Ein Gartenteich bietet nicht nur Entspannung und Abkühlung, er kann sogar einen Swimming Pool ersetzen – ohne Chemie. Doch ganz egal, ob kleiner, plätschernder Bachlauf. Terrassenteich oder in Szene gesetzter Naturpool – jede Wasserstelle in Ihrem Garten ist ein kleines Ökosystem, bei dem es schon bei der Planung einiges zu beachten gilt. Axel Krämer von der Wassergärtner Krämer GmbH hat Gartenbau.org verraten, was rund um den Teichbau besonders wichtig ist.

Über unseren Experten
Axel Krämer ist Teichbau-Experte in der 3. Generation. Er leitet heute das Unternehmen und führt die über Jahre erlangten Erfahrungen und Techniken weiter. Ob Gartenteiche, Bachläufe, Wasserfälle, Schwimmteiche oder Biodesign Pools, die Wassergärtner Krämer GmbH ist Ihr starker Partner rund um den Garten.
Was ist denn der Unterschied zwischen einem Schwimmteich, einem Naturpool und einem Biodesign Pool?
Ein Biodesign Pool wird gebaut wie ein Strand in der Karibik und zwar aus einem Sand-Epoxidharzgemisch. Es ist sozusagen ein Mix aus Whirlpool und Swimmingpool. Ein Schwimmteich kommt dem klassischen Schwimmbad etwas näher, er ist in der Regel ausgemauert, darüber kommt eine Folie und das wird kombiniert mit einer Pflanzfläche, die Schwimmfläche ist dabei immer rechteckig. Ein Naturpool dagegen wird von der Formgebung her ganz natürlich gestaltet mit einer Neigung von etwa 45 Grad und ohne Mauer. Dafür benötigt man allerdings auch die entsprechende Fläche im Garten.
Welche Vorteile hat ein Schwimmteich im Vergleich zum klassischen Pool?
Ein klassischer Pool wirkt ein bisschen wie ein Fremdkörper im Garten, allein schon von der Farbgebung her. Hinzu kommt, dass Sie ihn mit Chlor oder anderen chemischen Mitteln reinigen müssen. Bei einem Schwimmteich dagegen handelt es sich um eine natürliche Klärung. Wir arbeiten hier mit einer relativ großen Wasserpflanzenfläche und mit biologischen Filteranlagen, aber auch mit Mikroorganismen, die die Schmutzpartikel im Wasser zerstören.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich einen Teich im Garten haben möchte?
Wichtige Fragen sind hierbei natürlich: Wie viel Platz steht zur Verfügung und wie viel Budget? Bei einem normalen Gartenteich mit einer Wasseroberfläche von zehn bis fünfzehn Quadratmetern, einem kleinen Bachlauf, einer auf den Teich abgestimmten Filteranlage und der entsprechenden Bepflanzung fängt es bei 5.000 Euro an, in der Regel liegen Sie hier bei einem Preis von 10.000 bis 15.000 Euro. Im Schwimmteichbereich fängt es an bei 20.000 Euro, wobei nach oben natürlich keine Grenzen gesetzt sind. Im Normalfall liegen wir hier zwischen 25.000 und 30.000 Euro, bei einem Naturpool etwas darunter mit etwa 20.000 bis 25.000 Euro. Damit ein Teich richtig wirkt, kommt es natürlich auch auf die Größe des Grundstücks an. Bei einer Gartengröße von 5.000 Quadratmetern wirkt ein 10 Quadratmeter großer Gartenteich ganz anders als in einem Reihenhausgarten.

Teichbau Kosten: Wie viel kostet ein Garteneich?
In diesem Artikel klären wir über die Kosten auf, die beim Teichbau anfallen. Sie erfahren dabei unter anderem, welche Faktoren die Teichbaukosten beeinflussen.
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Kann ich beim Teichbau den einen oder anderen Part auch selbst übernehmen, um Kosten zu sparen oder ist davon eher abzuraten?
Was Sie natürlich gut selbst machen können, ist der Aushub. Die Nachmodellierung sollten Sie allerdings einem Profi überlassen, genau wie den Einbau der Technik und die Pflanzung. Denn hier muss, damit es richtig funktioniert, alles gut aufeinander abgestimmt sein und dafür braucht es Erfahrung.
Nehmen wir an, ich hätte gerne einen Bachlauf im Garten, auf was muss ich dann im Vorfeld besonders achten? Welche Voraussetzungen brauche ich?
Im Prinzip brauchen Sie, auch wenn ein bisschen natürliches Gefälle im Garten auf jeden Fall ein Vorteil ist, nicht unbedingt einen Hügel oder einen Abhang. Wenn Sie aber trotzdem ein wenig Geplätscher möchten, dann kann man das Gefälle auch künstlich herstellen. Letztendlich ist fast alles umsetzbar, zum Beispiel auch ein kleiner, seicht laufender Bachlauf, mit einem in den Boden eingelassenen Wasserspeicher. Dann brauchen Sie nicht einmal einen Teich – wobei die Kombination mit Teich oft sehr viel schöner ist.
Einen Teich kann ich ja auf verschiedene Arten realisieren. Teichfolie, schwarzes Teichbecken oder mauern – was würden Sie denn bevorzugen und warum?
Ich persönlich favorisiere Teichfolie, weil Sie damit ganz natürlich gestalten können. Diese fertigen Becken sind ja oft sehr klein, mit gerade mal zwei Kubikmeter Wasser – das kann funktionieren, ist vom Einbau her aber wesentlich mehr Aufwand als ein Folienteich. Denn das Becken muss unterbaut werden, verfüllt werden, damit sich das nicht nochmal setzt. Ein weiterer Nachteil ist die Pflanzfläche an sich, die ist meist zu gering und wenn Sie dann noch eine Seerose pflanzen, dann sehen Sie gar kein Wasser mehr.
Zu welcher Teichfolie raten Sie?
Wir haben in unserem Familienunternehmen früher mit PVC-Folie gearbeitet, diese aber nicht verklebt, sondern mit Heißluft verschweißt. Heute greifen wir auf die sogenannte EPDM-Folie zurück. Es handelt sich dabei um eine Kautschukfolie, die sich um das Dreifache ausdehnen kann. Im Gegensatz zu PVC ist kein Weichmacher verarbeitet. Denn dieser löst sich durch UV-Strahlung, was zur Folge hat, dass die Folie nach 15 bis 20 Jahren rissig wird. Eine EPDM-Folie hält dagegen ohne Probleme 30 Jahre.

Teichfolie: Materialien & Kosten
Jeder Werkstoff weist unterschiedliche Eigenschaften auf, die verschiedene Einsatzmöglichkeiten mit sich bringen. Hier erhalten Sie einen Überblick über die Folienarten, deren Vor- und Nachteile sowie Kosten.
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Wo liegt der preisliche Unterschied?
EPDM ist fast doppelt so teuer wie PVC. Für einen Teich mit 10 Quadratmetern Wasseroberfläche brauchen Sie 25 bis 30 Quadratmeter Folie. Da kommen Sie bei PVC auf 500 Euro, bei EPDM auf 800 bis 900 Euro. Allerdings sollten Sie hier nicht am falschen Platz sparen, denn Sie profitieren von der doppelten Zeit, vor allem, wenn der Unterbau richtig aufgebaut ist.
Was muss ich beachten, wenn ich mit Teichfolie arbeite?
Was die Größe angeht, so ist es am besten, das Loch mit einem Bandmaß auszumessen. Die Folie wird in der Regel rechteckig angeliefert und dann an den Rändern abgeschnitten. Wichtig ist, so wenige Klebestellen wie möglich zu produzieren, denn diese sind deutlich anfälliger als maschinell verklebte Flächen.
Es ist von Vorteil, wenn man um den Teich herum einen Kunststoffteichrand aufbaut, auf der Höhe des späteren Wasserstands, und dann die Folie über diese Kunststoffschiene hinüberzieht. Eine solche Kapillarsperre verhindert, dass zum Beispiel Pflanzen von außen in den Teich wachsen oder Erde hineinrutscht. Die Folie wird dann hinter der Kunststoffschiene im Garten eingegraben und das Ganze mit stabilen Steinen, zum Beispiel Basalt, Quarzit oder Granit beschwert. Dabei handelt es sich um Steine, die – im Gegensatz zum Beispiel zu Sandstein – kein Wasser aufnehmen und sich daher optimal eignen. Die Pflanzen, die dazwischen gesetzt werden, brauchen nur wenig Erde und finden hier gut Halt. Kalkstein ist übrigens auch gar nicht geeignet für den Teichbau, denn er gibt Kalk ans Wasser ab und das führt zu einem ungünstigen pH-Wert.

Wenn Ihre Teichfolie beschädigt ist, können Sie diese übrigens kleben. Wir liefern Ihnen in diesem Artikel eine Anleitung.
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Macht es Sinn, Teichfolie zu kleben? Oder sollte man von Grund auf neu aufbauen?
Ob sich der Aufwand lohnt, das kommt unter anderem auch auf die Größe des Teichs an. Und auf das Alter der Teichfolie. Bei PVC, das zehn Jahre oder älter ist, ist es meist nicht mehr sinnvoll, etwas zu reparieren. Die Weichmacher sind draußen, Sie reparieren mit viel Aufwand heute eine Stelle und morgen eine andere, denn wenn das PVC bereits brüchig ist und Sie bringen bei der Suche nach einem Leck Bewegung hinein, dann gibt es Haarrisse an anderen Stellen. Bei einem großen Teich kann man aber schon mal das Wasser absacken lassen und dann, wenn es stehen bleibt, die kaputte Stelle suchen und kleben.
Welche sind die größten Fehler, die beim Teichbau lauern?
Einer der größten Fehler ist, dass die Filteranlage nicht richtig berechnet wird. Hier auf ein Schnäppchen im Internet zu hoffen, ist eher ein Trugschluss, das sollte schon ein Teichbau-Profi berechnen. Ein häufiger Fehler ist auch, die Sumpfzone zu tief zu gestalten. 70 bis 80 Prozent aller Wasserpflanzen benötigen nicht mehr als 10 Zentimeter. Gerade die Gestaltung der Randzone ist für das Gelingen eines Teiches besonders wichtig.
Wenn ich nicht nur auf die Tiere setze, die sich von selbst in meinem Teich ansiedeln werden, wie zum Beispiel Molche, Libellen oder kleine Frösche, sondern Goldfische oder gar Kois halten möchte, muss ich dann etwas Besonderes beachten?
Zunächst ist natürlich wichtig, wie viele Fische und welche Sie halten möchten. Wenn es Kois sein sollen, dann sollten Sie das auf jeden Fall im Vorfeld in Ihre Planungen mit einbeziehen. Denn es spielt unter anderem bei der Wahl der Filteranlage eine große Rolle. Auch auf Natursteine, zum Beispiel am Rand, sollten Sie bei diesen Fischen komplett verzichten, da sie sich daran verletzen können. Bei Goldfischen dagegen ist es durchaus möglich, mit Natursteinen zu arbeiten. Für beide gilt aber: Sie brauchen mindestens 1,50 Meter Tiefe, besser noch 2 Meter, damit Sie sich im Winter gut zurückziehen können.