Viele Hobbygärtner können ein Lied davon singen: Hat man den Giersch erst einmal auf seinem Grundstück, hat man wahre Mühe, ihn wieder loszuwerden. Doch einfach zum Pflanzenvernichter zu greifen ist heute tabu. Schließlich weiß man um die schädlichen Folgen für Mensch und Umwelt und versucht, möglichst andere Wege zu gehen. Die Pflanze mit ihren kleinen weißen Blüten ist auerßdem so widerstandsfähig, dass sie selbst das umstrittene Glyphosat – das Mittel ist laut Weltgesundheitsorganisation nicht nur krebserregend, es trägt auch zum Artensterben bei – überlebt. Gerade bei der Bekämpfung des „Ziegenfußes“ ist also Kreativität gefragt.
Alles auf einen Blick:
- Giersch ist eine stark wuchernde Pflanze, die häufig in Gärten und Beeten vorkommt. Sie wächst schnell, bildet dichte Bestände und verbreitet sich durch unterirdische Ausläufer.
- Eine effektive Methode zur Bekämpfung von Giersch ist das Ausgraben der Pflanze, einschließlich der Wurzeln und Ausläufer. Es ist wichtig, die Wurzeln vollständig zu entfernen, um ein Nachwachsen zu verhindern.
- Eine weitere Möglichkeit, Giersch zu bekämpfen, ist das Abdecken mit einer dicken Schicht Mulch oder dunkler Folie. Dies erstickt die Pflanzen und verhindert das Licht, das sie für ihr Wachstum benötigen.
- Pflanzen wie Waldmeister, Elfenblume oder Immergrün wachsen ebenfalls flächig und können den Giersch durch dichte Bodenbedeckung verdrängen, indem sie ihm Licht und Platz entziehen.
- Im Kampf gegen den Giersch kann es sinnvoll sein, mit einem Profi zusammenzuarbeiten.
Was ist Giersch?
Der gewöhnliche Giersch (Aegopodium podagraria), auch Dreiblatt, Ground Elder oder Ziegenfuß beziehungsweise Geißfuß genannt, gehört zur Familie der Doldenblütler, ist aber die einzige in Europa vorkommende Aegopodium-Art. Einer seiner Haupteigenschaften ist, dass er sich, einmal im Garten, einfach überall ausbreitet und zwar in Windeseile. Egal ob Rasen oder Beet mit Stauden – er fühlt sich überall wohl. Das Schwierige daran ist, dass der Giersch unterirdisch ein großes, sehr feines Wurzelgeflecht bildet, wobei jede einzelne kleine Wurzel, die im Boden bleibt, direkt wieder neue Triebe bilden kann. Die weißen, brüchigen Triebe sind mindestens 20 Zentimeter lang und etwa 2 Millimeter dick.
Das Dreiblatt ist eine weit verbreitete Pflanze, die in fast ganz Europa und großen Teilen Asiens wächst, vor allem dort, wo es Laubwälder gibt. Man findet ihn natürlicherweise unter anderem in der Türkei, in Korea und Sibirien. In Ländern wie Island, Japan und Neuseeland wurde er vom Menschen eingeführt und gilt dort als „Neophyt“ – also als Pflanze, die sich in einem neuen Gebiet angesiedelt hat. Giersch ist sehr anpassungsfähig und übersteht auch den Winter gut. In milden Wintern bleiben seine bodennahen Blätter sogar grün. Man nennt das teilwintergrün. Die Pflanze vermehrt sich vor allem über unterirdische Ausläufer, die sehr schnell wachsen.
Am liebsten wächst Giersch auf nährstoffreichen, feuchten Böden, zum Beispiel in schattigen Gärten, unter Stauden oder in Wäldern. Besonders gut gedeiht er auf lockeren, humusreichen Ton- oder Lehmböden, die leicht feucht und nicht zu sauer sind.
Warum sollte ich Giersch bekämpfen?
Der Geißfuß zählt zu den besonders hartnäckigen Wurzelunkräutern im Garten und er ist eine wirklich Herausforderung bei der Gartenpflege. In einem schönen Staudenbeet etwa kann er sich rasch ausbreiten und durch seinen dichten Wildwuchs in die Entwicklung anderer Pflanzen eingreifen. Gerade frisch gepflanzte oder empfindliche Pflanzen haben dem konkurrenzstarken Giersch oft wenig entgegenzusetzen, weshalb gezieltes Vorgehen nötig ist.
So erkennen Sie Giersch
Beim Dreiblatt müssen Sie, wie der Name schon sagt, einfach nur auf die Zahl drei achten: drei fächerförmige Blätter, die aus je drei Teilen bestehen und zusätzlich ein dreikantiger Stängel. Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, dann zerreiben Sie die Pflanze zwischen Ihren Fingern, sie riecht nach Petersilie. Giersch wird fast einen Meter hoch und bildet ab Mai Dolden mit weißen Blüten.

Der Giersch als Heilpflanze
Wer heute in seinem Garten mit dem Giersch kämpft und verzweifelt versucht, diesen in seine Schranken zu weisen, kann sich kaum vorstellen, dass das Gewächs in früheren Jahrhunderten in Klostergärten sehr gern gesehen wurde. Denn das vermeintliche Unkraut ist – wie meistens – eigentlich gar keines. Es hat nämlich heilsame Fähigkeiten. Der lateinische Name des Wildkrauts, Aegopodium podagraria, weist bereits darauf hin. Er bedeutet übersetzt: „Ziegenfuß, der gegen Gicht (Podagra) wirkt“. Das liegt daran, dass er Übersäuerung neutralisiert, was auch bei Rheuma und anderen Gelenkschmerzen hilfreich ist. Zudem gilt die Pflanze als harntreibend und entzündungshemmend. In der Bachblütentherapie soll die Ground-elder-Essenz sogar dabei helfen, Aggressionen abzubauen.
Darf ich Giersch mit Chemie bekämpfen?
Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel dürfen, wenn überhaupt, nur noch sehr kontrolliert auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen eingesetzt werden. Landwirte brauchen dafür eine Prüfung und alle zwei Jahre einen Auffrischungskurs. Aber natürlich gibt es im Handel einige Mittel, die als „Unkrautvernichter“ bezeichnet werden und durchaus kritische Inhaltsstoffe enthalten können. Auch das Wort „Bio“ schützt hier nicht vor Schaden, da es kein geschützter Begriff ist. Die Verwendung solcher Mittel sollte gut bedacht werden – zum Schutz von Natur und Gesundheit.
Sind glyphosathaltige Mittel im Kampf gegen den Giersch sinnvoll?
Auf öffentlich genutzten Flächen wie Gehwegen oder in Parks ist Glyphosat, das mit einem Schlag alle damit in Berührung gekommenen Grünteile einer Pflanze absterben lässt, seit 2021 verboten. Auch in privaten Gärten soll es nicht mehr verwendet werden, einige zugelassene Produkte dürfen jedoch noch vorübergehend genutzt werden. Sie sollten aber gerade in Ihrem eigenen Garten unbedingt auf Totalherbizide mit Glyphosat verzichten. Sie tun sich und Ihrer Umwelt damit keinen Gefallen. Bereits 2015 stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine krebserregende Wirkung fest, was durch zahlreiche Studien bestätigt wurde. [1] Sie zeigen unter anderem, dass Glyphosat Insekten wie Bienen direkt schädigt, indem es ihr Lernvermögen und Orientierungsverhalten stört. [2] Das erschwert ihnen die Nahrungssuche und Versorgung der Brut, was zum Insektensterben beitragen kann. Dadurch wird zum einen die Artenvielfalt in Ihrem Garten extrem eingeschränkt und zum anderen können Sie davon ausgehen: Was für die Tiere nicht gut ist, ist es für den Menschen auch nicht.
Wie wirken alternative Mittel gegen das Dreiblatt?
Die gängigen Produkte enthalten zwei wichtige Wirkstoffe:
- Pelargonsäure: Das ist eine Fettsäure, die in der Natur vorkommt. Sie zerstört die äußere Schutzschicht der Blätter und bringt die Pflanzenzellen dazu, schnell auszutrocknen. Schon nach wenigen Stunden sieht man, dass die Blätter wie verbrannt aussehen. Pelargonsäure wird im Boden sehr schnell abgebaut und reichert sich daher nicht an. In Zulassungsberichten wird das Risiko für Vögel und andere Landtiere als akzeptabel bewertet. Auch eine Belastung des Grundwassers durch Pelargonsäure ist laut Modellrechnungen bei sachgemäßer Anwendung nicht zu erwarten. Allerdings ist Pelargonsäure für Wasserorganismen, insbesondere Algen, giftig. Deshalb sollte der Eintrag in Gewässer unbedingt vermieden werden. [4]
- Maleinsäurehydrazid: Das ist ein sogenannter Wachstumsregulator. Er wird von der Pflanze aufgenommen und gelangt bis zu den Wachstumspunkten an Wurzel und Spross. Dort verhindert er, dass sich die Zellen teilen und die Pflanze weiterwächst. Dadurch wird der Wiederaustrieb des Giersch für Wochen gebremst. Maleinsäurehydrazid wird ebenfalls im Boden rasch abgebaut und gilt als wenig persistent. Eine Anreicherung in der Erde ist auch hier bei sachgemäßer Anwendung nicht zu erwarten. Die akute Toxizität für Vögel und Säugetiere ist gering und das Risiko durch Rückstände in Lebensmitteln wird als akzeptabel eingeschätzt. Allerdings gibt es Hinweise aus Zellkultur- und Tierversuchen, dass Maleinsäurehydrazid mutagen und möglicherweise krebserregend sein kann. Für den Menschen liegen bislang jedoch keine eindeutigen Belege für eine krebserregende Wirkung vor, weshalb weitere Langzeitstudien empfohlen werden. [5]
Diese Mittel wirken nicht nur oberflächlich, sondern dringen bis zu den Wurzeln vor und verhindern so einen Neuaustrieb. Die Wirkung setzt schnell ein und hält mehrere Wochen an. Allerdings können sie auch Zier- oder Nutzpflanzen schädigen, da sie nicht zwischen Unkraut und erwünschten Pflanzen unterscheiden.
Wenn Sie sich für ein solches Unkrautvernichtungsmittel entscheiden, müssen Sie trotz allem damit rechnen, dass Sie die Anwendung regelmäßig wiederholen müssen. Es kann nämlich Jahre dauern, bis Sie den Garten wirklich gierschfrei haben.
Was macht es so schwierig, Giersch im Garten zu bekämpfen?
Giersch zählt zu den besonders hartnäckigen Gartenunkräutern, weil er sich vor allem über ein weit verzweigtes, unterirdisches Wurzel- und Ausläufersystem, sogenannte Rhizome, verbreitet. Diese Rhizome reichen bis zu 50 Zentimeter tief in den Boden und können an zahlreichen Stellen neue Pflanzen austreiben. Selbst kleinste Wurzelreste genügen, damit der Giersch wiederkommt. Deshalb lässt er sich durch einmaliges Ausgraben kaum dauerhaft entfernen. Zwar vermehrt sich Giersch auch über Samen, doch die Ausbreitung über das Wurzelgeflecht verläuft deutlich schneller und effektiver. Hinzu kommt, dass Giersch äußerst anpassungsfähig ist. Wird der Boden beim Jäten oder Umgraben bearbeitet und wird dabei das Rhizom verletzt oder zerteilt, entstehen daraus nicht weniger, sondern meist noch mehr neue Pflanzen. Das macht die Bekämpfung besonders mühsam und langwierig.
Was hilft gegen Giersch?
Es gibt verschiedene natürliche Methoden, um Giersch im Garten in Schach zu halten und trotzdem weder dem Boden noch der Artenvielfalt zu schaden. Und im Prinzip geht es immer darum: Wer hat den längeren Atem? Sie oder das Dreiblatt? Denn alle umweltfreundlichen Methoden erfordern Geduld und Ausdauer. Aber wenn Sie durchhalten, wird sich der Giersch irgendwann erschöpft zurückziehen und lieber an anderer Stelle verbreiten – möglichst weit weg von Ihrem Grundstück.
1. Das Erdreich abtragen
Eines gleich vorweg: Graben Sie vom Giersch überwucherte Flächen niemals einfach um. Die Wurzelrhizome der Pflanze werden dabei in viele kleine Stücke geteilt und zum Austreiben angeregt. Wenn Sie den Geißfuß wirklich auf einen Schlag beseitigen möchten, dann sollten Sie das gesamte Erdreich abgraben und zwar großflächig und tiefgehend. Giersch bildet ein stark verzweigtes Rhizomsystem, das sich bis zu 40 Zentimeter tief und mehrere Meter horizontal im Boden ausbreiten kann. Um die Pflanze wirklich vollständig zu entfernen, sollte der Boden also auch mindestens 50, besser noch 60 Zentimeter tief abgetragen werden. Dabei ist es entscheidend, das gesamte Erdreich sorgfältig zu durchsieben, um wirklich alle Wurzelstücke – auch die kleinsten – zu entfernen, denn selbst die können wieder austreiben. Wer den vorhandenen Boden weiterverwenden möchte, kann ihn auf einer Plane ausbreiten, gründlich von Hand oder mit einem Gartensieb durchkämmen und so von Gierschwurzeln befreien. Das ist zwar aufwändig, spart aber die Kosten für neue Erde. Wenn Sie sich entschließen auf Nummer sicher zu gehen, dann brauchen Sie neue Erde. Reiner Mutterboden ist zwar nährstoffreich, enthält aber oft selbst wieder Samen oder Wurzelstücke von Beikräutern. Deshalb ist es sinnvoll, die Fläche mit hochwertiger, unkrautfreier Pflanzerde oder gesiebtem, thermisch behandeltem Mutterboden aufzufüllen. Wer sicher gehen möchte, kann zusätzlich ein wurzeldichtes Unkrautvlies unter der neuen Erdschicht auslegen, vor allem in besonders befallenen Gärten.
Für kleinere Flächen reichen Spaten, Grabgabel und Gartensieb aus, während bei größeren oder verdichteten Flächen ein Minibagger oder eine Motorfräse die Arbeit erheblich erleichtert. Bei sehr großen Flächen oder in stark durchwurzelten, verwilderten oder schwer zugänglichen Gärten ist die Beauftragung eines Fachbetriebs sinnvoll. Profis führen mit Ihnen eine Gartenberatung durch und wissen, wie man das Unkraut in den Griff bekommt. Sie erkennen, wie tief und umfassend gegraben werden muss, arbeiten effizient mit schwerem Gerät und bieten in der Regel auch eine Nachsorge an, etwa durch wiederholte Kontrollen, Abdeckungssysteme oder eine professionelle Neuanlage der Fläche.
2. Giersch im Garten: Dieses Hausmittel hilft
Kochendes Wasser zerstört die Zellstruktur der Gierschblätter und kann auch die Wurzeln schädigen. Dadurch kann die Pflanze keine Photosynthese mehr betreiben, nimmt keine Nährstoffe mehr auf und vertrocknet. Da die unterirdischen Wurzelausläufer oft erneut austreiben und mehrere Anläufe benötigen, bis sie vollständig absterben, ist es notwendig, die Methode immer wieder zu wiederholen. Wenn man Giersch auf diese Weise dauerhaft schwächen oder entfernen möchte, ist Ausdauer gefragt, denn die Wurzeln sind widerstandsfähig. Wichtig ist auch zu bedenken, dass heißes Wasser nicht selektiv wirkt und somit auch andere Pflanzen sowie wichtige Bodenlebewesen schädigen kann. Besonders geeignet ist diese Methode für Fugen, Wege und kleine Flächen, weniger jedoch für Beete mit Nutz- oder Zierpflanzen.
Zusätze wie Salz oder Essig verstärken zwar die Wirkung, sind aber auf versiegelten Flächen gesetzlich verboten und schädigen zusätzlich den Boden und das Grundwasser. Zusammengefasst ist heißes Wasser eine wirksame, umweltfreundliche Methode gegen Giersch, allerdings meist nur bei mehrfacher Anwendung und auf unempfindlichen Flächen.
3. Dem Ziegenfuß Luft und Licht nehmen
Giersch lässt sich auch durch das sogenannte „Ersticken“ bekämpfen – eine Methode, bei der die Pflanze mithilfe von lichtundurchlässigem Material wie Pappe, Vlies oder Folie vom Licht abgeschnitten wird. Damit diese Maßnahme wirksam ist, braucht es jedoch Zeit und Geduld: Da Giersch äußerst hartnäckig ist und auch nach über einem Jahr noch Kraft zum Austreiben hat, sollte die Abdeckung mindestens zwei Jahre auf der Fläche bleiben. Erst dann ist in der Regel auch der unterirdische Wurzelbereich vollständig abgestorben. Diese Methode eignet sich besonders für größere, unbepflanzte Flächen, die Sie über längere Zeit nicht nutzen möchten. Zu Beginn wird das sichtbare Blattwerk der Pflanze zurückgeschnitten. Danach legen Sie Pappe oder ein anderes geeignetes Abdeckmaterial auf den Boden und bedecken dieses zusätzlich mit etwa zehn Zentimetern Rindenmulch. Nach rund zwei Jahren sind sowohl der Giersch als auch das verwendete Material zersetzt und die Fläche ist in der Regel frei von Unkraut.
Auch nach erfolgreicher Bekämpfung sollten Sie das Beet gut im Blick behalten, da Giersch-Samen sehr lange keimfähig bleiben. Vereinzelte junge, sich ihren Weg suchende Pflänzchen sollten sie sofort erkennen und beseitigen. Um einen richtigen Rückfall zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Fläche dauerhaft mit einem Vlies zu schützen. Möchten Sie die Fläche neu bepflanzen, schneiden Sie einfach kleine Schlitze ins Vlies und setzen die Pflanzen direkt hinein.
4. Die Studentenblume schwächt den Giersch

Eine nachhaltige Methode zur Eindämmung besteht darin, robuste Begleitpflanzen wie Storchschnabel einzusetzen, die dem Giersch durch ihre eigene Wuchskraft Paroli bieten können. Statt das Kraut zu bekämpfen, indem man ständig jätet, was aufwendig und oft erfolglos ist, setzen viele Gärtner also auf Pflanzen, die den Ziegenfuß auf natürliche Weise zurückdrängen, ohne dem Boden oder dem Ökosystem zu schaden. Auch Elfenblume und Golderdbeere gelten hier als ökologisch sinnvolle Alternativen. Genau wie Tagetes, auch Studentenblume genannt, helfen sie bei der Bekämpfung von Giersch. Allerdings nicht im Sinne eines „Wundermittels“, sondern durch einige indirekte Wirkmechanismen:
- starke Konkurrenz: Tagetes wächst schnell und dicht. Wenn man große Flächen damit bepflanzt, kann die Blume durch ihren dichten Wuchs Licht und Platz wegnehmen. Das hemmt das Wachstum von Giersch, der ebenfalls auf Licht angewiesen ist.
- Bodenbedeckung: Tagetes bildet eine gute Bodenbedeckung. Das erschwert es dem Giersch, durchzukommen, besonders wenn er aus Samen keimt.
- Wurzelausscheidungen: Einige Tagetes-Arten sondern über ihre Wurzeln Stoffe ab, die bestimmte Bodenorganismen hemmen. Es gibt Hinweise, dass solche Stoffe auch das Bodenleben insgesamt beeinflussen können, was für Giersch ungünstig sein könnte. Wissenschaftlich eindeutig belegt ist dieser Effekt bei Giersch aber nicht.
Aber: Tagetes allein vernichtet Giersch nicht. Er kann ihn allenfalls schwächen, vor allem in Kombination mit anderen Maßnahmen wie regelmäßiger Entfernung der oberirdischen Pflanzenteile oder Abdeckung.
5. Kartoffeln bekämpfen den Giersch
Selbst, wenn sie die Wurzeln durchhacken, regeneriert sich die Pflanze in der Regel schnell wieder. Auch herkömmliche zugelassene Herbizide sind weitgehend wirkungslos, da selbst sie es nicht schaffen, das Wurzelwerk zu vernichten. Eine deutlich umweltfreundlichere Variante ist das Pflanzen von Kartoffeln. Sie wachsen schneller als der Giersch und nehmen ihm Licht sowie Nährstoffe. Nimmt man bei der Ernte dann die verbliebenen Giersch-Wurzeln heraus, dann hat man gute Chancen, das Gewächs auf natürliche Weise zu bekämpfen. Aber: Ist zum Beispiel der ganze Garten überwuchert, wie das oft der Fall ist, wenn man Häuser übernimmt, die längere Zeit unbewohnt waren, dann müsste man entweder auf dem kompletten Grundstück Kartoffeln anbauen oder Jahr für Jahr mit dem Beet rotieren – was dann allerdings einiges an Zeit in Anspruch nimmt.
Giersch essen: Sie können das Problem aber auch einfach verspeisen
Alle oberirdischen Pflanzenteile des unliebsamen Gartenbesuchers sind essbar. Der Giersch schmeckt dabei wie eine Mischung aus Petersilie und Karotte. Seine Blätter eignen sich beispielsweise als frischer Salat oder können wie Spinat verwendet werden. Man kann den Giersch in Aufläufen, in Eintöpfen und Suppen sowie bei vielen weiteren Speisen mit aufs Rezept setzen. Auch für Pestos oder Aufstriche und sogar als Limonadenbestandteil ist das Kraut geeignet. Und wie immer gilt: Die jungen Blätter sind die besten. Wenn Sie ihn also gar nicht loswerden, dann laden Sie einfach Freunde und Familie ein und essen Sie zusammen das „Unkraut“ auf. Damit tun Sie Ihren Lieben auf jeden Fall etwas Gutes, denn die Pflanze enthält Eisen, Magnesium, Calcium und zahlreiche andere Mineralstoffe in relativ hoher Dosierung: viermal mehr Vitamin C als Zitronen und auch viermal mehr Eisen als Spinat. Kein Wunder also, dass in Zeiten des Hungerns die Menschen den Giersch als lebensnotwendigen Vitaminlieferanten nutzten.

Wenn Sie selbst keine Lust haben, täglich Giersch zu essen, dann können Sie auch andere das ungeliebte Kraut verspeisen lassen und sich zum Beispiel Hühner mieten. Diese mögen nämlich – neben Löwenzahn, Brennnessel und Sauerampfer – auch junge Gierschpflanzen. Allerdings werden sie das immer wieder wiederholen müssen oder Sie müssen sich dauerhaft Federvieh anschaffen, denn Ground Elder taucht immer wieder auf. Und wenn Sie ihn gar nicht loswerden, dann trösten Sie sich damit, dass andere sich darüber freuen: der Dukatenfalter oder der Kleine Eisvogel nutzen den Giersch als Nektar- oder Raupenfutterpflanze, genau wie die Bienen.
Fazit
Giersch, einst geschätzt als Nutz- und Heilpflanze, gilt heute vielerorts als lästiges Unkraut im Garten. Das liegt vor allem daran, dass er sich rasant ausbreitet, sobald man ihn gefühlt nur kurz aus den Augen lässt. Sein tiefreichendes, stark verzweigtes Wurzelnetz macht ihn besonders schwer zu bekämpfen. Trotzdem gibt es umweltfreundliche Wege, dem sogenannten Ziegenfuß Herr zu werden – allerdings erfordern sie vor allem eines: Geduld.
Giersch bekämpfen: Häufig gestellte Fragen
Was mache ich, wenn der Ziegenfuß im Rasen ist?
Die Bekämpfung im Rasen gestaltet sich schwierig, da eine vollständige Entfernung der Wurzeln meist nur durch das Ausstechen möglich ist. Das allerdings hinterlässt Löcher im Rasen. Regelmäßiges Mähen schwächt den Giersch zwar, beseitigt ihn aber nicht vollständig.
Wann lässt sich der Giersch am besten bekämpfen?
Giersch lässt sich am effektivsten im Frühjahr bekämpfen, sobald sich die ersten frischen Triebe zeigen. In dieser Phase ist das Wurzelwerk noch nicht ganz so kräftig und die Pflanze reagiert besonders empfindlich auf Maßnahmen wie das Ausgraben oder das wiederholte Entfernen der oberirdischen Teile.
Kann ich den Giersch als Bodendecker verwenden?
Die vermeintlichen Nachteile der Pflanze können in manchen Fällen auch ein Vorteil sein. Zum Beispiel dann, wenn Sie den Giersch gezielt als Bodendecker verwenden. Er ist ausdauernd, winterhart und wächst sowohl im Schatten als auch an halbschattigen oder sogar sonnigen Standorten. Richtig sonnige, trockene und magere Böden mag er aber nicht. Das weitreichende Wurzelwachstum kann anderes Unkraut gut fernhalten, das Dreiblatt ist pflegeleicht und anspruchslos. Wenn sie ihn aber als Bodendecker verwenden, dann sollten Sie Ihren Giersch gut im Blick behalten und immer wieder eingrenzen. Oder auf die extra gezüchtete Zierform zurückgreifen.
Quellen
[1] Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. „WHO: Glyphosat wahrscheinlich krebserregend“. Pharmazeutische Zeitung online, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2015-07/who-glyphosat-wahrscheinlich-krebserregend/. Zugegriffen 7. Mai 2025.
[2] „Bienensterben durch Glyphosat“. BUND – BUND für Naturschutz und Umwelt in Deutschland, https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/bienensterben-durch-glyphosat/. Zugegriffen 7. Mai 2025.
[3] „Überblick zum EU-Genehmigungsverfahren zu Glyphosat“. BMEL, https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/pflanzenbau/pflanzenschutz/neubewertung-glyphosat-verfahren.html. Zugegriffen 7. Mai 2025.
[4] Bund.de, https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/01_zulassungsberichte/00A106-00-00.pdf?__blob=publicationFile&v=3. Zugegriffen 2. Mai 2025.
[5] Epstein, S. S., u. a. „Carcinogenicity of the Herbicide Maleic Hydrazide“. Nature, Bd. 215, Nr. 5108, 1967, S. 1388–1390, doi:10.1038/2151388a0.