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Terrassenbau

Terrasse sanieren Kosten: Das kostet eine Terrassensanierung

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 10. März 2023
Lesedauer: 9 Minuten
© Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Balkon und Terrasse sind Orte der Entspannung, der Erholung und für viele in den Sommermonaten auch eine Erweiterung des Hauses, des Wohnraums. Im Laufe der Zeit können Witterungseinflüsse und Alterung sowohl die Funktion als auch die Ästhetik beeinträchtigen. Es gibt viele Möglichkeiten der Terrassen- oder Balkonsanierung. Allerdings können dabei hohe Kosten entstehen – je nachdem, wie viel Arbeit es ist, ob Sie Holz, Fliesen oder WPC verlegen oder ob Beleuchtung und Systeme zum Umleiten des Wassers integriert werden.

Wie sich die Kosten für die Terrassensanierung oder auch die Sanierung eines Balkons zusammensetzen, wie hoch diese im Einzelnen sind und wo Sie sparen können, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.

Alles auf einen Blick:

  • Die Kosten richten sich unter anderem danach, ob und wenn ja, welcher alte Belag entfernt werden muss und welchen Sie zum Erneuern vorgesehen haben.
  • Die Sanierungsart sowie das gewünschte neue Material wirken sich ebenfalls auf den Preis aus.
  • Je größer die Terrasse oder auch der Balkon ist, desto höher fällt natürlich der Preis aus.
  • Die Kosten für die Terrassensanierung können gesenkt werden, wenn Sie Eigenleistungen erbringen und sich zum Beispiel nur die Unterkonstruktion erstellen lassen und um das Verlegen selbst übernehmen.
  • Der Fachmann rechnet die Kosten in der Regel nach einem Quadratmeterpreis ab.

Was kostet eine Terrassensanierung?

Im Lauf der Zeit benötigt jede Terrasse einmal eine Sanierung. Sei es, dass Wasser den Belag hat aufquellen lassen oder es anderweitig zu Schäden kam. Die Kosten für eine Terrassensanierung können an dieser Stelle nicht im Detail benannt werden, denn sie hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen beispielsweise der vorhandene Untergrund, die Größe der Fläche, die Art der Sanierung sowie das Material, das Sie verlegen möchten, eine entscheidende Rolle. Hinzu kommen eventuelle Handwerkerkosten fürs Erneuern des Belags und/oder den Bau der Unterkonstruktion.

Übrigens: Nicht immer muss gleich die komplette Terrasse saniert werden.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Wenn Sie bei einem Altbau eine geflieste Terrasse in gutem Zustand haben, können Sie darauf aufbauend eine Holzterrasse setzen. Allerdings muss die Höhe des Austritts das natürlich hergeben. Hinzu kommt: Sind die Platten noch in Ordnung, dann kann man sie sauber machen und neu verlegen. Wenn der Unterbau ordentlich gemacht ist, kann so eine Terrasse Jahrzehnte halten. Kommt es allerdings zu Absackungen oder Abspülungen, dann ist das ein Grund für einen Rückbau.“

August Forster – Geschäftsführer Forster Garten-und Landschaftsbau GmbH

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Betonterrasse sanieren

Wenn Sie eine Betonterrasse am Haus haben und sich Risse im Boden zeigen, dann ist es Zeit zum Sanieren. Kaschieren oder einfach einen neuen Bodenbelag verlegen – das bringt nichts und kann den Schaden auf Dauer nur viel schlimmer machen. Wenn Sie Ihre alte Betonterrasse mit einem neuen Belag versehen möchten und die alten Terrassenfliesen bereits selbst entfernt haben, können Sie bei einer Terrasse in der Größe von 25 Quadratmetern trotzdem mit einem Preis von über 2.000 Euro rechnen.

Was ist eine thermische Entkopplung?
Mit einer thermischen Entkopplung sollen Wärme- bzw. Kältebrücken zwischen zwei Bereichen am Haus mit unterschiedlichen Temperaturen vermieden werden – also zwischen Fassade und Balkon zum Beispiel. Am besten sanieren Sie Ihren Balkon in diesem Fall also, wenn die Fassade gemacht wird. Erkundigen Sie sich vor Durchführung der Maßnahmen unbedingt, ob es Fördermittel gibt. Denn damit lässt sich einiges sparen. Informieren Sie sich zu Fördermitteln immer aktuell bei der KfW oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Welche Faktoren beeinflussen den Preis für die Terrassensanierung?

  • Holzsorte oder Steinzeug
  • Größe der Terrasse oder des Balkons
  • Zustand des Untergrunds
  • Bauteile wie Pfeiler oder Schrauben
  • Art der Unterkonstruktion
  • Notwendigkeit einer Baugenehmigung (zum Beispiel auch bei geplanter Terrassenüberdachung
  • Stundensatz der Handwerker (starke regionale Unterschiede)
  • Fahrtkostenpauschale

Materialkosten

Verwendet werden können für Terrassen- und Balkonsanierungen zahlreiche verschiedene Materialien. Die Preise hierfür können schon in den einzelnen Sparten unterschiedlich hoch ausfallen.

Holz

Bei den verschiedenen Holzarten besteht eine hohe Preisspanne. Terrassendielen aus Holz kosten ab 30 Euro pro Quadratmeter aufwärts, für Bambusholz müssen Sie mit rund 70 Euro rechnen und bei Bangkirai-Holz sind es teilweise bis zu 200 Euro.

GUT ZU WISSEN:
Tropenhölzer wie Teak und Bangkirai werden immer wieder als ideales Holz für Terrassen und Terrassenmöbel angepriesen. Doch auch, wenn diese Hölzer viele Vorteile haben – deutsche Thermohölzer stehen dem in nichts nach. Bangkirai kommt aus Indonesien und Brasilien und wird oft verbotenerweise abgeholzt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang das FSC-Siegel. Dieses Siegel garantiert dafür, dass das Holz nicht aus illegalem Raubbau stammt und weder Tiere noch Menschen oder die Natur an sich durch die Holzwirtschaft gefährdet werden.
Sanierung einer Holzterrasse inklusive Unterbau
© Ingo Bartussek / stock.adobe.com

WPC

WPC steht für Wood Plastic Composite. Es handelt sich um einen Holz-Kunststoff-Verbundstoff, wobei der Holzanteil bis zu 70 Prozent betragen kann. WPC ist besonders langlebig, hat eine Holzoptik und ist deutlich günstiger zu haben: schon ab wenigen Euro pro laufendem Meter.

Handwerker verlegt WPC Dielen beim Terrassenbau
WPC ist sehr pflegeleicht, robust und splitterfrei © ronstik / istockphoto.com

Steinzeug

Entscheiden Sie sich für Feinsteinzeug oder, Keramik oder Fliesen für den Außenbereich – beliebt sind hier auch Terrassenplatten in Holzoptik -, dann sollten Sie darauf achten, dass diese nicht nur frostsicher, sondern auch rutschfest sind. Hier können Sie mit Kosten ab 15 Euro pro Quadratmeter rechnen. Wobei die Marge nach oben absolut offen ist – Terrassenfliesen können auch richtig teuer werden.

Verlegung Fliesen bei der Terrassensanierung
Nicht nur auf der Terrasse, auch auf Balkonen kommen Fliesen gut zur Geltung © yunava1 / stock.adobe.com

Epoxidharz

Auch Epoxidharz kann im Außenbereich und zur Balkonsanierung verwendet werden. Dann allerdings raten wir Ihnen, gefärbtes Harz zu verwenden, da das Material in transparent unter UV-Strahlung zum Vergilben neigt. Soll Sichtbeton versiegelt werden, müssen Sie die Betonplatte vorher mit einer Imprägnierung behandeln, damit das Harz den Beton nicht bräunlich verfärbt. Auch andere Materialien, die Sie mit Epoxidharz versiegeln möchten, müssen mit einem Tiefengrund behandelt werden. Hier gilt es sich gut zu informieren beziehungsweise einen Fachbetrieb zu beauftragen. Preislich liegen Sie dann bei 25 Euro bis 40 Euro pro Quadratmeter – wenn Sie ein außergewöhnliches Design am Boden wünschen oder ein Motiv einarbeiten wollen, kommen Sie schnell auf 200 Euro pro Quadratmeter. Eine große Fläche kann also teuer werden – kann aber auch etwas richtig Besonderes sein.

Je nach Sanierungsart werden zusätzliche Materialien wie Drainagen, Schrauben, Steckpfeiler, Dämmungen oder Abdeckungen benötigt. Je nachdem, welche Materialien für die Renovierung benötigt werden, können sich die Kosten bei einer Terrasse mit einer Fläche von etwa 25 Quadratmetern auf 250 bis 750 Euro belaufen.

Epoxidharz bei der Terrassensanierung
© Suwatchai / stock.adobe.com

Unterkonstruktionskosten

Häufig wird ein Fundament aus Schotter und Kies verwendet in Kombination mit einer Konstruktion aus Holz auf Pfeilern. Das sorgt dafür, dass das Wasser aus dem Erdreich nicht direkt an den Belag kommt und diesen von unten dauerhaft durchfeuchtet. Die Kosten für einen tragfähigen Terrassenunterbau für eine Holzterrasse inklusive Unterkonstruktion liegen bei 50 bis 100 Euro/m2. Je schwieriger die Voraussetzungen sind – zum Beispiel Hanglage – desto teurer wird es. 

Was kostet die Terrassensanierung pro Quadratmeter?

Wichtige Faktoren für die Sanierung einer alten Terrasse sind Materialkosten für den neuen Belag, mögliche größere Schäden, die es auszugleichen gilt, das Nutzen von Angeboten etc. Pauschal lässt sich also nicht sagen, was eine Terrassensanierung pro Quadratmeter kostet. Rund 150 Euro pro Quadratmeter müssen Sie allerdings rechnen, wenn Sie eine Holzterrasse komplett erneuern wollen – mit Fundament, Unterbau und Thermoholz. Bei 25 Quadratmeter kommen rund 3.000 Euro zusammen. Handwerkerkosten

Besteht die Terrasse bisher aus Steinzeug, das fest mit dem Untergrund verklebt sind, liegt der Aufwand bei der Balkonsanierung deutlich höher, als wenn es sich um eine einfache Holzdielenterrasse handelt. Die Arbeiten können daher einige Stunden mehr in Anspruch nehmen, sodass der Preis entsprechend höher ausfällt. In einigen Fällen muss lediglich eine Konstruktion aus Holz abgetragen werden, in anderen muss der Boden mit schwerem Gerät aufgestemmt, gedämmt, ein geeigneter Wandanschluss integriert und alles wieder verschlossen werden. Dies erhöht den Preis natürlich deutlich. Im Allgemeinen können Sie davon ausgehen, dass Sie bei Handwerkern zwischen 50 und 80 Euro pro Stunde rechnen müssen – wobei die Preise zum Beispiel schon von Region zu Region stark unterschiedlich sein können.



Beispielrechnung: Holzdielen erneuern (bei vorhandener Unterkonstruktion)

PositionPreis pro 25 Quadratmeter
alte Holzdielen entfernengut in Eigenleistung möglich  
neue Holzdielen (Douglasie)1.000 Euro/m2
Schrauben (A2-Edelstahl)15 Euro
Handwerkerkosten für die Verlegung35 Euro/m2 
Gesamtkosten1.890 Euro 
INFO:
Um Holzdielen im Außenbereich zu entfernen, ist unser Tipp: Verwenden Sie einen sogenannten Kuhfuß und zwar eine relativ große Variante. Es handelt sich dabei um ein Werkzeug, mit dem Sie eine gute Hebelwirkung haben. Übrigens: Eine neue Holzdiele wird in der Breite mit mindestens zwei Schrauben pro Kantholz/Balken an der Unterkonstruktion befestigt. Pro Quadratmeter können Sie mit etwa 10 Schrauben rechnen. 

Kann ich die Kosten für die Terrassensanierung senken?

Prinzipiell ist es natürlich möglich, eine Terrassen- oder Balkonsanierung selbst durchzuführen. Doch gerade beim Fundament und der Unterkonstruktion können Fehler passieren, die – wenn sie dann professionell korrigiert werden müssen – teuer werden können.

Auch die ein oder andere Holzsorte wie zum Beispiel Eiche ist nicht ganz einfach, der Zuschnitt kann schwieriger werden und es braucht ein bisschen Know-how sowie handwerkliches Geschick.  


Gartenbau Experte August Forster, Geschäftsführer der Forster Garten und Landschaftsbau GmbH

Über unseren Experten

Unser Terrassen-Experte August Forster, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V., ist Geschäftsführer der Forster Garten- und Landschaftsbau GmbH.

» Zum Terrassenbau-Experteninterview


Fazit

Die Höhe der Kosten für die Terrassensanierung richtet sich unter anderem nach dem gewünschten Bodenbelag sowie nach den notwendigen Arbeiten. Außerdem setzen sie sich aus den Materialkosten sowie aus den Handwerkerkosten zusammen. Sie können Eigenleistungen erbringen, um den Preis zu senken. In der Regel ist es jedoch sinnvoller, die Sanierung durch einen Experten durchführen zu lassen und hierdurch ein langanhaltendes und zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Denn gerade die wichtige Abdichtung gegen Wasser erfordert einiges an handwerklichem Wissen und Können.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.