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Pflanzenwissen

Winterlinge pflanzen und vermehren: So gedeiht der Winterling am besten

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 12. September 2024
Lesedauer: 7 Minuten
© JensGade / istockphoto.com

Im Januar strahlen die Herzen von Gartenliebhabern. Grund dafür sind Winterlinge, die nach dem Winter unter der weißen Schneedecke hervor scheinen. Wir erklären Ihnen, wo und wann Sie Winterlinge pflanzen sollten, damit sie am besten gedeihen, und wie Sie das Gewächs vermehren können.

Alles auf einen Blick:

  • Winterlinge sind Knollengewächse.
  • Sie blühen in der Regel von Februar bis Ende März.
  • Winterlinge sind giftig!
  • Sie benötigen Gesellschaft, feuchte Erde und Halbschatten.
  • Sie vermehren sich durch Aussäen oder/und Teilen.
  • Der Herbst ist die ideale Pflanzzeit für Winterlinge.

Was sind Winterlinge und wie sehen sie aus?

Winterlinge sind Knollengewächse, die zur Familie der Hahnenfußgewächse gehören. Ihre Blüten sind etwa zwei bis drei Zentimeter groß und bestehen aus schalenförmigen, gelben Blättern. Sie wachsen an kurzen, dicken Stielen. In Fachkreisen tragen sie den Namen Eranthis hyemalis, von der weltweit sieben verschiedenen Arten vorkommen.

Ihr Duft ist unverkennbar: süß, frisch und sehr intensiv. Der Geruch wird oft mit dem von Stiefmütterchen verglichen und überschattet den der etwa zur gleichen Zeit blühenden Schneeglöckchen.

Sind Winterlinge giftig?

Für Bienen sind Winterlinge an kalten Wintertagen ein willkommener Anflugpunkt, bei Menschen sieht das jedoch anders aus. Das strahlende Erscheinungsbild der Knollenpflanze trügt, denn Winterlinge gelten als äußerst giftig. Ihre Knollen beinhalten Stoffe, die für den Menschen verheerende Folgen haben können. Gelangen Sie über die Schleimhäute in den Körper können zum Beispiel Atemnot, Erbrechen und im schlimmsten Fall sogar ein Herzstillstand die Folgen sein.

TIPP:
Tragen Sie immer Handschuhe, wenn Sie mit der Pflanze in Kontakt kommen!
 

Wo ist der richtige Standort für den Winterling?

Winterlinge fühlen sich fast überall wohl. Ein lockerer und vor allem humusreicher Boden am Rand von Laubgehölzen stellt den perfekten Standort für die Pflanze dar. Ein halbschattiger bis sonniger Platz bietet außerdem optimale Bedingungen.

Auf keinen Fall sollten Sie das Gewächs in Ihrem Garten direkt unter Nadelgehölzen oder in saurem Boden platzieren. Staunässe und längere Trockenheit beziehungsweise trockene Böden schaden ihm.

Wie und wann pflanzt man Winterlinge?

Winterlinge sollten Sie in Ihrem Garten in Gruppen von 20 bis 30 Knollenpflanzen setzen. Die Knollen zum Einpflanzen können Sie in den meisten Gartenfachgeschäften kaufen. Winterlinge sind keine herkömmlichen Zwiebelpflanzen, sondern besitzen unterirdische Speicherorgane. Diese werden auch Rhizome genannt. Rhizome trocknen deutlich schneller aus als es bei typischen Zwiebelpflanzen der Fall ist. Deshalb sollten Sie die Knollen möglichst direkt nach dem Kauf in die Erde einpflanzen. Ist dies nicht möglich können Sie die Eranthis hyemalis in ein Wasserbad geben, um die Zeit zu überbrücken. Spätestens am nächsten Tag sollte sie jedoch in die Erde im Garten verfrachtet werden.

Die Pflanzen werden mit einem Abstand von rund vier Zentimetern zueinander und etwa doppelt so tief in den Boden gesetzt, wie die Knolle große ist. Die Tiefe der Löcher dürfte damit in etwa fünf Zentimeter betragen, hängt jedoch von der Größe des Rhizoms ab.

Winterlinge können grundsätzlich im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Idealerweise passiert dies aber im Zeitraum von September bis November. Wer befürchtet, dass die eingepflanzten Knollen über den Winter austrocknen könnten, kann auch bis zum Frühjahr im nächsten Jahr warten. In diesem Fall können Sie vorgezogene Pflanzen im Topf kaufen und im eigenen Garten setzen.

Wann blühen Winterlinge?

Die Blütezeit des Knollengewächses beginnt in der Regel im Februar.Damit blühen sie früher als Schneeglöckchen. Sie entfalten ihre wahre Schönheit allerdings nur bei Sonnenschein. Ab Sonnenaufgang bis zum Untergang öffnet sich die Blüte – ist der Himmel bedeckt, bleibt sie geschlossen. Die Blüte strahlt etwa bis März, spätestens im Juni ist von den Blüten nichts mehr zu sehen.

Wie kann man Winterlinge vermehren?

Grundsätzlich gestaltet sich das Vermehren nicht schwierig. Es gibt zwei Möglichkeiten für mehr Winterlinge in Ihrem Garten zu sorgen: durch Aussaat und durch Teilung.

Durch Aussäen

Beim Abblühen verfärben sich die Blüten bräunlich und es entsteht eine sogenannte Balgfrucht. Diese enthält Samen, die sich direkt neben der Eranthis hyemalis verteilen. Lässt man diesen natürlichen Lauf der Natur zu, kann es bis zu zehn Jahren dauern bis ein dichter Teppich aus kleinen Winterlingen entsteht. Daraus resultieren sogenannte Kolonien. Bei diesen streut die Mutterpflanze“ ihre Samen rund um sich. Sprießen aus diesen Samen neue, blühende Winterlinge, ähnelt der Anblick einer kleinen Kolonie.

Möchten Sie den Prozess beschleunigen oder die Eranthis hyemalis nur an bestimmte Stellen setzen müssen Sie selbst Hand anlegen und die Samen ernten Im Zeitraum von Ende März bis Anfang Mai lichten sich die Samen der Balgfrucht. Sobald Sie diese sehen, sollten Sie sie sammeln, damit sie sich nicht auf natürlichem Weg verteilen. Nach dem Verteilen des Saatguts blühen nach drei bis vier Jahren die ersten Pflanzen und bilden mit den Jahren einen dichten Blütenteppich.

Durch Teilung

Haben Sie bereits einige Winterlinge in Ihrem Garten, können Sie diese zur Vermehrung teilen. Den Prozess können Sie während oder nach der Blüte durchführen. Dafür stechen Sie das Knollengewächs einfach mit einem Spaten aus und teilen es vorsichtig. Danach pflanzen Sie beide Teile mit etwas Abstand zueinander wieder ein.

Wie gestaltet sich die Pflege?

Hinsichtlich der Pflege sind Winterlinge äußerst anspruchslos. Nach der Blütezeit kann der Stiel gekürzt werden, die Blätter sollten dabei allerdings so lange stehen bleiben, bis sie sich von selbst zurückgezogen haben.

Die zart aussehende Pflanze übersteht nicht nur die kalten Wintertage und lässt Ihren Garten in vollem Glanz erstrahlen, auch Krankheiten oder Schädlinge können die Knollenpflanzen nur selten schädigen. Lediglich Schnecken, die sich in der gleichen Umgebung wie Winterlinge wohlfühlen, und hartnäckiger Brandpilz können Schaden verursachen. Achten Sie deshalb auf Spuren von Schnecken oder weiße beziehungsweise braune Flecken an Stiel und Blättern. So können Sie bei einem Befall schnell und effektiv reagieren. Düngen ist in der Regel nicht notwendig.

Welche Pflanzennachbarn eigenen sich?

Als benachbarte Pflanzen eignen sich besonders Schneeglöckchen und Netz-Iris – neben ihnen fühlt sich der Winterling wohl. Optisch passt er äußerst gut zu Blausternen, Krokussen und Tulpen. Die Gewächse sollten dagegen niemals mit Pracht- oder Zuchtstauden angepflanzt werden. Zum einen lassen sich Winterlinge kaum wieder vertreiben, wenn sie sich einmal ausgebreitet haben. Zum anderen stören sie dann nicht nur optisch, sondern auch bei der Pflege von Margeriten, Sonnenhut und Co.



Wieso taut die Schneedecke über der Eranthis hyemalis?

An kalten Wintertagen, an denen der Schnee trotz Sonnenstrahlen normalerweise liegen bleiben würde, schmelzen die Winterlinge ein kleines Loch in die Schneedecke. Sie nehmen die Strahlen der Sonne auf und erwärmen sich. Die Folge: Die darüber liegende Schneedecke schmilzt und die Pflanzen öffnen ihre Blüte und schmücken die weiße Schicht mit gelbem Schein.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.