Ein Gründachsystem ist eine Methode, bei der verschiedene Pflanzen auf einem speziell gestalteten Dachaufbau angelegt werden. Das trägt nicht nur zur Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes bei und schafft Lebensraum für Mensch und Tier, es bildet auch eine zusätzliche Dämmschicht, dient als Regenwasserrückhaltebereich und sieht zudem schön aus. Man unterscheidet zwischen zwei Varianten: intensive und extensive Dachbegrünung. Der Kostenfaktor, der jeweils gerechnet werden muss, unterscheidet sich um einiges. Doch egal, welche Begrünung Sie wählen, in den meisten Städten und Gemeinden können Sie mit einer Förderung für die Maßnahme rechnen. Denn begrünte Dächer werden, genau wie begrünte Fassaden, immer öfter gefördert.
Alles auf einen Blick:
- Wie teuer das Gründach wird, richtet sich vor allem danach, ob Sie sich für eine intensive oder für eine extensive Begrünung entscheiden.
- Je größer das Dach, desto höher natürlich die Kosten für die Maßnahme. Auch die ausgewählten Pflanzen können sich erheblich auf den endgültigen Preis auswirken.
- Sie können die Kosten senken, indem Sie entsprechende Förderprogramme in Anspruch nehmen. Intensive, aber auch extensive Dachbegrünung wird nicht nur vom Bund, sondern auch von vielen Städten und Gemeinden gefördert (kommunale Förderprogramme).
- Aber Vorsicht: Nicht mit der Maßnahme beginnen, bevor die Förderung genehmigt wurde.
- Die Dachbegrünung hat erhebliche ökologische Vorteile und erweist sich vor allem in Innenstädten als gute Variante, um Kohlendioxid (CO2) zu binden.
Was ist ein Gründach?
Bei einer Dachbegrünung handelt es ich um ein Dach, das nicht mit Ziegeln eingedeckt wird, sondern auf dem Pflanzen wachsen. Das hat entscheidende Vorteile, vor allem für den Wärme- und Schallschutz. Zudem kann sich das sogenannte Gründach erheblich auf die Lebensdauer eines Flachdaches auswirken, da dieses den natürlichen Witterungsbedingungen durch den Pflanzenschutz weniger stark ausgesetzt ist. Aus ökologischen Gründen ist die Dachbegrünung ebenfalls sinnvoll, denn sie trägt zum Artenschutz der Insekten bei und kann eine erhebliche Menge an CO2 aufnehmen und hierdurch die Luft sozusagen reinigen.
Es gibt zwei Arten von Gründächern: Die extensive und die intensive Dachbegrünung. Während bei der extensiven Dachbegrünung lediglich Bodendecker und wasserspeichernde Pflanzen mit geringer Wuchshöhe verwendet werden, sodass eine geringere Traglast notwendig ist, muss das Dach für eine intensive Begrünung teilweise mehrere hundert Kilo pro Quadratmeter tragen können. Schließlich handelt es sich bei dieser Variante um den sogenannten Dachgarten, bei dem sogar Bäume auf das Dach gepflanzt werden können.

Welche Kosten entstehen?
Grundsätzlich ist bei einer Dachbegrünung nicht nur mit den Planungs- und Baukosten zu rechnen. Sie sollten auch an die späteren Wartungs- und Pflegekosten denken.
Zu den Faktoren, die den Preis beeinflussen gehören:
Die Art der Dachbegrünung
Entscheiden Sie sich für eine extensive Flachdachbegrünung, werden die Preise pro Quadratmeter deutlich geringer ausfallen als bei der intensiven Begrünung, die deutlich höhere Kosten verursacht. Dies hängt schon alleine mit dem Aufbau des Daches und der Begrünung zusammen. So benötigen Sie für die Intensivbegrünung, also einen Dachgarten, der begehbar ist, einen deutlich höheren Aufbau, der gleichzeitig eine extrem gute Statik voraussetzt.
Die extensive Begrünung hat hingegen eine geringere Aufbauhöhe und benötigt eine ganz andere Art von Bepflanzung, die über die ganze Fläche gesehen erheblich günstiger ist und auch einen viel geringeren Pflegeaufwand hat.

Für die extensive Begrünung können Sie mit Kosten inklusive Einbau in Höhe von 90 bis 110 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei einer Dachfläche von etwa 100 Quadratmetern belaufen sich die Kosten daher auf 9.000 bis 11.000 Euro. Entscheiden Sie sich für die Intensivbegrünung, liegen die Kosten inklusive Einbau bei etwa 180 bis 250 Euro pro Quadratmeter. Dies ergibt bei einer Dachfläche von circa 100 Quadratmetern zwischen 18.000 bis 25.000 Euro für die Dachbegrünung. Wobei es hier auch deutlich günstiger geht – je nachdem, wie viel Arbeit Sie, zum Beispiel beim Dachgarten, selbst investieren und für welche Pflanzen Sie sich entscheiden.
Die Größe der Dachfläche
Je größer das Dach ist, desto teurer wird es natürlich, das Gründach zu bauen. Schließlich müssen deutlich mehr Materialien beispielsweise für die Wurzelschutzfolie oder für das Substrat verwendet werden. Außerdem benötigen Sie mehr Pflanzen. All das wirkt sich erheblich auf den Preis aus.
Pflanzen, die sich für den jeweiligen Zweck eignen
Einfache Stauden und Bodenbedecker, wie sie für die Extensivbegrünung verwendet werden, kosten deutlich weniger Geld als die Bäume und Sträucher, die bei der Intensivbegrünung – also beim Dachgarten – zum Einsatz kommen.
Gibt es eine Förderung für die Dachbegrünung?
Wenn Sie Ihr Haus mit einer Dachbegrünung ausstatten und ihm hierdurch einen guten ökologischen Fußabdruck verleihen möchten, können Sie die Kosten senken, indem Sie Mittel für den Aufbau und die Begrünung aus einem Förderprogramm beantragen. Zum Beispiel beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude. Da sich die Förderprogramme, zum Beispiel auch bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau derzeit laufend verändern, ist es das Beste, wenn Sie sich im Rahmen Ihrer Planung ganz aktuell informieren.
Erhalten Sie eine Förderung, müssen Sie die Maßnahme im Durchschnitt mindestens zehn Jahre aufrechterhalten. Egal, ob Carport, Flachdach oder richtiger Dachgarten.
Was kosten die einzelnen Materialien?
Für die Dachbegrünung auf einem Flachdach, zum Beispiel auch auf einem Carport, werden verschiedene Einbauschichten benötigt. Diese bestehen unter anderem aus einer Filterschicht, dem Substrat sowie einer Schutzfolie, damit Wurzeln nicht in das Dach eindringen können. Am besten lassen Sie die Arbeiten durchführen, wenn Sie entweder neu bauen oder sowieso eine energetische Sanierung ansteht. Damit lassen sich durch Zusammenlegung einige Kosten sparen.
Für die einzelnen Materialien können Sie von den folgenden Kosten ausgehen. Hinzu kommen die Kosten für die Handwerker – plus Kosten für die An- und Abfahrt in Höhe von etwa 50 Euro:
Material | Kosten pro Quadratmeter |
Wurzelschutzfolie | 3 bis 4 Euro |
Schüttdrainage | 6 bis 12 Euro |
Plattendrainage (als Alternative zur Schüttdrainage) | 12 bis 14 Euro |
Drainagematte | 70 Euro |
Filtermatte | 2 bis 3 Euro |
Kontrollschacht | 70 bis 150 Euro pro Stück |
Substrat | 11 bis 22 Euro |
Beispielrechnung
Wir möchten Ihnen nachfolgend ein Kostenbeispiel für die extensive und ein Kostenbeispiel für die intensive Dachbegrünung aufzeigen. Wir gehen von einer Dachfläche von jeweils 100 Quadratmetern aus, um die Kosten für das Gründach zu ermitteln. Außerdem beziehen wir uns nur auf die Materialkosten.
Beispielrechnung für die extensive Dachbegrünung
Kostenfaktor | Preis |
Wurzelschutzfolie | 300 Euro |
Schüttdrainage | 600 Euro |
Filtermatte | 200 Euro |
Substrat | 1.100 Euro |
Pflanzen für die extensive Dachbegrünung | 9.000 Euro |
Kontrollschacht | 70 Euro |
Gesamtkosten | 11.270 Euro |
Beispielrechnung für die intensive Dachbegrünung
Kostenfaktor | Preis |
Wurzelschutzfolie | 300 Euro |
Plattendrainage | 1.200 Euro |
Filtermatte | 200 Euro |
Substrat | 1.100 Euro |
Pflanzen für die intensive Begrünung | 18.000 Euro |
Kontrollschacht | 150 Euro |
Gesamtkosten | 20.950 Euro |
Wenn Sie, was bei einer intensiv begrünten Dachfläche normalerweise der Fall ist, das Dach wie einen echten Garten nutzen möchten, dann kommen zum Aufbau und zur Bepflanzung weitere Kosten hinzu wie:
- Verlängerung des Treppenhauses
- Geländer beziehungsweise Absturzsicherung
- Möglichkeit von Wind- und Sonnenschutz
- Beleuchtung
- geeignete Möblierung
Zu diesen Faktoren kommen langfristig auch die Kosten für die regelmäßige Pflege dazu. Diese richten sich danach, ob Sie die Pflege selbst durchführen oder einen Experten beauftragen. Ein Gärtner wird die Pflege nach einem Stundenlohn abrechnen. Am besten holen Sie sich Angebote verschiedener Firmen ein, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
Wie kann ich Kosten sparen?
Fragen Sie nach, ob Sie durch Eigenleistung den Preis senken können. Und was die Folgekosten angeht: Bei einer intensiven Dachbegrünung, einem Gründach also, das als richtiger Dachgarten genutzt wird, wird viel Wasser gebraucht. In der Regel gibt es hier die Möglichkeit, einen extra Wasserzähler einbauen zu lassen. Da das Wasser nicht, wie zum Beispiel Duschwasser, extra gereinigt werden muss, sondern direkt der Umwelt zugute kommt, haben Sie den Vorteil, dass von vornherein geringere Kosten dafür anfallen. Einen entsprechenden Antrag erhalten Sie an Ihrem Wohnort.
Fazit
Mit einem Gründach tragen Sie, selbst mit einer kleinen Fläche, nicht nur zum Klimaschutz bei, Sie tun auch etwas für die Tiere in der Stadt. Denn Sie haben an diesem grünen Flecken Umwelt – wenn er mit der richtigen Bepflanzung gestaltet ist – die Möglichkeit, Nahrung zu finden, zu nisten und sich zu vermehren. Begrünte Dächer sind, genau wie eine Fassadenbegrünung, nachhaltig, ökologisch wertvoll, umweltschonend und sie helfen dabei, das Insektensterben zu verhindern. Sie selbst haben, wenn das Gründach bepflanzt ist, ebenfalls fast nur Vorteile davon. Der einzige Nachteil kann in dem Pflegeaufwand gesehen werden, der bei einer intensiven Dachbegrünung durchaus hoch sein kann – ähnlich einem Garten eben. Die Höhe der Kosten für das Gründach richtet sich unter anderem nach der Art der Begrünung sowie nach der Dachfläche und den gewählten Pflanzen. Eine intensive Dachbegrünung ist deutlich teurer als eine extensive Begrünung. Dies hängt vor allem mit der höheren Aufbauschicht am Gebäude sowie mit den größeren Pflanzen zusammen. Sie können allerdings – neben Förderungen, die bundesweit gelten – oft auch einen Antrag auf Zuschuss und Fördermittel am Wohnort stellen. Viele Städte und Gemeinden befürworten das Prinzip der Gründächer und fördern deren Mehrwert für die Umwelt und den Klimaschutz. Der Aufwand lohnt sich also.