Der Winter ist ein guter Zeitpunkt, um die Bäume im Garten auszulichten und in Form zu bringen. Jedoch eignet sich dafür nicht jeder Tag. Wann der optimale Zeitpunkt für einen Winterschnitt ist, weiß Gartenbau.org!
Bäume dürfen im Jahr nur zu bestimmten Zeiten geschnitten werden, hauptsächlich geschieht das im Sommer und Winter. Ob ein Sommer- und Winterschnitt durchgeführt werden muss, hängt von der jeweiligen Baumart ab. So sollten vor allem Laubbäume und auch einige Obstbäume wie Apfel oder Birne im Winter in Form gebracht werden. Prinzipiell rät der Gartenbau-Experte Sascha Uphaus: „Laubgehölze dürfen nur nach der sogenannten Saftruhe – in dieser Zeit kommt der Transport von Nährstoffen und Wasser in der Pflanze fast zum Erliegen – im Zeitraum vom 15. Oktober bis zum 15. März geschnitten werden. Das Naturschutzgesetz verbietet grundsätzlich […] das Beschneiden […] von Bäumen in diesem Zeitraum, da es sich um die Nist- und Brutzeit der Vögel handelt.“ Da nicht nur der Baum durch den falschen Schnittzeitpunkt einen großen Schaden nehmen kann, sondern auch rechtliche Vorschriften berücksichtigt werden müssen, sollte sich vorab unbedingt genau informiert werden!
Wann ist der optimale Zeitpunkt für den Winterschnitt?
Wichtig ist, dass die Winterschnittarbeiten etwa gegen Ende März abgeschlossen sind, da die Bäume mit dem Nahen des Frühlings zu sprießen beginnen. Generell lässt sich festhalten, dass ein früher Winterschnitt zwischen November und Januar eher zu stärkeren Reaktionen des Baumes führt und spätere Schnittzeitpunkte bis hin zur Knospung geringere Auswirkungen haben.
Der beste Zeitpunkt für einen Winterschnitt ist grundsätzlich dann, wenn kein Frost herrscht, denn dieser ist für frische Schnittwunden gefährlich. Schneiden Sie bei Frost, können außerdem Äste schnell ungewollt abbrechen. Besonders im Winter hat der Baum dann, da er sich in seiner Ruhephase befindet, Mühe, diese Wunden zu schließen. Auch sollten die Schnittarbeiten nicht bei starken Regen erfolgen, denn durch die erhöhte Feuchtigkeit wird das Wachstum von Pilzen gefördert.
Warum ist der richtige Zeitpunkt so wichtig?
In unseren Breiten mit gemäßigter Klimazone zeichnen sich Bäume, Sträucher sowie Ziergehölze durch vier unterschiedliche Phasen des Stoffwechsels aus:
- Im Frühjahr (März und April) nutzt der Baum die in der letzten Grünphase gespeicherten Stoffe, um seinen Saftfluss anzuregen und die Knospen mit den nötigen Stoffen zu versorgen
- Bis zur Mitte des Sommers befindet sich der Baum vor allem in seiner Wachstumsphase und es laufen wichtige Stoffwechselprozesse wie die Photosynthese ab.
- In der Zeit von Spätsommer bis Herbst werden überschüssige Stoffe als Reserve für das kommende Jahr gespeichert.
- Von November bis Februar befinden sich die Bäume in ihrer Winterruhe.
Wird der Baumschnitt aus der Perspektive seiner verschiedenen Stoffwechselphasen betrachtet, dann wird klar, warum sich als geeigneter Zeitpunkt für einen Schnitt nur bestimmte Sommer- und Wintermonate anbieten und warum diese unterschiedliche Auswirkungen auf den Baum haben. Während der Sommerschnitt zu einem schwächerem Triebwachstum im Folgejahr führt und die Fruchtbarkeit fördert, regt ein Winterschnitt den Austrieb im nächsten Jahr an. Am denkbar ungünstigsten für einen Schnitt sind das Frühjahr (während der Knospung und des Blattaustriebes) sowie der Herbst (während der Blattfärbung und des Laubfalls). Dann sind die Bäume am anfälligsten und können von außen kommende Eingriffe können nur schwer verkraften.