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Terrassenbau

Ipé Terrassendielen: Nachteile, Preis & Pflege

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 28. Juli 2023
Lesedauer: 9 Minuten
© Radoslav Cajkovic / istockphoto.com

Ipé gehört zu den härtesten Hölzern der Welt und wird daher auch als Ironwood bezeichnet. Als Terrassenholz ist es widerstandsfähig gegenüber Insekten, Feuchtigkeit und anderen Witterungseinflüssen. Es ist relativ rutschfest und seine warme Farbe mit der ansprechenden Maserung macht es zu etwas Besonderem. Aber: Es handelt sich um ein Tropenholz und entsprechend wichtig ist es, beim Bau einer Holzterrasse aus Ipé-Holz genau auf die Herkunft der Terrassendielen zu achten. 

Alles auf einen Blick:

  • Ipé ist eine südamerikanische Holzart, die robust und dauerhaft ist. Das dunkle Holz wirkt als Terrasse sehr elegant. Sie erhalten es mit glatter oder geriffelter Oberfläche.
  • Das Holz hat eine hohe Widerstandskraft gegenüber holzzerstörenden Pilzen. Auch die technischen Eigenschaften sind besonders gut.
  • Die Haltbarkeit dieser Holz-Terrassendielen ist herausragend: Ipé wirkt auch noch nach vielen Jahren auf einer Terrasse wie neu verlegt. Der Farbverlust dieser Terrassendielen ist auch bei starker Witterung nur gering.
  • Trotzdem: Als Terrassendiele für eine Holzterrasse ist es nur bedingt zu empfehlen, da es sich dabei um eine gefährdete und unter Schutz gestellte Holzart (Tropenholz) handelt.

Was ist Ipé?

Das Holz wird aus Baumarten der Familie der Trompetenbaumgewächse gewonnen, die sowohl in Mittel- als auch in Südamerika ihre Heimat haben. Die genaue Bezeichnung der Terrassendielen, die hierzulande verwendet werden, lautet „Ipé Lapacho“ – vom Lapacho-Baum in Brasilien, Mexiko oder Venezuela.

Was bedeutet Lapacho?
Der Baum, dessen Laub in vielen verschiedenen Grüntönen erstrahlt, wird von den Ureinwohnern Südamerikas als Lapacho, als Lebensbaum, bezeichnet. Aus seiner Innenrinde wird Tee hergestellt, ein „Wundermittel“ bei vielen gesundheitlichen Beschwerden. Der Aufguss, der ein bisschen an Vanille erinnert, wirkt zum Beispiel entzündungshemmend, aber auch verdauungsfördernd und Stoffwechsel anregend.
Gelber Ipé Bum mit blaume Himmel
Die „Bäume des Lebens“ können bis zu 35 Meter hoch werden © Vivendo Estradas / istockphoto.com

Welche Eigenschaften hat Ipé-Holz?

Bei Ipé handelt es sich um eines der härtesten Hölzer der Welt, das unter anderem auch für Säurebehälter verwendet wird oder im Schiffsbau zum Einsatz kommt. Die natürliche Dauerhaftigkeit liegt bei über 25 Jahren (Resistenzklasse 1). Die Resistenzklasse, auch Dauerhaftigkeitsklasse genannt, beschreibt die Widerstandsfähigkeit zum Beispiel gegenüber holzschädigenden Pilzen oder gegenüber Holzschädlingen. Durch die Dauerhaftigkeitsklassen 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft) lassen sich verschiedene Holzarten gut miteinander vergleichen.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Ipé ist ein langlebiges, sehr hartes Holz, das aber unter dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit nicht als Terrassenholz verwendet werden sollte. Für Fundamente unter der Wasseroberfläche oder in Zusammenhang mit Wasser an sich, zum Beispiel bei einem Naturpool, leistet es gute Dienste.“

August Forster – Geschäftsführer Forster Garten-und Landschaftsbau GmbH

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Ipé ist ein Tropenholz, das es sowohl in glatt als auch in geriffelt gibt, ist eines der farbenfrohesten Hölzer, die es gibt – von gelb über grün bis hin zu einem so dunklen Braun, das es fast schwarz aussieht. In den meisten Fällen allerdings schimmert die gleichmäßige Maserung olivgrün.

Ein großer Vorteil: Ipé blutet kaum aus, das bedeutet, der Farbton bleibt dauerhaft erhalten, auch auf einer der Witterung ausgesetzten Terrasse.

Außerdem punkten diese Terrassendielen mit den folgenden technischen Eigenschaften:

Rohdichte0,95 – 1,15 g/cm³ (luftgetrocknetes Holz),1,2 bis 1,3 g/cm³ (frisches Holz)
mittlere Raumdichtecirca 1.000 kg/m³
Druckfestigkeit85 – 105 N/mm²
Biegefestigkeit160 – 205 N/mm²

Welche verschiedenen Varianten gibt es bei Ipé-Terrassendielen?

  • mit Lufttrocknung
    Die Lufttrocknung (air-dried = AD) ist ein schonendes Verfahren, bei dem das Terrassenholz auf natürliche Weise trocknet. Dies dauert vergleichsweise lange und sorgt zudem für Qualitätsunterschiede. Luftgetrocknete Ipé-Dielen sind zwar meist günstiger, jedoch auch minderwertiger.
  • Kammertrocknung
    Die Kammertrocknung (kiln-dried = KD) erfolgt in einer speziellen Kammer und wird durch einen Computer gesteuert. Hierdurch wird verhindert, dass das Holz unterschiedlich trocknet, was wiederum ein gleichmäßigeres und hochwertigeres Ergebnis zur Folge hat.
  • glatte Terrassendielen
    Glatte Terrassendielen wirken schlicht und dennoch elegant. Sie zeichnen sich durch ihre homogene glatte Oberfläche aus, sind überaus pflegeleicht und zudem bildet sich kaum Staunässe. Dies wiederum trägt zu einer längeren Lebensdauer bei. Die glatten Dielen können nach Bedarf problemlos abgeschliffen und neu lackiert oder geölt werden.
  • gerillte Terrassendielen
    Gerillte Ipé Terrassendielen bergen keine Rutschgefahr und ihre Oberfläche gilt daher als besonders sicher, auch für Kinder oder ältere Personen. Allerdings lassen sich die Bretter zum einen schwerer reinigen und schleifen, zum anderen kann sich Staunässe im Außenbereich bilden, die wiederum das Material angreift.


Vor- und Nachteile

Ipé Terrassendielen überzeugen durch zahlreiche Vorteile, vor allem im Vergleich zu einheimischen Holzarten. Allerdings handelt es sich – so wie zum Beispiel bei Bangkirai auch – um ein Tropenholz. Achten Sie nicht auf zertifizierte Umweltsiegel, dann kann das sehr schädlich für die Umwelt und das Klima sein.

Welche Vorteile hat die Terrassendiele Ipé?

Ipé Holz ist nicht nur robust, sondern auch stark belastbar, sodass es sich hervorragend für die Terrasse eignet. Dies sorgt für eine sehr lange Lebensdauer, über 25 Jahre sind keine Seltenheit. Ein großer Pluspunkt besteht zudem darin, dass die Dielen auch Feuchtigkeit problemlos standhalten. Deshalb werden sie gerne für den Teich- oder Poolbau verwendet. Hierdurch heben sie sich von anderen Hölzern deutlich ab. Ipé ist resistent gegen Pilze und andere Schädlinge und es zeichnet sich durch ein geringes Schwundverhalten aus. Außerdem blutet das Holz kaum aus und es gibt nahezu keine Splitter. Es ist kratzfest und sogar ziemlich feuerresistent, was es der extrem hohen Dichte zu verdanken hat.Zu empfehlen ist eine gute Pflege der Oberfläche, denn dann können Sie die Lebensdauer des Terrassenholzes noch deutlich erhöhen.

Was sind die Nachteile?

Der entscheidende Nachteil der Holzart ist, dass es sich um Tropenholz handelt. Und ein großer Teil des Tropenholzes stammt aus illegalen Quellen. Dabei werden geschützte Baumarten gefällt, es werden ganze Flächen gerodet oder Holzarten werden absichtlich falsch deklariert. Um diesen „Holzweg“ nicht mitzugehen, achten Sie am besten auf bekannte Siegel wie das FSC-Siegel, das weltweit für nachhaltigere Forstwirtschaft steht. Eine Abholzung erfolgt nur selektiv, Flora und Fauna werden geschützt, das ökologische Gleichgewicht bewahrt und gute Arbeitsbedingungen garantiert.

Es ist aber durchaus zu überlegen, ob Sie nicht dem Klima zuliebe ganz auf heimisches Holz ausweichen sollten. Ein gutes Beispiel sind Terrassendielen aus Douglasie mit ihrer rötlichen Färbung.

Vorteile und Nachteile in der Übersicht

VorteileNachteile
  • extrem lange Lebensdauer, die durch Pflege noch gesteigert werden kann
  • resistent gegen Kratzer, Feuchtigkeit, Pilze und Schädlinge
  • blutet kaum aus
  • wenige Splitter
  • Tropenholz
  • lange Lieferwege

Wie nachhaltig sind Ipé Terrassendielen?

Ipé ist ein tropisches Holz, das einen langen Transportweg hat und deshalb in der Kritik steht, nicht nachhaltig zu sein. Hinzu kommt, dass nicht alle Hersteller auf eine umweltschonende Forstwirtschaft achten.

Daher ist es umso wichtiger, beim Kauf darauf zu achten, woher Hölzer stammen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Die Weltartenkonferenz hat Ipé sogar unter Schutz gestellt.

Ipé Terrassendielen verlegen – so geht’s

Wenn Sie sich für eine Holzterrasse aus diesem Tropenholz entscheiden und Ipé im Außenbereich verlegen möchten, sollten Sie einige Dinge beachten. So spielt beispielsweise eine solide Unterkonstruktion eine entscheidende Rolle.

Welche Besonderheiten gibt es beim Verlegen?

Schon vor der Verlegung der Terrassendielen sollten Sie einige Dinge beachten:

  • Bringen Sie das Holz schon vor dem Verlegen auf die richtige Länge (am besten mit einer Kappsäge) und schleifen Sie es leicht an. Hierdurch lassen sich Makel entfernen.
  • Bauen Sie eine solide Unterkonstruktion, die ebenfalls aus Ipé Holz beziehungsweise einem anderen Hartholz bestehen sollte. Dies ist wichtig, da unterschiedliche Holzarten verschieden „arbeiten“ würden. Der Abstand der einzelnen Bretter der Unterkonstruktion sollte bei 50 Zentimetern liegen. Planen Sie zudem ein Gefälle von 1,5 bis 2 Prozent ein.

Alternativ zur hölzernen Unterkonstruktion können Sie sich auch für Aluminiumschienen entscheiden.

Wie werden diese Terrassendielen verlegt?

Das Verlegen selbst gestaltet sich recht einfach. Nachdem Sie die Dielen auf die gewünschten Längen gebracht haben, verlegen Sie diese nun auf der Unterkonstruktion. Zwischen den Dielen sollte ein Abstand von jeweils 0,4 Zentimetern bestehen. Anschlüsse an andere Bauteile wie beispielsweise an die Hauswand sollten 2 Zentimeter betragen.

Nun werden die Dielen mit hochwertigen Schrauben fixiert, sodass Sie nicht mehr verrutschen können. Alternativ können Sie ein unsichtbares Befestigungssystem verwenden, das für einen einwandfreien Look sorgt.

TIPP:
Um den Farbton des Terrassenholzes aus Südamerika und seine natürliche Maserung hervorzuheben, sollte das Hartholz nun mit einem pigmentierten Öl gestrichen werden. Das verlängert gleichzeitig die Haltbarkeit. Durch das Ölen wird zudem verhindert, dass das Material aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung im Laufe der Jahre zur Vergrauung neigt.

Gartenbau Experte August Forster, Geschäftsführer der Forster Garten und Landschaftsbau GmbH

Über unseren Experten

Unser Terrassen-Experte August Forster, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V., ist Geschäftsführer der Forster Garten- und Landschaftsbau GmbH.

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Kosten

Wenn Sie sich für die Verwendung von hochwertigen Ipé Terrassendielen entscheiden, können Sie von entsprechend hohen Kosten ausgehen. Sie erhalten dafür aber auch höchste Qualität, das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Denn obwohl die Anschaffungskosten recht hoch sind, weisen die Dielen eine extrem lange Lebensdauer auf, sodass sich die Kosten im Vergleich zu anderen Hölzern problemlos relativieren.

Welchen Preis muss ich für Ipé Terrassendielen einplanen?

Wird für die Holzterrasse Ipé verwendet, sollten Sie bei günstigen Varianten circa 75 Euro pro Quadratmeter und bei teuren Varianten bis zu 160 Euro pro Quadratmeter rechnen. Hinzu kommen die Kosten für die Zubehörteile sowie für die Unterkonstruktion.

Beispielrechnung für eine Ipé Holzterrasse

Wir gehen von einer Terrasse mit einer Größe von 4 x 5 Metern aus.

ArtikelPreis
Ipé Terrassendielen für 20 Quadratmeter (mittlere Preisklasse circa 100 Euro pro Quadratmeter)2.000 Euro
Hölzer für die Unterkonstruktion (22 x 2 Meter / circa 40 Euro pro Stück)880 Euro
Gesamtkosten2.880 Euro


Fazit

Ipé ist ein hochwertiges Holz, das von seiner natürliche Farbe her nicht nur sehr schön aussieht, sondern auch durch seine Qualität und Lebensdauer überzeugt. Zudem kommt es mit widrigen Faktoren wie Insekten, Pilzen oder Feuchtigkeit gut zurecht und punktet durch seine edle Optik aus. Besonders geeignet sind diese Terrassendielen, wenn Sie einen Pool planen. Beim Kauf sollten Sie jedoch sicherstellen, dass es sich um ein nachhaltiges Produkt handelt.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.