Ein Garten im Waldstil ahmt ein natürliches Ökosystem nach. Daher wird er auch als Permakultur bezeichnet. Ein Permakultur-Waldgarten regeneriert sich, wenn er richtig angelegt ist, von selbst und macht relativ wenig Arbeit. Wenn man ihn richtig aufbaut, braucht er lediglich zu Beginn und in extremen Trockenzeiten eine Bewässerung. Durch die Bearbeitung des Bodens und die richtige Zusammensetzung der Pflanzen speichert der Waldgarten nämlich deutlich besser Wasser als ein gängiger Garten.
Alles auf einen Blick:
- Ziel eines Waldgartens ist es, die Natur so echt wie möglich nachzubilden.
- Um ihn richtig aufzubauen, arbeiten Sie in verschiedenen Schichten.
- Sie müssen auf Blumen nicht zwangsläufig verzichten.
- Bis der Garten seine optimale Form erreicht hat, dauert es Jahre.
- Der Waldgarten benötigt kaum einer Pflege und eignet sich daher auch gut für ältere Menschen.
Definition
Bei einem eigenen Waldgarten wird ein echter Wald imitiert, sozusagen ein kleiner Wald durch Ihre Hand geschaffen. Das bedeutet natürlich, dass Sie ihn statt mit Gemüse und Blumen vor allem mit Bäumen und Sträuchern gestalten.
Thema Waldgarten: Wie gehe ich bei der Gestaltung am besten vor?
Wenn Sie durch einen echten Wald spazieren, werden Sie feststellen, dass dieser nicht nur aus Bäumen besteht. Sie sind zwar Hauptbestandteil, ragen weit nach oben und verleihen ihm seinen ganz eigenen Charme. Am Boden aber befinden sich verschiedene Bodendecker wie Moos, Kraut und Farne, in der mittleren Ebene sind verschiedene Sträucher wie beispielsweise Brombeer-, Blaubeer- oder Himbeersträucher.
All diese Pflanzenarten haben ihre individuellen „Aufgaben“ und sorgen auf diese Weise dafür, auch den Tieren ein optimales Zuhause zu bieten. Wenn Sie in Ihrem eigenen Garten eine solche Atmosphäre imitieren möchten, sollten Sie entsprechend vorgehen und auf typische Waldpflanzen setzen. Ein paar bunte Blumen können Sie natürlich trotzdem pflanzen. Sie runden das Konzept ab, sind jedoch nicht unbedingt nötig.
Was muss ich beim Anlegen besonders beachten?
- Bodenbeschaffenheit (PH-Wert)
- Sonneneinfluss und Schattenplätze
- Wasserstellen
- Pflanzenauswahl
Damit der Waldgarten einem echten Wald so ähnlich wie möglich ist, können Sie sich an diesem optimal orientieren. Der erste Schritt bei der Gartengestaltung sollte darin bestehen, herauszufinden, welche Beschaffenheit der Boden hat. Einige Baumarten wachsen beispielsweise auf sandigem Boden, während andere einen kernigeren Boden benötigen. Ebenso sollten Sie sich informieren, welche Pflanzen miteinander harmonieren. Grundsätzlich ist es ratsam, erst die Bäume zu pflanzen und danach Sträucher und Bodendecker zu integrieren. Hierbei sollten Sie auf mehrjährige Pflanzen setzen und einjährige Pflanzen höchstens hier und da „einstreuen“. In einen Waldgarten lassen sich übrigens wunderbar kleine Gartenteiche einplanen.
Planung
Achten Sie bei der Planung vor allem auf die Lichtverhältnisse. Während einige Pflanzen nur bei Halbschatten wachsen, mögen andere einen Vollschatten oder bevorzugen einen lichten Schatten. Ihr Ziel sollte es sein, sämtliche Pflanzen derart zu integrieren, dass sie sich gegenseitig unterstützen und Sie Ihr kleines „Privatwäldchen“ später kaum noch pflegen müssen. Zur Orientierung und als Inspiration kann durchaus auch ein Spaziergang durch einen „echten“ natürlichen Wald dienen.
Welche Mindestgröße wird für einen Waldgarten gebraucht?
Da es sich um einen Garten handelt, der die natürlichen Bedingungen eines Waldes nachahmt, ist die Größe nicht wirklich relevant. Aber natürlich braucht es schon ein paar schöne große Bäume für die korrekte Umsetzung und die brauchen zumindest ein bisschen Platz. 150 Quadratmeter, besser noch 200 Quadratmeter, sind mindestens empfehlenswert. Je mehr Wege, Lichtungen und Bäume sie einplanen, desto größer muss natürlich das zur Verfügung stehende Grundstück sein. Wenn Sie allerdings zum Beispiel mit Obstbäumen arbeiten, kommen Sie mit einer kleinen Fläche auch gut aus.
Pflanzen
Die große Herausforderung ist es, den Waldgarten so anzulegen, dass sich die unterschiedlichen Pflanzen perfekt ergänzen und sich keinesfalls behindern. Wichtig ist vor allem, dass Sie in Schichten, sozusagen in Stockwerken, arbeiten.
Mit den verschiedenen Schichten erreichen Sie, wenn Sie richtig kombinieren und ein bisschen Zeit mitbringen, eine Permakultur.
An welche Schichten muss ich bei der Anlage eines solchen Gartens denken?
- Wurzelschicht: Die Wurzelschicht ist sozusagen das Fundament. Hier leben vor allem Regenwürmer und Tausendfüßler. Wird es kalt, verziehen sich auch andere Tiere in die schützende Schicht. Viele Kleinorganismen sorgen dafür, dass der Boden immer gut durchgearbeitet wird. Auch Mäuse graben hier ihre Gänge.
- Krautschicht: Die Krautschicht besteht vor allem aus Moosen, Farnen, Kraut und Gräsern. Sie sind Heimat für zahlreiche Insekten, Käfer und Schnecken und bieten unter anderem Igeln eine gute Nahrungsquelle.
- Strauchschicht: Die Strauchschicht geht in etwa bis zu einem Meter Höhe. sie besteht vor allem aus hohen Gräsern, Stauden und Beerensträuchern, aber auch aus Kletterpflanzen. Hier tummeln sich zum Beispiel Schmetterlinge, Bienen und Hummeln.
- Baumschicht: Hohe Bäume, auch Kronenschicht genannt, bilden das Dach. Sie spenden Schatten und sind Lebensraum für zahlreiche Vogelarten.

Welche Grünpflanzen eignen sich für einen Waldgarten?
Am besten entscheiden Sie sich beim Anlegen für einheimische Pflanzen. Denn diese fördern die Artenvielfalt, füttern die heimischen Tiere und eignen sich zudem für das Klima, das hierzulande herrscht.
- Baumarten
Buche, Birke, Fichte, Kastanie, aber auch Walnuss oder Kirsche
- Strauchsorten
Wildrose, Haselnuss, Brombeere, Himbeere, Heidelbeere, aber auch Efeu – denn dieser ist nicht nur immergrün, seine Blüten sind bei Bienen ganz besonders beliebt und seine Beeren bieten ganzjährig Futter für zahlreiche Vogelarten.
- Bodendecker
Lupine, Waldmeister, Fingerhut, Erdbeere, Farn, Hortensie, Buschwindröschen, Moos, Kapuzinerkresse, Bärlauch, Maiglöckchen
Vor- und Nachteile
Ein solcher Garten hat so gut wie keine Nachteile. Sie müssen lediglich ein bisschen Zeit und Geduld mitbringen, bis die Bäume und Sträucher die gewünschte Größe haben.
Vorteile
Ein entsprechend der Waldatmosphäre aufgebauter Garten bietet die pure Erholung und spendet im Sommer angenehmen Schatten. Außerdem fördern Sie durch die Verwendung einheimischer Pflanzen die Artenvielfalt. Verschiedene Vögel und Insekten, insbesondere Bienen, werden Ihren Waldgarten lieben. Verwenden Sie gleichzeitig Obst- und Nussbäume sowie Beerensträucher, bietet Ihnen der Waldgarten jedes Jahr zusätzlich eine ertragsreiche Ernte. Man spricht hier von „Essbaren Waldgärten“. Gerade ein solcher Food Forest, der oft von kleineren Bäumen wie Apfelbäumen lebt, braucht auch noch mal deutlich weniger Platz und lässt sich bereits in einem kleinen Garten gut umsetzen.
Der Pflegeaufwand eines Waldgartens ist sehr gering, denn Permakultur „reguliert“ sich wie in der Natur auch nahezu vollständig selbst. Dies bedeutet, dass kaum Dünger benötigt wird und sie auch nur selten gießen müssen. Lediglich in den ersten Jahren, nach dem Pflanzen der jungen Bäume, müssen diese gelegentlich zurückgeschnitten und unterstützt werden, um die passende Form zu erhalten.
Nachteile
Nachteile hat eine Permakultur kaum. Das einzige, was sich hier sagen lässt, ist, dass sie erst dann richtig funktioniert, wenn die gepflanzten Bäume die entsprechende Größe erreicht haben. Wer nicht warten möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen und ältere Bäume kaufen. Oder bereits bestehenden Baumbestand integrieren.
Vor- und Nachteile eines Waldgartens in der Übersicht:
Vorteile | Nachteile |
durch Verwendung einheimischer Pflanzen kann die Artenvielfalt gefördert werden | die Bäume brauchen ausreichend Zeit, um die gewünschte Größe zu erreichen |
alle Pflanzen haben ihre eigenen Vorteile: Bäume spenden Schatten, Bodendecker vermeiden Erosionen und Beerensträucher bieten leckere Beeren sowie Nahrung für Bienen und Schmetterlinge | wenn Sie bereits größere Bäume kaufen, wird es ziemlich teuer |
Sie müssen kaum in die Permakultur eingreifen, da der Wald sich selbst „reguliert“ | |
geringe Pflege | |
keine Düngemittel notwendig | |
sehr guter Sicht-, Hitze- und Lärmschutz |
Fazit
Der Waldgarten ist die perfekte Alternative zu einem Gemüse- oder Blumengarten, denn er spendet Schatten und gibt einheimischen Tieren, Vögeln und Insekten die Möglichkeit, einen neuen Lebensraum zu erobern. Außerdem eignet er sich hervorragend als Sicht- und Lärmschutz. Es dauert jedoch einige Jahre, bis die Pflanzen groß genug sind, um den Charme eines echten Waldes zu erreichen. Dann allerdings kann ein auf diese Art aufgebautes Ökosystem fast ohne das Zutun des Menschen bestehen. Sie haben also damit einen Garten, der dem Menschen nicht nur Hitzeschutz bietet, sondern der auch besonders pflegeleicht ist. Eine gute Idee gerade auch für Menschen, die das ganze Jahr über wenig Zeit für Ihren Garten haben oder für ältere Menschen.