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Berufsbild Gartenbau

Was macht ein Gartenbauwerker?

Gartenbau.org Team
Verfasst von Gartenbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 11. November 2021
Lesedauer: 9 Minuten
In der Ausbildung zum Gartenbauwerker wird das Betätigen und die Wartung von Maschinen und Geräten gelernt. © Pexels / pixabay.com

Der Gartenbauwerker ist ein Ausbildungsberuf, der inhaltlich dem des Gärtners ähnelt, jedoch speziell für Menschen mit Behinderungen gedacht ist. Gartenbauwerker arbeiten in den Fachrichtungen Baumschule, Friedhofsgärtnerei, Garten- und Landschaftsbau, Gemüsebau, Obstbau, Staudengärtnerei oder Zierpflanzenbau und sind unter anderem zuständig für das Bearbeiten von Böden, das Anlegen von Grünflächen und Gärten sowie für den Anbau von Nutz- oder Zierpflanzen. Ihr Fachwissen beinhaltet ein breites Spektrum an verschiedenen Erden, unterschiedlichen Pflanzenarten sowie deren umweltschonende Kultivierung.

Der Bedarf nach professionell ausgebildeten Gartenbauwerkern wächst auf dem Arbeitsmarkt. Wer kann eine Ausbildung zum Gartenbauwerker machen und wie sieht diese aus? Welche Voraussetzungen sind für die Ausübung des Berufs vorteilhaft? Wie hoch ist das Gehalt eines Gartenbauwerkers? Gartenbau.org beantwortet Ihnen diese Fragen und informiert detailliert über die Ausbildung und den Beruf des Gartenbauwerkers.

Wo arbeitet ein Gartenbauwerker?

Gartenbauwerker arbeiten meistens im Freien, beispielsweise an Orten wie

  • Obst- und Gemüsebauanlagen
  • öffentlichen Grünflächen und Parkanlagen
  • Privatgärten

Der Beruf des Gartenbauwerkers kann auch im Verkauf beziehungsweise in Gewächshäuser und Lagerräumen ausgeübt werden. Zu den sogennanten Beschäftigungsbetrieben, die Gartenbauwerker anstellen, gehören:

  • Fachbetriebe im Bereich Garten- und Landschaftsbau
  • Unternehmen in der Obst- und Gemüsteproduktion
  • Gartenämter von Gemeinden

Welche Voraussetzungen braucht man für den Beruf als Gartenbauwerker?

Vor Beginn der Ausbildung zum Gartenbauwerker muss ein Gutachten zur Bestätigung und Aufnahme des Berufs von der Arbeitsagentur erstellt werden, um einen staatlichen anerkannten Förderbedarf festzustellen. Es ist möglich, sich auch ohne einen Schulabschluss zum Gartenbauwerker ausbilden zu lassen, jedoch ist ein Hauptschulabschluss empfehlenswert.

Zum Berufsbild des Gartenbauwerkers sind einige Voraussetzungen von Vorteil. Es ist wichtig, dass zukünftige Gartenbauwerker körperlich fit sind, um die anstrengende Gartenarbeit über einen Zeitraum von mehreren Stunden im Freien problemlos ausführen können. Für den Ausbildungsberuf Gartenbauwerker ist es auch wichtig, beispielsweise bei der Ernte von Pilzen und anderem Gemüse oder im Pflanzen von Stauden, Bäumen und Sträuchern geschickt zu sein. Ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein sowie Sorgfalt sind bei dem Umgang von Pflanzenschutzmitteln notwendig. Der Naturschutz spielt bei der täglichen Arbeit eine wichtige Rolle.

Für die Ausbildung zum Gartenbauwerker sind die Schulfächer Mathematik, Werken, Technik und Biologie wichtig. Mathematik wird benötigt, um beispielsweise die benötigte Saatgutmenge oder die Menge an Düngemitteln zu berechnen. Werken und Technik werden benötigt, um Werkzeuge, Maschinen und Geräte bedienen und im ordnungsgemäßen Zustand halten zu können. Das Schulfach Biologie ist für ein besseres Verständnis des Pflanzenwachstums und seiner Vermehrung essentiell.

Neben den für die Ausbildung wichtigen Schulfächern ist das persönliche Interesse an Natur und Pflanzen von Vorteil, da so der Beruf als Gartenbauwerker Freude bereitet. So wie das motorische und handwerklich Geschick zum Gartenbauwerker essenziell ist, so sind auch Geduld und Sorgfalt wichtig.

Der Beruf des Gartenbauwerkers passt zu Ihnen, wenn:
1. Sie ausdauernd im Freien in gebückter Haltung arbeiten können und Schmutz Ihnen nichts ausmacht.
2. Sie feinmotorisch geschickt sind und ein ruhiges Händchen haben.
3. Sie verantwortungsbewusst und sorgfältig im Umgang mit der Umwelt sind.

Die Ausbildung zum Gartenbauwerker

Die Ausbildung zum Gartenbauwerker eignet sich für Menschen, die unter anderem gut und gerne mit Pflanzen umgehen sowie in guter körperlicher Verfassung sind, und ermöglicht Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung einen inhaltlich ähnlich grünen Beruf nicht ausüben können, die berufliche Inklusion. Die duale Ausbildung findet in der Berufsschule sowie im Fachbetrieb statt. Auch in sogenannten Einrichtungen der beruflichen Rehabiliation, also in Berufsbildungswerken beziehungsweise Berufsförderungswerken, kann die Ausbildung zum Gartenbauwerker absolviert werden.



Wie lange dauert die Ausbildung zum Gartenbauwerker?

Die dreijährige Ausbildung wird in Form einer dualen Ausbildung bei Ausbildungsbetrieben und in der Berufsschule angeboten. Der Lehrplan des auszubildenden Gartenbauwerkers ist aufgeteilt in Garten- und Landschaftsbau, Zierpflanzenbau und Friedhofsgärtnerei. Nach der abgeschlossenen Ausbildung kann der zukünftige Gartenbauwerker mit Maschinen und Werkzeugen umgehen, besitzt ein breites Spektrum an Pflanzenwissen und wird in Verkauf und Beratung geschult.

Wo findet die Ausbildung statt?

Die duale Ausbildung ist so konstruiert, dass der Auszubildende mit dem Ausbildungsbetrieb im Freien (in Gewächshäusern und Lager- sowie Verkaufsräumen des Betriebes und an Einsatzorten bei Kunden) als auch in den Unterrichtsräumen der Berufsschule viel Zeit verbringt. Je nach größe des Ausbildungsbetriebes kann es sein, dass Teile des Unterrichts in überbetrieblichen Ausbildungsstätten stattfinden, also beispielsweise in Partnerbetrieben. Schon ersten Tag im Ausbildungsbetrieb darf der Auszubildende loslegen: Hier wird das in der Berufsschule angeeignete theoretische Wissen praktisch angewendet und umgesetzt. Im Gartenbetrieb erlernt der angehende Gartenbauwerker unter anderem, wie Gehölze zu pflegen oder Teiche, Becken und Ähnliches herzustellen sind.

Auch bei der Ausbildung in Einrichtungen der beruflichen Rehabiliation findet der Unterricht geteilt in Schulräumen und in der Praxis statt. Zu den Ausbildungsörten gehören beispielsweise Förderwerkstätten beziehungsweise staatlich anerkannte Werkstätten für Menschen mit Behinderungen oder Praktikumsbetriebe.

Was lernt man in der Ausbildung?

In der Ausbildung zum Werker im Gartenbau wird viel Wissen über Pflanzen und ihre Verwendung (1. bis 3. Ausbildungsjahr) sowie über das Arbeitsverfahren und die Technik vermittelt. Während der gesamten Ausbildung werden Pflanzen vermehrt, weiterkultiviert sowie gepflegt und gesund erhalten. Die genauen Ausbildungsinhalte richten sich auch nach der gewählten Fachrichtung.

Pflanzenwissen und Verwendung

Beim „Kennenlernen von Pflanzen“ lernen die Auszubildenden die einzelnen Bauteile von Pflanzen und deren Aufgaben. Die Azubis eignen sich Wissen unter anderem zur Photosynthese, zur Atmung, zum Wachstum und deren Faktoren, zur Lebensdauer, zur Pflanzenherkunft, zu Wuchsformen und zu Wildkräutern an. Hierbei ist das Ziel unter anderem die Achtung und Respekt vor pflanzlichem Leben zu entwickeln, weil Naturpflanzen die Grundlage für die menschliche Existenz auf der Erde sind. Der Naturschutz steht bei der Kultivierung von Kakteen, Kräutern, Gemüse und Grünpflanzen stets im Fokus.

Hände topfen einen kleinen Kaktus in einen Terrakottatopf um, umgeben von Erde und weiteren Pflanzengefäßen.
Die Anzucht und Vermehrung von Pflanzen gehört zu den grundlegenden Inhalten der Ausbildung zum Gartenbauwerker. © rawpixel / pixabay.com

Beim „Vermehren von Pflanzen“ lernen die angehenden Gartenbauwerker zwischen generativer und vegetativer Vermehrung zu unterscheiden, Saatmengen für bestimmte Flächen zu berechnen und die optimalen Keimbedingungen zu erfassen. Im Lernbereich „Pflanzen weiterkultivieren“ lernen die Schüler unterschiedliche Maßnahmen zur Weiterkultivierung von Topf-, und Freilandpflanzen und Obst- und Gemüsekulturen. Um Pflanzen fachgerecht verwenden zu können, beinhalten die ersten zwei Ausbildungsjahre unter anderem die Wissensaneignung von Pflanzensortimenten, -abstände, -ansprüchen sowie -eigenschaften und Grundlagen zur Gartengestaltung.

Aufgrund der Lerninhalte, wie beispielsweise Pflanzenernährung, Kulturartenwechseln, Klimabedingungen, Winterschutz, Pflanzenqualität sowie Bodenbearbeitung und-verbesserung, eignen sich die zukünftigen Gartenbauwerker Kompetenzen an, die für die Pflege von Pflanzen und deren Erhalt notwendig sind. Angehende Gartenbauwerker lernen nicht nur alles über Pflanzen, sondern auch über Arbeitsverfahren und Techniken der Pflanzenbehandlung, die für den späteren Beruf essentiell sind.

Arbeitsverfahren und Technik

In allen drei Ausbildungsjahren wird über unterschiedliche Techniken zur Durchführung von Pflanzungen und Arbeitsverfahren zur Vorbereitung Boden und Substraten für Pflanzen gelehrt. Im zweiten Ausbildungsjahr lernt der auszubildende Gartenbauwerker wie Krankheiten und Schädlinge an Pflanzen zu erkennen und zu bekämpfen sind. Hinzukommt, dass gelernt wird, wie Maschinen und Geräte gepflegt und gewartet werden.

Im letzten Ausbildungsjahr vor dem Einstieg in den Beruf kann der Auszubildende eine Fachrichtung entscheiden. Je nachdem welche Fachrichtung eingeschlagen wurde, wird beispielsweise gelernt wie ein Gewächshaus gewartet und gepflegt wird oder wie befestigte Flächen hergestellt werden.

Was verdient man in der Ausbildung zum Gartenbauwerker?

Das Gehalt eines Auszubildenden ist an das Gehalt eines Gärtners angepasst, dessen Höhe sich nach Betrieb oder Organisation richtet. In den drei Jahren der Ausbildung beläuft sich das monatliche Bruttoeinkommen durchschnittlich auf 400 Euro bis 1.000 Euro.

Die Ausbildung zum Gartenbauwerker in Einrichtungen der beruflichen Rehabiliation wird nicht vergütet.

Was verdient man als Gartenbauwerker?

Nach einem erfolgreichen Abschluss kann der ausgebildete Gartenbauwerker mit Anfangsgehalt von 1.600 Euro brutto pro Monat rechnen. Mit der steigenden Berufserfahrung kann das Gehalt auf 1.750 Euro brutto steigen und sogar bis zu 2.150 Euro brutto anwachsen.

Wie kann man sich im Beruf weiterbilden?

Nach dem Absolvieren der Ausbildung zum Gartenbauwerker ist es möglich, eine verkürzte Lehre zum Gärtner zu absolvieren. Diese Lehre eröffnet einen Zugang zur Meisterschule.

Meister
Ein Meister trägt die Verantwortung für die Arbeitsabwicklung auf Baustellen, kann einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb leiten und selbst zukünftige Gartenbauwerker ausbilden.

Agrarbetriebswirt
Falls das Anstreben eines Meistertitels nicht erwünscht ist, ist es möglich, eine Weiterbildung zum Agrarbetriebswirt (auch Techniker genannt) zu machen. Ein Agrarbetriebswirt übernimmt Führungsaufgaben im Betrieb, ist für die Koordination verschiedener Baustellen zuständig und aufgrund dessen auch im Büro tätig.

Fachagrarwirt
Neben der Weiterbildung zum Meistertitel und zum Techniker gibt es die Weiterbildung zum Fachagrarwirt, der sich fachspezifisch auf ein Gebiet professionalisiert. Fachagrarwirten können sich unter anderem für folgende Bereiche qualifizieren: Naturkost und Naturwaren, Herdenmanagement, erneuerbare Energien, Rechnungswesen oder Greenkeeper.

Studium
Mit einem Abitur oder Fachabitur ist es möglich, ein Studium unter anderem im Bereich der Landschaftsbau- und Grünflächenpflege, Ingenieurwesen im Landschaftsbau oder Landschaftsarchitektur aufzunehmen.

Fazit

Die duale Ausbildung zum Gartenbauwerker dauert drei Jahre und wurde speziell für Menschen mit Behinderungen geschaffen. Die berufliche Inklusion kann durch den von einer Arbeitsagentur festgestellten Förderbedarf ermöglicht werden. Die Ausbildungsinhalte ähneln denen von Gärtnern und sind im dritten Lehrjahr abhängig von der gewählten Fachrichtung. Nach der beruflichen Bildung zum Gartenbauwerker ist eine Weiterbildung zum Gärtner, Meister, Techniker oder zum Agrarwirt möglich. Das monatliche Gehalt in dem Beruf des Gartenbauwerkers liegt bei ca. 1.650 bis 2.100 Euro brutto.

Über unsere*n Autor*in
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