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Gartengestaltung

Gartenmauer bauen: Das müssen Sie beachten

Gartenbau.org Team
Verfasst von Gartenbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 11. November 2021
Lesedauer: 9 Minuten
Auch zur Begrenzung und Gestaltung des Vorgartens kann eine Mauer gebaut werden. © Gartenbau.org

Sie möchten eine Gartenmauer bauen und sich darüber informieren, welche Vorschriften Sie einhalten, ob Sie eine Baugenehmigung einholen und was Sie sonst noch beachten müssen? In unserem Ratgeber erhalten Sie alle Informationen rund um den Bau einer Gartenmauer.

Der Grund, warum viele Menschen eine Gartenmauer bauen möchten, ist häufig ein vorhandener Höhenunterschied. Doch nicht nur eine Gartenmauer am Hang ist sinnvoll als Stütze; auch gestalterisch ist es lohnenswert, eine Gartenmauer auf ebenen Arealen zu bauen. Dann dient sie beispielsweise als Beetumrandung oder Sitzgelegenheit. Als Sichtschutz oder Gliederung sind Gartenmauern ebenfalls geeignet. Am besten klären Sie mit dem Experten Ihres Vertrauens, welche Mauer zu Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen passt und wie der Bau umgesetzt werden kann.

Welche Vorschriften müssen Sie beim Bau einer Mauer beachten?

Wenn Sie eine Gartenmauer bauen möchten, gilt es verschiedene Vorschriften zu beachten. Im Prinzip können Sie auf Ihrem Grundstück tun, was immer sie möchten, wenn Sie die gültigen Gesetze nicht missachten. Doch an der Grenze zum Grundstück des Nachbarn wird es schon schwieriger.

Romantisches Gartentor aus Holz in einer historischen Steinmauer, umrahmt von blühenden Kletterrosen und mediterranen Pflanzen.
Soll eine Gartenmauer als Grundstücksbegrenzung errichtet werden, sind unter Umständen ortsspezifische Bauvorschriften einzuhalten. © andesign101 / 123RF Standard-Bild

Das Recht in Bezug auf die Gestaltung der eigenen Grundstücksgrenzen ist abhängig von den Bundesländern. Die Bestimmung ist in den Bebauungsplänen von Gemeinden und Städten zu finden. Wird in den Bebauungsplänen nicht genau aufgeführt, welche Möglichkeiten es zur Begrenzung des Grundstücks gibt, gibt es einige Ansätze, die überall in Deutschland geduldet werden. Die Begrenzung Ihres Grundstücks durch den Bau eine Mauer sollte sich in das Gesamtbild des Wohngebiets oder der Straße harmonisch einfügen. Das ist unter dem Begriff ortsübliche Einfriedung bekannt. Rechtlich gesehen, entstehen viele Streitfälle auf der Basis von ortsunüblichen Einfriedungen.

ÜBRIGENS:
Bei einer Mauer oder einem Zaun handelt es sich um „tote Einfriedungen“, bei Hecken spricht man dagegen von „lebenden Einfriedungen“.

Beachten Sie auch den Zweck der Mauer, denn es gibt einen Unterschied zwischen einer Gartenmauer als Sichtschutz oder als Grenzeinrichtung, die die Grenze zum Nachbargrundstück markiert. Möchten Sie eine Gartenmauer bauen, die als Grenzeinrichtung dient, müssen Sie Ihren Nachbarn um seine Genehmigung bitten, so sieht es das Nachbarrecht vor. Erst dann können sie dort eine Mauer errichten. Es ist möglich, dass die Grenze zum Nachbargrundstück bereits vom Gesetz als diese markiert werden soll. Dann müssen Sie gemeinsam mit Ihrem Nachbarn die Kosten für die Mauer tragen, auch wenn sie wieder beseitigt wird.

Die exakte Höhe und der Abstand sind in den Bebauungsplänen oder im Nachbarrecht der einzelnen Gemeinden festgelegt. Es gibt trotzdem einige Orientierungsgrößen, mit denen Sie rechnen können:

  • Mauern, die eine symbolische Grenze darstellen, dürfen etwa 40 bis 90 Zentimeter hoch sein.
  • Dienen sie dem Sichtschutz, darf die Höhe der Mauer zwischen 170 und 190 Zentimeter variieren.
  • Der Abstand zum Grundstück des Nachbarn muss mindestens 50 Zentimeter betragen, sofern es keine andere Regelung gibt.
  • Bis maximal 180 Zentimeter ist es möglich, dass die Gartenmauer ohne Genehmigung gebaut werden kann. Doch es gibt auch Ausnahmen, denn beispielsweise in München dürfen Gartenmauern, die ohne Baugenehmigung auskommen, nur 1,50 Meter hoch sein.

Bauarten von Gartenmauern

Eine Gartenmauer kann als Trockenmauer oder mithilfe von Mörtel errichtet werden. Beides bietet Vor- und Nachteile

Trockenmauer bauen

Trockenmauern werden aus gebrochenem Naturstein gefertigt und sehen auch in niedriger Form optisch attraktiv aus, etwa als Einfassung von Beeten. Für den Bau einer Gartenmauer aus Naturstein sind Kalk- und Sandsteine, Grauwacken oder Diabas gut geeignet. Kalksteine sind besonders hell, Sandsteine sind abhängig von der Abbauregion gelblich, rötlich oder grünlich. Grauwacken weisen einen Mix aus verschiedenen Farben auf, Diabas sind komplett dunkelgrau. Zum Teil werden Natursteine für den Bau einer Trockenmauer behauen. Dann sind sie kantiger und lassen sich einfacher verbauen als bruchraue Varianten. Andererseits sind sie um einiges teurer. Die Zwischenräume von Trockenmauern können Sie mit Steingartenstauden bepflanzen, beispielsweise Duftsteinrich, niedrigen Glockenblumen, Polster-Phlox und Blaukissen.

UNSER TIPP:
Weitere Details zum Bau einer Trockenmauer finden Sie in diesem Artikel auf Gartenbau.org.

Gartenmauer mit Mörtel bauen

Trockenmauern können durch Mörtel verstärkt werden, der in den Zwischenräumen hinzugefügt wird. Das Bauprinzip ist fast gleich. Ein Fundament ist erforderlich, damit ausreichende Stabilität vorhanden ist. Danach werden abwechselnd Mörtel und Steinschichten aufgetragen. Bei allen Schichten wird eine Maurerschnur gespannt, wonach die Steine ausgerichtet werden, damit sie waagerecht und eben sind. Speziell bei der ersten Steinreihe muss präzise vorgegangen werden, da eine schiefe Reihe kaum noch ausgeglichen werden kann.

Das Fundament für die Gartenmauer

Das Fundament sorgt dafür, dass die Gartenmauer frostsicher und stabil ist. Es wird immer auf die gleiche Art gebaut, egal welche Elemente verwendet werden: Der Fundamentgraben wird so angelegt, dass er circa zehn Zentimeter breiter und länger als die eigentliche Mauer ist. Anschließend werden die Maße mit Holzpflöcken und einer Richtschnur markiert, danach wird ausgehoben. Der Aushub sollte entsprechend der Abmessung und den klimatischen Bedingungen circa 80 Zentimeter tief sein. Des Weiteren sollte der Untergrund stabil, setzungsfrei und tragfähig sein.

Mit einer Rüttelplatte wird der Boden gut verdichtet. Dann wird der Fundamentgraben mit der Hilfe einer Wasserwaage mit einer circa 40 Zentimeter dicken Frostschutzschicht aufgefüllt, am besten sind hier Schotter oder Kies zu verwenden. Das Material wird lagenweise verdichtet. Dazu wird eine Rüttelmaschine gebraucht. Darauf folgt eine circa 30 Zentimeter dicke Schicht aus speziellem Gartenbaubeton. Sie muss breiter sein als die Mauer selbst. Bevor es weitergeht, sollte das Fundament für etwa einen Tag aushärten.

Gartenmauer ohne Fundament bauen?

Kleine Gabionen, die als Mauer genutzt werden, benötigen nicht unbedingt ein Fundament. In diesem Fall reichen ein verdichtetes Kiesbett oder Gartenfliesen aus, die unter die Gabione gelegt werden. Wenn Sie allerdings eine freistehende Gartenmauer bauen möchten, geht es nicht ohne Fundament. Deshalb ist es wichtig, dass Sie genügend Zeit einplanen, damit das Fundament erstellt werden und aushärten kann. Alle Geräte, die zum Verdichten der Kiesschichten und des Bodens benötigt werden, hat der Experte an Ihrer Seite parat.

Gestaltungsmöglichkeiten für Gartenmauern

Eine Gartenmauer dient häufig als Abgrenzung zu anderen Grundstücken, kann aber auch zu dekorativen Zwecken errichtet werden. Dann steht sie an Hochbeeten oder Böschungen. Wenn Sie eine Mauer im Garten bauen möchten und sich für Hohlkammerelemente entscheiden, sollten diese während des Baus befüllt werden. Die Elemente und Vollblocksteine stehen in verschiedenen Strukturen und Designs bereit. Die Gartenmauer muss in der Lage sein, Frost zu überstehen, daher ist meist ein Fundament aus Beton notwendig. Als Stützmauer für Gebäude und Einfahrten und zum Abfangen einer Böschung ist die Gartenmauer nicht geeignet. Nachfolgend listen wir für Sie unterschiedliche Arten von Mauern auf und verraten, worauf es dabei ankommt. Weitere Ideen zur Gestaltung finden Sie aber auch unter diesem Link.



Freistehende Gartenmauer bauen

Sogenannte Ruinenmauern sind kleine dekorative Orte im Garten und stellen eine besondere Variante der freistehenden Gartenmauer dar. Zunächst wird hierfür ein klassisches Fundament von 80 Zentimeter Tiefe gelegt. In Bezug auf die Materialien für Ihre Gartenruine haben Sie eine große Auswahl. Dazu kommen noch verschiedene Elemente zur Dekoration. Um eine authentische und rustikale Ruine zu erschaffen, sind alte Mauersteine am besten geeignet. Wenn Sie das gewünschte Material festgelegt haben, wird die Ruine auf klassische Art gemauert. Kombinieren Sie den Bau mit Gusseisenelementen, steinernen Fensterbögen und Natursteinen, damit Sie sich einen wunderbaren Rückzugsort im Garten schaffen können.

Der Bau einer Gabionenwand

Moderne Sichtschutzwand aus wechselnden Elementen aus Gabionen mit Steinen und horizontalen Holzlatten, bei Sonnenschein aufgenommen.
Gabionen sind eine einfache Form der Gartenmauer und können ohne Fundament gebaut werden. © udo72 / 123RF Standard-Bild


Gabionen haben den Vorteil, dass eine breite Auswahl an verschiedenen Formaten vorhanden ist. Ein Experte baut diese in der Regel schnell für Sie auf. Er baut die Drahtkörbe mit wenigen Handgriffen auf und befüllt diese anschließend mit Bruchsteinen. Freistehende und hohe Mauern müssen jedoch mit einbetonierten Stahlpfosten befestigt werden, um sie vor dem Umkippen zu schützen. Im Vergleich zu Trockenmauern benötigen Gabionen keine Drainage. Auch dann nicht, wenn sie Hänge abfangen. Das aus dem Hang kommende Wasser kann aufgrund der lockeren Füllung problemlos abfließen. Trotzdem brauchen Gabionen ein frostsicheres Fundament, das gut verdichtet und 80 Zentimeter tief ist, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Bei mehrreihigen höheren Stützmauern sollte jede höhere Reihe etwas nach hinten versetzt werden. Abhängig von dem Füllmaterial, das verwendet wird, können die Gitterkörbe nach den eigenen Wünschen gestaltet werden. Falls Sie keine klassischen Steingabionen mögen, ist die Befüllung auch mit Ziegelschutt, Glasbausteinen oder Holz möglich.

Die Gartenmauer aus Beton bauen

Gartenmauern aus Beton sind modern, glatt und schlicht. Im Vergleich zu den Pflanzen im Garten bilden sie einen attraktiven Kontrast. Eine Gartenmauer zu verputzen ist allerdings nicht einfach, denn um eine saubere und glatte Wand zu erhalten, ist handwerkliches Geschick gefragt. Verschiedene Zwingen und Stützen sowie hochwertige Schalplatten sind ebenfalls erforderlich, denn nur auf diese Weise bleibt die Schalung stabil und bricht nicht auseinander. Daher ist es lohnenswert, einen Experten zu beauftragen. Er liefert die fertigen Elemente an, stellt sie auf oder fertigt die Gartenmauer aus Beton bei Ihnen vor Ort an. Diese Gartenmauern sind ausgezeichnet für moderne Gärten geeignet. Werden sie gekonnt eingesetzt, können Sie auch einen klassischen Garten mit einer Betonmauer in Szene setzen. Wird Beton nur punktuell verwendet, beispielsweise als Sitzbank, kann er mit der jeweiligen Schalung in jede gewünschte Form gebracht werden und macht eine gute Figur.

Fazit

Für den Bau einer Gartenmauer gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Ob Sie eine Baugenehmigung für eine Sichtschutzmauer benötigen, hängt von dem jeweiligen Bundesland sowie der Kommune ab, in der Sie wohnhaft sind. Daher müssen Sie sich an die für Sie gültige Landesbauordnung halten und die kommunalen Vorschriften beachten. Gibt es Vorgaben im Bebauungsplan, müssen Sie diese einhalten. Bestehen Unsicherheiten, sollten Sie diese mit Ihrem Bauamt abklären. Eine grobe Richtlinie für fast alle Bundesländer ist jedoch, dass es in der Regel genehmigungsfrei ist, wenn Sie eine Gartenmauer bauen möchten, die eine Höhe von 1,80 Meter nicht übersteigt. Lassen Sie sich im Zweifelsfall beraten und nutzen Sie die Erfahrung eines professionellen Gartenbauers, der Ihnen gern die Arbeit des Mauerbaus abnimmt.

Über unsere*n Autor*in
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