Es klingt wie ein wahr gewordener Kindertraum: Auf Bäume klettern und Geld verdienen. Beim Beruf des Baumpflegers steht die Pflege von Bäumen, auch hoch oben in den Baumkronen, an der Tagesordnung. Dabei sind mehr als nur gute Kletterfähigkeiten gefordert.
Alles auf einen Blick
- Als Baumpfleger sind Sie für die Pflege eines gesunden Baumbestands sowie die Sanierung von kranken Bäumen zuständig.
- Sie arbeiten in Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus, spezialisierten Betrieben der Baumpflege, in Grünflächenämtern oder Forstbaumschulen.
- Für diesen Job müssen Sie ein umfangreiches Wissen rund um den Baum, körperliche Fitness und Fähigkeiten im Klettern vorweisen.
- Baumpfleger ist kein klassischer Ausbildungsberuf. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Weg in diesen Beruf zu finden.
- In der Regel bietet eine Ausbildung im sogenannten grünen Bereich die Grundlage für die Weiterbildung zum Baumpfleger.
- Das Gehalt variiert je nach Ausbildungsart und Berufserfahrung. Als Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung können Sie bis zu 38.000 Euro jährlich verdienen.
Aufgaben
In den Aufgabenbereich eines Baumpflegers fallen alle Arbeiten rund um die Pflege und Behandlung von Bäumen sowie die Baumfällung.
Welche Aufgaben hat ein Baumpfleger?
Wie die Berufsbezeichnung bereits vermuten lässt, ist ein Baumpfleger in seiner täglichen Arbeit für die Gewährleistung eines gesunden Baumbestands verantwortlich. Dazu gehören sowohl Präventions- als auch Sanierungsmaßnahmen.
Prävention und Pflege:
- Regelmäßige Baumkontrollen
- Ausschneiden von Baumkronen und Hecken
- Anlegen von Baumscheiben Sicherheitsschnitte bei Verkehrsbäumen
- Bodenanalyse zur Sicherstellung der ausreichenden Nährstoff- und Wasserzufuhr sowie des Wurzelwachstums
Sanierung:
- Beseitigung von Sturmschäden
- Abfräsen von Wurzelstöcken, Entfernung abgestorbener Äste
- Abstützen oder Versteifen von überhängenden Ästen und instabilen Bäumen
- Sanierung kranker Bäume: Auffüllen von Löchern, Behandlung der Schnittflächen mit Wundschutzmitteln
- Behandlung von Baumkrankheiten und Entfernung von Baumschädlingen
- Fällung kranker Bäume
- Entsorgung von Hölzern, Häckseln von Grünschnitt
Außerdem darf ein geprüfter Baumpfleger Gutachtertätigkeiten ausführen, zum Beispiel um die Frage zu klären, ob ein Baum unter Naturschutz steht.

Welche Tätigkeitsfelder hat ein Baumpfleger?
Als Baumpfleger arbeiten Sie hauptsächlich bei Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus oder bei spezialisierten Betrieben für Baumpflege und Baumsanierung.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld bieten Grünflächenämter oder Forstbaumschulen.
Fähigkeiten
Um sich um Bäume kümmern zu können, müssen Sie Fähigkeiten im Klettern und körperliche Fitness vorweisen. Außerdem müssen Sie ein umfangreiches Wissen rund um den Baum besitzen.
Was muss ein Baumpfleger können?
Um sich sicher in den Baumkronen zu bewegen, müssen Baumarbeiter gut klettern können. Genauer gesagt müssen diese die Seilklettertechnik beherrschen. Körperliche Fitness und Teamfähigkeit sind beim Klettern unerlässlich. Denn bei riskanten Arbeiten hoch oben im Baum muss sich ein Baumarbeiter auf ihn absichernde Kollegen verlassen können.

Allerdings reichen Kenntnisse im Klettern und gute körperliche Konstitution allein nicht aus. Sie benötigen auch das theoretische Fachwissen rund um den Baum. So sollten Sie über sämtliche biologische Vorgänge Bescheid wissen, die mit dem Baum und dessen Umgebung zu tun haben.
Außerdem müssen Sie in der Lage sein, mit entsprechenden Werkzeugen umzugehen, die zur Pflege eines Baums nötig sind, beispielsweise mit einer Motorsäge.
Voraussetzungen
Als Voraussetzung für die Arbeit in der Baumpflege ist in der Regel eine Berufsausbildung in einem sogenannten grünen Beruf notwendig. Ein Quereinstieg ist mit der ausreichenden Vorerfahrung allerdings auch möglich.
Welche Voraussetzungen hat eine Ausbildung zum Baumpfleger?
Der Beruf des Baumpflegers ist kein klassischer Ausbildungsberuf. Es gibt mehrere Wege, sich diesen Berufswunsch zu erfüllen, in der Regel in Form von Weiterbildungen.
Die Grundlage bietet in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung in einem grünen Beruf, zum Beispiel Gärtner, Winzer, Forstwirt oder Landwirt. Dadurch erwerben Sie das notwendige Grundwissen.

Haben Sie keine derartige Ausbildung, steht Ihnen der Weg in die Baumpflege über den Quereinstieg dennoch offen. Dies setzt voraus, dass Sie bereits ausreichend praktische Erfahrung in diesem Job sammeln konnten. Die geforderte Dauer kann je nach Ausbildungsinstitut variieren, in der Regel zwischen drei und fünf Jahren.
Eine weitere Zugangsmöglichkeit erhalten Sie über das Studium der Arboristik (Nachhaltiges Management von Bäumen und Entwicklung städtischer Natur), das eine grundlegende Berufsausbildung ersetzen kann. Erfüllen Sie die formalen Voraussetzungen, müssen Sie zunächst Ihre Kletterfähigkeiten nachweisen. Dies erfolgt im grundlegenden SKT-A Kurs und aufbauenden SKT-B Kurs (Seilklettertechnik Stufe A und B). Um diesen Kurs antreten zu dürfen, müssen Sie einen Ersthelferkurs belegt haben sowie eine arbeitsmedizinische Untersuchung nachweisen.
Danach können Sie mit der speziellen Weiterbildung beginnen. Dabei stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die Sie zur Baumpflege befähigen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich des Umfangs und der Tiefe der fachlichen und praktischen Ausbildung.
- FLL-zertifizierter Baumkontrolleur: begrenzt auf die Baumkontrolle
- European Tree Worker: eigenständige Arbeiten im Bereich Baumpflege und -sanierung
- European Tree Technican: Qualifikation für das mittlere Management
- Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung: Befähigung für leitende Positionen
Wie lange dauert die Ausbildung zum Baumpfleger?
Die Basis bildet eine Ausbildung in einem grünen Beruf. Diese dauert 3 Jahre. Die weitere Ausbildungszeit leitet sich aus den unterschiedlichen Weiterbildungsmöglichkeiten ab, die sich der grundlegenden Ausbildung anschließen.
- FLL-zertifizierter Baumkontrolleur: 1 Jahr Berufspraxis + einwöchiger Lehrgang
- European Tree Worker: 1 Jahr Berufspraxis + einwöchiger Lehrgang
- European Tree Technican: European Tree Worker + 3 Jahre Berufspraxis + einwöchiger Lehrgang
- Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung: 3 Jahre Berufspraxis + viermonatiger Kurs
Je nachdem, für welche Qualifikation Sie sich entscheiden oder zu welcher Sie befähigt sind, bemisst sich die individuelle Ausbildungsdauer. Entscheiden Sie sich für die schnellste Variante zum Baumkontrolleur, müssen Sie mit einer Gesamtdauer von mindestens vier Jahren rechnen. Die umfangreichere Ausbildung zum Fachagrarwirt erreichen Sie nach etwa 6,5 Jahre.

Über unseren Experten
Volker Wonner, Baumpfleger aus Wakendorf II, ist Experte für Baumpflege- und Gartenarbeiten. Obstbaum- und Heckenschnitte, Totholzentfernung und Gehölzschnitte sind unter anderem seine Spezialisierungen. Bei Rückfragen steht er Ihnen gerne zur Verfügung.
Gehalt
Das Gehalt variiert je nach Ausbildung und Erfahrung im Beruf. Es erstreckt sich von etwa 1.600 Euro bis 3.100 Euro brutto im Monat.
Wie viel verdient ein Baumpfleger?
Das Jahresgehalt ist abhängig von der Art der Weiterbildung:
- Baumkontrolleur: 19.000 – 27.500 Euro
- European Tree Worker: 24.000 – 31.000 Euro
- Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung: 24.000 – 38.000 Euro
Sind Sie bei einem Arbeitgeber angestellt, der sich an tarifliche Vorgaben hält, erhalten Sie als Tree Worker einen Stundenlohn von etwa 14 Euro.
Als Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung variiert der Stundenlohn je nach Berufserfahrung zwischen 16 und 18 Euro. Während Sie zu Beginn in diesem Job 2.700 Euro brutto im Monat verdienen, steigert sich das monatliche Gehalt nach drei Jahren auf 2.900 Euro. In einer Führungsposition erhalten Sie etwa 3.100 Euro monatlich. Eine nicht-tarifliche Bezahlung liegt in der Regel darunter.
- Einstiegsgehalt Fachagrarwirt Baumpflege: 24.000 – 32.500 Euro
- Gehalt nach drei Jahren Berufserfahrung: 27.000 – 35.000 Euro
- Gehalt in Führungspositionen: ca. 38.000 Euro

Wie hoch ist das Ausbildungsgehalt?
Als Baumpfleger durchlaufen Sie keine klassische Berufsausbildung, sondern absolvieren nebenberuflich eine Weiterbildung. Währenddessen erhalten Sie weiterhin das Gehalt, das Sie regulär in Ihrem Job verdienen. Statt eines Ausbildungsgehalts müssen Sie mit zusätzlichen Kosten für die Kurse im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme rechnen.
Schließen Sie vor Ihrer Weiterbildung eine Ausbildung in einem grünen Beruf ab, die Sie für die Baumpflege qualifiziert, erhalten Sie während dieser Zeit ein Ausbildungsgehalt. Beispielhaft können Sie hier den Ausbildungsberuf des Gärtners betrachten:
- 1. Lehrjahr: 600 – 750 Euro brutto monatlich
- 2. Lehrjahr: 700 – 830 Euro brutto monatlich
- 3. Lehrjahr: 750 – 900 Euro brutto monatlich
Die Unterschiede im Ausbildungsgehaltes liegen in den regionalen Unterschieden der Bundesländer begründet.
Ihr Einstiegsgehalt als Gärtner beträgt dann etwa 1.700-2.200 Euro brutto monatlich. Als Forstwirt müssen Sie in Ihrer Ausbildung mit etwa 100 Euro brutto weniger monatlich auskommen. Das Einstiegsgehalt eines Forstwirtes beträgt 1.600-2.000 Euro brutto im Monat.
Mit welchen Kosten müssen Sie für die Kurse rechnen?
- SKT-A Kurs: 750 – 900 Euro
- SKT-B Kurs: 850 – 1.000 Euro
- FLL-zertifizierter Baumkontrolleur: 1.000 – 1.100 Euro
- European Tree Worker: 1.600 – 1.700 Euro
- European Tree Technician: 2.100 – 2.800 Euro
- Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung: 2.500 – 3.500 Euro
Die Anbieter dieser Kurse sind private Ausbildungsinsitute, die teilweise unterschiedliche Gebühren für Anmeldung, Ausbildungsmodule und Prüfungen verlangen. Daher kann ein Vergleich, unter Berücksichtigung der Anfahrt, eine Kostenersparnis für Sie bedeuten.
Wie können Sie Ihr Gehalt steigern?
Generell haben Sie mit einer Qualifizierung zum European Tree Technician oder zum Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung die besten Voraussetzungen, Ihr Gehalt zu steigern. Sie können damit eigenverantwortliche Arbeiten im Bereich Baumpflege übernehmen. In beiden Fällen haben Sie im Vergleich zum Baumkontrolleur und Tree Worker eine wesentlich umfangreichere Ausbildung. Damit können Sie in Führungspositionen aufsteigen oder sich selbstständig machen.
Wollen Sie Verantwortung für mehrere Mitarbeiter übernehmen oder ein Baumpflegeunternehmen leiten, bietet das Studium der Arboristik dafür eine Möglichkeit. Als Fachagrarwirt für Baumpflege und –sanierung erfüllen Sie die nötigen Voraussetzungen. Sie verbessern dadurch sowohl Ihre Job- als auch Verdienstchancen. Damit haben Sie außerdem die Möglichkeit, in den gehobenen öffentlichen Dienst in einer Behörde zu arbeiten.
Zusätzlich können Sie sich auf weitere Bereiche spezialisieren, beispielsweise auf den Einsatz von Pathogenspürhunden, die Baumschädlinge aufspüren können.
