Beruf des Friedhofsgärtners – Was ist das?
Die Berufsbezeichnung Friedhofsgärtner beschreibt Personen, die sich bei der Ausbildung zum Gärtner auf die Fachrichtung Friedhofsgärtnerei spezialisiert haben. Sie sind professionelle Grabpfleger, die Deko-Elemente herstellen, eine fachgerechte, ansprechende und vor allem pflegeleichte Bepflanzung von Gräbern gewährleisten und damit aktiv die Atmosphäre auf der gesamten Friedhofsanlage gestalten.
Der Friedhof ist jener Ort, an dem wir Verstorbenen die letzte Ehre erweisen. Viele Menschen legen daher großen Wert auf die Grabpflege, mangelnde Zeit oder eine zu große Distanz machen dieses Vorhaben oftmals zunichte. Wenn sich Angehörige nicht selbständig um die Bepflanzung und Pflege einer Grabstelle kümmern können, springen Friedhofsgärtner ein. Erfahren Sie bei Gartenbau.org mehr über die Ausbildung und die Ausführung dieses besonderen Berufs!
Was genau macht ein Friedhofsgärtner?
Die zentralen Aufgaben eines Friedhofsgärtners sind die Erstbepflanzung von Gräbern, die Grabgestaltung und die Grabpflege. Darunter fällt das Anfertigen von Grabschmuck sowie Dekorationen wie beispielsweise Trauergebinden, Kränzen und Pflanzschalen. Einen Teil der benötigten Pflanzen vermehren und kultivieren sie in eigenen Gewächshäusern. Die Gestaltung erfordert eine maßgenaue Planung anhand von Grabskizzen, wobei die friedhofsrechtlichen Bestimmungen und Richtlinien stets beachtet werden müssen. Die Grabpflege umfasst neben dem Gießen der Pflanzen auch Ausbesserungen, falls sich das Grab nach der Bestattung setzen sollte, der Boden also uneben wird. Ebenso gehören Wechselbepflanzungen für Frühling, Sommer und Herbst zu den Tätigkeiten eines Friedhofsgärtners. Im Winter werden die Gräber in der Regel mit pflegeleichtem und wetterfesten Tannengrün belegt. Außerdem sind Friedhofsgärtner häufig für die Pflege der gesamten Friedhofsanlage verantwortlich: Sie bearbeiten den Boden, mähen den Rasen und schneiden Hecken.
Friedhofsgärtner, die in einer Gärtnerei angestellt sind, sind in erster Linie mit der Grabgestaltung beschäftigt. Die meisten Friedhofsgärtnereien sind an sieben Tagen in der Woche geöffnet, sodass sich die Angestellten auf flexible Arbeitszeiten einstellen müssen. Friedhofsgärtner, die bei Gartenbaubetrieben angestellt sind, kümmern sich in erster Linie um die Grabbepflanzung die Grabpflege.
Welchen Service bietet ein Friedhofsgärtner?
Ein Friedhofsgärtner kann über einen kurzen Zeitraum engagiert werden, beispielweise in der Urlaubszeit oder bei längeren Aufenthalten im Ausland. Darüber hinaus können auch langfristige Vereinbarungen über die gesamte Ruhezeit hinweg getroffen werden. In diesem Fall spricht man von Dauergrabpflege. Dies trifft besonders in der heutigen Zeit häufiger zu, da Familien oft berufsbedingt weiter voneinander entfernt leben.
Arbeitet ein Friedhofsgärtner nur auf Friedhöfen?
Der Einsatzort von Friedhofsgärtnern ist in der Regel draußen im Freien und dementsprechend normalerweise auf dem Friedhof. Doch dabei alleine bleibt es nicht: Für das Züchten von Pflanzen arbeiten Friedhofsgärtner auch in Gewächshäusern oder weichen für Kundengespräche in Verkaufsräume aus.
Ist ein Friedhofsgärtner auch ein Totengräber?
Diese Frage stellen sich viele, wenn sie vom Beruf des Friedhofsgärtners erfahren. Die Antwort: Nein! Während der Job des Friedhofsgärtners kreativer Natur ist, ist der Totengräber, wie er vor allem früher häufig bezeichnet wurde, ein Bestattungshelfer. Dennoch kann ein Friedhofsgärtner in einzelnen Fällen auch zusätzlich die Aufgaben eines Bestattungshelfers übernehmen.
Welche Voraussetzungen braucht man für den Beruf des Friedhofsgärtners?
Die Voraussetzungen an Friedhofsgärtner ähneln sich grundsätzlich denen von Gärtnern. Ein Hauptschulabschluss ist notwendig, viel wichtiger aber die Liebe zu Natur und Pflanzen. Nachdem der Beruf viel körperlicher Arbeit bedarf, sollten Friedhofsgärtner körperlich fit sein. In einer Hinsicht unterscheidet sich der Beruf von den meisten anderen: Als Ort der Ruhe und Trauer erfordert der Friedhof natürlich ein besonderes Maß an Sensibilität und Respekt. Bei Gesprächen mit Trauernden über die Gestaltung und Bepflanzung von Gräbern ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Der Beruf des Friedhofsgärtners passt zu Ihnen, wenn:
- Sie es lieben, an der frischen Luft zu sein – ob bei Sonnenschein oder Regenwetter.
- Sie einen grünen Daumen haben.
- Sie beim Umgang mit Trauernden eine gewisse Empathie mitbringen.
Ausbildung: Wie wird man Friedhofsgärtner?
Eine klassische Ausbildung zum Friedhofsgärtner gibt es nicht. Vielmehr stellt die Friedhofsgärtnerei eine der sieben Fachrichtungen bei der Ausbildung zum Gärtner dar. Das bedeutet, dass die Auszubildenden der verschiedenen Fachrichtungen zunächst das selbe Fundament bilden, ehe sie sich spezialisieren und die spezielle Fähigkeiten erlernen.
Was lernt man in der Ausbildung?
Konkret bedeutet das, dass Auszubildende zunächst die Grundlagen über Pflanzen, ihre Pflege und Verwendung, richtige Bewässerung sowie die Zusammensetzung der verschiedenen Erdschichten erlernen. Während der Spezialisierung auf die Friedhofsgärtnerei liegt der Fokus neben der Botanik auch auf der Floristik. Sie ist notwendig, um Grabgestecke, Sträuße und Kränze zu gestalten. Darüber hinaus zählen fachübergreifende Informationen zu Friedhofsverordnung und dem Friedhofsrecht, zur Betriebswirtschaft und zum Umweltschutz Ausbildungsinhalte dar. Nicht zuletzt wird auch der geeignete Umgang mit Kunden geschult – beispielsweise in Form von Rollenspielen: Hier lernen Auszubildende den professionellen Umgang mit Anfragen und Beschwerden von Kunden.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Friedhofsgärtner?
Die Ausbildung zum Gärtner mit der Fachrichtung Friedhofsgärtnerei dauert drei Jahre. Ist das Erreichen des Ausbildungszieles auch in kürzerer Zeit erreichbar, besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Verkürzung bei der zuständigen Behörde zu stellen.
Wo findet die Ausbildung zum Friedhofsgärtner statt?
In der Regel ist Ausbildung zum Gärtner mit der Fachrichtung Friedhofsgärtnerei dual in der Berufsschule und dem Ausbildungsbetrieb statt. Während die Berufsschule die Anhäufung notwendigen theoretischen Wissens fördert, wenden es Auszubildende beim Einsatz im Betrieb an und sammeln praktische Erfahrungen als Friedhofsgärtner. Die Ausbildung kann in privaten Gärtnereien oder bei kirchlichen und kommunalen Friedhofsverwaltungen absolviert werden.
Was verdient man in der Ausbildung zum Friedhofsgärtner?
In der Ausbildung zum Gärtner verdienen Auszubildende je nach Ausbildungsjahr und Ausbildungsstätte zwischen 340 und 810€. Zwischen den verschiedenen Fachrichtungen, also zum Beispiel der des Friedhofsgärtners, gibt es in der Regel keine Unterschiede:
- Im ersten Ausbildungsjahr liegt die Ausbildungsvergütung meist zwischen 340 und 620€.
- Im zweiten Jahr erhalten Auszubildende zwischen 400 und 720€
- Im dritten Jahr liegt der Verdienst bei 440 bis 810€.
Wie kann man sich als Friedhofsgärtner fortbilden?
Nach einer erfolgreichen Ausbildung ist der Karriereweg für ambitionierte Friedhofsgärtner noch lange nicht vorbei, es warten vielfältige Möglichkeiten:
- Betriebswirte für Agrarbetriebe: Diese Weiterbildung kann in Berufsfachschulen in Voll- oder Teilzeit absolvieren und zielt auf die Planung und Organisation innerhalb von Agrarbetrieben ab. Während eine Vollzeit-Weiterbildung ein bis zwei Jahre dauert, nimmt die Teilzeit-Weiterbildung bis zu vier Jahre in Anspruch, hat aber den Vorteil, dass sie nebenbei zur Arbeit absolviert werden kann.
- Gärtnermeister: Eine Weiterbildung zum Meister ist kostenpflichtig und dauert je nach Voll- oder Teilzeit zwei bis vier Jahre. Hier liegt der Fokus auf einer intensiven Vorbereitung für die Selbstständigkeit. Zudem sind Meister befugt, selbst auszubilden.
- Ingenieur für Gartenbau, Agraringenieur: Wer das Abitur oder die Fachhochschulreife besitzt, kann ein Studium beginnen. Geeignete Studienrichtungen sind Ingenieurwesen für Agrartechnik oder Gartenbau.
Was verdient man als Friedhofsgärtner?
Der Verdienst fertig ausgebildeter Friedhofsgärtner ist durch die Tarifverträge der jeweiligen Bundesländer geregelt. Er wird allerdings nicht als monatlicher Festbetrag, sondern als Stundenlohn festgehalten. In Nordrhein-Westfalen stehen Friedhofsgärtnern nach der Ausbildung beispielsweise 12€ pro Stunde zu. Bei einer klassischen 40-Stunden-Woche würde das ein Bruttogehalt von 2080€ ergeben. Natürlich müssen noch Abzüge für Steuern und Versicherung einkalkuliert werden.
Mit steigender Verantwortung geht ein steigendes Gehalt einher. Bei einem eigenen Aufgabengebiet steigt der Stundenlohn in Nordrhein-Westfalen laut der Tariftabelle auf 14€ (etwa 2500€ brutto pro Monat). Die höchste Lohngruppe stellen Meister, die bei entsprechender Anstellung knapp 19€ pro Stunde und bei einer 40-Stunden-Woche über 3000€ brutto verdienen. Allerdings muss bedacht werden, dass eine zusätzliche Meisterprüfung mit Kosten verbunden ist.