähen und das Düngen einstellen und warten, bis der Rasen von selbst verkümmert. Dabei sollte der Boden im Frühjahr vertikutiert werden. Als Alternative wird der Rasen mit der Oberschicht des Bodens entfernt und die Erde mit Sand angereichert. Damit haben Sie die richtige Grundlage für die Blumenpracht.
Die besten Voraussetzungen bringen weniger, wenn Sie auf das falsche Saatgut setzen. Bei der Bepflanzung Ihrer Wiese sollten Sie nicht nur auf einjährige Blumen setzen. Viele Fachbetriebe verkaufen spezielle Saatgutmischungen für den Naturgarten. Darin enthalten sind heimische Arten wie der Wiesenklee, der Löwenzahn, der Klatschmohn und die Wilde Karde. Aber auch Disteln, Mädesüß, Natternköpfe, Königskerzen, Kartoffelrosen und Akeleien sind in der Wildnis vorkommende Blumen, die im Frühjahr einen Regenbogen bescheren. Wer Blautöne liebt, setzt auf Katzenminze und Salbei, für grüne Töne sorgt dagegen Wolfsmilchpflanzen.
Die Aussaat für die Blumenwiese erfolgt idealerweise zwischen März und Mai. In den ersten vier bis sechs Wochen braucht der Boden viel Wasser, damit die Blumen gedeihen. Danach reicht der Regen, außer bei lang anhaltenden Dürren.
Stauden wie Hornblätter, Frauenfarne und Lerchensporne sind in heimischen Gärten ebenfalls selten geworden. Genauso wie Mohn, Hahnenfuß und andere Wildblumen bevorzugen sie stickstoffarme Böden und können sich in gedüngten Bereichen nicht durchsetzen. Dabei gelten sie als widerstandsfähig und helfen dabei, die Artenvielfalt zu bewahren. Darüber hinaus gedeihen sie gut in Schatten und fühlen sich auch in Mauerritzen oder am Rand von Wegen wohl.
Die richtigen Bäume für den Naturgarten
Auch in einem Naturgarten sollten Obstbäume nicht fehlen. Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume sorgen für einen pflegeleichten Naturgarten und schenken jedes Jahr reifes, pestizidfreies Obst.
Darüber hinaus ist es wichtig, auf für die Tiere nützliche Laubbäume zu setzen. Schwarzpappel, Zitterpappel und Erlen dienen als Nahrungsquelle für Käfer und Raupen von Schmetterlingen und Nachtfaltern. Auch auf Korbweiden, Salweiden und Reifweiden fühlen sich die kleinen Flieger wohl. Maikäfer und Gartenlaubkäfer leben gerne in der Rinde der Hainbuche ein, während Wildbienen und Hummeln den Faulbaum wegen des hohen Nektargehalts seiner Blüten lieben.
Wenn Sie in Ihrem Naturgarten Bäume pflanzen lassen, sollten Sie die Maße Ihres Grundstücks berücksichtigen. Gehölze wie Rosskastanien, Rotbuchen, Eschen und Steileichen sind heimische Bäume, die einen großen ökologischen Wert aufweisen. Sie erreichen jedoch oft eine Größe von 40 m, so dass sie für kleine Biotope ungeeignet sind. Setzen Sie dann lieber auf Baumsorten wie Mispel und Wildbirnen. Ihre Früchte sind nicht so bekannt, dennoch genießbar.
Rund um die Baumwurzel muss es keineswegs kahl aussehen. Viele heimische Pflanzen gedeihen gut an schattigen Plätzen. Darunter zählen Sauerklee, Goldnessel, Lungenkraut, Buschwindröschen, Maiglöckchen, Waldmeister und der europäische Haselwurz. Auch Farne und Gräser wie wie Waldheimsimse oder nickendes Perlgras benötigen zum Wachsen wenig Sonnenlicht und können den Bereich um den Baumstamm schmücken.
Nützliche Teichpflanzen für den Naturgarten
Ein Biotop, dass in jedem Naturgarten vorkommen soll, ist der Teich. Im flachen Wasser fühlen sich Kröten, Libellen und Bergmolche wohl. Auch hier können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen, was die Bepflanzung angeht, solange es sich um heimische Flora handelt. Schilf und Rohrkolben besiedeln den Uferbereich oft von selbst, sie können aber auch eingesetzt werden. Schwimmblattpflanzen wie Seerose oder Wasserlinse helfen gegen Algen, da sie dem Wasser Nährstoffe entziehen. Die Wasserminze verschönert dagegen den Biotop mit ihren duftenden, violetten Blumen.