Koniferen besitzen ein schnell wachsendes und dichtes Strauchwerk, wodurch sie optimal für Hecken geeignet sind. Die Pflege dieser Pflanzen besteht einzig und allein aus dem Zurechtschneiden, worunter vor allem der Rückschnitt fällt. Dabei ist jedoch höchstes Feingefühl gefragt. Denn ein Fehlschnitt lässt sich nicht mehr elegant kaschieren. Auf was Sie genau achten müssen und zu welchem Zeitpunkt Sie Ihre Nadelholzpflanzen am besten schneiden, erfahren Sie im nachstehenden Artikel.
Alles auf einen Blick:
- Regelmäßige Schnittpflege ist essentiell um die Gesundheit, Form und das Wachstum Ihrer Nadelbaumpflanze zu unterstützen.
- Die meisten Arten müssen Sie nur zweimal im Jahr schneiden. Den ersten Schnitt können Sie von Mai bis Juli setzen, den letzten im September.
- Kürzen Sie Ihre Nadelpflanzen ausschließlich an den jungen grünen Trieben. Dabei gilt: Weniger ist mehr.
- Das perfekte Wetter sind bewölkte bis regnerische Tagen. Die frischen Schnittstellen sind so vor Sonnenstrahlen geschützt und ein Austrocknen wird verhindert.
- Für die Schnittarbeit können sie eine elektrische oder manuelle Heckenschere verwenden.
Der richtige Koniferen-Schnitt
Auch wenn Koniferen relativ langsam wachsen, ist ein regelmäßiger Schnitt notwendig. Damit dieser gelingt, müssen Sie sich lediglich an ein paar Grundregeln halten. Darüberhinaus brauchen Sie das passende Werkzeug und sollten den richtigen Zeitpunkt abwarten. Davor sollten Sie auch wissen, welche Pflanzenart Sie genau besitzen.
Welche Arten gibt es?
Es existieren mehr als 600 unterschiedliche Koniferensorten. Dazu gehören unter anderem Fichten, Eiben, Kiefern und Thujen. Letztere zählt mit der Leyland-Zypresse und der Scheinzypresse zu den drei Hauptarten dieser großen Pflanzenfamilie. Diese besitzen wiederum verschiedenen Untergruppen:
- Thuja ist auch als Lebensbaum bekannt und zählt zur ersten Wahl, wenn Sie eine Hecke anpflanzen.
- Leyland-Zypresse ist das Ergebnis der Kreuzung zwischen einer Zypresse und einer Scheinzypresse. Diese Nadelhölzer ist besonders wachstumsstark und eignen sich daher ideal als Heckenpflanze. Jährlich wachsen sie zwischen 50 und 100 Zentimeter.
- Scheinzypresse stammen ursprünglich aus Amerika und haben ebenfalls eine große eigene Artenvielfalt. Diese Pflanze zeichnet besonders der angenehme Duft aus.
Wie werden Koniferen richtig geschnitten?
Kürzen Sie Ihre Koniferen nur an den äußeren grünen Triebspitzen bis zu maximal 10 Zentimeter. Die wichtigste Regel ist dabei, stets im grünen Nadelbereich zu arbeiten und nicht zu tief zu schneiden. Das Wachstum der Nadelholzpflanzen findet ausschließlich an diesen Nadelspitzen statt. Im rechtlichen Astholz befinden sich keine Knospen mehr, die sich nach einem Schnitt erholen und weiter wachsen können.
Durch einen zu starken Rückschnitt würden daher kahle Stellen entstehen, die das innere Holzgestrüpp freilegen und durch die Sonne zunehmend austrocknen. Solche Fehlschnitte lassen sich im Nachhinein nur schwer kaschieren.
Gartenkoniferen brauchen jedoch nicht jedes Jahr einen Rundum-Schnitt. Meistens reicht ein leichter Pflege- bzw. Korrekturschnitt. Dabei entfernen Sie alle getrockneten und abgestorbenen Äste.
Wann sollten Sie Koniferen am besten schneiden?
Sie sollten Ihre Pflanze zweimal im Jahr schneiden. Möglich ist das je nach Schnittform von Februar bis September. Die Monate von Mai bis September eignen sich für diese Arbeit am besten. Dabei richtet sich der zweite Durchgang nach dem Pflegebedarf Ihrer Koniferen. Ab Oktober sollten Sie Ihre Pflanzen nicht mehr anfassen. Denn die Nadelholzpflanzen benötigen vor dem Wintereinbruch noch genügend Zeit, um starke Triebe auszubilden.
Außerdem sollten Sie Ihre Schnittarbeit an bewölkten oder sogar regnerischen Tagen verrichten. Somit heilen die Schnittwunden besser und ein Austrocknen der Äste durch die Sonne wird verhindert. Die Leyland-Zypresse ist dabei eine Ausnahme. Sie muss aufgrund ihres schnellen Wachstums im Jahr öfters einem Rückschnitt unterzogen werden.
Welches Werkzeug eignet sich am besten?
Ob Sie sich für eine elektrische oder manuelle Heckenschere entscheiden ist Ihnen überlassen. Wichtig ist dabei lediglich, dass das Gerät Ihrer Wahl nicht unscharf ist. Denn stumpfe Klingen können gravierende Schnittwunden an den Pflanzen verursachen, die wiederum perfekte Angriffsstellen für Pflanzenviren sind. Zudem verlieren die Pflanzen durch solche Verletzungen Flüssigkeit und trocknen aus. Die Folge: Das Nadelwerk färbt sich in ein unschönes Braun. Darüberhinaus erhöhen Sie auch das Verletzungsrisiko bei Ihnen durch ein Abrutschen beim Zurückschneiden. Stellen Sie zudem sicher, dass die Klingen Ihrer Schere sauber sind, um die Übertragung von Krankheitserregern anderer Pflanzen zu vermeiden.
Neben der Heckenschere ist es empfehlenswert, einen Eimer mit Wasser und ein Seil für das Kürzen Ihrer Koniferen zu nutzen. Den Wassereimer benötigen Sie, um die Heckenschere von Harz zu reinigen. Das Seil kann Ihnen bei einer langen Hecke als Orientierungspunkt dienen. Damit Sie die Hecke in einer gleichmäßigen geraden Linie schneiden, spannen Sie das Seil in der gewünschten Höhe Ihrer gewünschten Schnittlinie.
Warum ist ein regelmäßiger Schnitt notwendig?
Der regelmäßige Schnitt macht aufgrund etlicher Faktoren Sinn:
- Sie kontrollieren Ihre begrenzte Fläche des Gartens – unerwünschte Auswüchse zum Nachbar bleiben aus.
- Sie können die Heckenpflanzen nach Ihren Vorstellungen und Ihrem Zweck aufziehen.
- Sie behalten die Kontrolle über das Wachstum und beeinflussen die Form.
- Sie fördern den Wuchs eines dichten Nadelblätterwerk, das vor allem für Ihre Gartenhecke als Sichtschutz sinnvoll ist.
Die drei häufigsten Schnittfehler:
Vernachlässigte oder falsche Schnittpflege ist meist der Hauptgrund für verheerenden optischen und gesundheitlichen Schäden bei Koniferen. Um die Risiken im Vorfeld zu verringern, beachten Sie folgende Tipps:
- Vermeiden Sie einen zu tiefen Rückschnitt. Das hinterlässt große Löcher und vertrocknete Stellen, die nicht mehr nachwachsen. Schneiden Sie daher bloß die jungen Triebspitzen im grünen Nadelbereich ab.
- Schneiden Sie Ihre Nadelholzpflanze niemals komplett bis zum Stock ab. Das führt zu einem Totalausfall des Wachstums.
- Pflegen Sie Ihre Nadelhölzer von Anfang an durch regelmäßigen Erziehungs- und Aufbauschnitt. Das schützt Ihre Pflanzen vor ungleichmäßigen Wachstum und einer nadellosen Hecke. Lassen Sie für einen stufenartigen Effekt 5 Zentimeter Abstand zum Vorjahresschnitt.
Schnitttechniken
Sie können an Ihrer Konifere unterschiedliche Schnitttechniken anwenden. Diese erfüllen jeweils einen anderen Zweck und haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Pflanze.
Erziehungs- und Aufbauschnitt einer Hecke
Mit einem Erziehungs- und Aufbauschnitt ist die Schnittarbeit an jungen Gehölzen gemeint. Obwohl diese Schnittarbeit besonders für die Heckenpflege ausschlaggebend ist, verzichten die meisten Hobbygärtner in den ersten Jahren darauf, da sie Ihre jungen Hecken in Ruhe wachsen lassen wollen. Doch dadurch kontrollieren Sie von Beginn an das Wachstum und verhindern so Fehlentwicklungen bei den jungen Pflanzen.
Denn jährlich wachsen Nadelholzgewächse durchschnittlich 10 bis 20 Zentimeter. Die Thuja Smaragd (Lebensbaum) und Taxis baccata (Eibe) gelten mit jährlich 30 Zentimeter als wachstumsstärkste Art. Eine Hecke, die im Garten als effektiver Sichtschutz dienen soll, braucht daher ein paar Jahre Pflege. Um das Wachstum eines dichten und buschigen Nadelwerkes aktiv zu begleiten, empfiehlt sich ein stufenartiger Erziehungs- bzw. Aufbauschnitt.
Anleitung für einen Aufbauschnitt:
- Schneiden Sie Ihre Hecke in den ersten Aufbaujahren mindestens zweimal im Jahr.
- Die beste Zeit für einen Aufbauschnitt liegt zwischen Februar und Ende Juni.
- Nutzen Sie die aufgespannten Seile als Makierungspunkte, um ein gleichmäßiges Heckenprofil zu erzielen.
- Schneiden Sie die Heckenbasis um ein Drittel breiter, als die Heckenkrone. Dadurch ergibt sich ein trapezförmiger Aufbau.
- Schwache Triebe, die nach innen wachsen sowie gebrochene Äste, können Sie problemlos entfernen.
Formschnitt
Bei einem Formschnitt schneiden Sie aus Koniferen geometrische Figuren. Von Tierskulpturen, Pyramiden, Würfel oder Kugeln ist mit Geduld alles möglich und verleihen Ihrem Garten das gewissen Etwas. Für den perfekten, individuellen Formschnitt können Sie eine Schablone aus Draht, Holz oder Pappe fertigen.
Für eine spiral- oder pyramidenförmige Figur wählen Sie eine schlanke und hochwachsende Thuja, wie die Säulenwachholder. Diese können Sie als spiralförmige, aber auch als kugelförmige Figur aufziehen. Die Eibe gilt als erstklassige Pflanze für den Formschnitt. Problematisch ist jedoch das schnelle Wachstum, wodurch sie durchschnittlich mehr Pflege beansprucht. Außerdem ist sie ungeeignet für Familiengärten, da die Eibe als besonders giftig gilt.
Anleitung für den Formschnitt:
- Arbeiten Sie von Beginn an mit einer Schablone.
- Kürzen Sie Ihre Pflanze im ersten Jahr mehrmals leicht nach, um grobe Formen festzulegen.
- Schneiden Sie von April bis August bei bewölktem Wetter.
- Entfernen Sie ausschließlich Nadeltriebe. Halten Sie für einen stufenartigen Aufbau einen Abstand von 5 Zentimeter zu den zugewachsenen Trieben.
Bonsai-Schnitt
Aus Koniferen können Sie durch eine spezifische Zucht einen Bonsai aufziehen. Als Pflanzenart für die spezielle Baumumformung eignen sich Thujen besonders, da sie äußerst schnittverträglich sind.
Ein regelmäßiges Schneiden ist der wichtigste Aspekt dieser Zucht Die Triebspitzen sollten Sie einmal im Jahr zurückschneiden. Um die dicken Äste leicht zu durchtrennen und tiefe Schnittwunden zu vermeiden, empfiehlt sich eine Konkavzange.
Anleitung zum Bonsai-Schnitt:
- Wickeln Sie einen Aluminiumdraht um den Nadelbaum, um das Wachstum in die gewünschte Bonsai-Form zu lenken.
- Tauschen Sie die Drähte aus, sobald der Nadelbaum gewachsen ist.
- Beginnen Sie für den charakteristischen Etagen-Wuchs mit der Umerziehung Ihres Nadelbaumes so früh wie möglich.
Fazit
Koniferen sind generell pflegeleichte und vielseitig einsetzbare Pflanzen, die Ihren Garten optisch zur jeder Jahreszeit bereichern. Mit den allgemeinen Regeln der richtigen Pflege gelingt es Ihnen auch Ihre Nadelbaumpflanze gesund zu halten.
Konzentrieren Sie sich beim Schnitt ausschließlich auf den grünen Mantel der Nadelbaumpflanzen und kürzen Sie lediglich die grünen Triebspitzen. Sie sollten sich zweimal im Jahr, zwischen Februar und September, der Schnittarbeit widmen. Arbeiten Sie nicht an sonnigen Tagen, damit die Schnittwunden nicht austrocknen.
Bei der Auswahl Ihres Werkzeug ist es Ihnen überlassen, ob Sie zu einer elektrischen oder der klassischen manuellen Heckenschere greifen. Um tiefere Schnittwunden und mögliche Übertragungen von Pflanzenviren zu vermeiden, sollte Ihre Schere geschärft und sauber sein.