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Gartenhäuser

Dacheindeckung für das Gartenhaus: Wie deckt man ein Gartenhausdach?

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 24. Februar 2023
Lesedauer: 11 Minuten
© miss_mafalda / stock.adobe.com

Sie möchten Ihren Garten mit einem Gartenhaus ausstatten und überlegen, wie die passende Dacheindeckung aussehen soll? Hat das Häuschen bereits serienmäßig ein Blechdach, brauchen Sie sich keine weiteren Gedanken machen. Es gibt jedoch auch einige Gartenhäuser, deren Dächer erst noch gedeckt werden müssen. In diesem Ratgeberartikel erfahren Sie, welche verschiedenen Dacheindeckungen es gibt, für welche Gartenhäuser sie sich eignen, was Sie beim Bau beachten sollten und wie hoch mögliche Kosten ausfallen.

Alles auf einen Blick:

  • Sie können das Dach Ihres Gartenhauses unter anderem aus Bitumenschindeln, Dachpfannen oder Blech eindecken.
  • Achten Sie unbedingt auf eine möglichst hohe Tragfähigkeit des Gartenhausdaches.
  • Gehen Sie beim Bau sorgfältig vor, damit keine Feuchtigkeit in das Dach eindringen kann.
  • Soll Ihr Gartenhaus zu Wohnzwecken oder als Büro genutzt werden, kann es sinnvoll sein, eine zusätzliche Dachdämmung anzubringen.
  • Die beliebtesten Dacharten für Gartenhäuser sind das Flachdach und das Satteldach.

Arten und Eignung

Welche Eindeckungsart sich für das Gartenhausdach eignet, richtet sich unter anderem nach der Bauweise des Hauses bzw. des Daches. Ein Flachdach muss anders eingedeckt werden als ein Satteldach. Das sollten Sie bereits bei der Planung berücksichtigen.

Welche Dacheindeckung eignet sich für ein Gartenhaus?

  • Dachpappe / Bitumendachpappe
    Dachpappe oder Bitumenbahnen sind die mit Abstand am häufigsten verwendeten Materialien für Dacheindeckungen von Gartenhäusern. Das liegt vor allem daran, dass sie leicht anzubringen sind und keine hohen Kosten verursachen. Voraussetzung für die Anbringung von Dachpappe ist jedoch, dass eine Dachschalung vorhanden ist. Bei einem Gartenhaus besteht diese üblicherweise aus Holz. Die Dachpappe wird quer zur Dachneigung angebracht, wobei sich die einzelnen Bahnen überlappen sollten.
  • Bitumenschindeln
    Dachschindeln aus Bitumen kommen klassischen Holzschindeln optisch sehr nahe. Sie sind sehr einfach zu verarbeiten und kostengünstig. Deshalb werden sie für die Verwendung auf Gartenhausdächern immer beliebter. Bitumenschindeln werden für eine bessere Dichtigkeit von beiden Seiten in Bitumen getränkt. Sie stehen in verschiedenen Farben und Formen zur Verfügung. Bitumenschindeln werden nicht als einzelne Schindeln angeboten, sondern in der Regel als Schindelreihen auf Rolle.
  • Dachpfannen
    Auch Dachziegel können für den Bau eines Gartenhausdaches verwendet werden. Zu beachten ist allerdings, dass in diesem Fall ein vollständig tragfähiger Dachstuhl errichtet werden muss. Dieser besteht aus Dachbalken und einer Konterlattung, auf der die Dachziegel verlegt werden. Dachziegel, die beispielsweise aus Beton oder Ton angeboten werden, stehen in unterschiedlichen Farben und Formen sowie als glasierte oder unglasierte Varianten zur Verfügung. Im Vergleich zu Bitumenschindelbahnen oder Dachpappe sind sie jedoch deutlich teurer und aufwendiger in der Verlegung.

    Alternativ zu Dachpfannen können auch Naturstein-Schindeln verwendet werden. Diese sind jedoch meistens recht teuer und daher nicht für jedes Budget geeignet. Außerdem ist beim Anbringen der Schindeln Fachkenntnis gefragt.
  • Dachplatten
    Eine gute Möglichkeit, um ein Gartenhaus schnell und einfach einzudecken, ist die Verwendung von selbsttragenden Dachplatten. Diese können beispielsweise aus Blech, Kunststoff oder Faserstoff bestehen. Optisch stehen die Dachplatten, die auf einer Lattung angebracht werden, den Dachpfannen in nichts nach. Jedoch sind sie deutlich günstiger und sie überzeugen durch ihr geringes Eigengewicht.
  • Dachfolie für das Flachdach
    EPDM-Dachfolie eignet sich vor allem für die Verwendung auf Flachdächern. Sie lässt sich einfach verarbeiten, passgenau zuschneiden und bietet einen sehr guten Witterungsschutz. In der Regel bestehen diese Folien aus einem gummielastischen Werkstoff. Sie sind robust, haben eine lange Lebensdauer und sind witterungsbeständig.
  • Reetdach
    Sie möchten sich den Charme der Ostsee in den eigenen Garten holen? Dann kann sich ein Reetdach als hervorragende Variante für das Gartenhausdach erweisen. Allerdings gibt es nur wenige Dachdecker, die sich mit Reet auskennen, weshalb das Verlegen eines Reetdaches entsprechend teuer ist. Außerdem sollten Sie bei einem solchen Dach besonders sorgsam sein, denn es ist leicht entzündlich und es muss regelmäßig in Schuss gehalten werden.
  • Dachbegrünung
    Durch eine Dachbegrünung kann sich ein Gartenhaus noch besser in den Garten integrieren. Das sogenannte Gründach ist ökologisch wertvoll, bietet Insekten eine sicheren Unterschlupf und absorbiert UV-Strahlen. Außerdem bietet es einen guten Wärme- und Schallschutz. Für die Dachbegrünung ist jedoch auf ein besonders tragfähiges Dach zu achten. Dieses sollte eine Traglast von mindestens 100 Kilogramm pro Quadratmeter aufweisen.
Dachbegrünung als Dacheindeckung von einem Gartenhaus in einem Garten
© Stefan Körber / stock.adobe.com

Gartenhausdach decken – das ist zu beachten

Ehe Sie den Schritt gehen, das Gartenhausdach einzudecken, sollten Sie einige Überlegungen anstellen und entsprechende Vorbereitungen treffen. So sollten Sie beispielsweise im Vorfeld überlegen, welche Dachform Ihr Gartenhaus bekommen soll und welche Materialien Sie für die Eindeckung verwenden möchten.

Welche Materialien werden für das Decken eines Gartenhausdaches benötigt?

Zum Eindecken Ihres Gartenhauses benötigen Sie verschiedene Werkzeuge, wie beispielsweise Zollstock, Hammer oder Nägel. Welche Werkzeuge im Einzelnen eingesetzt werden müssen, richtet sich nach dem für das Dach verwendeten Material. Während Dachpappe beispielsweise genagelt werden muss und auf einer Vollschalung aus Holz errichtet wird, benötigen Sie für den Bau eines Daches aus Ziegeln verschiedene Latten, Ziegel und Sturmklammern.

Was sollten Sie bei der Eindeckung Ihres Gartenhauses beachten?

Auch die Dacheindeckung am Gartenhaus richtet sich danach, für welches Eindeckungsmaterial Sie sich entschieden haben. Zu beachten ist auf jeden Fall, dass das Dach eine ausreichende Traglast erbringt. Diese sollte hoch genug sein, um beispielsweise einer schweren Schneelast im Winter standhalten zu können. Je schwerer das Dach, desto stabiler sollte die gesamte Konstruktion also ausfallen.

Außerdem ist beim Eindecken des Daches darauf zu achten, dass die Materialien dem Zweck entsprechend fachmännisch verlegt werden. Nur hierdurch kann verhindert werden, dass später Feuchtigkeit in die Dachhaut eindringt.


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© Stefan Werner / adobe.stock.com


Unterschiede bei Satteldach und Flachdach

Während sich für Satteldächer eine Kombination aus Vordeckbahn und Dachschindeln aus Bitumen bewährt hat, eignet sich für flache Dächer eine Dacheindeckung mit der sogenannten EPDM-Folie. Die Verlegung dieser beiden Arten unterscheidet sich stark.

Wie decken Sie Ihr Gartenhaus-Satteldach ein?

Hat Ihr Gartenhaus ein Satteldach? Dann sollten Sie auf die bewährte Kombination aus Dachpappe und Dachschindeln aus Bitumen zurückgreifen.

1. Dachpappe als unterste Schicht verlegen:

Nehmen Sie sich nacheinander jede Dachseite einzeln vor und beginnen Sie jeweils an der Traufe mit der Verlegung. Rollen Sie dort die Dachpappe quer zur Dachneigung aus. Lassen Sie die Bahnen immer etwa 10 Zentimeter überlappen und befestigen Sie diese in regelmäßigen Abständen mit Dachpappennägeln, sodass auch die Überlappungen gut fixiert sind.

Lassen Sie bei Ihrem Vorgehen zunächst den Dachfirst aus. Diesen sollten Sie separat mit der Dachpappe abdichten.

TIPP:
Zum Zurechtschneiden der Dachpappenstücke können Sie entweder ein Cuttermesser oder ein Teppichmesser verwenden, bei härteren Fällen helfen eine Hakenklinge oder eine Akkuschere.

2. Dachfirst abdichten:

Legen Sie dazu eine Bahn oder mehrere zurechtgeschnittene Stücke über den First, sodass diese die darunter liegenden Bahnen der beiden Dachflächen um mindestens 10 Zentimeter überlappen und befestigen Sie sie gut. So sorgen Sie für Schutz vor Feuchtigkeit. Wenn Sie den Dachfirst mit mehreren Stücken abdecken, dann müssen sich diese ebenfalls überlappen. Sind Sie damit fertig, sollten Sie überall am Dach die überstehenden Ränder abschneiden.

3. Dachschindeln anbringen:

Beim Anbringen der einzelnen Schindeln beginnen Sie wieder unten an der Traufe des Daches. Die erste Bahn Schindeln sollten Sie verkehrt herum anbringen, sodass die runde Seite nach oben schaut und die gerade Seiten bündig mit dem Dach abschließt. Alternativ können Sie auch die Zungen abschneiden. Wichtig ist nur, dass eine gerade Schindelseite den Abschluss an der Traufe macht. Außerdem sollten die Schindeln 3 bis 4 Zentimeter über die Traufkante hinausragen. Dieser Überstand ist gewollt, anders als der an den Giebelseiten. Diesen sollten Sie in jedem Fall abtrennen.

Befestigen Sie dann die erste sichtbare Schindelreihe deckungsgleich darauf – diesmal richtig herum, also die runde Seite nach unten zeigend. Nageln Sie die Bitumenschindelbahn an den dafür vorgesehenen Stellen fest. Die nächste Reihe befestigen Sie so, dass jeweils die Fugen der ersten Schindelreihe mittig unter den Schindelplatten der zweiten Reihe liegen. Das Anfangs- und das Endstück an den Giebelseiten müssen Sie halbieren, damit die Dachfläche bündig abschließt.

Fahren Sie auf diese Art und Weise fort, bis Sie auf beiden Dachseiten den Giebel erreicht haben.

4. Giebel abdecken:

Für den Giebel brauchen Sie die Dachschindeln nicht als Reihe, sondern als einzelne Schindeln. Diese können Sie mit dem Teppichmesser heraustrennen. Legen Sie die Einzelteile dann wie Schüppchen übereinander und nageln Sie diese fest. Steht am Ende etwas über, schneiden Sie es wieder ab.

Wie decken Sie Ihr Flach- oder Pultdach ein?

Für ein Flachdach oder ein Pultdach ist eine andere Art der Gartenhaus-Dacheindeckung passender: die EPDM-Folie. Bestenfalls messen Sie die Dachfläche bereits vor der Verlegung aus und schneiden die Plane zurecht. Achten Sie dabei immer darauf, genügend Folienfläche für die seitlichen Dachverblendungen einzukalkulieren – lieber etwas mehr, als zu wenig.

1. Untergrund vorbereiten:

Reinigen Sie die Fläche, auf der Sie später die Folie verlegen, gründlich. Es dürfen sich keine Steinchen etc. dort befinden, sonst ist die Folie später nicht dicht. Auch sämtliche Rückstände einer alten Dacheindeckung müssen restlos entfernt werden.

2. Folie auslegen:

Legen Sie in diesem Schritt die EPDM-Folie, die Sie idealerweise bereits zuvor richtig zugeschnitten haben, auf die Dachfläche. Warten Sie mit dem Festkleben mindestens eine halbe Stunde, denn durch das Ausbreiten verliert die Plane kurzfristig ihre Form und muss sich wieder in die Ausgangsgröße zurückbilden.

3. Folie verkleben:

Um den Kleber aufzubringen, schlagen Sie die Folie in der Hälfte zurück. Dann tragen Sie den Kleber auf der freien Fläche mit einer Malerrolle auf. Sparen Sie dabei die Ecken und Kanten 5 bis 10 Zentimeter aus.

4. Blenden abdecken:

Damit die Gartenhaus-Dacheindeckung auch wirklich gegen die Witterung geschützt ist, müssen Sie noch die Blenden mit der Dachplane bekleben. Beginnen Sie zunächst mit den Seiten. Geben Sie Kleber sowohl auf die Plane als auch auf die Blenden und drücken Sie die EPDM-Folie gut fest. Wenn Sie mit allen Seiten fertig sind, nehmen Sie sich die Ecken vor. Hier wird es etwas komplizierter. Falten Sie dazu die Folienecken zu einem Dreieck, das Sie dann auf die Blendleiste kleben, sodass es hinter der Folie versteckt ist. Wenn Sie sich diese etwas kniffligere Arbeit nicht zutrauen, übernimmt das gerne ein Fachmann für Sie.



Kosten

Wie hoch die Kosten für die Dacheindeckung eines Gartenhauses ausfallen, richtet sich unter anderem nach der Dachart sowie nach den verwendeten Materialien. So kostet ein Reetdach beispielsweise deutlich mehr als ein Dach mit Bitumenbahnen. Zusätzlich zu den Materialkosten können zudem Kosten für eine professionelle Dacheindeckung entstehen.

Was kostet die Dacheindeckung eines Gartenhauses?

Materialkosten für die Dacheindeckung

MaterialKosten
Dachpappeab 3 Euro pro Quadratmeter
Bitumenbahnenab 6 Euro pro Quadratmeter
Bitumenschindeln10 -15  Euro pro Quadratmeter
EPDM-Folie10 – 25 Euro pro Quadratmeter
Dachziegeln aus Ton5 -20 Euro pro Quadratmeter
Dachpfannen aus Kunststoffab 20 Euro pro Quadratmeter
Wellblechab 10 Euro pro Quadratmeter

Welche Kosten fallen für den Handwerker an?

Wenn Sie einen Experten mit der Dacheindeckung Ihres Gartenhauses beauftragen, kommen diese Kosten noch hinzu. Einige Handwerker rechnen nach Stundensatz ab, während andere den Preis nach der einzudeckenden Dachfläche berechnen. Auch die Dachart spielt eine Rolle, denn ein Reetdach ist deutlich aufwendiger zu verlegen als Dachpappe.

  • Für eine einfache Eindeckung mit Bitumenschindeln müssen Sie beispielsweise zwischen 50 bis 60 Euro pro Quadratmeter einplanen.
  • Ein Schieferdach in Schuppendeckung kostet hingegen zwischen 80 und 150 Euro pro Quadratmeter.
  • Entscheiden Sie sich für die massiven Dachpfannen sollten Sie mit mindestens 100 Euro pro Quadratmeter rechnen.
  • Wer sein Dach vom Profi mit Bitumenschweißbahnen abdecken möchte, der sollte etwa 50 Euro pro Quadratmeter dafür einplanen.

Fazit

Für die Dacheindeckung eines Gartenhäuschens kommen unterschiedliche Materialien infrage. So können Sie beispielsweise Dachpappe, Bitumenschindeln, Dachziegel oder Wellbleche verwenden. Die Anbringung unterscheidet sich jeweils. Dachpappe dient Bitumenschindelbahnen als perfekte Grundlage. Wichtig ist, dass ein Gartenhaus eine gute Traglast erreicht. Auch ein Gartenhausdach muss problemlos imstande sein, hohes Gewicht durch Schnee zu tragen. Um schwere Dachschindeln aus Ton tragen zu können, ist ein auch hier ordentlicher Dachstuhl notwendig.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.