Frische Kräuter aus dem eigenen Garten – für viele Hobbygärtner und Freizeitköche ein Muss. Aber vielleicht kennen Sie auch folgende Problematik: Kräuter aus dem Mittelmeerraum haben ganz andere Ansprüche als heimische Kräuter. Beiden in einem einzigen Beet gleichermaßen gerecht zu werden, ist kaum möglich – es sei denn, Sie haben eine Kräuterspirale.
Alles auf einen Blick:
- Kräuterspiralen sind schneckenförmige, zur Mitte hin ansteigende Kräutergärten. Aufgrund dieser Form werden sie auch als Kräuterschnecken bezeichnet.
- Durch den besonderen Aufbau mit Drainageschicht, unterschiedlichen Erdböden und verschiedenen Feuchtegraden ergeben sich verschiedene Klimazonen. Daher findet hier so gut wie jede Kräuterpflanze ein passendes Plätzchen.
- Es gibt sie als vorgefertigte Pflanzenkübel zu kaufen. Meistens werden sie jedoch direkt im Garten aus Bruch- oder Ziegelsteinen gebaut.
- Es ist dabei nicht unbedingt nötig, die einzelnen Steinreihen zu betonieren. Mit einer leichten Neigung nach innen, einem passenden Fundament und der späteren Erdfüllung haben Trockenmauern einen stabilen Stand.
Kräuterspiralen im Überblick
Gewundene Kräutergärten bieten nicht nur vielen verschiedenen Kräuterpflanzen optimale Bedingungen, sondern werten auch jeden Garten optisch auf.
Was ist eine Kräuterspirale?
Eine Kräuterspirale oder Kräuterschnecke ist ein spiralförmiges, zur Mitte hin ansteigendes Kräuterbeet. Es hat gegenüber dem gewöhnlichen Kräuterbeet einen besonderen Vorteil: Durch die dreidimensionale Spiralform ist es möglich, verschiedene Klima- und Feuchtezonen nachzuahmen. So können Sie auf engstem Raum den optimalen Standort für Kräuter mit unterschiedlichen Ansprüchen schaffen.
Es gibt beispielsweise Kräuter, die einen sandigen, trockenen Boden bevorzugen, während andere Pflanzen einen nährstoffreichen, feuchten Boden brauchen. In einem gewöhnlichen Kräuterbeet ist es kaum möglich, den Ansprüchen beider Kräuter gerecht zu werden. Mit einer Kräuterspirale können Sie aber Kräuter direkt nebeneinander anpflanzen, die unter normalen Umständen nicht nebeneinander wachsen würden.
Welche Kräuterspiralen gibt es?
Kräuterspiralen können Sie entweder selbst anlegen oder als fertiges Pflanzengefäß kaufen, das Sie zu Hause nur noch mit Erde zu füllen und bepflanzen brauchen.
Letztere sind meist nicht besonders groß und eignen sich vor allem für kleinere Gärten. Sie bestehen in der Regel aus Kunststoff, Edelrost, Holz, Terracotta oder Gabionen. Es gibt aber auch Stein-Schnecken als Bausatz. Hier bekommen Sie eine abgezählte Menge an Steinen und eine Schablone, mit der Sie das Kräuterbeet dann selbst Stein für Stein aufbauen.
Deutlich flexibler sind Sie, wenn Sie Ihre Kräuterspirale von Grund auf selbst anlegen. So können Sie selbst entscheiden, ob Ihr Kräuterbeet beispielsweise einen Teich bekommt oder ob es rund, eckig oder oval geformt sein soll. Außerdem ist es auch Ihnen überlassen, ob die Umrandung aus Gabionen, geschlichteten Steinen oder betonierten Steinen bestehen soll. Möglich sind beispielsweise Feldsteine, Sandsteine, Bruchsteine, Klinkersteine oder Ziegelsteine.
Prinzipiell sind Sie bei der Gestaltung Ihrer Kräuterschnecke vollkommen frei. Lediglich beim Aufbau der einzelnen Klimazonen sollten Sie sich an die Empfehlungen der Experten halten, damit Sie das volle Potenzial einer Kräuterspirale nutzen können.
Standort – Kräuter – Zeitpunkt: Darauf kommt es an
Eine Kräuterspirale ist nur so gut wie Ihre Planung. Damit Sie das volle Potenzial Ihres kleinen, geschwungenen Kräutergartens nutzen können, sind die Lage, der Aufbau, das richtige Mischverhältnis der Erde und die passenden Kräuter besonders wichtig.
Welcher Standort eignet sich am besten?
Damit das Konzept – die unterschiedlichen Klima- und Feuchtezonen – funktioniert, ist die Auswahl des Standorts sehr wichtig. Im Idealfall finden Sie in Ihrem Garten ein sonniges, geschütztes Plätzchen. Dabei sollte der obere Bereich der Spirale möglichst nach Süden ausgerichtet sein, der untere, feuchte Bereich dagegen eher schattig auf der Nordseite liegen. Die Öffnung des Schneckenhauses sollte ebenfalls nach Süden zeigen.
Unterschätzen Sie nicht den Platz, den eine selbst gebaute Kräuterschnecke benötigt. Planen Sie mindestens zwei bis drei Meter im Durchmesser ein. Zum einen geht durch die Steinmauer etwas Platz verloren, zum anderen brauchen die Kräuter genügend Raum, um ordentlich zu wachsen und sich auszubreiten.
Wie sollte eine Kräuterspirale aufgebaut sein?
Eine Kräuterschnecke besteht aus mehreren unterschiedlichen Klimazonen. Am äußersten, tiefsten Punkt ist der Boden am feuchtesten. Je weiter es nach oben geht, desto trockener wird er.
Generell lässt sich die Spirale von unten nach oben in vier Bereiche einteilen:
- Nasse Zone / Wasserzone
- Feuchte Zone
- Normale Zone
- Trockene Zone / Mediterrane Zone
Erde richtig mischen
Der unterste Bereich ist nicht nur am feuchtesten, sondern weißt auch humose, sehr nährstoffreiche Erde auf. Vermischen Sie dafür die Gartenerde ungefähr zur Hälfte mit Kompost. Auf die nasse Zone folgen die feuchte und die normale Zone. Zum oberen Ende der Spirale hin sollte der Boden immer sandiger und wasserdurchlässiger werden. Mischen Sie der Gartenerde dafür von unten nach oben immer weniger Kompost und dafür immer mehr Sand und feinen Schotter bei. Im obersten Bereich, der mediterranen Zone, sollte der Boden nährstoffarm sein und ungefähr zu gleichen Teilen aus Gartenerde und Sand bestehen.
Unter Ihrem Kräuterbeet sollten Sie eine mindestens 10 Zentimeter tiefe Schicht aus grobem Schotter anlegen. Diese wirkt als Drainage und verhindert, dass sich später Staunässe bildet. Außerdem sorgt sie gleichzeitig für ein stabiles Fundament der Mauer. Zudem kann diese Zone mit einem kleinen Teich abschließen. Dieser muss bei der Vorbereitung des Fundaments eingeplant werden.
Welches Baumaterial eignet sich?
Generell können Sie so gut wie jedes Material für die Umrandung nutzen. Am häufigsten kommen Pflastersteine, Sandsteine und Bruchsteine zum Einsatz. Besonders raue Bruchsteine bieten sich hervorragend für Trockenmauern an. Durch ihre ungleichmäßige Oberfläche verkanten sie sich besser ineinander als flach aufeinander liegende Pflaster- oder Ziegelsteine. In den Zwischenräumen entsteht zudem genügend Platz, um darin weitere Pflanzen anzusiedeln. Dadurch bekommt die Mauer ein besonders natürliches Aussehen. Außerdem finden hier viele kleine Gartenbewohner wie Eidechsen, Kröten, Hummeln oder Wildbienen einen Zufluchtsort. Allein aus diesem Grund sollten die Lücken nicht mit Mörtel verschlossen werden. Sobald die Spirale mit Erde gefüllt ist – spätestens wenn der erste Regen etwas Erde in die Zwischenräume gespült hat – wird die Trockenmauer genügend Stabilität bekommen. Beim Bauen der Mauer sollten Sie darauf achten, dass sich die Wand leicht nach innen neigt.
Neben Mauer- und Natursteinen können Sie auch Holz oder Gabionen verwenden. Bedenken Sie aber besonders bei Holz, dass dieses aufgrund der Feuchtigkeit irgendwann zu verrotten beginnt.
Wann sollten Sie die Kräuterspirale bepflanzen?
Haben Sie den Bau gerade erst fertig gestellt, sollten Sie das neue Beet nicht sofort bepflanzen. Warten Sie am besten erst einen oder mehrere ordentliche Schauer ab. Zum einen setzt sich die Erde dadurch etwas, zum anderen spült der Regen einen kleinen Teil der Erde in die Zwischenräume der Mauer. Vermutlich müssen Sie anschließend etwas Erde nachschütten und Unebenheiten wieder ausgleichen.
Generell liegt die ideale Pflanzzeit im Frühjahr, sobald es keinen Frost mehr gibt.
Welche Kräuter eignen sich für eine Kräuterspirale?
Der große Vorteil einer Kräuterschnecke ist, dass sie verschiedene Klimazonen nachahmt. Von daher finden hier fast alle Kräuterpflanzen ein Plätzchen, an dem sie sich wohlfühlen.
Wichtig ist allerdings, dass Sie beim Bepflanzen wissen, in welche Zone Thymian, Rosmarin, Brunnenkresse und Co. gehören. So eignen sich beispielsweise diese Kräuter für die einzelnen Bereiche:
- Nasse Zone: Brunnenkresse, Wasserminze, Blutampfer, Kalmus
- Feuchte Zone: Schnittlauch, Minze-Arten, Petersilie, Melisse, Dill, Bärlauch
- Normale Zone: Basilikum, Oregano, Koriander, Majoran, Fenchel, Estragon, Kümmel, Kamille
- Trockene Zone: Salbei, Thymian, Rosmarin, Lavendel, Currykraut, Lorbeer, Bohnenkraut
Gibt es am unteren Ende Ihrer Kräuterschnecke noch einen kleinen Teich, können Sie darin beispielsweise Wassernuss oder Wasserlinse ansiedeln. Aber Achtung: Die Wasserlinse, auch Entengrütze oder Entengrün genannt, vermehrt sich manchmal schneller als Ihnen lieb ist und kann in stehenden Gewässern zu einer regelrechten Plage werden.
Bauanleitung: Kräuterspirale mit Trockenmauer
Möchten Sie Ihre eigene Spirale im Garten anlegen, ist die Liste an benötigtem Material und Werkzeug gar nicht so lang. Dafür sind umso mehr Körpereinsatz und Schweiß notwendig. Holen Sie sich am besten ein paar Freunde oder Familienmitglieder zum Helfen dazu.

Welches Material und Werkzeug brauchen Sie?
Für eine Kräuterschnecke mit einer Trockenmauer benötigen Sie:
Material
- Schotter
- Gartenerde
- Sand
- Kompost
- Steine für Trockenmauer
- Optional: Betonbottich für späteren Teich
Werkzeug
- Spaten
- Handschuhe
- Schaufel
- Schubkarre
- Pflöcke und Kordel
Wie legen Sie eine Kräuterspirale an? Haben Sie einen geeigneten Platz in Ihrem Garten gefunden, kann es direkt losgehen.
- Skizzieren Sie den Grundriss auf dem Boden, stecken Sie ihn mit Pflöcken und Kordel ab und heben Sie den Mutterboden spatentief, also ungefähr 10 bis 15 Zentimeter tief, aus.
- Planen Sie einen Teich am unteren Ende der Spirale? Dann sollten Sie hierfür ein Loch ausheben, das so tief ist, dass der eingesetzte Bottich genau mit der Höhe des Bodens abschließt. Unter den Bottich muss nicht zwingend eine Drainageschicht aus Schotter.
- Bedecken Sie die ausgehobene Fläche mit einer Schicht aus Schotter. Diese sollte mindestens 10 Zentimeter tief sein. Verdichten Sie den Schotter gut, indem Sie ihn mit den Füßen feststampfen.
- Legen Sie die ersten Steinreihen aufeinander, damit Sie den Grundriss der Mauer klar erkennen können. Achten Sie darauf, unten möglichst große, breite Steine zu verwenden. Die Trockenmauer wird stabiler, wenn sich die Wände leicht nach innen neigen.
- Füllen Sie das Innere der Spirale mit Schotter oder Bauschutt auf. Diese zweite Schicht sollte nicht eben sein, sondern nach außen in Richtung Teich immer weiter abfallen.
- Schlichten Sie die Steine der Trockenmauer Schritt für Schritt weiter, bis der höchste Punkt in der Mitte Ihre Wunschhöhe erreicht hat. Während dieses Schritts können Sie bereits kleine Pflanzen, wie Sukkulenten oder Kräuter in die Mauerzwischenräume pflanzen.
- Füllen Sie nun die Spirale mit einer Mischung aus Gartenerde, Kompost, Sand und Schotter auf. Beachten Sie beim Vermischen die einzelnen Zonen der Spirale: ganz unten nährstoffreichen Humusboden, nach oben hin immer weniger Kompost und dafür immer mehr Sand beimengen.
- Warten Sie mit dem Pflanzen der Kräuter am besten ein paar kräftige Regenschauer ab. Die Erde wird sich etwas setzen und teilweise in die Mauerzwischenräume gespült werden. Möglicherweise müssen Sie noch einmal etwas Erde nachfüllen.
Fazit
Kräuterspiralen oder Kräuterschnecken sind gewundene, zur Mitte hin ansteigende Kräuterbeete. Durch ihren Aufbau ahmt sie mehrere Klima- und Feuchtezonen nach und kann so vielen Kräutern mit unterschiedlichen Ansprüchen gleichermaßen gerecht werden. Damit das Konzept der Kräuterschnecke gelingt, sollte Sie eine Nord-Süd-Ausrichtung haben: Das heißt, die Öffnung der Spirale und die Spitze sollten nach Süden zeigen, der untere, eher flache Bereich sollte im Norden liegen. Besonders dann, wenn Sie keinen Pflanzenkübel kaufen, sondern die Spirale selbst anlegen, sind Sie besonders frei in der Gestaltung. Besonders beliebt sind Mauern aus Bruchsteinen, Ziegelsteinen oder Sandsteinen. Diese können trocken angelegt werden, benötigen für einen stabilen Halt also keinen Mörtel. Die Mauerzwischenräume können dann bepflanzt werden, wirken dadurch besonders natürlich und bieten vielen nützlichen Kleintieren in Ihrem Garten ein Zuhause.