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Brunnenbau & Gartenbewässerung

Im eigenen Garten einen Brunnen graben

Gartenbau.org Team
Verfasst von Gartenbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2021
Lesedauer: 7 Minuten

Brunnen im Garten. Das heißt: Immer frisches Wasser, um die Blumen zu tränken und die Möglichkeit, Wasserspiele zu installieren, ohne auf die Preise von Leitungswasser Rücksicht nehmen zu müssen. Auf Gartenbau.org erfahren Sie alles Wichtige zu dem Thema.

Brunnen graben im Garten
Nie wieder teures Leistungswasser für die Gartenbewässerung verbrauchen. Ein eigener Brunnen ist vom Fachbetrieb binnen eines Tages fix, fertig gegraben und kostet meist nicht die Welt. © rycky21, pixabay.com (CC0 Public Domain)

Brunnen im eigenen Garten haben viele Vorteile. Es fängt bereits damit an, dass sie in der Regel nur während der Bauphase Kosten verursachen und danach eine dauerhafte Versorgung mit Wasser sicherstellen. Laut dem Umweltbundesamt sind Brunnen auf Privatgrundstücken sogar für rund ganze 700.000 Deutsche die Haupt-Versorgungsquelle mit Trinkwasser. Doch welche Optionen gibt es dabei? Wie wird ein Brunnen gegraben? Was muss rechtlich beachtet werden und wie sieht es mit der Förderung aus? Im Folgenden wird auf die Fragen näher eingegangen.

Brunnengraben: Genehmigungen und Voraussetzungen

Bevor Sie mit dem Brunnengraben beginnen, müssen alle Voraussetzungen überprüft werden und erfüllt sein. Hierzu gehören zum einen die perfekte Planung und zum anderen der bürokratische Teil.

Bei der Planung sollten Sie darauf achten, wo der ideale Platz für Ihren Brunnen ist. Hierzu muss vorab die Wasserader gefunden werden. Denn nur hin kann der Brunnen platziert werden. Sicherlich ist auch ein anderer Standort nötigt. Er könnte jedoch nur mit einem enormen Aufwand realisiert werden, da beispielsweise zahlreiche Pumpen installiert werden muss, damit das Wasser an der gewünschten Stelle geschöpft werden kann.

Als zweiter Schritt muss nun der Grundwasserstand überprüft werden. Ist das Grundwasser ausreichend hoch, so kann ein Brunnen gebaut werden. Ist der Grundwasserstand an dieser Stelle zu niedrig, da gegebenenfalls zu viele Brunnen in der Nähe sind oder da bereits in der Umgebung zu viel Grundwasser abgeschöpft wird, ist ein Brunnenbau nicht möglich. Zudem ist der Grundwasserstand wichtig, damit Sie wissen, welche Ausrüstung bzw. Pumpenart Sie benötigen. Teilweise ist die Installation einer Tiefbrunnenpumpe notwendig. Normal ist hingegen eine Brunnentiefe zwischen sieben und acht Metern (7 – 8 m). Im Internet gibt es zahlreiche Karten, die den Grundwasserstand an bestimmten Standorten anzeigen. Sie können diese auch über die örtlichen Behörden in Erfahrung gebracht werden.

Teilweise ist für den Bau eines Brunnens eine Genehmigung von der örtlichen Gemeinde oder Baubehörde notwendig. Diese sollten Sie vor dem Baubeginn beantragen. Idealerweise haben Sie jedoch schon die Pläne für den Brunnenbau parat. Dies beschleunigt die Baugenehmigung. Ob zum Brunnen graben eine Genehmigung vonnöten ist, hängt vom Bundesland ab. Grundsätzlich sind Brunnen für die Eigenversorgung zwar erlaubt, in manchen Ländern und Landkreisen wird jedoch auch eine zusätzliche Genehmigung benötigt. Erster Ansprechpartner ist in jedem Fall die Gemeindeverwaltung, alternativ auch die zuständige Wasserbehörde. Der Kontakt sollte jedoch unbedingt vor Arbeitsbeginn hergestellt werden. Idealerweise haben Sie bereits den Brunnen geplant, sodass Sie ausreichend Informationen vorweisen können und die Genehmigung schneller erfolgen kann.

Ob im Garten ein Brunnen gegraben werden kann, hängt vor allem von der jeweiligen Lage und Tiefe des Grundwassers ab. Sofern die Behörden eine Genehmigung erteilt haben, sollte deshalb der nächste Schritt darin bestehen, ein Fachunternehmen mit der Sondierung zu beauftragen. Dabei wird geprüft, in welcher Tiefe sich das Trinkwasser befindet und wie das Erdreich beschaffen ist. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse führen auch direkt zum nächsten Punkt.

Brunnen graben: Drei verschiedene Möglichkeiten

Einen Brunnen zu graben ist nur eine von insgesamt drei Möglichkeiten, die sich bieten. Im Prinzip wird dabei händisch oder mit Hilfe eines Baggers ein Loch gegraben – so tief, bis das Grundwasser erreicht ist, also Wasser zum Vorschein kommt. Für stabile Seitenwände muss der gegrabene Brunnenschacht unbedingt mit Beton-Röhrenelementen zu den Seiten hin abgestützt werden. Dadurch brechen die Wände nicht ein – gerade das ist bei amateurhaften Grabversuchen ein immenses Risiko: Ein Kubikmeter Erde wiegt rund eine Tonne. Wenn hier Grabenwände losbrechen und auf den Grabenden stürzen, besteht absolute Lebensgefahr. Je nach Dichte und Art des Bodens wird es bereits ab Grabtiefen von nur zwei Metern gefährlich. Schon allein deshalb sollten Brunnenbesitzer in spe auf einen Fachbetrieb vertrauen und nicht selbst zur Schaufel greifen.

Dass die Grabungsarbeiten erfolgreich waren, zeigt sich daran, dass langsam Wasser in die Grabensohle einsickert. Im Idealfall steht die Flüssigkeit am Ende des Brunnenbaus zwischen 20 und 40 Zentimeter hoch. Seinen Wassernachschub bezieht der neu gegrabene Brunnen dann einerseits aus Regenwasser und andererseits aus dem stetig nachfließenden Grundwasser.

Sind die Betonringe installiert, werden nun die Außenwände des Schachts wieder verfüllt, jedoch nicht einfach nur mit dem übriggebliebenen Erdaushub, sondern mit Kies. Und zwar mindestens in einer Stärke von zehn Zentimetern zwischen Grabenwand und Außenwand der Betonringe. Das sorgt dafür, dass alles Wasser, das nachrinnt, automatisch gefiltert wird, bevor es von unterhalb wieder in den eigentlichen Brunnen gelangt.

Im Gegensatz zu anderen Brunnenbauformen kommt der gegrabene Brunnen aufgrund seines großen Durchmessers auch ohne Pumpen aus – wobei diese natürlich ebenfalls installiert werden können. Bei den meisten dieser Brunnen wird ein Schöpfsystem mit Eimer und Kette verwendet, wie es aus typischen „Ritterburg-Brunnen“ bekannt ist. Alternativ kann über den Schacht auch ein Deckel mit Handpumpe wie im Titelbild dieses Artikels installiert werden.

Allerdings haben gegrabene Brunnen einen großen Nachteil: Sie sind nur in den wenigsten Fällen tatsächlich durchführbar: Die maximale realistische Tiefe liegt nämlich bei nur rund vier Metern. Allein schon die Tatsache, dass die wenigsten Wasseradern oder -quellen so dicht unter Erdniveau verlaufen, verunmöglicht diese Bauform meistens – auch sickerndes Regenwasser hilft hier nicht weiter, da dessen Anteil am Brunnen-Füllstand einerseits gering ist und andererseits der Brunnen nach unten abgedichtet werden müsste, damit der Regen nicht einfach durch die darunterliegenden Schichten sickert – und das würde ihn zu einer Art „Regenfass im Boden“ degradieren. Aber selbst wenn das Vorhaben erfolgreich war, ist die geringe Tiefe dafür verantwortlich, dass gegrabene Brunnen während regenarmer Wetterphasen schnell trockenfallen.

Die beiden anderen Optionen des Brunnenbaus werden daher öfter angewandt und sind auch in der Wasserversorgung sicherer:

Brunnen bohren ist die gängigste Methode: Mit einem Erdbohrer wird ein senkrechter Schacht ins Erdreich getrieben, bis der Bohrkopf die Wasserader erreicht – bis zu 50 Meter Tiefe sind möglich. Der Nachteil: Das Brunnenrohr hat nur einen maximalen Durchmesser von rund 30 Zentimetern. Deshalb kann es erforderlich sein, mehrere Bohrungen niederzubringen, um genug Wasser zu fördern. Außerdem ist es die teuerste Methode mit bis zu fünfstelligen Kosten.

Brunnen schlagen ist teilweise auch manuell durchführbar: Beim Brunnen schlagen wird ein am vorderen Ende spitzes Rohr in den Boden gerammt, bis es auf Wasser trifft. Manuell ist das allerdings auch bei weichen Böden eine sehr mühselige Arbeit – und zudem auch im besten Fall nur bis zehn Meter Tiefe möglich. Dem entgegen steht aber der große Durchmesser, der wiederum das Ausmauern der Brunnenwände ermöglicht. Für diese Arbeit ist es daher ideal, einen Fachbetrieb aus Ihrer Region zu engagieren, der sich mit dem Schlagen des Brunnens auskennt.

Brunnen mit Trinkwasser

Beim Graben eines Trinkwasserbrunnens ist die Vorgehensweise prinzipiell die gleiche. Bloß dass in diesem Fall zwingend eine Filteranlage installiert werden muss: Das Wasser aus dem gegrabenen Brunnen alleine hat noch keine Trinkwasserqualität. Um diese zu erlagen, muss also entweder das geschöpfte Wasser filtriert, oder aber gleich eine Pumpe mit entsprechendem Filtersystem im Brunnenschacht installiert werden. Aufgrund der Neigung dieser Brunnenform, trockenzufallen, ist aber eine alleinige Trinkwasserversorgung nur über den Brunnen nicht empfehlenswert.

Fazit

Das Graben eines Brunnens ist eine einfache Methode, um Trinkwasser im eigenen Garten zu ermöglichen. Allerdings ist diese von drei Optionen nur selten oder schwierig in Eigenregie möglich. Sie ist mühsam und sehr arbeitsintensiv. Konsultieren Sie am besten bereits für die Planung einen Fachmann aus Ihrer Region. Dieser kann Ihnen zum einen bei der Planung helfen, zum anderen erklärt er Ihnen, ob Sie Genehmigungen einholen müssen und welche Maßnahme eines Brunnenbaus für Sie und Ihre Nutzungsintensionen am ehesten in Frage kommen.

Über unsere*n Autor*in
Gartenbau.org Team
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