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Terrassengefälle berechnen: So ermitteln Sie das optimale Gefälle für Ihre Terrasse

Zuletzt aktualisiert: 18. Oktober 2024
Lesedauer: 4 Minuten
© Jean-philippe WALLET / istockphoto.com

Wenn Sie eine Terrasse planen, ist ein korrektes Gefälle entscheidend für deren Langlebigkeit und Sicherheit. Ein ausreichendes Gefälle sorgt dafür, dass Regenwasser oder geschmolzener Schnee abfließen können, um Staunässe und damit verbundene Feuchtigkeits- sowie Materialschäden zu vermeiden. Das optimale Terrassengefälle hängt von der Größe der Terrassenfläche ab und muss sorgfältig berechnet werden, um langfristige Probleme zu verhindern. Mithilfe unseres Online-Rechners können Sie den idealen Wert für Ihr Bauprojekt  schnell und einfach bestimmen. 

Alles auf einen Blick:

  • Ein optimales Gefälle liegt je nach Terrassenmaterial und Standort zwischen 1,5 und 3 Prozent. Für Holzdielen sind 2 Prozent empfehlenswert, während bei Natursteinpflaster ein Gefälle von 3 Prozent ideal ist.
  • Um das Terrassengefälle in Prozent zu berechnen, benötigen Sie die Länge der Terrasse sowie die Höhendifferenz der Fläche.
  • Mithilfe der richtigen Neigung kann Regenwasser sowie Schmelzwasser effizient abfließen, was Staunässe und damit einhergehende Schäden verhindert.
  • Stellen Sie sicher, dass das Gefälle stets vom Haus weg in Richtung Garten verläuft, um Schäden an der Bausubstanz oder der Fassade zu vermeiden.

Warum sollte eine Terrasse ein Gefälle besitzen?

Ein Gefälle ist beim Terrassenbau entscheidend, um sicherzustellen, dass Regenwasser effektiv abfließen kann und sich nicht staut. Staunässe kann das Material der Terrasse schwächen und zur Bildung von Algen oder Schimmel führen. Bauen Sie Ihre Terrassenfläche direkt an Ihr Haus, kann es bei einem unzureichenden Terrassengefälle auch zu Feuchtigkeitsschäden im Wohnraum kommen. Eine fehlerhafte Konstruktion kann zudem langfristig die Stabilität und Statik der Terrasse gefährden, wodurch es auch die sichere Nutzung beeinträchtigt. 

Zudem entstehen ohne Gefälle rutschige Oberflächen durch Pfützen, die ein Unfallrisiko darstellen. Ein optimal berechnetes Gefälle bei der Terrassenplanung sorgt also für die Langlebigkeit und Sicherheit Ihrer Terrasse und schützt sie vor Feuchtigkeits- und Materialschäden. Neben Terrassen muss auch bei dem Bau von Balkonen, Duschen oder Dächern ein solches Gefälle mit einberechnet werden.

Wie kann ich ein Terrassengefälle berechnen?

Um die optimale Neigung für Ihre Terrasse ausrechnen, können Sie den klassischen Rechenweg wählen und mithilfe einer Formel und einem Taschenrechner den Wert händisch ausrechnen oder Sie nutzen unseren praktischen Online-Rechner. Für die Berechnung des Gefälles in Prozent benötigen Sie in beiden Fällen 

  • die Terrassenlänge und 
  • den Höhenunterschied zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt der Baufläche.

Alternativ lässt sich das Gefälle auch in Grad berechnen beziehungsweise Sie können den Prozentwert bei Bedarf in einen Gradwert mithilfe eines Taschenrechners umwandeln. 

Gefälle berechnen

Gefälle berechnen in %

Mit diesem Online-Rechner können Sie das Terrassengefälle in Prozent berechnen, indem Sie den Höhenunterschied sowie die Länge der Terrasse eingeben. Diese beiden Werte werden dann miteinander dividiert und mit 100 multipliziert. Das Gefälle fällt umso geringer aus, je länger die Terrasse ist. Die Formel lautet hierbei: 

Höhenunterschied in Zentimeter / Terrassenlänge in Zentimeter * 100 = Gefälle in Prozent

Höhenunterschied berechnen

Höhenunterschied berechnen

In den meisten Fällen ist durch eine sorgfältige Terrassenplanung die Länge der Terrasse bekannt und welches Gefälle für diese Fläche benötigt wird. Nutzen Sie unseren Online-Rechner, um den Höhenunterschied zu ermitteln, sind die empfohlenen Terrassengefälle je nach Terrassenbelag bereits vorgegeben. Somit müssen Sie lediglich die Terrassenlänge angeben, um die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Seitenende zu berechnen. Die Länge der Terrasse wird dabei mit dem Gefälle multipliziert. Die Formel lautet: 

Länge in Zentimeter*Gefälle in Prozent = Höhenunterschied

INFO:
Möchten Sie das Gefälle in Grad umwandeln, nutzen Sie bei einem mathematischen Taschenrechner die Taste arctan oder tan^-1.  Der Neigungswinkel in Grad ergibt sich mit der Formel arctan (Gefälle in Prozent / 100). Das Umwandeln der Einheit kann notwendig sein, wenn Sie von einem Dach das Gefälle berechnen müssen.

Welches Gefälle benötigt eine Terrasse?

Ein Terrassengefälle muss nicht steil sein, um effektiv zu sein. Ähnlich wie bei einer Dusche reicht ein leichtes Gefälle im Boden aus, das kaum auffällt, aber sicherstellt, dass das Wasser problemlos abfließen kann. Wie viel Gefälle Ihre Terrasse benötigt, hängt von der Länge der Fläche, dem Höhenunterschied und dem verwendeten Terrassenmaterial ab. Idealerweise liegt das Gefälle zwischen 1,5 und 3 Prozent. Je nach Material sollte die Terrassenfläche folgende Neigung besitzen: 

Holzterrasse: Neigung zwischen 1,5 und 2 Prozent

Terrasse aus Beton oder Natursteinplatten: Gefälle zwischen 2 und 2,5 Prozent

Terrasse aus Natursteinpflaster: 3 Prozent  

Auf einer groben, rauen Oberfläche fließt Wasser schwerfälliger ab als auf glattem Material. Aus diesem Grund liegt der Wert für Natursteinpflaster im Vergleich zu den anderen Materialien auch höher. Diese Neigungswerte beziehen sich in der Regel auf einen Meter (100 Zentimeter) Terrassenlänge. Das bedeutet: Eine Holzterrasse mit einem Gefälle von 2 Prozent sollte pro Meter eine Höhendifferenz von 2 Zentimetern aufweisen.

In welche Richtung muss das Terrassengefälle ausgerichtet sein?

Wird die Terrasse direkt an das Haus angebaut, sollte das Gefälle immer vom Gebäude wegführen. So wird das Wasser in den Garten geleitet und es entstehen keine Feuchtigkeitsschäden an der Fassade oder der Bausubstanz. Wenn Sie Terrassendielen verlegen, die zum Beispiel eine gerillte Oberfläche besitzen, sollten diese ebenfalls in Richtung des Gefälles zeigen, um den schnellen Wasserabfluss zu erleichtern. 

Für eine genaue Planung Ihrer Terrasse und Berechnung des optimalen Neigung können Sie sich natürlich jederzeit auch Hilfe bei einem Fachbetrieb suchen. Der Experte hilft Ihnen, Ihr Bauprojekt fachgerecht umzusetzen und sorgt für eine robuste sowie langlebige Terrassenkonstruktion. 



Gefälle einer Terrasse berechnen [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Terrassenlänge ausmessen: Die Länge der Terrasse ist der erste wichtige Wert für die Berechnung des Gefälles. Wenn die Maße schon feststehen, können Sie diese direkt verwenden. Andernfalls stecken Sie die Fläche mit Holzpflöcken und einer Maurerschnur ab. Messen Sie die Länge der Terrasse mit einem Maßband, Zollstock oder Laserentfernungsmesser aus.
  2. Höhenunterschied berechnen: Im nächsten Schritt geht es darum, den höchsten und niedrigsten Punkt der Terrasse zu ermitteln. Dafür können Sie unseren Online-Höhenunterschied-Rechner nutzen, der Ihnen auf Basis der Terrassenlänge die erforderliche Höhendifferenz berechnet. So wissen Sie genau, wie groß der Unterschied zwischen den beiden Punkten sein soll.
  3. Terrassengefälle ermitteln: Wenn Sie bereits den Höhenunterschied kennen, können Sie das Gefälle einfach ermitteln. Hierfür müssen Sie die Höhendifferenz durch die Terrasssenlänge teilen und das Ganze mit Hundert multiplizieren. Oder Sie können die Rechnung auch unseren Online-Rechner überlassen.
  4. Höhenunterschied markieren: Sobald Sie das Gefälle berechnet haben, übertragen Sie diese Werte und markieren Sie die Holzpflöcke gemäß Ihrer Ergebnisse. Beginnen Sie an der Hausseite, die normalerweise stets am höchsten liegt. Spannen Sie die Maurerschnur auf die errechnete maximale Höhe. Spannen Sie die Maurerschnur nun auf der gegenüberliegenden Seite der Terrasse auf die berechnete niedrigste Stelle.
  5. Terrassengefälle markieren: Im letzten Schritt werden die beiden seitlichen Schnüre entsprechend von der höchsten zur niedrigsten Stelle gezogen, wodurch das Gefälle entsteht. 
Baustellensituation mit grünen Maurerschnüren, die zur Abmessung und Ausrichtung eines Terrassenbereichs gespannt sind. Die Schnüre sind an einem Holzpflock und einer Metallstange befestigt, verlaufen über den Erd- und Kiesboden neben einer Betonkante. Die Maurerschnur wurde entsprechend der berechneten Höhendifferenz zwischen der Hausseite (höchster Punkt) und der gegenüberliegenden Seite der Terrasse (niedrigster Punkt) gespannt, um das richtige Gefälle sicherzustellen.
Mithilfe von Pflöcken und einer Maurerschnur können Sie die Terrassenfläche abstecken sowie das Gefälle kennzeichnen © Tetiana Strilchuk / istockphoto.com

Beispielrechnung Terrassengefälle

Berechnet wird das Gefälle einer Terrasse mit einem Höhenunterschied von 8 Zentimetern. Die Terrassenfläche sollte dabei 4 Meter lang sein. 

Formel: Höhenunterschied in Zentimeter / Terrassenlänge in Zentimeter * 100 = Gefälle in Prozent

Berechnung Gefälle: 8 Zentimeter / 400 Zentimeter * 100 = 2 Prozent 

Das Terrassengefälle sollte hierbei bei 2 Prozent liegen. 

Beispielrechnung Höhenunterschied

Im folgenden Rechenbeispiel soll das Gefälle für eine Terrasse mit einer Länge von 6 Metern berechnet werden. Es handelt sich um eine Terrasse aus Holzdielen, weshalb hier mit einem empfohlenen Gefälle von 2 Prozent gearbeitet werden soll. Anders gesagt: Pro Meter muss eine Höhendifferenz von 2 Zentimetern vorliegen, damit keine Staunässe entsteht und Niederschlagswasser abfließen kann. Es soll die exakte Höhendifferenz ermittelt werden. 

Formel: Länge in Zentimeter*Gefälle in Prozent = Höhenunterschied

Berechnung Höhendifferenz: 600 Zentimeter*2 Prozent = 12 Zentimeter = 0,12 Meter

Das bedeutet, dass der Höhenunterschied zwischen dem höchsten Punkt (an der Hausseite) und dem tiefsten Punkt (am Garten) 12 Zentimeter betragen sollte.

Häufige Fehler bei der Berechnung eines Terrassengefälles

  • Einheitliche Maßeinheiten: Achten Sie darauf, dass Sie in einer einheitlichen Maßeinheit rechnen. Unser Online-Rechner für Terrassengefälle arbeitet beispielsweise in Zentimetern. 
  • Ebenen Untergrund schaffen: Der Untergrund für das Terrassenfundament muss eben sein. Nur so können Sie die Fläche präzise vermessen und genaue Werte für die Berechnung erhalten.
  • Exaktes Ausmessen: Nutzen Sie zum Vermessen der Terrassenfläche idealerweise ein Laserentfernungsmessgerät und gehen Sie dabei sorgfältig vor, um ein präzises Endergebnis zu erzielen. 
  • Rechenweg überprüfen: Kontrollieren Sie Ihre Berechnungen, um Fehler zu vermeiden. Wenn das errechnete Gefälle zu hoch oder zu niedrig ist, kann dies langfristig negative Auswirkungen auf die Langlebigkeit und die Stabilität der Terrasse haben. Verwenden Sie hierzu am besten unseren Online-Rechner. 
  • Korrekte Ausrichtung des Gefälles: Das Gefälle muss immer von der Hauswand weg und in Richtung Garten verlaufen, um Wasser von der Fassade fernzuhalten und Schäden zu verhindern. 
  • Empfohlene Werte beachten: Orientieren Sie sich an den empfohlenen Gefällewerten für die jeweilige Terrassenart, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und Ihre Ergebnisse abzugleichen.
  • Fachbetrieb kontaktieren: Sollten Sie unsicher sein, ob Sie das Gefälle oder den Höhenunterschied richtig berechnet haben, wenden Sie sich an einen Fachbetrieb. Ein Profi verfügt über das nötige Fachwissen, um das Fundament der Terrasse in der richtigen Neigung anzulegen.


Fazit

Das Terrassengefälle ist entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit Ihrer Terrasse. Ein unzureichendes Gefälle kann dazu führen, dass Wasser auf der Fläche stehen bleibt, was zu Schäden an Ihrem Haus und im Außenbereich führt. Durch eine korrekt berechnete Höhendifferenz lässt sich Staunässe vermeiden, wodurch Schäden wie Algen- und Schimmelbildung effektiv verhindert werden. Eine sorgfältige Planung und Berechnung des Gefälles ist daher für den Erfolg Ihres Terrassenprojekts unerlässlich.