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Miniteich anlegen: Der Gartenteich für Ihren Balkon

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 07. Februar 2023
Lesedauer: 11 Minuten
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Sie haben keinen Garten oder Terrasse und wollen dennoch einen Teich anlegen? Auf Ihrem Balkon können Sie das ganz einfach tun. Alles was Sie benötigen und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, erläutern wir Ihnen in diesem Artikel.

Alles auf einen Blick:

  • Für den Miniteich auf Ihrem Balkon eignen verschiedene Pflanzen, wie die Gauklerblume, die Zwergseerose und die Wasserhyazinthe, die mitunter auch der Algenbildung vorbeugen.
  • Für ein ausgewogenes und schönes Biotop sollten Sie sich für eine Mischung aus Randpflanzen, Wasserpflanzen und Unterwasserpflanzen entscheiden.
  • Beim Anlegen sind ein wasserdichtes Behältnis, das richtige Substrat sowie die unterschiedlichen Wassertiefen der Pflanzen entscheidend.
  • Um das Mini-Biotop zu erschaffen, sind nur wenige Schritte notwendig. Achten Sie vor allem darauf, die Erde auszuspülen und die Pflanzen in ihren Körben mit Substrat aufzufüllen und mit Kies zu bedecken.
  • Ausreichend Wasser und ein halbschattiges Plätzchen sind für die Instandhaltung unerlässlich.

Was Sie benötigen

Um einen Miniteich auf dem Balkon anzulegen, benötigen Sie lediglich fünf Dinge. Die richtigen Pflanzen, einen Behälter, Kies, Substrat und Wasser. Optional sind Pflanzenkörbe, Teichfolie und eine Wasserpumpe.

Miniteich anlegen: Welche Pflanzen können Sie nutzen?

Für den Miniteich – egal ob auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten – können Sie viele Wasserpflanzen nutzen. Im Sinne eines abwechslungsreichen Biotops sollten Sie auf verschiedene Arten setzen. Bei der Auswahl für Ihren kleinen Balkon sollten Sie besonders auf die Wucherung und benötigte Wassertiefe der Pflanzen achten.

Der Igelkolben und die Gauklerblume eignen sich ebenso wie die Zwergseerose, die Wasserhyazinthe oder der Froschbiss. Während die drei Letzteren als Schwimmpflanzen lediglich auf die Wasserfläche gelegt werden, haben die beiden Ersteren festen Halt. Rohes Hornkraut als anspruchslose Unterwasserpflanze kommt in Frage und hilft das ökologische Gleichgewicht im Teich zu gewährleisten. Auch Krautarten, besonders das Nadelkraut, eignen sich für die Bepflanzung.

Auch wenn es verlockend ist: Schilf und Rohrkolben sollten Sie nur im Terrassen- oder Gartenteich pflanzen, da diese sehr stark wuchern und viel Arbeit machen.

Miniteich anlegen: Welches Material benötigen Sie?

Mit diesen wenigen Materialien kommen Sie schnell zu einem Gartenteich auf Ihrem Balkon:

  • Wasserdichtes Pflanzengefäß: alte Zinkwanne, halbiertes Weinfass, alte Badewanne oder Plastikkübel
TIPP:
Besitzen Sie kein wasserdichtes Gefäß, kleiden Sie den Behälter einfach mit EPDM-Folie (PVC besitzt schädliche Weichmacher) aus und fixieren Sie die Folie mit Klebeband. Achten Sie darauf, die Folie nicht zu sehr zu spannen, sondern Falten einzubauen.
  • Pflanzen: Achten Sie auf geringwüchsige Varianten.
  • Pflanzenkörbe: Engmaschige Körbe verlieren nicht so viel Erde oder Substrat.
  • Steine: Ziegelsteine sind ein gutes Mittel der Wahl.
  • Wasser: Zum Auffüllen eignet sich am besten Regenwasser.
  • Gartenerde beziehungsweise Substrat: Gartenerde sollte nicht besonders nährstoffhaltig sein.
  • Kies: Verschiedene Arten des Zierkies sind möglich. Je nach Gusto können Sie beispielsweise Alpenkies, Marmorkies oder Pandakies verwenden.

Optional:

  • Wasserpumpe: Diese wird notwendig, damit das Mini-Biotop nicht die typischen Eigenschaften eines stehenden Gewässers, wie Algenbildung, entwickelt.
  • Teichfolie: Um das Risiko für undichte Stellen am Gefäß zu senken können Sie dieses mit Folie auskleiden.


Wie Sie den Gartenteich auf Ihrem Balkon richtig anlegen

Um den Gartenteich erfolgreich zu gestalten, müssen Sie nicht nur auf wasserdichte Behälter, die richtige Erde beziehungsweise Substrat für die Pflanzen achten, sondern auch auf die benötigte Wassertiefe sowie auf die Position des Teichs.

Was müssen Sie beim Anlegen des Miniteichs auf dem Balkon beachten?

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„70 bis 80 Prozent aller Wasserpflanzen benötigen nicht mehr als 10 Zentimeter. Gerade die Gestaltung der Randzone ist für das Gelingen eines Teiches besonders wichtig.“
» Zum Profil von Teichbauer Axel Krämer

Manche Wasserpflanzen wie die Zwergseerose benötigen aber auch eine Mindestwassertiefe. Klären Sie vor dem Eintopfen, welche das geeignete Gefäß für Ihre Pflanze ist.

Miniteich-auf-Terrasse-Pflanzen-Auswahl
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Standort

Achten Sie beim richtigen Standort auf einen halbschattigen Platz, um ein zu schnelles Verdunsten des Wassers zu vermeiden. Unter halbschattig ist eine Sonneneinstrahlung von sechs bis acht Stunden. Bedenken Sie dabei auch, je mehr Wasser, desto länger dauert es bis zur Erwärmung des Teichs. Je größer Ihr Gefäß ist, desto mehr Flüssigkeit passt hinein und desto eher bleibt Ihr Teich im ökologischen Gleichgewicht.

Legen Sie den Teich an dem Standort an, an dem Sie ihn später auch stehen haben wollen. Einmal mit befüllt, lässt sich der Behälter nur schwer bewegen. Gerade ein Miniteich aus Eichenfass kann gerne mal 150 Kilogramm wiegen. Abhilfe bietet zwar beispielsweise ein Möbelroller, allerdings besteht beim Schieben die Gefahr, dass Steine und Pflanzen verrutschen oder Flüssigkeit übertritt.

TIPP:
Legen Sie unter das Weinfass Ziegelsteine, damit das Holz in alle Richtungen weiter atmen kann.

Welche Behälter eignen sich für den Miniteich?

Ob Zinkwanne, halbes Weinfass, alte Badewanne, Blumenkübel oder Terrakotta Gefäß: Alles ist geeignet, solange es stabil sowie wasserdicht ist und eine Mindest-Tiefe von 15 Zentimeter besitzt.

Besonders gut geeignet sind alte Eichenfässer. Denn neben ihrem optischen Mehrwert enthalten Sie auch Huminsäuren, die den ph-Wert des Wassers senken und damit das Algenwachstum verringern.

Entscheiden Sie sich für ein Weinfass oder anderes hölzernes Behältnis, sollten Sie beachten, dass das Holz nur dicht ist, wenn es nass ist. Achten Sie beim Weinfass auch unbedingt darauf, diese bis ganz oben zu befüllen. Ansonsten trocknet das Fass aus. Für ein entspanntes Anlegen bietet es sich an, das Fass mit einer Teichfolie auszukleiden

TIPP:
Um Korrosion zu vermeiden, sollten Sie eine Abdichtung durch eine EPDM-Folie bei allen Metallgefäßen vornehmen.

Welche Erde sollten Sie zum Anlegen des Miniteichs verwenden?

Die meisten Wasserpflanzen benötigen keine besonderen Nährstoffe. Daher ist auch eine normale, nährstoffarme Gartenerde vollkommen ausreichend. Von einer speziell aufbereiteten Erde, die sehr viele Nährstoffe enthält und Überdüngung und Algenbildung fördert, sollten Sie absehen.

Aufgrund der immer längeren und vor allem wärmeren Sommer sollten Sie zum Auffüllen der Pflanzenkörbe zur Algen-Vorbeugung auf ein Substrat aus Sand, Lehm und Kies statt auf Erde setzen. Dieses bietet ebenfalls ausreichend Nährstoffe.

TIPP:
Soll Ihr Mini-Biotop mit Seerosen ausgestattet werden, die viele Nährstoffe brauchen, können Sie dem Kies auch Lehm beimischen.

Wie legen Sie einen Miniteich richtig an?

  1. Legen Sie größere Steine, wie Ziegelsteine in das Gefäß, um unterschiedliche Pflanzhöhen zu schaffen.
  2. Bedecken Sie den Rest des Bodens mit Kies. Waschen Sie die Kieselsteine zuvor mit sauberem Wasser ab, um das Teichwasser und die Pumpe nicht direkt zu verschmutzen. Falls Sie eine Pumpe integrieren wollen, sollten Sie diese vor dem Befüllen mit Kies platzieren.
  3. Bevor Sie die Pflanze in den Korb stellen, versehen Sie den Boden des Pflanzenkorbs mit Kieselsteinen, um ihn zu beschweren und engmaschiger zu machen. Dadurch kann das Substrat beziehungsweise die Erde nicht entweichen.
  4. Stellen Sie die Wasserpflanze, sofern Sie keine Unterwasserpflanze ist, in den speziellen Pflanzenkorb, um ein späteres, unerwünschtes Wachstum im Teich einzudämmen. Spülen Sie den Erdballen aus, um überschüssige Nährstoffe los zu werden.
  5. Füllen Sie den Korb mit Substrat aus Sand, Lehm und Kies, um das Risiko für Überdüngung und Algenbildung zu minimieren. Alternativ geht auch nährstoffarme Gartenerde.
  6. Bedecken Sie die Erde mit einer Schicht aus Kieselsteinen, um auch hier dafür zu sorgen, dass keine Erde lose herumschwimmt. Am Ende des Bepflanzungsvorgangs sollten nur die Schösslinge und gegebenenfalls die Blätter zu sehen sein.
  7. Bewässern Sie den Korb, sodass die Erde vollständig nass ist. Haben Sie keinen Garten, sollten Sie dass am besten in der Badewanne tun.
  8. Legen Sie den Pflanzenkorb in den Behälter und arrangieren Sie die Wasserpflanze so wie Sie möchten. Achten Sie dabei auf die richtige Pflanzhöhe! Bei der Seerose sollten die Blätter anfangs auf der Wasseroberfläche liegen. Erst wenn die Stiele gewachsen sind, wird sie tiefer gelegt.
  9. Schütten Sie kalkarmes Wasser in das Gefäß des Klein-Biotops. Am besten eignet sich Regenwasser.
  10. Verteilen Sie die Unterwasserpflanzen und fixieren Sie etwaige weitere Zusätze, wie ein Wasserspiel für ein beruhigendes Plätschern auf dem Balkon.
Wissenswertes:
Sie können das Wasser auch vor den Bepflanzen in das Behältnis geben. Der Vorteil dabei ist, dass Sie direkt sehen, ob Sie die richtige Pflanzhöhe anberaumt haben, oder ob Sie noch Steine hinzugeben müssen. Der Nachteil hingegen ist, dass Sie einen gewissen Spielraum übrig lassen müssen, da Sie nur schwer vorab schätzen können, wie viel Platz die Pflanzenkörbe einnehmen. Auch müssen Sie die Pflanzen behutsam einstellen.

Teichbau-Experte Axel Krämer

Über unseren Experten

Axel Krämer ist Teichbau-Experte in der 3. Generation. Er leitet heute das Unternehmen und führt die über Jahre erlangten Erfahrungen und Techniken weiter. Ob Gartenteiche, Bachläufe, Wasserfälle, Schwimmteiche oder Biodesign Pools, die Wassergärtner Krämer GmbH ist Ihr starker Partner rund um den Garten.

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Pflege

Bei der Pflege eines Miniteichs ist es wichtig, dass Sie immer für ausreichend Wasser und ein halbschattiges Plätzchen sorgen. Manche Wasserpflanzen, wie die Seerose, saugen die Nährstoffe der Flüssigkeit förmlich auf – und sind so ein präventiver Schutz vor Algen.

Wie pflegen Sie einen Miniteich?

Das Mini-Biotop auf dem Balkon oder im Garten ist kein eigens ausbalanciertes Gewässer. Haben Sie daher immer ein Auge auf die ausgewogene Zusammenstellung im Teich, gerade, wenn Sie sich am schönen Anblick erfreuen wollen. Achten Sie stets auf ausreichend Flüssigkeit, besonders an heißen Tagen im Sommer. Den Rest regeln dann die (Unter-)Wasserpflanzen.

Bemerken Sie, dass sich Algen bilden oder eine Pflanze krank wirkt, sollten Sie die Wasserqualität und die Größe der verschiedenen Pflanzen prüfen. Gerade das Hornkraut wächst im Sommer besonders stark und kann so zu Veränderungen im kleinen Biotop führen.

Die Zwergseerose ist nicht nur nützlich, sondern auch optisch ein Highlight, das Ihren Teich aufwertet. Eine Aufwertung akustischer Natur bietet sprudelndes Wasser von einer Fontäne oder einem Springbrunnen, das oftmals in Tierformen daherkommt. Manche Versionen laufen sogar mit Solarzellen, sodass kein zusätzlicher Strom benötigt wird. Allerdings vertragen Seerosen plätscherndes Wasser nicht, weshalb Sie sich für eine der beiden Varianten zur Verschönerung entscheiden müssen.

Wie überwintert ein Miniteich auf dem Balkon?

Um die Teichpflanzen und das Gewässer auf Ihrem Balkon erfolgreich zu überwintern, sollten Sie den kleinen Teich mit einer Folie abdecken, beispielsweise Noppenfolie. Um einen umfassenden Schutz vor den Witterungen zu gewährleisten, sollten Sie zudem den Teich-Behälter mit Styropor-Platten verkleiden.

Entscheiden Sie sich dazu, das Biotop draussen zu lassen, sollten Sie Pumpen und Beleuchtung entfernen. Bei dauerhaft sehr kalten Temperaturen, deutlich unter dem Gefrierpunkt, kann es für das Gefäß problematisch werden. Zur Sicherheit sollten Sie den Teich entleeren und die Pflanzen im Keller aufbewahren.

Wie beugen Sie Algen im Miniteich vor?

Folgende Tricks können Sie für Ihr Klein-Biotop auf dem Balkon wie auch im Garten beachten:

  • Achten Sie bei der Lage darauf, dass der Teich in der Mittagssonne im Schatten steht. Dann heizt sich die Wanne nicht zu sehr auf, wodurch eine Algenbildung angeregt würde. Die Seerose, besser gesagt die Miniseerose, sorgt zusätzlich für Schatten auf der Wasseroberfläche.
TIPP:
Bei einem schwarzen Behältnis können Sie mit einer hellen Verkleidung dafür sorgen, dass die Sonnenwärme nicht so stark absorbiert wird.
 
  • Nehmen Sie ein tiefes Behältnis! Dieses fasst mehr Wasser, wodurch es länger dauert, bis sich der Teich erwärmt und einen Nährboden für Algen bietet.
  • Nehmen Sie zum Be- und Nachfüllen immer Regenwasser! Es enthält wesentlich weniger Kalk als Leitungswasser. Lassen Sie Leitungswasser gegebenenfalls durch einen Wasserenthärter laufen.
  • Verwenden Sie keine nährstoffreiche Erde! Am besten eignet sich Substrat aus Lehm, Kies und Sand.

Haben sich Algen gebildet, sind zur Entfernung eine Flaschen- oder Toilettenbürste das Mittel der Wahl. Zudem können Sie Xylitrollen zugeben, eventuell wird eine Neubepflanzung notwendig.



Fazit

Um einen Miniteich auf Ihrem Balkon anzulegen sind verschiedene Pflanzen geeignet. Neben Randpflanzen wie der Gauklerblume sollten Sie auch auf Schwimmpflanzen wie der Wasserhyazinthe und Unterwasserpflanzen wie Nadelkraut setzen. So erschaffen Sie nicht nur ein ansehnliches, sondern auch ein ausgewogenes Biotop, das weniger anfällig für Algenbildung ist.

Beim Anlegen ist es wichtig, dass Sie ein wasserdichtes Behältnis wie eine Zinkwanne nutzen. Verwenden Sie ein altes Weinfass, sollten Sie dieses mit Teichfolie auskleiden. Ebenso entscheidend für einen gelungenen Kleinteich ist die Beachtung der unterschiedlichen Wassertiefen der Pflanzen und die Verwendung von Substrat.

Für die Pflege des Mini-Biotops müssen Sie auf ausreichend Wasser und ein halbschattiges Plätzchen achten.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.