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Rasenpflege

Unkraut im Rasen: Arten & Bekämpfung

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 25. Februar 2022
Lesedauer: 9 Minuten
© DavidPrahl - istockphoto.com

Unkraut ist nicht gleich Unkraut. Da sind zum einen die Pflanzen, deren Wirkung aufs Ökosystem – zum Beispiel in Zusammenhang mit Bienen – besonders wichtig ist. Und zum anderen gibt es Pflanzen, die sich so ausbreiten und andere am Wachsen stören, dass Sie sie ein wenig eindämmen sollten. Es gibt zahlreiche Arten von Unkraut, die sich in Ihrem Garten und auch Ihrem Rasen breitmachen können. Wir stellen Ihnen die häufigsten unerwünschten Gartenbesiedler vor und zeigen Ihnen die besten Tipps, um sie zu bekämpfen.

Alles auf einen Blick

  • Um Unkraut adäquat zu entfernen, sollten Sie zunächst bestimmen, um welches Kraut es sich handelt und ob es vielleicht sogar einen Nutzen für Ihren Garten und die Natur hat.
  • Bei kriechendem Unkraut ist es wichtig, vor allem die Wurzeln im Ganzen zu entfernen.
  • Zum Vernichten können verschiedene Mittel eingesetzt werden. Allerdings sind noch immer Produkte auf dem Markt, die nicht umweltfreundlich sind. Achten Sie unbedingt beim Kauf darauf – sich selbst und der Natur zuliebe.
  • Modern werden in diesem Zusammenhang auch wieder alte Hausmittel, die dabei helfen, ungewünschte Pflanzen für den Garten schonend zu beseitigen und Ihnen einen gepflegten Rasen garantieren.


Definition & Arten

Es gibt kein Kraut, das per se ein Unkraut wäre. Aber es gibt Pflanzen, die vor allem einem Hobby-Gärtner das Leben schwer machen können. Besonders, wenn Sie sich im Rasen zu stark ausbreiten und das Gras am gesunden Wachstum hindern.

Was ist ein Unkraut?

Jede Pflanze hat ihre Berechtigung, aber nicht jede möchte man in seinem Garten haben. Wenn Sie darauf achten, dass auch für Insekten gesorgt ist, dann spricht nichts dagegen, wenn Sie in Ihrem Rasen nichts anderes als Grashalme möchten und zum Erreichen eines grünen Teppichs das Unkraut und Moos beseitigen, das ihn am gesunden Wachsen hindert.

Wir möchten Ihnen nachfolgend die häufigsten Unkräuter vorstellen. Grundsätzlich unterscheiden Fachleute zwischen Samen- und Wurzelunkraut. Die Hauptverbreitung der beiden Pflanzenarten erfolgt – wie der Name schon sagt – entweder über die Samen oder über die Wurzeln. Bei den häufigsten Unkräutern kommen Sie mit dem klassischen Jäten relativ weit.

Brennnessel

Brennnesselblätter als Unkraut im Gras
© Ulrike Leone – istockphoto.com

Die Brennnessel (botanischer Name Urtica) ist ein klassisches Beispiel dafür, dass es auf die Sichtweise ankommt. Breitet sie sich im Garten ungehindert aus, kann sie dem Gärtner viel Ärger machen. Als Tee bei rheumatischen Beschwerden oder auch als Dünger leistet sie aber gute Dienste. Sobald Sie die Pflanze entdecken, lockern Sie einfach die Erde ein bisschen auf und ziehen Sie sie heraus. Vorsicht: Handschuhe tragen.

Ackerwinde

Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis), die sich sowohl über die Wurzeln als auch über die Samen ausbreitet, hat zwar sehr schöne Blüten, ist aber giftig. Sie sollte also vor allem dann entfernt werden, wenn Kinder im Garten spielen.

Wenn Sie die Triebe regelmäßig am Boden abhacken, bilden sich die Wurzeln zurück. Hier braucht es etwas Geduld. Es dauert, bis man die Ackerwinde, die besonders kalkreiche und humusarme Böden mag, wieder loswird.

Giersch

Junger Giersch (Aegopodium podagraria) ist gerade als Salat heutzutage wieder sehr beliebt. Hat man ihn allerdings erst einmal im Garten und dämmt sein Wachstum nicht gezielt ein, dann wächst bald kaum noch etwas anderes. Giersch ist mehrjährig und extrem hartnäckig. Am besten ziehen Sie die kleinen Triebe, sobald Sie sie entdecken, aus der Erde.

Da das Unkraut lange Ausläufer bildet, sollten Sie auch seine unterirdischen Kriechtriebe schnellstmöglich entfernen. Vorsicht: Nicht kompostieren – sonst verteilen Sie das Problem.

Schon gewusst?
Auf chemische Unkrautvernichter sollten Sie verzichten und lieber auf die Natur setzen. Kartoffeln zum Beispiel sind wunderbare Unkrautunterdrücker und rauben selbst einem Giersch die Kraft, sich auszubreiten.

Gänseblümchen und Klee

Einzelne Gänseblümchen im Gras
© Matthias Diepold – istockphoto.com

Gänseblümchen (botanischer Name: Bellis perennis) sind schon immer Bestandteil zahlreicher Blumenkränze – genau wie Trifolium repens, eine Kleesorte. Die kleinen hellrosa und weißen Blüten sind wunderbares Nahrungsangebot für Bienen, Käfer und Schmetterlinge – Sie tun also etwas Gutes, wenn Sie sowohl dem klassischen Gänseblümchen als auch dem Klee in einem eingegrenzten Beet einen festen Platz geben.

Manche Pflanzen – und dazu gehört auch das Gänseblümchen – sind sogenannte Zeigerpflanzen und damit optimal für die Rasenpflege. Sie zeigen an, dass es dem Gras an bestimmten Nährstoffen fehlt. Für einen Hobby-Gärtner wird es an dieser Stelle oft zu kompliziert – aber ein Fachmann kann Ihnen helfen. Dazu wird er die Erde erst einmal überprüfen, den Rasen vertikutieren, eventuell nachsäen und düngen.



Löwenzahn

Person mit Gartenhandschuhen zieht Löwenzahn aus der Erde
© Saklakova- istockphoto.com

Löwenzahn (Taraxacum) ist ein Wildkraut, dessen gelbe Blüten optimaler Honiglieferant sind und dessen Pusteblumen Kinder lieben. Da der Löwenzahn für Insekten eine wichtige Funktion hat, sollten Sie ihn nicht vollständig beseitigen. Der beste Zeitpunkt, um die Pflanze schnell in den Griff zu bekommen, ist noch vor der Samenbildung. Dazu einfach Rasen mähen. Oder noch besser die Pflanze mit einem scharfen Messer jung abernten und die Blätter als Salat verspeisen. Wem das zu wenig ist, der kann die Wurzeln beim Jäten ausstechen.

Kriechender Hahnenfuß

Ranunculus repens, der kriechende Hahnenfuß, ein kriechendes Rasenunkraut, kann ganze Rasenflächen in ein gelbes Meer verwandeln. Denn ähnlich dem kriechenden Günsel kann sich auch der kriechende Hahnenfuß sehr schnell verbreiten und einem perfekten Rasen den Garaus machen. Am besten sofort ausstechen.

Moos

Person entfernt Moos mit Rechen aus Gras
© schulzie – istockphoto.com

Moos gehört nicht zu den klassischen Unkraut-Arten, ist weder schädlich noch gefährlich, für viele aber bei der Rasenpflege ein echtes Problem. Auch Moos ist eine Zeigerpflanze und tritt vor allem dann auf, wenn der ph-Wert des Bodens zu niedrig ist (saurer Boden oder Lehm). Nährstoffreiche Böden sind also die beste Voraussetzung für einen schönen Rasen. Dazu erst einmal vertikutieren und dann mit dem richtigen Dünger arbeiten. Eventuell nachsäen und regelmäßig mähen. Das Moos aber nicht liegen lassen, sondern schnell entfernen, damit es nicht wieder anwächst.

Bekämpfung

Um das jeweilige Unkraut zu vernichten, müssen Sie es erst einmal genau bestimmen. Nur so können Sie ein dauerhaft wirksames Mittel gegen Rasen-Unkräuter finden.

Worauf muss ich beim Vernichten von Unkraut achten?

Grundsätzlich gilt: Je größer die Wuchshöhe einer Pflanze, desto stärker sind auch die Wurzeln im Boden ausgebildet. Schließlich geben sie der Pflanze Halt. Pflanzen mit unterirdischen Ausläufern lassen sich meist nur schwer entfernen. Dies gilt erst recht, wenn die krautige Pflanze sich zugleich über die Samen verbreitet.

Erkundigen Sie sich immer, ob Sie auch mit einem Hausmittel gegen das Kraut in Ihrem Rasen, das Sie vorher genau bestimmen sollten, vorgehen können. Manchmal lässt es sich auch gut an eine andere, bessere Stelle verpflanzen, zum Beispiel in ein eingefasstes Beet und kann dort – sozusagen unter Aufsicht – Nahrungsquelle für Insekten sein.

Wenn Sie unerwünschtes Kraut bekämpfen möchten, dann sollten Sie immer darauf achten, dieses im Hausmülleimer zu entsorgen, damit es sich nicht weiter verbreiten kann.

Was brauche ich, um Unkraut im Rasen zu vernichten?

Im Rasen vermehrt sich Unkraut entweder durch Samen oder durch weite unter- oder oberirdische Ausläufer. Wobei Wurzelunkraut wie Giersch besonders schwer zu bekämpfen ist. Unerwünschte Pflanzengäste und kriechendes Unkraut im Rasen können Sie vor allem beim Jäten mit einer Hacke und einer Grabegabel entfernen. Auch ein Ausstecher ist sinnvoll, vor allem, wenn Sie es häufig mit Löwenzahn zu tun haben. Für alles, was im Rasen wächst und da nicht wachsen soll, gilt: Je schneller Sie handeln, desto schneller bekommen Sie das Problem in den Griff.

Kahle Stellen im Rasen können Sie jederzeit nachsäen.

Welche Hausmittel helfen bei der Unkrautvernichtung im Rasen?

Unkraut im Rasen lässt sich ganz ohne chemische Mittel und stattdessen mit natürlichen Mitteln bekämpfen. So können Sie vorgehen, um einen wunderschönen grünen Rasen ohne heimische Unkräuter zu erhalten:

  • Die beste Zeit für das Jäten ist kurz nach einem Regenguss. Dann ist der Boden schön weich.
  • Den Rasen zwar regelmäßig mähen, dabei aber nicht kürzer als vier bis fünf Zentimeter schneiden, damit das unerwünschte Kraut nicht so viel Licht abbekommt.
  • Heißes Wasser direkt auf das Unkraut gießen, trocknen lassen und dann nach kurzer Zeit aus dem Rasen entfernen.
  • Im Herbst Asche, am besten Holzasche, aufs Unkraut streuen. So können Sie fürs nächste Jahr vorbeugen.
  • Regelmäßiges Düngen reichert den Boden mit wichtigen Nährstoffen an und verhindert den einen oder anderen pflanzlichen Störenfried im Rasen.
Schon gewusst?
Sie können auch ein Unkraut mit dem anderen bekämpfen und zum Beispiel aus Brennnesseln und Wasser einen Unkrautvernichtersud herstellen. Dazu 1 Liter Brennnesseln mit zehn Litern Wasser aufgießen und zwei Wochen in der Sonne stehen lassen. Dann noch einmal 1:10 verdünnen und das Brennnessel-Wasser direkt aufs Unkraut im Rasen geben.
Brennnessel in Wassertopf zur Herstellung von Unkrautvernichtersud
© waldenstroem – istockphoto.com

Entgegen der landläufigen Meinung eignet sich Essig nicht als Rasen-Unkrautvernichter. Das Hausmittel ist zwar effektiv, aber alles andere als umweltschonend. Es greift das Gras, an und ist schlecht für die Insekten. Auch Salzwasser ist keine gute „Geheimwaffe“ – es reichert sich im Boden und sogar im Grundwasser an und schädigt unter anderem wichtige Mikroorganismen in der Erde.



Fazit:

Jedes Unkraut kann auch sinnvoll genutzt werden, im Rasen allerdings möchten viele Hobby-Gärtner es nicht haben. Deshalb sollten Sie, wenn Sie eine ebenmäßige Rasenfläche wünschen, in erster Linie sämtliche unerwünschten Pflanzen schnellstmöglich und effizient entfernen. Ein spezieller Rasen-Unkrautvernichter ist dazu nicht notwendig. Schon einfache Hausmittel können Abhilfe schaffen. Auf Essig und Salz aber sollten Sie besser verzichten, um die Qualität des Bodens nicht zu gefährden.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.