Der Glashauseffekt heizt die Luft im Innenraum eines Gewächshauses. Das namensgebende Glas als Baumaterial für das heimische Zuchthaus weist jedoch diverse Eigenheiten auf. Im Folgenden erfahren Sie, was Sie bei der Verwendung von Glas in einem Gewächshaus erwartet.
Das eigene Gewächshaus zeigt: dieser Garten ist vielfältig, spannend und der Besitzer ist leidenschaftlicher Gärtner. Oft ist die Zucht von wärmeliebenden und exotischen Saisonblumen oder Gemüsesorten eher riskant im milden Klima Deutschlands. Abhilfe schafft das Gewächshaus, doch der Markt ist unübersichtlich, der Eigenbau riskant. Die Bandbreite umfasst Glas-, Kunststoff- und Folienabdeckungen, von denen alle ihre Vor- und Nachteile haben. Das Gewächshaus aus Glas ist vom ästhetischen Standpunkt aus sicherlich die beste Variante, bringt jedoch auch seine Nachteile mit sich. Auf Gartenbau.org erfahren Sie, inwiefern sich ein Gewächshaus aus Glas gegenüber anderen Alternativen behaupten und Ihren Ansprüchen genügen kann.
Der Glashauseffekt im Gewächshaus
Sämtliche Gewächshäuser funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Durch die großflächigen transparenten Glas-, Kunststoff oder Folienabdeckungen gelangt das Sonnenlicht nahezu ungehindert in das Innere, wo es von Boden und Pflanzen absorbiert wird. Durch den verringerten Luftaustausch erwärmt sich das Innere des Gewächshauses schneller als die Umgebung und das entstandene warme Mikroklima kann länger aufrechterhalten werden. Anschließend kann der Besitzer das Klima im Gewächshaus geschickt über wetterunabhängige Lüftung, Schattierung und Bewässerung nach seinem Belieben beeinflussen.
Fast alle Gemüsesorten fühlen sich in einem Gewächshaus wohl. Die Aufzucht von Gurken, Tomaten, Kürbissen, Paprika oder sogar Melonen dürfte mit dem richtigen Gewächshaus kein Problem darstellen. Doch Gewächshäuser aus Glas, Kunststoff oder Folie unterscheiden sich maßgeblich in Lichtdurchlässigkeit, Isolierung, Schutz vor äußeren Einwirkungen und Pflegebedürftigkeit.
Die Nachteile von Gewächshäusern aus Glas
Glas galt lange Zeit als das klassische Material zur Bedachung eines Gewächshauses. Eine komplett durchsichtige Außenwand des Gewächshauses ist schön anzusehen, Innen- und Außenbeete gehen übergangslos ineinander über und eine weitergehende dekorative Einrichtung, wie zum Beispiel das Aufstellen von Möbeln im Gewächshaus, ist fast schon ein Muss. Doch moderne Gewächshäuser stiegen mit der Zeit immer mehr auf Kunststoffmaterialien um, denn die vom Glashaus geschaffenen klimatischen Bedingungen sind nicht allumfassend optimal.
Einfaches Glas lässt die Sonnenstrahlen fast ungebremst durch und das Gewächshaus wird im Sommer allzu oft zum Hitzekessel. Einfachglas mit einer Stärke von vier Millimetern hat eine Lichtdurchlässigkeit von bis zu 91 Prozent – unerreicht von sämtlichen anderen Materialien. Umgekehrt hat dieses jedoch einen Wärmedurchgangskoeffizienten von etwa 6,5 – je höher dieser Wert, desto schlechter sind die Wärmedämmeigenschaften des Stoffes. Blankes Einfachglas isoliert die aufgenommene Wärme im Gewächshaus also nur mäßig und die aufgenommene Tageswärme verflüchtigt sich schnell wieder mit dem Einbruch der Nacht. Anhaltende klimatische Bedingungen sind hier kaum möglich.
Um gegen diese Nachteile anzugehen, ist es an heißen Tagen unabdinglich, für entsprechende Beschattung und Durchlüftung zu sorgen. Ein Mehraufwand, der nicht dem praktischen Nutzen eines einwandfrei funktionierenden Gewächshauses gleichkommt.
Ein weiterer Nachteil sollte Ihnen mit dem Besitz eines Gewächshauses aus Glas bewusst sein: Glas ist zerbrechlich. Sie sollten entsprechend darauf achten, ob sich größere Bäume in der Umgebung befinden, um verheerende Sturmschäden zu vermeiden. Aber auch durch die alltägliche Arbeit mit langen Gartenwerkzeugen, kann Ihr Traum von einem Gewächshaus aus Glas schnell in Scherben enden. Hierfür bieten Hersteller Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) an, welches auch im Kfz-Bereich verwendet wird. Dieses ist deutlich stabiler als normales Blankglas und zerfällt beim Zerbrechen in kleine Fragmente ohne scharfe Kanten.
Die Alternativen zum Gewächshaus aus herkömmlichem Glas
Besagte Nachteile veranlassen dazu, sich nach passenden Alternativen zum Gewächshaus aus Glas umzuschauen. Die finanziell günstigste Variante besteht zunächst in einer einfachen Folienabdeckung. Diese macht zwar optisch weniger her und eignet sich auch eher bedingt für umfangreichere züchterische Tätigkeiten, ist jedoch bestens geeignet für den sporadischen Einsatz eines Gewächshauses. Es lässt sich schnell auf- und abbauen und kann im relativ wahrscheinlichen Schadensfall umstandslos ersetzt werden.
Professionellere und langlebigere Lösungen bieten Gewächshäuser mit Kunststoffabdeckungen. Bewährt haben sich hier Plexiglas und das etwas härtere Polycarbonat in unterschiedlichsten Ausführungen. Dieses Kunstglas ist nicht umsonst dominant auf dem Markt privater Gewächshäuser. Dieses ist auf Wunsch durchsichtig und bruchfester als Echtglas. Weiterhin werden diese als sogenannte Doppel- oder sogar Dreifachstegplatten ausgeliefert. Die Einzelplatten aus Kunstglas schließen eine Luftschicht ein, welche die Isolierleistung des Gewächshauses deutlich erhöht. Es herrschen langanhaltend gleiche Temperaturen und somit bessere Wachstumsbedingungen als im Gewächshaus aus Einfachglas. Diese Platten werden in Stärken von vier bis 16 Millimetern angeboten – je dicker, desto besser wird isoliert.
Ähnlich den Kunststoff-Doppelstegplatten, gibt es das sogenannte Isolierglas, bei dem zwischen zwei Einzelplatten eine Schicht Kohlenstoffdioxid verarbeitet wurde. Der Isolierungsgrad entspricht zwar dem des Kunstglases, jedoch ist das Echtglas hier deutlich schwerer. Daher wird Isolierglas nur bei vergleichsweise großen und aufwändigen Gewächshäusern eingesetzt, bei denen die Anforderungen an die tragende Konstruktion erfüllt werden .