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Gartenpflege

Gartenarbeit im Herbst: Optimale Vorbereitung auf das Frühjahr

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 18. Oktober 2024
Lesedauer: 11 Minuten
© jsmith / istockphoto.com

Der Herbst ist ideal, um Ihren Garten noch einmal richtig aufzuräumen und auf die kühlen Nächte vorzubereiten. Zu dieser Jahreszeit ist Pflege für einen gesunden Garten im nächsten Jahr besonders wichtig. Damit Ihr Garten gut durch die Herbstzeit kommt und gestärkt für den bevorstehenden Winter ist, sollten Sie neben Laub rechen noch ein paar andere To-Dos auf Ihre Liste setzen.

Alles auf einen Blick:

  • Entfernen Sie das Herbstlaub von Grasflächen und Hecken.
  • Mähen Sie Ihren Gartenrasen bis zum ersten Frost regelmäßig bis auf minimal 5 Zentimeter und nutzen Sie einen kaliumreichen Rasendünger für die Pflege.
  • Schneiden Sie Ihre Stauden, Obstbäume und Koniferen ein letztes Mal vor dem Wintereinbruch, ab dem ersten Frost nicht mehr.
  • Lagern Sie frostempfindliche Pflanzen und Blumenzwiebeln im Haus.
  • Befreien Sie Ihren Garten nicht komplett von Laub und Ästen, um Kleintieren und Insekten ein Winterquartier zu bieten.

Laub

Das braungoldene Farbspiel der Bäume im Herbst ist zwar schön anzusehen, bedeutet für Sie jedoch Gartenarbeit. Laub zusammenrechen ist wichtig, denn dadurch bleibt Ihr Rasen gesund und frei von Schädlingen.

Wo darf das Herbstlaub im Garten liegen bleiben?

Durch herumliegendes Laub bekommt das Gras nicht mehr genug Sonnenstrahlen und Sauerstoff ab. Dadurch entstehen unschöne braune Stellen auf Ihrem Rasen, die dann später im Frühjahr sichtbar werden. Zudem fördert es auch lästiges Mooswachstum. Entfernen Sie daher regelmäßig das Laub von Ihren Hecken und Ihrem Rasen.

Hände von einem Gärtner stecken Laub aus dem Garten in einen schwarzen Plastiksack
© romkul / istockphoto.com

Orte an denen Sie bei Ihrer Gartenarbeit Herbstlaub liegen lassen können:

  • Auf Gartenbeeten wirkt das Laub wie ein Kälteschutz. Achten Sie nur darauf, dass Sie kleine Pflanzen von der Blätterdecke befreien, um das Wachstum nicht einzuschränken.
  • Unter Hecken und Büschen verwandelt sich Herbstlaub durch Feuchtigkeit und Insekten in nährstoffreiche Humusmasse. Das Gehölz sollte dabei frei von jeglichen Schädlingen und Krankheiten sein.

Welches Werkzeug eignet sich dafür am besten?

Greifen Sie für diese typische Herbstarbeit am besten zu den klassischen Werkzeugen, wie Harken und Rasenmäher, zurück. Der Rasenmäher hat den Vorteil, dass er das Herbstlaub zerkleinert und damit fertig für den Kompost macht. Vermeiden Sie die Arbeit mit einem Laubgebläse. Neben dem gesundheitsschädlichen Lärm fügt er Ihrem Boden Schaden zu und verletzt Kleintiere, die auf der Suche nach einem Winterschlafplatz sind.



Rasen

Nur weil der Sommer vorbei ist und die Temperaturen sinken, sollten Sie sich nicht von der Rasenpflege abhalten lassen. Denn solang der Frost ausbleibt, wächst das Gras weiter. Und dabei ist das Mähen genauso wichtig wie die Verwendung des richtigen Düngers.

Wie pflegen Sie den Rasen im Herbst richtig?

Sie können Ihren Rasen bis in den November hinein mähen, solang die Temperaturen nicht zu niedrig sind. Ein gut gepflegter Rasen ist im Herbst und Winter resistenter gegen die Kälte und Nässe.

Mann mäht Rasen im Herbst mit Laub und gelben Bäumen im Hintergrund
© Saklakova / istockphoto.com

Achten Sie darauf, dass Sie ihn nicht zu stark kürzen. Wenn Sie den Rasen zu kurz schneiden, gelangt Frost leichter an den Wurzelbereich und wirkt sich negativ auf das Wachstum aus. Ist das Gras zu lang, gefrieren die Grashalme durch den Frost, brechen ab und gehen kaputt.

Für die perfekte Schnitthöhe sollten Sie Ihren Rasenmäher daher auf 5 Zentimeter setzen. Bei Grünflächen im Schatten reicht es, wenn nach dem Mähen das Gras noch 9 Zentimeter lang ist.

Welcher Dünger ist für die kalte Jahreszeit am besten geeignet?

Das Düngen im Herbst bietet gesundheitlichen Schutz für Ihre Grünfläche: Zum einen verhindert Dünger Schimmelbefall und die daraus resultierenden, braunen Grasflecken. Außerdem müssen Sie nicht mit Frostschäden im Winter rechnen.

Verwenden Sie dafür jedoch nicht Ihren herkömmlichen Dünger. Denn dieser treibt das Wachstum an und macht den Rasen dadurch angreifbarer für Frost. Zudem benötigt Ihr Gras für diese Jahreszeit andere Nährstoffe. Achten Sie stattdessen darauf, dass Ihr Herbstdünger einen hohen Kaliumgehalt besitzt und besonders stickstoffarm ist. Durch das Kalium wird der Gefrierpunkt heruntergefahren und das Gras gewinnt eine hohe Frosttoleranz.

Wie können Sie mit Nachsaatmischung Graslücken aufbessern?

Im September ist ein guter Zeitpunkt, um unschöne kahle Stellen in Ihrem Rasen mit Hilfe von Nachsaatmischungen auszubessern. Durch das angenehme Klima ist der Boden nicht mehr zu heiß. Nachdem Sie das Unkraut entfernt und den Boden aufgelockert haben, können Sie 15 bis 30 Gramm Saatmischung auf die Problemstellen verteilen. Drücken Sie die Samen gut in die Erde ein und halte Sie diese Stellen feucht.

Zusammenfassend sollten Sie folgende Punkte bei der herbstlichen Graspflege beachten:

  • Mähen Sie nicht tiefer als 5 Zentimeter, um die Immunität des Rasens gegen die Kälte nicht zu schwächen.
  • Im Schatten liegendes Gras sollte nicht höher als 9 Zentimeter sein.
  • Verwenden Sie Dünger mit hohem Kaliumgehalt und niedrigem Stickstoffgehalt.
  • Nutzen Sie Nachsaatmischung, um kahle Stellen zuwachsen zu lassen.
  • Kehren Sie Laubblätter regelmäßig zusammen, um braune Stellen, Schimmeln und Mooswachstum zu vermeiden.

Pflanzen und Umpflanzen im Herbst

Der Herbst ist, genau wie der Frühling eine gute Pflanz- und Umpflanzzeit. Wenn Sie sich früh genug dem Einpflanzen widmen, können Ihre Pflanzen bereits jetzt neue Wurzeln schlagen und im Frühling blühen. Zur Herbstarbeit gehört jedoch auch die Schnittarbeit an Hecken und Bäumen.

Worauf kommt es beim Einpflanzen von Blumenzwiebeln im Herbst an?

Durch die vermehrten Regenfälle ist die Erde ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt. Das sind optimale Voraussetzungen, um Blumenzwiebeln einzusetzen. Achten Sie dabei vor allem darauf, dass Sie den richtigen Standort auswählen:

  • Im Frühjahr sollte der ausgewählte Boden stets frisch bis leicht feucht sein.
  • Im Sommer befinden sich die Pflanzenwelt in der Wachstumsphase, daher sollte der Standort zu dieser Zeit trocken und wasserdurchlässig sein.
  • Eine sonnige und offene Lage unterstützt das gesunde Wachstum.

Wie pflanzen Sie Blumenzwiebeln richtig ein?

Vergraben Sie die Blumenzwiebel in einem Erdloch, das doppelt so tief ist wie die Zwiebel selbst. Legen Sie die Zwiebel mit der Spitze nach oben in das Loch.

Halten Sie zwischen großen Knollen und Zwiebeln circa 8 Zentimeter und zwischen kleinen ungefähr 2 bis 3 Zentimeter Abstand. Vergraben Sie die Blumenzwiebeln mit Gartenerde und drücken Sie diese nur leicht ein. Verwenden Sie, wenn möglich, große frische Blumenzwiebeln. Geeignet sind beispielsweise:

  • Hasenglöckchen
  • Tulpen
  • Narzissen
  • Krokusse

Worauf kommt es beim Umsetzen an?

Die Pflanzen befinden sich im Frühling und Herbst im Ruhezustand. Dabei werden die Pflanzensäfte in den Wurzeln zurückgezogen und befinden sich nicht mehr in den Trieben. Die Schwierigkeit beim Auspflanzen ist es, das gesamte Wurzelwerk unbeschädigt aus der Erde zu bekommen. Die Wurzeln bleiben größtenteils unverletzt, wenn Sie einen hochwertigen Spaten verwenden. Gießen Sie am besten schon ein paar Tage lang vor dem Umsetzen, damit die Wurzeln möglichst viele Nährstoffe aufnehmen können.

Wie werden Hecken und Bäume im Herbst geschnitten?

Wenn es um die Schnittarbeit geht, schneiden Sie stets weniger als zu viel ab. Die dabei entstandenen Schnittwunden müssen vor dem Frost und dem Wintereinbruch noch heilen und regenerieren. Damit dafür genug Zeit bleibt, sollten Sie den letzten Schnitt im September setzen.

Bei Nadelpflanzen reicht ein leichter Pflegeschnitt bei dem Sie nur die jungen, grünen äußeren Trieb entfernen.

Diese Gehölze können Sie jedoch ohne Bedenken zurückschneiden:

  • Birken
  • Pappeln
  • Ahorn
  • Obstbäume

Kürzen Sie lediglich abgestorbene, kranke oder vertrocknete Äste und dünne Zweige in Baumstammnähe. Zweige, die sich gegenseitig im Weg stehen, können Sie ebenfalls entfernen. Der Schnitt von Obstbäumen ist zu dieser Zeit besonders wichtig, wenn Sie den Triebwachstum für das nächste Jahr fördern wollen.

Eine Ratschenschere ist für diese Gartenarbeit ideal, denn durch das Einrasten in das Holz durchtrennt sie auch dicke Äste sauber und problemlos. Für hochwachsende Bäume eignet sich eine Baumschere mit Teleskopstiel oder Seilzug.

Wie schneiden Sie Stauden, Büsche und Sträucher im Herbst?

Ein Schnitt an Ihrer Staude ist dann fällig, sobald sich die Blätter gelblich färben oder Sie anfängt zu schimmeln. Schneiden Sie Stauden circa 10 Zentimeter über dem Boden ab. Ihr Garten wirkt im Herbst und im Winter dadurch aufgeräumter und im Frühjahr blüht alles in neuer Pracht. Immergrüne Stauden, wie Goldbeeren und Storchschnabelarten, müssen nicht zurückgeschnitten werden. Büsche und Sträucher können Sie bei Bedarf ebenfalls zurückschneiden. Je nach Pflanzenart gelten aber besondere Regeln.

Wann sollten Sie Schnittarbeit im Garten verrichten?

Für perfekte Wetter- und Lichtverhältnisse sollten Sie, egal ob Nadelhecke oder Staude, folgendes beachten:

  • Schneiden Sie an bewölkten, kühlen und frostfreien Tagen.
  • Am Schnitttag sollte es keinen Regen oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit geben.

Wie schützen Sie frostempfindliche Pflanzen? Empfindliche Kübelpflanzen, meistens Arten aus der Mittelmeerregion, sollten Sie aufgrund der kalten Nächte ins Haus holen und bei circa 10 Grad an einem einigermaßen dunklen Ort lagern. Diese Pflanzen müssen zu dieser Zeit nur selten gegossen werden.

Frostempfindliche Zwiebelpflanzen, wie Dahlien, sollten Sie ausgraben und kühl in einem mit Sand gefüllten Eimer lagern. Dadurch bleiben sie frisch. In der nächsten Saison können Sie die Zwiebeln dann wieder einpflanzen.



Tierfreundliche Gartenpflege im Herbst

Seien Sie bei Ihrer Herbstarbeit im Garten der Tierwelt zur Liebe nicht zu penibel. Denn verwelkte Blumen, Laub und dergleichen können den Tieren als Schutz und Nahrungsquelle dienen.

Frontalansicht eines selbst gebauten Insektenhotels im Garten
Insektenhotel im Garten © Gartenbau.org

Wie können Sie Ihren Garten aktiv tierfreundlich gestalten?

Es gibt ein paar Dinge, die Sie tun können, um Ihren Garten einladender für die Tierwelt zu gestalten:

  • Entfernen Sie nicht alle verwelkten Blumen und ausgetrocknete Stängel. In hohlen und trockenen Stängeln legen Wildbienen ihre Eier ab. Die Larven überwintern dort.
  • Lassen Sie ein Stück Blumenwiese stehen. Dort finden Insekten in den kalten Monaten Unterschlupf.
  • Stapeln Sie Gehölze, wie Zweige und Äste, zu einem sogenannten Reisighaufen. Dieser lädt Igel zum Winterschlaf ein und zieht Insekten an, die wiederum für Kröten und Eidechsen als Nahrungsquelle dienen.
  • Stellen Sie ein klassisches Vogelhaus oder sogar ein Insektenhotel auf oder befestigen Sie Meisenknödel und Futterstationen an Baumästen.
WISSENSWERTES
Auch wenn kritische Stimmen die Meinung vertreten, dass durch Füttern der natürliche Auslesemechanismus gestört wird, bewertet der Naturschutzbund Deutschland e.V die Fütterung der Tiere während der Winterzeiten als sinnvoll und empfehlenswert. Die Fütterung kann Experten zufolge sogar während der Sommerzeit erfolgen.
 

Gemüsegarten im Herbst

Trotz der kühlen Temperaturen können Sie auch außerhalb des Sommers etwas Essbares in Ihrem Gemüsebeet einpflanzen und ernten. Es braucht nur die richtige Vorbereitung.

Gemüsebeet richtig vorbereiten

Es ist ein wenig Vorarbeit nötig, um auch im Herbst etwas auf Ihrem Beet zu ernten:

  • Säubern Sie Ihre Beete von abgestorbenen und ausgetrockneten Pflanzen.
  • Entfernen Sie Ablagerungen, Unkraut und sämtliche Pflanzen, die keine Früchte mehr tragen werden.
  • Lockern Sie den Boden auf, damit er bereit für die neuen Pflanzen ist.
  • Pflegen Sie Ihren Gemüsegarten mit Dünger oder Rasenkompost, für ein gutes Wachstum.
VORSICHT!
Nicht alle Pflanzen vertragen Dünger im Herbst.
 
Grafik zum Aussaatkalender für Gemüse
Auch im Herbst können Sie noch Gemüse in Ihrem Beet anpflanzen © Gartenbau.org

Jetzt ist Ihr Beet bereit für das Einpflanzen. Folgendes Gemüse können Sie im Herbst noch aussäen und über den Winter ernten:

  • Salat: Kopfsalat, Grünkohl, Spinat, Mangold, Senf, Rucola
  • Wurzelgemüse: Rüben, Karotten und Radieschen
  • Zwiebelgemüse: Frühlingszwiebeln, Lauch
TIPP:
Schalotten und Knoblauch können Sie ebenfalls säen, aber erst im Frühling ernten.
 


Fazit

Bei den kalten Temperaturen fällt die Gartenarbeit nicht immer leicht. Jedoch ist es besonders in dieser Jahreszeit wichtig, den Garten auf Nässe, Schnee und Kälte vorzubereiten und entsprechend zu schützen.

Die wichtigsten Aufgaben sind, das Herbstlaub von den Hecken und Grasflächen zu entfernen und den Gartenrasen regelmäßig bis zum ersten Frost zu kürzen. Lagern Sie frostempfindliche Pflanzen und Blumenzwiebeln im Haus. Bei all den herbstlichen Arbeiten im Garten sollten Sie für Tiere, die ein schützendes Quartier für den Winter suchen, einen Holz- oder Laubhaufen liegen lassen.

Beachten Sie diese Punkte bei Ihrer herbstlichen Gartenarbeit sind Ihnen eine Blütenpracht und sattgrüne Hecken und Grünfläche im nächsten Frühjahr garantiert. Zudem können Sie Ihren Garten auch noch im Herbst genießen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.