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Baumpflege

Vorgehensweise und Methode beim Baumschnitt

Gartenbau.org Team
Verfasst von Gartenbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 12. September 2024
Lesedauer: 5 Minuten
Damit die Blüten des Baums zu reifen Früchten werden, muss der Baumschnitt regelmäßig vorgenommen werden. © Gartenbau.org

Jeder Gartenbesitzer mit Bäumen sollte regelmäßig einen Baumschnitt machen. Wie die Pflanze richtig beschnitten wird, wissen allerdings nicht alle – bei Gartenbau.org erfahren Sie daher alles über den richtigen Baumschnitt!

Bei einem Baumschnitt werden die Äste des Baums so gekürzt und geschnitten, um den Baum gesünder und kräftiger wachsen zu lassen. Dabei gibt es kleine Unterschiede zwischen den einzelnen Baumarten sowie jungen und älteren Bäumen, in der Regel werden aber die gleichen Techniken angewandt. So werden ein dichtes Blattwerk und eine üppige Ernte erreicht. Für die Umsetzung des Baumschnitts werden meistens nur eine Säge, eine kleine Schere und eine Astschere benötigt.



Die verschiedenen Arten des Baumschnitts

Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Formen und Methoden des Baumschnitts, mit denen unterschiedliche Zwecke verfolgt werden.

Der sogenannte Pflanzschnitt ist der wohl bekannteste Baumschnitt. Er sorgt dafür, dass der Baum wieder kräftig wachsen kann: Hier werden alte Zweige entfernt, um das erneute Wachstum anzuregen.
Der Formschnitt hat dagegen vor allem ästhetische Zwecke. Er wird zum Beispiel dann eingesetzt, wenn ein Baum durch die zu große Krone ungewünschte Schatten wirft oder die Krone eine unschöne Form angenommen hat. Durch den Formschnitt wird diese Form wieder verändert und der Durchmesser der Krone reduziert.
Mit einem Entlastungsschnitt werden beschädigte Äste oder Zweige entfernt. Dieser Baumschnitt wird vor allem nach Stürmen oder nach einem Schädlingsbefall eingesetzt.
Obstbäume werden mit dem sogenannten Ertragsschnitt bearbeitet. Dieser soll den Ertrag fördern oder reduzieren – wenn ein Baum in einem Jahr zu viele Früchte trägt, folgt im Jahr darauf häufig eine sehr kleine Ernte. Deshalb werden die Äste und Zweige mit dem Ertragsschnitt so geschnitten, dass die Ernte je nach Bedarf größer oder kleiner ausfällt.

UNSER TIPP:
Der Baumschnitt hängt von mehr als nur der Art des Baums ab – auch die Stärke des Wachstums bestimmt, wie sehr der Baum zurückgeschnitten wird.

Vorgehensweise und häufige Fehler

Fehler

Nicht selten passieren Gartenbesitzern Fehler beim Rückschnitt des Baums, die zu Schäden oder Konsequenzen für das Wachstum führen. Einer der häufigsten Fehler von Laien ist es, zu wenig abzuschneiden – dies mag paradox klingen, jedoch ist ein zu geringer Rückschnitt schädlicher, als zu viel abzuschneiden. Beim Baumschnitt sollten Sie also nicht zu vorsichtig vorgehen!

UNSER TIPP:
Im Zweifelsfall sollten Sie lieber zu viel als zu wenig abschneiden. Ein zu intensiver Rückschnitt hat für gewöhnlich nur ästhetische Konsequenzen.

Gartenbesitzer, die junge Bäume gekauft haben oder heranzüchten, verpassen häufig den richtigen Zeitpunkt für den Baumschnitt. Der erste Zuschnitt sollte nach dem Pflanzen erfolgen – wird der Baum im Frühjahr gepflanzt, kann der Baumschnitt sofort vorgenommen werden. Bei der Baumpflanzung im Herbst wiederum im Frühjahr darauf. So kann der junge Bäum optimal wachsen.
Doch auch bei älteren, bereits bestehenden Bäumen wird der richtige Zeitpunkt oft verpasst. Im schlimmsten Fall wird der Baumschnitt gar nicht vorgenommen und der Baum wächst wild und unschön weiter, doch auch ein zu früher oder verspäteter Zuschnitt kann Konsequenzen haben: Wird der Schnitt nicht in der Ruhephase des Baums vorgenommen, wird der Baum im Wachstum behindert.

Vorgehensweise

Bei Bäumen, deren Wachstum begünstigt werden soll, sollte der Baumschnitt in den Wintermonaten erfolgen. Bäume, die früh austreiben, können auch schon im Herbst geschnitten werden. Grundsätzlich nimmt der Fachmann den Baumschnitt immer in der Ruhephase des Baums vor. Dabei werden ausschließlich hochwertige Werkzeuge verwendet, die besonders scharf sind – so wird der Baum nicht verletzt.

Der Gartenbauer beginnt den Baumschnitt mit den kleinen Wassergeschossen. Diese werden direkt am Ast entfernt.

UNSER TIPP:
Der Baumschnitt wird nie unter -5°C (Grad Celsius) vorgenommen, da sonst die Äste brüchig werden.

Im Anschluss werden alle kranken und abgestorbenen Bestandteile entfernt. Danach werden die üblichen Äste bis knapp über dem Auge geschnitten, die entfernt werden können – der Fachmann konzentriert sich beim Zuschnitt auf drei Leittriebe. Auch die Entfernung des Konkurrenztriebs darf nicht vergessen werden: Dieser Trieb wächst parallel zur Mittelachse und wächst dort als höchster mittiger Ast. Dieser wird ebenso wie sich kreuzende Äste beseitigt. Grundsätzlich wird der Baum in Pyramidenform zugeschnitten, also so, dass an der Spitze deutlich weniger Äste und Zweige vorhanden sind als unten. Dabei wird mindestens ein Drittel der Äste abgetrennt. Schnittstellen, die größer sind als etwa 3 cm (Zentimeter), müssen mit einem Wundverschlussmittel bestrichen werden. Dieses Mittel verhindert, dass der Baum mit Krankheiten infiziert und krank wird.

Die Entsorgung des abgetrennten Geästs kann über den beauftragten Gartenbaubetrieb erfolgen. Auch Recyclinghöfe nehmen den Baumschnitt an und verwerten diesen. Natürlich können Sie die Reste auch in der BIOGUT-Tonne entsorgen oder zu Mulch oder Kompost weiterverarbeiten.



 

Fazit

Ein Baumschnitt sollte mindestens einmal jährlich durchgeführt werden. So wird zum Beispiel sichergestellt, dass der Obstbaum viele Früchte trägt oder der Zierbaum dicht und in einer schönen Form wächst. Zwischen den einzelnen Baumarten gibt es jedoch einige Unterschiede, die eine Mischung aus Erfahrung und Fachwissen erfordern. Deswegen sollten Sie für den Schnitt Ihrer Bäume einen Fachmann engagieren – der Profi kann Sie beraten und sich durch das umfangreiche Wissen über die Wachstumsphasen der Bäume versiert um den Zuschnitt Ihrer Bäume kümmern.

Über unsere*n Autor*in
Gartenbau.org Team
Gartenbau.org ist das Branchenverzeichnis für Garten- und Landschaftsbauer. Die Redaktion von Gartenbau.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen, die Ihren Garten betreffen: von der Baumpflege über Gartenbeleuchtung bis hin zum Bau von Teichen und Swimmingpools.