Wer das ganze Jahr einen schönen Garten haben möchte, der sollte sich Gedanken um die Gartenbewässerung machen. Nur so werden die Blumen in der grünen Oase selbst zu dem Zeitpunkt mit Wasser versorgt, an dem der Himmel klar und sonnig ist. Tipps zur Bewässerung allgemein und zur Implementierung einer künstlichen Gartenberegnung finden Sie im Anschluss.
Laut Bundesamt für Umwelt regnet es in Deutschland statistisch gesehen mehr als vor einem Jahrhundert. Leider profitieren Gärtner im Sommer nicht davon, denn ausgerechnet zur trockenen Jahreszeit regnet es weniger als früher. Das stellt ein großes Problem für Gärtner, die viel Zeit in die Pflege ihrer Pflanzen investieren, dar. Eine lange Trockenperiode kann Stauden, Sträuchern und Co. sehr zu schaffen machen. Eine fehlende regelmäßige Bewässerung macht sich im Garten daher in der Regel schnell bemerkbar: Gelbe Blätter und absterbende Pflanzen sind beispielhafte Warnzeichen für den Wassermangel bei Pflanzen. Zwar würden die meisten Pflanzen auch ohne die Wasserzufuhr durch den Menschen überleben, jedoch muss vor allem bei gezüchteten Blumen, Stauden du Sträuchern durch manuelles oder mechanisches Gießen nachgeholfen werden.
Bereits beim Anlegen Ihrer grünen Oase empfiehlt es sich deshalb, ein Bewässerungssystem im Garten zu planen. Doch auch das Nachrüsten einer Bewässerungsanlage ist kein großes Problem. Gartenbau.org hat die wichtigsten Punkte zusammengestellt, welche die Planung der Bewässerung vereinfachen sollen.
Verschiedene Bewässerungsmethoden im Überblick
Für die Bewässerung des Gartens gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich teilweise auch eignen, wenn Sie längere Zeit abwesend sind – etwa bei einer Urlaubsreise. Bei der Planung Ihrer Gartenbewässerung haben Sie grundsätzlich die Wahl zwischen der manuellen Vorgehensweise und Bewässerungssystemen.
Manuell bewässern
Die meisten Gartenbesitzer bewässern Ihren Garten selbst und nutzen dazu die klassische Gießkanne. Dazu empfiehlt es sich, einen Regenwassertank zu nutzen und Regenwasser aufzufangen – so sparen Sie nicht nur die Kosten für das verbrauchte Wasser ein, sondern schonen auch die Umwelt und verbrauchen darüber hinaus kein kostbares Trinkwasser. Besonders in großen Gärten wird die manuelle Bewässerung jedoch als zeitaufwendig und anstrengend empfunden, weshalb viele Gartenbesitzer ein Bewässerungssystem anlegen lassen.
Regen zur Gartenbewässerung nutzen
Regenwasser ist ein kostenloses, ressourcenschonendes Gut, mit dem Sie Ihre Gewächse sehr leicht wässern können. Schließen Sie einfach eine oder mehrere Regentonnen an Ihre Regenrinne an und sammeln Sie das Regenwasser. Der Nachteil der Regentonne liegt darin, dass sie nicht mit allen Gartenbewässerungssystemen kompatibel ist, da mitunter der benötigte Druck fehlt. Und: Ist das Fass leer, dann entfällt auch die Bewässerung. In südlichen Regionen Deutschlands sind Regentonnen somit weniger effektiv als im regnerischen Norden.

Ohnehin gilt: Eine Regentonne ist eher für kleine Gärten geeignet. Wenn Ihre grüne Oase sehr groß ist, können Sie stattdessen über den Kauf einer Regenzisterne nachdenken, wo Sie das Bewässerungssystem unterirdisch installieren. Die Gartenbewässerungewässerung klappt damit erheblich besser wie mit einer Regentonne. Jürgen Herrmannsdörfer vom Berliner Bundesverband Einzelhandelsgärtner empfiehlt ein Fassungsvermögen von 5.000 bis 6.000 Liter je 100 Quadratmeter Grünfläche. Die Anschaffung macht sich – dem Experten zufolge – jedoch ausschließlich zu Beginn des Hausbaus und der Gartengestaltung bezahlt; ansonsten sind die hohen Kosten nicht gerechtfertigt.
Automatische Bewässerungssysteme
Neben den herkömmlichen Methoden gibt es auch die Bewässerung über automatische Systeme, die den Aufwand deutlich verringern. Dazu gehören Sprinkleranlagen, die vor allem für die Wasserzufuhr im Rasen sinnvoll sind, aber auch Viereckregner oder Versenkregner werden häufig eingesetzt. Diese Modelle müssen lediglich an die Wasserleitung angeschlossen werden und verteilen das Wasser gleichmäßig im Garten. Ein installierter Viereckregner verfügt in der Regel über einen Schwenkmechanismus, der es möglich macht, auch große Bereiche ohne großen Aufwand mit ausreichend Wasser zu versorgen. Zudem können die meisten Produkte einfach angeschlossen und nach der Verwendung beliebig oft im Garten umgestellt werden.
Auch die Tröpfchenbewässerung zählt zu den beliebtesten Systemen. Hier wird über kleine Öffnungen in Schläuchen tropfenweise Wasser abgegeben, sodass das Wasser durch die exakte Ausbringung kostensparend und effizient genutzt wird. Hier tritt allerdings vor allem bei beigefügtem Dünger das Problem auf, dass die Löcher verstopfen und so kein Wasser mehr zu der Pflanze gelangt. Zudem gehen die Bewässerungssysteme natürlich mit etwas höheren Anschaffungskosten als herkömmliche Gießkannen einher – ein Viereckregner ist zum Beispiel für etwa 40 Euro erhältlich, sollte jedoch fachmännisch angeschlossen werden. Nur so können Sie sicherstellen, dass das System reibungslos funktioniert. Ob und welches Bewässerungssystem Sie letztendlich im Garten verlegen, hängt zu einem großen Teil von der Größe des Gartens ab – kleine Gärten können für gewöhnlich schnell von Hand mit Wasser versorgt werden.
Die heute verfügbaren Systeme, die die Gartenbewässerung automatisieren, wurden größtenteils für eine nachträgliche Implementierung konzipiert. Sie sollen in vorhandenen Gärten nachgerüstet werden. Weitaus effizienter ist es, die Gartenbewässerung bei der Gestaltung der Grünen Oase zu berücksichtigen. Zu diesem Zeitpunkt haben Sie freie Hand und können alle am Markt verfügbaren Produkte ohne Einschränkungen verwenden. Vielleicht kombinieren Sie sogar die unterirdische und oberirdische Verlegung. Die Implementierung hängt letztendlich davon ab, welche Pflanzenarten in Ihrem Garten zu finden sind:
- Sprühschlauch und Sprinkler sind ideal als Bewässerungssystem für den Rasen. Der Rasensprenger eignet sich insbesondere für große Rasenflächen.
- Für Hecken und Gehölze verlegt man praktische Tropfrohrsysteme, weil sie die Gartenbewässerung gezielter machen.
Erstellen Sie eine Liste mit allen Pflanzen, die in Ihrem Garten zu finden sind. Überlegen Sie nun, wie Sie diese besonders effektiv begießen können.
Hilfe bei der Bewässerung des Gartens
In größeren Gärten empfiehlt es sich, eine Hilfe für die Bewässerung des Gartens anzustellen. Ein Gartenbauer kann diese Aufgaben übernehmen – häufig kümmert sich dieser im Zuge der Bewässerung auch um die weitere Pflege der Pflanzen. Sie können einen Fachmann auch dann einstellen, wenn Sie sich längere Zeit nicht um den eigenen Garten kümmern können. Im Gegensatz zu einem Bewässerungssystem versorgt der Gartenbauer Ihre Bepflanzung zudem auch, indem er zum Beispiel Unkraut jätet oder die Blätter auf einen Schädlingsbefall untersucht. Damit wird der Aufwand für Sie sowohl zeitlich als auch körperlich minimiert, was besonders bei Krankheit, älteren Menschen und im Urlaub von Vorteil ist.
Häufigkeit & Menge der Gartenbewässerung bedarfsgerecht planen
Viele Gartenbesitzer stellen sich vor allem bei fehlender Erfahrung die Frage, wie oft und mit welcher Wassermenge der eigene Garten bewässert werden muss. Pflanzen verfügen zwar über gewisse Schutzmechanismen, wenn sie nicht an ausreichend viel Wasser gelangen (dann werden zum Beispiel die Blätter schlapp); jedoch muss der Gärtner dennoch dafür sorgen, dass die Blumen auch den heißen Sommer überstehen.
Grundsätzlich ist die Wasserzufuhr von der Bepflanzung abhängig, denn die einzelnen Blumen und Sträucher unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen natürlich enorm. Der Wasserbedarf ist neben der Pflanzenart davon abhängig von der Hitze – im Sommer benötigen die meisten Pflanzen mehr Wasser als im Winter. Dies gilt vor allem für Blumen, die direkt in der prallen Sonne stehen. Auch der Rasen ist davon betroffen: Legen Sie Wert auf eine Rasenfläche, die den ganzen Sommer über grün ist, müssen Sie auch hier für eine ausreichende Wasserzufuhr sorgen.
Einen besonderen Pflegebedarf haben auch flachwurzelnde Pflanzen und Kübelpflanzen: Flache Wurzeln trocknen deutlich schneller aus als tiefer wachsende und müssen daher öfter gegossen werden. Da Kübelpflanzen aufgrund der Eingrenzung ebenfalls nicht besonders weit in die Tiefe wurzeln können, gilt dasselbe für sie. Bei der Bewässerung des Gartens sollten Sie außerdem auf Sträucher und große Pflanzen wie den Rhododendron achten – an die Wurzeln dieser Pflanzen gelangt oft nicht ausreichend Wasser.
UNSER TIPP: Gartenbauer raten meistens dazu, eher selten zu gießen – dafür aber effektiv: Das Wasser muss bei den Wurzeln der Pflanze ankommen, sollte also direkt an die eingepflanzte Stelle gegossen werden.
7 Praxistipps für die optimale Gartenbewässerung
Nicht nur das richtige Bewässerungssystem kann Ihnen die Gartenarbeit erleichtern; auch nützliche Praxistipps, die sich bereits vielfach bewährt haben, möchten wir Ihnen hier noch vorstellen. Zudem sollten Sie bei der Planung der Bewässerung langfristig denken und auch die Kosten im Blick behalten:
1. Bedenken Sie die kalte Jahreszeit bei der Planung der Gartenbewässerung
Wenn Sie die Schläuche für die Gartenbewässerung verlegen, müssen Sie einige Vorkehrungen treffen, damit es im Winter keine Probleme gibt:
- Planen Sie entsprechende Entleerungsvorrichtungen, um Ihr Gartenbewässerungssystem vor dem Wintereinbruch entleeren zu können. Leider ist es nicht immer möglich, die Leitungen so zu verlegen, dass sie in einem Tiefpunkt enden, wo eine Entleerung stattfinden kann.
- Wenn Sie nicht mit Entleerungsventilen arbeiten wollen, lohnt sich die Verlegung von PE-Leitungen. In diesem Fall entleeren Sie im Herbst die Leitungen über die Ausblasmethode mithilfe eines Druckluftkompressors.
- Vor dem Entleeren ist die Wasserzufuhr abzustellen. Anschließend werden die Leitungen mit Druckluft ausgeblasen. Tragen Sie dabei eine Schutzbrille, um Verletzungen zu vermeiden.
- Den benötigten Kompressor können Sie von einem Geräteverleih beziehen. Nachdem das Wasser entfernt wurde, können Sie den Kompressor vom System trennen und die Restluft einige Minuten von alleine entweichen lassen.
2. Kalkulieren Sie die Kosten für das Bewässerungssystem
Wie bereits erwähnt, lohnen sich aufwendige Bewässerungssysteme nur, wenn man sie in die Gartenplanung miteinbezieht, also zum Zeitpunkt des Hausbaus.
Doch auch beim Nachrüsten entstehen recht hohe Kosten, je nachdem, für welches System Sie sich entscheiden. Generell gibt es drei Klassen:
- Bewässerungssysteme ohne Sensoren und Steuergeräte
- Bewässerungssysteme mit Steuerungsanlage
- Bewässerungssysteme inklusive Steuerungsanlage sowie Sensoren für Regen, Feuchtigkeit & Temperatur
Alle drei Systeme kosten für Bewässerungsflächen bis 150 Quadratmeter weniger als 1.000 Euro.
3. Pflanzenwahl bei Gartenbewässerung berücksichtigen
Damit das Bewässerungssystem gar nicht erst große Kosten verursachen kann, sollten Sie Pflanzen wählen, deren Wasserbedarf moderat ist beziehungsweise Gewächse, die in Ihrer Region gut gedeihen. Berücksichtigen Sie dabei auch die Topographie Ihrer Gartenanlage und gruppieren Sie Gewächse nach Ihrem Wasserbedarf. Es ist sehr lohnenswert, die Pflanzen nachfolgenden Gruppen zu sortieren:
- Oase: Petunia, Edellieschen, Hibiskus
- Übergangszone: Sträucher, Stauden, Gänseblümchen
- Trockenzone: Agaven, Ziergras, Kräuter
Ein Großteil Ihrer Gewächse sollte in der dritten Gruppe zu finden sein. In der Mitte stehen einige Übergangspflanzen und die Oasen-Pflanzen sind nur wenige Exemplare, da sie einen hohen Wasserbedarf haben.
4. Verbessern Sie den Boden und nutzen Sie Mulch
Essenziell für eine gute Gartenbewässerung ist ein gesundes Erdreich. Was bringt schon das beste Bewässerungssystem, wenn das Wasser nicht richtig ins Erdreich eindringen kann? Lassen Sie Ihren Untergrund von einem Experten testen und finden Sie heraus, welche organische Substanzen er benötigt. Mithilfe der Substanzen (Kompost zum Beispiel) wird die Entwässerung verbessert, so dass Ihre Pflanzen besser mit Nährstoffen versorgt werden können. Letztendlich sinkt der Wasserbedarf und somit auch Ihre Kosten für die Bewässerung. Außerdem müssen Sie den Test nur einmalig durchführen – es entstehen also keine Folgekosten.
Was bei der Gartenbewässerung durch ein Bewässerungssystem auch häufig vergessen wird, ist das Mulchen. Mulch moderiert die Bodentemperatur und unterdrückt das Wachstum von Unkraut. Außerdem bleibt der Untergrund länger feucht, sodass Ihr Bewässerungssystem weniger Arbeit leisten muss.
5. Die richtige Gießzeit wählen
Zur Mittagsstunde im Sommer sollte niemand seinen Garten gießen, weder manuell noch automatisch. Luft und Grund sind so warm, dass die Feuchtigkeit verdunstet, ehe sie die Wurzeln der Pflanze erreicht. Im Grunde würden Sie Ihre Blumen umsonst gießen, unnötig Wasser verschwenden und Ihre Kosten in die Höhe treiben.
Die ideale Gießzeit ist morgens zwischen drei und vier Uhr, wenn die Luft- und Bodentemperatur am kühlsten ist. Natürlich steht niemand so früh auf, so dass Sie auf eine automatische Bewässerung für Ihren Garten setzen sollten. Eine herkömmliche Zeitschaltuhr oder ein Bewässerungscomputer aktiviert das System für Ihre Gartenbewässerung und Ihre Blumen erhalten das kühle Nass zur bestmöglichen Zeit.
6. Gartenbewässerung per App ausführen
Wer den Zeitpunkt für die Bewässerung seines Gartens penibel genau steuern möchte, für den gibt es inzwischen Apps, mit denen sich das System steuern lässt. Praktisch sind diese insbesondere im Urlaub, wenn man die Gartenbewässerung aus der Ferne steuern möchte.
Eine solche Gartenbewässerung wird per WLAN eingebunden und erweitert im Grunde die vorhandene Hausautomatisierung im Smart-Home. Doch die Apps können weitaus mehr, als nur die Wasserzufuhr aus der Ferne regulieren: Moderne Systeme besitzen einen Bodensensor, der die Lichtintensität, Temperatur und Untergrundfeuchtigkeit kontinuierlich misst. Die Bewässerung lässt sich somit immer zum besten Zeitpunkt starten.

7. Die Handschwengelpumpe ist ein schickes Accessoire im Garten
Auch wenn im modernen Garten alles effizienter und sparsamer ablaufen soll, ist das kein Grund, auf schöne Elemente zu verzichten. Die gute alte Handschwengelpumpe ist nicht nur ein praktischer Helfer, um Wasser aus Ihrem Wasserreservoir zu entnehmen. Auf dem Schaft einer Betonzisterne platziert, macht Sie auch einen sehr schicken Eindruck in Ihrem Garten. In eine moderne Gartengestaltung passt sie vielleicht nicht, doch in Naturgärten hat sie durchaus eine Daseinsberechtigung.
Um hin und wieder die Gießkanne mit Wasser zu füllen und einen kleinen Teil Ihrer Grünanlage zu bewässern, ist die Handschwengelpumpe durchaus eine gute Investition, zumal sie nicht sehr viel kostet. Bei größeren Gärten lohnt sie sich hingegen nicht, da viel Muskelkraft für ihre Betätigung benötigt wird und das manuelle Bewässern auch viel Zeit in Anspruch nimmt.