Was ist ein Naschgarten?
Unter einem Naschgarten verstehen wir einen Ort im Garten, an dem essbare Pflanzen wachsen. Das kann beispielsweise Obst oder Gemüse sein, aber auch Kräuter oder essbare Wildpflanzen. Wichtig ist, dass das Essen als „Fingerfood“ dient, also direkt nach dem Pflücken verzehrt werden kann.
In einem Naschgarten können nicht nur Kinder Spaß haben und sich gesunde Köstlichkeiten einverleiben. Anstatt im Garten oder auf dem Balkon nur Pflanzen zu säen, die das Auge erfreuen, kann man auch Essbares anpflanzen. Gartenbau.org zeigt, welche Pflanzen sich anbieten und worauf man bei der Gestaltung eines Naschgartens achten sollte.
Warum lohnt es sich, einen Naschgarten anlegen?
Frische Erdbeeren und knackige Tomaten aus dem eigenen Anbau schmecken nicht nur gut, man kann sie auch bedenkenlos genießen. Schadstofffrei und erntefrisch bekommt man Obst und Gemüse auch vom Biobauern, aber wer hat den schon vor der Haustür? Die Vorteile eines Naschgartens liegen also auf der Hand, dazu kommt natürlich auch der Kostenfaktor: Obst und Gemüse aus eigenem Anbau sind günstiger als das aus dem Supermarkt oder vom Biobauern. Ein Naschgarten kann zudem sehr dekorativ sein: Beispielsweise kann das Bild eines Gartens mit vielen geraden Beeteinfassungen aus Metall aufgelockert werden.
Welche Pflanzen eignen sich für einen Naschgarten?
Wenn man einen Naschgarten anlegen möchte, stehen viele Varianten an Obst, Gemüse oder auch Kräutern zur Auswahl.
Gemüse im Naschgarten
Allgemein bietet sich sogenanntes Minigemüse an, um einen Naschgarten zu gestalten: Gurken, Tomaten, Möhren, Zucchini, Auberginen – sämtliche Sorten finden Sie auch als kleine Version. Sie sind äußerst praktisch für einen Naschgarten. Radieschen und viele Salatsorten sind ebenfalls sehr genügsame Pflanzen, die zudem recht schnell erntereif sind. So kann den ganzen Sommer über ein Teil des Vitaminbedarfs aus eigener Produktion gedeckt werden. Besonders beliebt sind allerdings Tomaten, die auch auf vielen Balkons gedeihen können.
Obst im Naschgarten
Bei den Obstsorten sollten Sie auf solche zurückgreifen, die hoch wachsen. Damit lässt sich besonders auf einer Terrasse oder Balkon jede Menge Platz sparen. Sehr empfehlenswert für einen Naschgarten sind Kirschen, rote Johannisbeeren, Äpfel, Himbeeren und natürlich Erdbeeren. Hier verwenden Sie am besten Monatserdbeeren, sie liefern den ganzen Sommer über frische Früchte.
Kräuter im Naschgarten
Für die eigene Küche kann man ein frisches Kräuterbeet anlegen lassen oder die Kräuter in einzelnen Töpfen verteilen und so den Naschgarten abwechslungsreicher gestalten. Kresse beispielsweise wächst äußerst schnell und bietet sich vor allem für Salatdressings hervorragend an. Auch Schnittlauch und Basilikum lassen sich schnell und einfach anpflanzen und sind vor allem im Sommer sehr beliebt.
Naschgarten als Mischkultur: Welche Pflanzen passen zusammen?
Wenn Sie Gemüsebeete anlegen, bedenken Sie, dass sich nicht alle Gemüse-und Kräutersorten blendend verstehen und prächtig nebeneinander gedeihen können. So ist es ratsam, nur kompatible Pflanzen nah beieinander im Gemüsegarten zu pflanzen. Das steigert den Ertrag und Ihre Lust auf eine tolle, reichliche Ernte. Ein solches, mit Bedacht gepflanztes Beet nennt der Gärtner Mischkultur. Außerdem schützen sich die Pflanzen bei einer Mischkultur gegenseitig vor Schädlingen. Der Gartenboden wird bei der unterschiedlichen Bepflanzung nicht so ausgelaugt, weil jede Pflanzenart unterschiedliche Ansprüche an Nährstoffen hat.
Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht guter und schlechter Nachbarn beliebter Pflanzen:
| Pflanzenart | Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
| Erdbeeren | Knoblauch, Kopfsalat, Radieschen, Spinar | Kohlarten |
| Feldsalat | Erdbeeren, Radieschen | / |
| Gurken | Basilikum, Kopfsalat, Mais, Sellerie, Zwiebeln | Tomaten, Kartoffeln, Radieschen |
| Kartoffeln | Kohlrabi, Mais, Pfefferminze, Spinat | Erbsen, Gurken, Tomaten, Kürbis, Zwiebeln |
| Karotten | Knoblauch, Radieschen, Rettich, Kopfsalat | Rote Bete, Pfefferminze |
| Paprika | Karotten, Tomaten | Erbsen, Rote Bete |
| Petersilie | Gurken, Radieschen, Tomaten, Zwiebeln | Alle Salatarten |
| Kopfsalat | Gurken, Kohlrabi, Tomaten, Zwiebeln | Kresse, Petersilie, Sellerie |
| Tomaten | Knoblauch, Karotten, Petersilie, Zwiebeln | Gurken, Kartoffeln, Rote Bete |
| Zwiebeln | Gurken, Knoblauch, Karotten, Rote Bete | Erbsen, Kartoffeln, alle Kohlarten |
Wie plane ich einen Naschgarten?
Bevor Sie in die Planung eines Naschgartens gehen, sollten Sie sich einige wichtige Fragen stellen und je nachdem handeln. Diese Fragen heißen:
- Wie will ich den Garten nutzen? Brauche ich Sorten zum Naschen oder für den Vorrat?
- Was mögen meine Familie und ich?
- Wieviel Platz haben wir im Garten?
- Wie viel Zeit kann ich für die Pflege mitbringen?
- Habe ich bereits Erfahrung mit einem Naschgarten?

Wenn Sie einen Naschgarten planen, steht häufig nur wenig Platz dafür zur Verfügung.
Sowohl auf dem Balkon als auch im Garten benötigen Rankpflanzen eine recht geringe Grundfläche und können zudem als Sichtschutz zum Einsatz kommen. Feuerbohnen oder Gurken bieten sich hier an, da sie auch optisch einiges hermachen. Eine kleine Fläche kann auch gut ausgenutzt werden, indem man zum Beispiel ein effizientes Hochbeet anlegen lässt. Die Pflanzen sind hier besonders ertragreich und man kann auf das Verlegen von Beetplatten verzichten.
Im Naschgarten soll viel Obst und Gemüse gedeihen; daher ist es essenziell, einen Platz zu wählen, der viel Sonne erhält. Bei allen Beerensträuchern gilt beispielsweise: Je sonniger der Standort, desto größer der Vitamingehalt der Früchte und desto intensiver das Aroma.
Grundsätzlich gilt: Der Boden für Beeren sollte locker und ausreichend mit Kompost versorgt sein. Auf schweren, lehmigen Böden vergreisen sie bald. Geben Sie eine gute Portion Kompost mit ins Pflanzloch und halten Sie Abstand. Steht Beerenobst nämlich zu eng, tritt vor allem in verregneten Sommern oft Grauschimmel auf. Lichten Sie die Sträucher auch immer wieder gut aus, damit Blüten und Früchte nach Regenschauern schnell abtrocknen können. Trotzdem sollte je nach Beere individuell gehandelt werden.
- Heidelbeeren (auch: Blaubeeren) haben ebenso wie Johannisbeeren eine Vorliebe für sauren Boden. Setzen Sie sie daher in Rhododendron-Erde.
- Brombeeren und Himbeeren sind sehr anspruchslos. Sie werden an Spalieren gezogen. Inzwischen gibt es stachellose Sorten, die auch für zarte Kinderhände unproblematisch sind.
- Stachelbeeren fühlen sich auf nährstoffreichen, ausreichend feuchten und kalkhaltigen Böden am wohlsten.
- Erdbeeren brauchen viel Sonne, während die Walderdbeere mit Vorliebe im lichten Schatten unter und vor locker stehenden Gehölzen gedeiht, wo sie schnell dichte Teppiche bildet – ein exzellenter Bodendecker.
Wie legt man einen Naschgarten an?
Beim Anlegen eines Naschgartens folgen Sie einfach folgenden Schritten:
Schritt 1: Sie suchen nach einem geeigneten Standort. Das bedeutet vor allem, dass dieser viel Sonne erhält.
Schritt 2: Sie befreien das Beet erst einmal von dem lästigen Unkraut. Lockern Sie dabei auch den Boden gut auf.
Schritt 3: Nun können Sie die einzelnen Samen aussäen. Achten Sie bei den Pflanzen auf die unterschiedliche Saattiefe. Lichtkeimer können nur gedeihen, wenn Sie ausreichend Licht bekommen. Dunkelkeimer hingegen benötigen völlige Dunkelheit.
Wann sollte ein Naschgarten angelegt werden?
Die beste Zeit zum Pflanzen ist im Herbst. Hier können die Beerensträucher noch vor dem Winter einwurzeln, sodass sie einen Entwicklungsvorsprung vor den im Frühjahr gepflanzten Gehölzen genießen.
Damit sie gut anwachsen, müssen sie vor dem Pflanzen eingekürzt werden. Sträucher in Topf oder Container können ganzjährig gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Sie brauchen keinen Pflanzschnitt.
Was kann man gegen Schädlinge im Naschgarten tun?
Zusätzliche Pflanzen rufen jedoch auch Schädlinge auf den Plan – egal ob Blattläuse auf den Tomaten oder Raupen zwischen den Obststauden – sie sind lästig und auf Dauer schädlich für die Pflanzen. Vorbeugung ist hierbei das A und O, achten sie aber darauf, ausschließlich auf biologische Schädlingsbekämpfung zu setzen. Wir zeigen Ihnen diverse Möglichkeiten auf, um sich der Schädlinge zu entledigen:
Natürliche Barrieren
Schädlinge können Sie abwehren, indem Sie einfach mechanische Barrieren schaffen. Dann ist es für viele erst gar nicht möglich, an Ihre Pflanzen zu gelangen. Dazu zählen engmaschige Netze (gegen Gemüsefliegen und Kohlweißlinge), spezielle Kunststoffzäune (gegen Schnecken) oder allgemein Hochbeete, die für kriechende Schädlinge schwer erreichbar sind.
Pflanzen gegen Schädlinge
Alternativ sind auch die Aromen vieler Pflanzen für Schädlinge unerträglich und lassen sie schnell das Weite suchen oder sind schlicht ungenießbar und giftig. Schnecken, die gerne Salatköpfe befallen, vertragen beispielsweise den Geruch von stark riechenden Gartenkräutern wie Thymian und Rosmarin oder auch Weihrauch nicht. Bei Blattläusen helfen Pflanzen, die ätherische Öle enthalten (Lavendel, Salbei und Zwiebel). Wühlmäuse mögen hingegen keinen Knoblauch.
Räuber
Eine andere Option ist es, Fressfeinde gezielt in direkter Nähe anzusiedeln, um den Befall einzudämmen. Marienkäfer helfen beispielsweise bei der Beseitigung von Blattläusen, Ohrwürmer gegen Läuse und Schlupfwespen gegen Raupen und Larven von Fliege, Blattwespen und Käfer.