Für die Bohrung eines eigenen Brunnens werden zahlreiche Geräte und eine sorgfältige Vorbereitung benötigt – nur so kann der Brunnen effektiv genutzt werden. Gartenbau.org informiert über die einzelnen Schritte der Brunnenbohrung!
Viele Haus- und Gartenbesitzer träumen davon, einen eigenen Brunnen im Garten zu bohren. Ein solcher Brunnen wird, wenn sich dies anbietet, mit dem Grundwasser betrieben und überzeugt neben dem praktischen Nutzen auch mit seiner oft heimeligen Optik: Die meisten Brunnen werden gemauert oder mit einer Pumpe versehen, sodass eine gemütliche Atmosphäre entsteht.
Wieso werden Brunnen gebohrt?
Brunnen werden in erster Linie gebohrt, weil mit ihnen eine enorme Kostenersparnis erreicht wird. Wurde der Brunnen erst einmal gebaut, steht Ihnen das Grundwasser zur Verfügung und kann problemlos für die Bewässerung der Pflanzen im Garten und sogar den betrieb der Waschmaschine oder der Toilettenspülung verwendet werden. Lediglich als Bade- und Trinkwasser ist es nicht geeignet.
Darüber hinaus wird so die Umwelt geschont, denn Trinkwasser ist eine wertvolle Ressource, die möglichst geschont werden sollte. Nicht zuletzt dient der gemauerte Brunnen auch als schönes Dekorationsobjekt im Garten.
Vorgehensweise und Bau
Der Bau eines Brunnens ist ein kompliziertes Projekt, das immer von einem Profi umgesetzt werden sollte.
Genehmigungen
Wer einen Brunnen bohren lassen möchte, muss sich nach den Wasserschutzgesetzen des jeweiligen Bundeslandes richten. Die Stadt Berlin gibt zum Beispiel vor, dass der Bau bei der Wasserschutzbehörde angemeldet werden muss, im Anschluss wird geprüft, ob eine Genehmigung für den individuellen Fall erteilt werden muss und kann. In Wasserschutzgebieten ist der kostenlose Bau zum Beispiel untersagt und kann nur durch eine Gebühr ermöglicht werden, bei Tiefen ab 15 Metern ist immer eine Genehmigung für den Brunnen erforderlich.
Grundsätzlich müssen bei der Brunnenbohrung bis zum Grundwasser Informationen über den Pegel eingeholt werden, denn dieser gibt an, wie tief gebohrt werden muss und mit welchem Verfahren dies ermöglicht werden kann.
Darüber hinaus wird mit den Informationen aus dem Grundwasserkataster geprüft, ob sich das vorhandene Grundwasser für den Brunnenbau eignet. Der Fachbetrieb wird für Sie darüber hinaus den Boden überprüfen: Dieser muss frei von Altlasten, Belastungen und anderen Schäden sein. Diese Prüfung ist notwendig, da das Grundwasser auf keinen Fall durch die Brunnenbohrung und den Betrieb beschädigt werden darf.
Diese umfangreichen Prüfungen, Genehmigungen und Vorbereitungen sind zwingend nötig, um die optimalen Eigenschaften des Grundwassers zu gewährleisten – dieses wird unter anderem zu Trinkwasser verarbeitet und muss daher besondere qualitative Kriterien erfüllen. Die eingesetzte Technik sollte den aktuellen Standards entsprechen.
Bohrverfahren
Bei dem Bau der Brunnen werden verschiedene Bohrverfahren unterschieden. Um einen Brunnen zu bohren, kann beispielsweise die Trockenbohrung angewandt werden: Hier wird ein Stahlgerät drehend in den Boden eingebracht. Dies geschieht ohne Spülflüssigkeit und wird in der Regel nur bei geringen Tiefen eingesetzt. Das Spülbohrverfahren wird dagegen mit der Hilfe von Stützflüssigkeiten vorgenommen. Dieses Spülwasser verhindert das Zusammenfallen der Bohrwand, wodurch Tiefen bis zu 50 Meter erreicht werden können.
Alternativ dazu muss der Brunnen nicht gebohrt werden, wenn er durch Rammen oder Schlagen errichtet wird. Hier wird ein spitzes Rohr in den Boden geschlagen oder gerammt, allerdings sind hier – abhängig von der Bodenstruktur – nur Tiefen zwischen fünf und zehn Meter möglich.
Die Beschaffenheit des Bodens ist dabei ausschlaggebend für die mögliche Bohrtiefe, denn große Steine oder ein übermäßig versandeter Boden erschweren diese Arbeit auch mit modernen Geräten erheblich. Heimwerker denken leider häufig, einen Brunnen durch die Schlag- oder Rammtechnik selbst bohren zu können und scheitern für gewöhnlich schnell, da Schaufel und Spitzhacke sich nicht für große Steine eignen. In jedem Fall sollte diese Tätigkeit ein Fachbetrieb übernehmen, denn dieser kann den Boden zuvor überprüfen und geeignete Maßnahmen vornehmen. Zudem sollte der Boden tragfähig und fest sein.
Kosten für die Brunnenbohrung
Der Bau eines Brunnens kann sehr kostspielig werden: Inklusive der Bohrung des Brunnens, dem nötigen Material für die Mauerung und die Verkleidung der Schächte sowie der Anstellung eines Fachbetriebs kann der Preis etwa 20.000 Euro betragen. Lassen Sie sich von einem Fachbetrieb beraten, ob sich der Bau eines Brunnens für Sie lohnt – denn durch die Verwendung des Grundwassers werden die Kosten für den eigenen Wasserverbrauch erheblich gesenkt. In der Regel lohnt sich eine solche Investition also auf lange Sicht.