Der Ahornbaum ist eine der bekanntesten und beliebtesten Baumarten. Auch wenn der Ahorn ohne größere Schnittarbeiten auskommt, ist es manchmal ratsam, zur Gartenschere zu greifen. Sobald die charakteristischen, gezackten Blätter im Herbst in warmen Rotgelb-Tönen leuchten, ist der perfekte Zeitpunkt für einen Baumschnitt. Wenn Sie folgende Punkte beachten, gelingt Ihnen die Schnittarbeit an Ihrem Ahorn.
Alles auf einen Blick:
- Ein Ahornschnitt ist auf jeden Fall notwendig bei Platzmangel im Garten, nach dem Umpflanzen und wenn Sie ungesunde Triebe entdecken.
- Schneiden Sie nur mit scharfem und desinfiziertem Werkzeug. Tragen Sie Schutzkleidung wie Handschuhe gegen den klebrigen, austretenden Ahornsaft.
- Der beste Schnittzeitpunkt liegt im August. Schneiden Sie an bewölkten Tagen, an denen es nicht regnet.
- Bei einem Rückschnitt schneiden Sie nur das einjährige Astholz ab. Wenn Sie Ihre Ahornpflanze auslichten wollen, konzentrieren Sie sich auf das mehrjährige Holz.
- Wundverschluss ist nur bei einem zu späten Schnitt notwendig, um als Frostschutz zu wirken.
Ahornarten
Es existieren weltweit mehr als 100 verschiedenen Ahornarten in allen erdenklichen Größen. Sie haben keine hohen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit und können beinahe überall gut wachsen. Daher sind sie als pflegeleichte Pflanzen bekannt. Die Ahornkrone wirkt zwar am beeindruckendsten, dieser Baum ist aber auch in anderen Formen sehr dekorativ und schön anzusehen. Von der Hecke bis zum Strauch bietet der Ahorn eine große Bandbreite an Einsatzbereichen.
Welche Ahornarten eignen sich für Ihren Garten am besten?
Bergahorn, Feldahorn und Spitzahorn zählen zu den am häufigsten vorkommenden Ahornbäumen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese Arten wachsen bis zu 30 Meter in die Höhe und eigenen sich für öffentliche Plätze oder Alleen. Am besten gedeihen die Pflanzen im lockeren und durchlässigen Boden, der Feuchtigkeit gut aufnehmen kann.
Für den Garten wird vorrangig zum Zierahorn gegriffen. Beliebt sind dabei besonders die Japanischen Ahornarten. Dabei wird zwischen den Sorten Japanischer Ahorn (Acer japonicum), Japanischer Fächerahorn (Acer palmatum) und dem Goldahorn (Acer shirasawanum) unterschieden. Wobei sich alle durch ein filigranes, fächerartig gewachsenes Blatt auszeichnen.
Auch als Hecke kann der Ahorn eingesetzt werden. Hierzu greifen Sie am besten auf den robusten Feldahorn zurück. Dieser ist jedoch sehr kostspielig in der Anschaffung.
Wenn Sie eine Ahornpflanze kaufen, sollten Sie sich zudem immer vorab genau über das Wachstum und die richtige Pflege informieren.
Der richtige Ahornschnitt
Das gesunde und schnelle Wachstum einer Ahornpflanze ist nicht von einer regelmäßigen Schnittpflege abhängig. Jedoch gibt es Ausnahmefälle, in denen ein Schnitt notwendig ist.
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Ahornschnitt?
Ahornbäume haben einen besonders starken Saftfluss, der von den Wurzeln durch den Baum bis in die Astspitzen gepumpt wird. Diese Flüssigkeit enthält nähr- und speicherstoffreiches Wasser und ist der Antriebsstoff für das Wachstum. Im Spätwinter und Frühjahr ist der Saftfluss besonders stark. Durch Verletzungen würde der Ahorn dementsprechend viel an den Schnittstellen tropfen und die Schnittarbeit zusätzlich erschweren.
Die perfekte Jahreszeit, um Ihren Ahornbaum zu schneiden, ist daher der Spätsommer im August. Zu diesem Zeitpunkt lässt der Wurzeldruck, der den Ahornsaft transportiert, nach. Am besten suchen Sie sich leicht bewölkte und trockenen Tage für die Schnittarbeit aus.
Welche Ausnahmen gibt es?
Die beiden Ahornsträucher, der Japanischer Ahorn und der Feuerahorn, weichen von dieser Regel ab. Den Japanischen Ahorn schneiden Sie in den Frühlingsmonaten Mai und Juni, an trockenen und warmen Tagen. Durch das langsame Wachstum müssen Sie Ihre Pflanze nur alle paar Jahre beschneiden.
Schneiden Sie Ihre Pflanze wirklich nur dann, wenn es notwendig ist. Denn mit überflüssiger Schnittarbeit gefährden Sie die Gesundheit Ihrer Pflanze mehr, als dass Sie ihr etwas Gutes tun. Schnittmaßnahmen sind sinnvoll, wenn Sie Ihren Japanischen Ahorn in eine bestimmte Form erziehen möchten. Wenn Sie einen Japanischen Ahorn als Bonsai aufziehen, reicht es, jedes Jahr einmal die grünen Triebe zu kappen.
Im Gegensatz zum Japanischen Ahorn wächst der Feldahorn besonders schnell, weshalb er gern als Hecke eingesetzt wird. Damit Sie die Kontrolle über die Form behalten, können Sie lange Triebe jeweils im Juli und später im August abschneiden.
Aus welchen Gründen müssen Sie Ihren Ahorn schneiden?
Ahornbäume brauchen für ein gesundes Wachstum nicht unbedingt eine regelmäßige Schnittpflege. Es kommt vor allem auf die Ahornart an. Jedoch sollten Sie, egal, um welche Sorte es sich handelt, Ahorn nur schneiden, wenn es wirklich nötig ist. In den folgenden Fällen, ist ein Schnitt zu empfehlen:
- Platzmangel: Ahornbäume haben ein unaufhörliches Wachstum. Daher sollten Sie Schnittmaßnahmen vornehmen, wenn Ihr Baum anfängt zu viel Platz im Garten einzunehmen. Am besten sollten Sie von Anfang an mit leichten Schnitten der Größe entgegenwirken.
- Ungesunde Pflanzenteile: Krankes Holz und Blätter sollten Sie umgehend abschneiden.
- Nach dem Umpflanzen: Durch das Umsetzen Ihrer Pflanze bleibt im Boden immer ein wenig Wurzelmasse zurück, doch die Anzahl der Äste bleibt gleich. Damit Pflanzenteile Ihres Ahorns nicht unterversorgt werden, sollten Sie zum Ausgleich einen leichten Rückschnitt vornehmen.
Ist ein Wundverschluss notwendig?
Forschungen haben ergeben, dass eine Versiegelung von Schnittwunden den Heilungsprozess eher behindert als fördert und raten generell von einem Wundverschluss ab. Denn durch das Wundverschlussmittel werden die Schnittflächen luftdicht verschlossen. Dabei brauchen Bäume den Sauerstoff aber dringend, um sich von den Schnittverletzungen zu erholen. Am besten verlassen Sie sich auf die natürliche Regeneration Ihrer Bäume.
Schnittvorbereitung und Werkzeug
Vor dem Schnitt sollten Sie noch ein paar wichtige Vorbereitungsmaßnahmen treffen. Dadurch wird Ihnen die Arbeit erleichtert und die Gesundheit Ihres Baumes wird nicht gefährdet.
Was müssen Sie vor der Schnittarbeit vorbereiten?
Die Gefahr, dass Krankheitserreger über die Schnittwunden ihren Weg in den Baum finden, ist wohl die größte Angst bei einem Ahornschnitt. Um dieses Risiko klein zu halten, gibt es ein paar Dinge, die Sie vor der Schnittarbeit beachten sollten:
- Desinfizieren Sie Ihr Werkzeug gründlich, zum Beispiel mit Alkohol, vor allem wenn Sie Ihre Schere auch für andere Pflanzen benutzen.
- Schneiden Sie ausschließlich mit scharfen Klingen, um saubere Schnittstellen zu garantieren und damit die Angriffsfläche für Krankheitserreger zu verringern. Wenn es nötig ist, schleifen Sie Ihre Schere vor dem Schnitt.
- Ziehen Sie sich schützende Kleidungen gegen den austretenden Ahornsaft an. Auch wenn zu dieser Zeit vergleichsweise wenig Saft durch den Baum fließt, wird die klebrige Flüssigkeit aus den Schnittwunden tropfen.
- Räumen Sie den Boden unter dem Baum frei, damit Sie sich während der Arbeit ungestört bewegen können und keine Stolpergefahr besteht.
- Prüfen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Standfestigkeit Ihrer Leiter. Wenn Sie die Leiter zum ersten Mal aufstellen, holen Sie sich am besten Hilfe.
Welches Werkzeug eignet sich für den Ahronschnitt am besten?
Welches Werkzeug Sie am besten verwenden, ist von der Dicke des Astes abhängig. Wenn Sie vorhaben, Ihren Baum auszulichten, sollten Sie bei einem dickeren Ast auf eine Baum- oder Astsäge zurückgreifen. Für eine glatte Schnittstelle können Sie den letzten Schnitt mit einem Messer oder einer Schere mit scharfen Klingen machen.

Die Gartenschere können Sie bei einem Rückschnitt gut benutzen, um die Triebspitzen und abgestorbene Zweige abzutrennen. Bei dicken Zweigen bietet es sich an, ein Messer ohne gezackte Klinge zu verwenden. Dadurch verhindern Sie, dass große, unebene Schnittflächen entstehen. Das Wichtigste ist, dass Ihr Schneidewerkzeug gut geschärft ist.
Anleitung: Rückschnitt und Auslichten am Ahornbaum
Der Rückschnitt und das Auslichten am Ahornbaum Neben dem richtigen Zeitpunkt ist eine gute Schnittführung wichtig, damit Sie ein optimales Ergebnis erzielen und Ihren Baum nicht beschädigen. Der Baumschnitt an einem Ahorn lässt sich grob in den Rückschnitt und das Auslichten unterteilen, die beide einem unterschiedlichen Ziel dienen. Daher sollten Sie sich zuerst Gedanken machen, ob Sie das Wachstum generell eindämmen oder vereinzelt alte Äste abtrennen wollen.
Wie grenzen Sie das Wachstum Ihres Ahornbaumes ein?
Der Sinn dieser Schnitttechnik besteht darin, das Wachstum der Ahornkrone zu bremsen und unter Kontrolle zu bringen. Dafür wird nur im Bereich des einjährigen Holzes geschnitten. Das bedeutet, Sie konzentrieren sich ausschließlich auf die Stellen, die im vergangenen Jahr hinzugekommen sind. Regelmäßig bedeutet dabei: nicht zwingend jedes Jahr, sondern je nach dem Bedarf Ihres Ahorns.
Folgendes sollten Sie für einen erfolgreichen Schnitt beachten:
- Schneiden Sie ausschließlich einjähriges Holz. Dieses Holz lässt sich an der hellen, dünnen und glatten Rinde erkennen.
- Um sehr lange Zweige zu entfernen, setzen Sie wenige Millimeter über einer geschlossenen Knospe oder eines Blattknotens an. Der Blattknoten ist die verdickte Aststelle, aus der die Blätter wachsen.
- Schneiden Sie leicht schräg, damit Flüssigkeiten wie Regen oder Ahornsaft gut abfließen können.
Wie schneiden Sie mehrjähriges Ahornholz ab?
Beim Auslichten besteht das Ziel darin, mehrjähriges Holz zu entfernen, um innerhalb der Baumkrone wieder Platz zu schaffen. Denn mit der Zeit entstehen dort dichte Verzweigungen. Dadurch wird die Licht- und Luftversorgung eingeschränkt, was sich negativ auf die eigene Photosynthese der Pflanze auswirkt. Somit kann keine effiziente Energiegewinnung stattfinden. Der Wettstreit um das wenige Sonnenlicht ist einfach zu groß.
- Es wird ausschließlich im Bereich des Altholzes innerhalb der Baumkrone geschnitten. Eindeutig ist dieses Holz leider nicht zu erkennen. An besonders undurchdringlichen Stellen ist es die beste Vorgehensweise, die in der Mitte wachsenden Zweige abzuschneiden. Dadurch haben die benachbarten Äste neuen Freiraum.
- Achtung: Die Technik des Auslichtens besteht darin, das Altholz abbrechen zu lassen und nicht einfach abzuschneiden. Hierbei handelt es sich oft um dicke und schwere Äste. Schneiden Sie diese einfach mit einem Schnitt ab, könnten diese unsauber abbrechen und dabei schützende Rinde abziehen. Schneiden Sie daher schrittweise zweimal in den Ast hinein.
- Setzen Sie mit einer Säge 30 bis 50 Zentimeter vom Aststamm entfernt unterhalb des Astes an und sägen Sie bis in die Mitte hinein. Danach setzen Sie die Säge 10 Zentimeter entfernt von der ersten Schnittstelle und diesmal von oben an und schneiden, bis der Ast von selbst abbricht.
- Nun können sie den Rest des Astes entfernen. Den letzten Schnitt sollten Sie dann mit einem scharfen Messer vornehmen, um eine glatte, saubere Schnittstelle zu hinterlassen. Denn das alte Holz wächst bei Ahornbäume selten nach. Dadurch schaffen Sie eine saubere Optik.
Spezialfall: Rotahorn schneiden
Der Rotahorn hat im Herbst eine besonders intensive, rote Blattfärbung und ist damit eine optische Bereicherung für jeden Garten. Er gedeiht am besten im feuchten Boden, doch toleriert auch sandige Standorte.
Wie schneiden Sie einen Rotahorn richtig?
Im besten Fall verzichten Sie auf die Schnittpflege an Ihrem Ahorn. Falls die Baumkrone zu sehr in die Breite wächst, können Sie im August die störenden Pflanzenteile entfernen. Erkrankte und ausgetrocknete Zweige sollten Sie aber natürlich auch abschneiden. Beachten Sie bei diesen Schnittarbeiten folgende Punkte:
- Der richtige Zeitpunkt liegt hier im Frühjahr an frostfreien Tagen und noch vor dem Blattaustrieb. Abgestorbene Holzzweige können Sie das ganze Jahr über problemlos vorsichtig abtrennen.
- Für die Schnittarbeit verwenden Sie am besten sauberes und scharfes Werkzeug.
- Schneiden Sie nie Altholz ab, da diese Stellen vermutlich nicht mehr nachwachsen werden.
- Entfernen Sie außerdem Triebe und Äste nie direkt am Aststamm.
- Setzen Sie für den Schnitt immer ein paar Zentimeter vor einer Knospe an.
Aber selbst ohne Ihr Eingreifen entwickelt der Rotahorn eine ansehnliche, kugelförmige Krone.
Über unseren Experten Volker Wonner

Volker Wonner, Baumpfleger aus Wakendorf II, ist Experte für Baumpflege- und Gartenarbeiten. Obstbaum- und Heckenschnitte, Totholzentfernung und Gehölzschnitte sind unter anderem seine Spezialisierungen. Bei Rückfragen steht er Ihnen gerne zur Verfügung.
Fazit
Der Ahorn ist eine sehr facettenreiche und pflegeleichte Baumart, die es in allen möglichen Größen und Formen gibt. Vor allem das markant gezackte Blatt des Ahorns hat einen hohen Wiedererkennungswert und strahlt im Herbst in rotgelben Farben. Besonders beliebt als Strauch oder Kübelpflanze sind die Sorten des Japanischen Ahorns. Im Allgemeinen sind Schnittarbeiten nur in absoluten Ausnahmen notwendig. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es um kranke oder ausgetrocknete Äste geht.
Bevor Sie einen Baumschnitt durchführen, sollten Sie sich vorher fragen, welches Ziel Sie mit dem Schnitt verfolgen. Denn es wird zwischen einem Rückschnitt und dem Auslichten unterschieden. Sie sollten Ihr Werkzeug auch immer gründlich reinigen und sicherstellen, dass die Klingen scharf sind. Damit verringern Sie das Risiko, dass Ihr Ahorn von Krankheitserregern befallen wird.
Häufig gestellte Fragen: FAQs zum Thema Ahorn schneiden
Was ist der beste Zeitpunkt, um einen Ahornbaum zu schneiden?
Der optimale Zeitpunkt für den Schnitt eines Ahornbaumes ist im Spätsommer, insbesondere im August, wenn der Wurzeldruck nachlässt. Bei Japanischem Ahorn sollte der Schnitt im Mai oder Juni erfolgen, an trockenen und warmen Tagen.
Warum sollte man einen Ahornbaum schneiden?
Schnittmaßnahmen sind notwendig, um das Wachstum zu kontrollieren, insbesondere bei Platzmangel oder nach dem Umpflanzen. Außerdem ist das Entfernen von kranken oder abgestorbenen Ästen wichtig für die Gesundheit des Baumes.
Ist ein Wundverschluss nach dem Schnitt notwendig?
Forschungen raten von einem Wundverschlussmittel ab, da dies den Heilungsprozess der Baumwunden behindern kann. Stattdessen sollte man auf die natürliche Regenerationsfähigkeit des Baumes vertrauen.
Welche Werkzeuge werden für den Schnitt eines Ahornbaumes empfohlen?
Für den Rückschnitt von einjährigem Holz eignet sich eine Gartenschere, während zum Abtrennen von mehrjährigem Holz und dicken Ästen eine Baumsäge notwendig ist. Wichtig ist, dass das Werkzeug scharf und sauber ist.
Wie geht man beim Schneiden eines Rotahornbaumes vor?
Beim Rotahorn wird empfohlen, im Frühjahr und an frostfreien Tagen zu schneiden, bevor der Blattaustrieb beginnt. Es sollten nur die notwendigen Pflanzenteile entfernt werden, um die gesunde Entwicklung des Baumes zu fördern.