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Tiere im Garten

Hornissennest entfernen: Lösungen und Kosten bei Hornissen im Garten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 29. August 2025
Lesedauer: 23 Minuten
© JossK / istockphoto.com

Hornissen im Garten sorgen bei vielen Menschen zunächst für Unsicherheit. Ihre Größe und das laute Brummen wirken bedrohlich, dabei sind sie für die Natur enorm wichtig und viel friedlicher als sie aussehen. Dennoch kann ein Hornissennest zur Belastung werden, wenn es sich direkt an der Haustür, am Balkon oder in der Nähe von Kindern befindet. Die erste Wahl ist dann eine Umsiedlung, die aber nur fachgerecht und nach einer Ausnahmegenehmigung durchgeführt werden darf. Denn Hornissen gehören mit gutem Grund zu den besonders geschützten Arten in Deutschland.

Alles auf einen Blick:

  • Hornissen stehen unter Naturschutz; Eingriffe am Nest sind nur in begründeten Ausnahmefällen und mit Genehmigung erlaubt.
  • Nester bleiben nur eine Saison bewohnt. Häufig genügt Abstand, temporärer Schutz und Abwarten bis zum Herbst statt eines Eingriffs. 
  • Zuständig sind die Unteren Naturschutzbehörden und qualifizierte Fachleute (Hornissenberater, spezialisierte Schädlingsbekämpfer, Imker); die Feuerwehr ist nur bei akuter Gefahr der richtige Ansprechpartner.
  • Unerlaubte Entfernung kann teuer werden, in allen Bundeslaändern drohen sehr hohe Bußgelder. 
  • Kinder sollten von klein auf lernen, wie sie sich in der Nähe von Bienen, Wespen oder Hornissen verhalten können, damit die Tiere sich nicht gestört fühlen und zur Gefahr werden.

Wie gefährlich sind Hornissen wirklich?

Die Hornisse ist unter den heimischen Faltenwespen mit einer Körperlänge von bis zu 3,5 Zentimeter die größte Art. Sie baut ihre Nester bevorzugt in Hohlräumen, sowohl über als auch unter der Erde. Trotz ihrer beeindruckenden Größe sind Hornissen von Natur aus friedliche Tiere, die in der Regel die Flucht bevorzugen, anstatt anzugreifen. Das weitverbreitete Gerücht, sie seien besonders gefährlich und ihre Nester müssten entfernt werden, ist falsch. Im Gegenteil: Hornissen sind nützliche Gartenbewohner und das Zerstören ihrer Nester ist nicht nur schädlich für das ökologische Gleichgewicht, sondern auch gesetzlich verboten.

Warum wir Hornissen brauchen
Wir legen einen Bienengarten an, weil wir verstanden haben, wie wichtig die Tiere unter anderem auch für unsere Nahrungskette sind. Bei anderen Tierarten, wie der Hornisse, ist ein solches Wissen noch nicht ganz im allgemeinen Bewusstsein verankert. Dabei spielen auch sie eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht: Hornissen regulieren Insektenpopulationen, indem sie große Mengen an Fliegen, Mücken und sogar Schädlingen wie Blattwespenlarven fressen. Ihr Nutzen für die Landwirtschaft und das natürliche Gleichgewicht ist daher nicht zu unterschätzen.

Wovon ernähren sich Hornissen?

Für ihre Entwicklung benötigen Hornissenlarven eiweißreiche Nahrung. Deshalb jagen die Arbeiterinnen vor allem Insekten und Spinnentiere, die sie an die Brut verfüttern. Den eigenen Energiebedarf stillen die erwachsenen Tiere hingegen mit zuckerhaltigen Baum- und Obstsäften sowie mit Nektar, die ihnen schnell Kraft für die Beuteflüge liefern. Ein starkes Hornissenvolk mit bis zu 700 Tieren kann täglich rund ein halbes Kilogramm Insekten erbeuten. [1] Darunter finden sich auch viele Arten, die für den Menschen als lästig gelten, etwa Wespen, Bremsen, Schmeiß- oder Stubenfliegen. Auf diese Weise tragen Hornissen nicht nur zur Versorgung ihrer Brut bei, sondern übernehmen zugleich eine wichtige Funktion in der Natur, indem sie das Gleichgewicht der Insektenarten regulieren.

Ist ein Hornissenstich besorgniserregend?

Ein Stich ist für gesunde Menschen nicht gefährlicher als der einer Wespe oder Biene und wird meist ähnlich empfunden. Nur Allergiker müssen mit stärkeren Reaktionen rechnen und sollten daher vorsichtiger sein. Wobei man hier sagen muss, dass nur 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung allergisch auf Hornissengift reagieren und mehrfach gestochen werden müssten, damit sich diese Reaktion überhaut entwickeln kann. [2]

Wichtig ist hierbei auch zu wissen: Hornissen stechen nur im Notfall, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihr Nest verteidigen. Wie eine Wespe auch stirbt die Hornisse nicht nach einem Stich, im Gegensatz zu Bienen. 

Wie aggressiv sind Hornissen im Vergleich zu Wespen?

Im Alltagsvergleich gelten Hornissen als viel zurückhaltender: Sie interessieren sich im Gegensatz zu Wespen in der Regel nicht für Limonade, Kuchen oder Grillgut und reagieren auch am Nest primär defensiv. Kommt man dem Nest aber zu nahe oder erschüttert man es, dann sind die Tiere natürlich gewillt, ihren Nachwuchs zu verteidigen.  Wer sich Hornissen behutsam nähert, ruhig verhält und auf hastige Bewegungen verzichtet, muss aber keine Angriffe befürchten.

Wann werden Hornissen zur Gefahr für Menschen oder Haustiere?

Gefährlich werden Hornissen dann, wenn ihr Nest an Stellen errichtet wird, an denen sich Menschen oder Haustiere regelmäßig aufhalten. Dazu zählen Dachüberstände über Terrassen, Rollladenkästen, Haustüren oder Baumhöhlen in Spielplatznähe. In diesen Fällen können schon alltägliche Bewegungen wie das Öffnen eines Fensters als Bedrohung wahrgenommen werden. Auch neugierige Hunde oder Katzen riskieren Stiche zur Warnung, wenn sie in die Nähe eines Nestes kommen.

UNSER TIPP:
Hornissen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz in Deutschland besonders geschützt. Das bedeutet: Nester dürfen weder zerstört noch umgesetzt werden, es sei denn, es liegt eine behördliche Ausnahmegenehmigung vor. Dokumentieren Sie heikle Standorte mit zwei bis drei Fotos aus sicherer Distanz und einer kurzen Situationsnotiz. Das erleichtert die behördliche Bewertung und verkürzt die Entscheidungswege. Übrigens: Oft genügt es, den Bereich um das Nest abzusperren oder Abstand zu halten.


So können Sie sich vor den Hornissen schützen

Auch für Kinder sind Hornissen im Normalfall nicht gefährlich. Wichtig ist, ihnen zu erklären, dass die Tiere nur dann stechen, wenn ihr eigenes Leben oder das ihrer „Kinder“ in Gefahr ist. Oft helfen schon Sichtschutzwände und Absperrungen. Folgende Verhaltensweisen sollte man unbedingt auch den Kleinsten schon erklären: 

  • Nest in Ruhe lassen: kein Stochern, kein Erschüttern des Wabenbaus, keine Manipulation am Flugloch
  • keine heftigen Bewegungen: Hektik oder längeres Verstellen der Flugbahn in einem Radius von drei bis vier Metern vermeiden
  • nicht anatmen: direktes Anpusten oder Anatmen der Tiere am Nest beunruhigt sie
  • Kleidung: dunkle Kleidung sowie lange, offen getragene Haare wirken bedrohlich auf Hornissen
  • Gerüche: intensive Düfte wie Parfüm oder Haarspray sind den Tieren unangenehm
  • absperren: Kleinkinder sollten durch einfache Barrieren vom Nestbereich ferngehalten werden
  • keine süße Speisen, Obst und Getränke draußen stehen lassen: In der Regel vergreifen sich Hornissen nicht an menschlichem Essen, bei Süßem allerdings können sie manchmal auch nicht widerstehen

Wie bei Bienen und Wespen auch, kann ein Stich im Mund- oder Rachenraum lebensgefährlich werden, vor allem, wenn Allergien im Spiel sind. Denn Schwellungen und Atemnot können die Folge sein. Eltern kleiner Kinder sollten daher besonders vorsichtig sein, wenn sich ein Hornissennest im Spiel- oder Aufenthaltsbereich befindet. Eine gefährliche Menge des Giftes an sich kann aber nur dann erreicht werden, wenn das Kind von sehr vielen Tieren gestochen wurde.

Was sollte man auf keinen Fall tun, wenn man ein Hornissennest entdeckt? 

Auf keinen Fall dürfen Hornissennester mit Spray, Feuer oder Wasser zerstört werden. Solche Maßnahmen sind nicht nur illegal, sondern erhöhen auch das Risiko massiver Angriffe. Auch das Abdichten der Einfluglöcher ist gefährlich, da die Tiere sich andere Ausgänge suchen und ins Haus gelangen können. Sie sind dann nachvollziehbarerweise verängstigt und könnten entsprechend reagieren. Holen Sie sich Rat bei den Fachleuten ihrer zuständigen Behörde und beauftragen Sie dann ein entsprechend zertifiziertes Unternehmen mit der Umsiedlung des Nestes. 



Wie erkennt man ein Hornissennest?

Hornissennester bestehen aus einem papierartigen Material, das die Tiere aus zernagtem Holz und Speichel herstellen. Von außen wirken sie bräunlich geschichtet und haben eine kugelige bis ovale Form. Typisch ist der regelmäßige Flugverkehr: Die Tiere fliegen in stabilen Routen, und die Einflugöffnung ist klar erkennbar. Beobachten Sie den Ein- und Ausflug am besten aus einigen Metern Entfernung in ruhiger Haltung. Kurze Handyvideos oder Fotos helfen Fachleuten bei der Artbestimmung und Lageeinschätzung, ohne das Nest zu stören.

GUT ZU WISSEN:
Vermeiden Sie Manipulationen an Verkleidungen, Rollladenkästen oder Einflugöffnungen, da dies die Tiere in Innenräume lenken kann. Da Hornissen im Gegensatz zu anderen Wespenarten auch nachts aktiv sind, können sie auch von künstlichen Lichtquellen angezogen werden. Es kommt deshalb vor, dass sich einzelne Tiere durch ein offenes, beleuchtetes Fenster ins Haus verirren. In diesem Fall genügt es, das Licht zu löschen und das Fenster weit zu öffnen. Im Normalfall finden die verirrten Hornissen den Weg hinaus alleine.

Ein Hornissenstaat besteht nur für eine Saison von etwa sechs Monaten. Ab Ende Mai gründet eine junge Königin das Nest. Bis Ende August wächst das Volk zur größten Stärke heran, ehe ab Mitte September die Tiere schlüpfen. Nur die befruchteten Jungköniginnen überleben den Winter und gründen im folgenden Frühjahr neue Nester. Die alte Hornissenkönigin und die Arbeiterinnen sterben im Herbst, und spätestens im Oktober erlischt das Leben im Nest. Das Entscheidende dabei: Hornissennester werden niemals wieder bezogen. Jedes Jahr errichten die Tiere einen neuen Bau. Bestehende Nester können deshalb im nächsten Frühjahr bedenkenlos entfernt werden.

Wie sieht die typische Nestform von Hornissen aus?

Im Inneren bestehen die Nester der Nützlinge aus waagrechten Wabenetagen, die im Verlauf der Saison kontinuierlich wachsen. Aus einer kleinen Anfangsschale im Frühjahr entsteht bis zum Spätsommer ein deutlich größerer Bau. Hornissennester werden nicht wiederverwendet: Die Kolonie stirbt im Herbst ab, und nur die jungen Hornissenköniginnen überwintern getrennt. Diese Biologie erklärt, warum eine Duldung meist möglich ist, das vermeintliche Problem löst sich saisonal von selbst.

Großes papierartiges Hornissennest in einer Gebäudeecke über einer Haustür, typischer Nistplatz für Insekten an Hausfassaden.
Hornissennester sind wahre Kunstwerke mit filigraner Struktur und sorgfältiger Anordnung der Waben © Patrick Hatt / istockphoto.com

Wie unterscheidet sich ein Hornissennest von einem Wespennest?

Hornissennester sind in der Regel größer und weniger regelmäßig geformt als die von Wespen. Während Wespennester oft eine gleichmäßig helle, graue Oberfläche haben, sind Hornissennester unregelmäßig gefärbt und wirken bräunlich. Auch die Einfluglöcher sind bei Hornissen deutlich größer.

Wo bauen Hornissen ihre Nester am liebsten?

Hornissen bevorzugen geschützte, dunkle und trockene Orte, an denen ihr Nest vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Besonders beliebt sind Hohlräume wie Dachböden, Rollladenkästen, Schuppen oder Scheunen. Auch Baumhöhlen oder Nischen in alten Gebäuden werden gerne genutzt. Entscheidend ist, dass das Nest ungestört wachsen kann und ausreichend Platz bietet, denn ein Hornissenvolk kann im Laufe des Sommers zwischen 400 und 700 Tiere umfassen.

Schädigen Hornissen die Bausubstanz?

Hornissen nagen kein gesundes Holz an. Für den Nestbau nutzen sie ausschließlich verwitterte Holzfasern, die sie zu einem papierartigen Material verarbeiten. Unter einem Nest können sich allerdings Beutereste und Kot ansammeln. Befindet es sich in frei zugänglichen Bereichen wie einem Dachboden, empfiehlt es sich, Pappe oder Folie unterzulegen, um Flecken und Geruchsbildung vorzubeugen.

Was ist bei Nestern in der Nähe von Fenstern, Terrassen oder Kindergärten?

Nester an stark frequentierten Bereichen verlangen eine gute Alltagsorganisation. Für Fenster bewähren sich engmaschige Insektengitter sowie das regelmäßige Schließen, wenn stärkerer Flug herrscht. Terrassen lassen sich mit klar markierten „Ruhezonen“ sicher nutzen, sofern das Einflugloch freien Anflug hat und einige Meter Abstand eingehalten werden, gibt es in der Regel keine Probleme. In Kindergärten oder Schulen ist die Untere Naturschutzbehörde frühzeitig einzubinden; meistens wird hier eine Umsiedlung favorisiert, wenn dauerhafte Sicherheit anders nicht erreichbar ist.

GUT ZU WISSEN:
Planen Sie lärmintensive Arbeiten wie Bohren, Schleifen oder Rasenmähen außerhalb des unmittelbaren Nestumfeldes und eher in kühleren Tagesphasen. So vermeiden Sie Vibrationen, die Verteidigungsverhalten auslösen können.

Mit diesen 5 Tricks halten Sie die Hornissen auf Abstand

  1. Duftbarrieren aus Nelkenöl oder Teebaumöl sowie Pfefferminze, Basilikum oder Zitronenmelisse im Topf vertreiben die Tiere mit ihrem Duft. 
  2. Zitronenscheiben mit Gewürznelken spicken. So können Sie alle Hornissenarten vertreiben.  
  3. Kaffeepulver in einer feuerfesten Schale langsam glimmen lassen ist ein klassisches Hausmittel gegen Hornissen und hilft auch bei einem Wespennest im Garten.
  4. Vermeiden Sie es, Essen und Getränke herumstehen zu lassen. 
  5. Mit einem Stück überreifem Fallobst ein paar Meter entfernt vom Sitzplatz oder der Outdoorküche können Sie eine Ablenkfütterungsstelle gestalten.

Hornissennest im Garten: Darf ich es einfach entfernen?

Sie dürfenHornissennester niemals ohne Genehmigung entfernen. Die Tiere stehen unter strengem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Das Töten von Hornissen oder die Zerstörung ihrer Nester ist verboten und kann hohe Bußgelder nach sich ziehen. Nur in begründeten Ausnahmefällen, wenn eine konkrete Gefahr für Menschen besteht, darf ein Fachmann das Nest umsiedeln.

Wann darf ein Hornissennest umgesiedelt oder entfernt werden? 

  • Nachweise einer Insektengiftallergie im Haushalt
  • das Nest befindet sich an einer sicherheitskritischen Stelle, etwa direkt über dem Kinderzimmerfenster, im Rolladenkasten oder direkt im Hauseingang
  • der Gefahrenbereich kann für Kleinkinder nicht abgesperrt werden
GUT ZU WISSEN:
Die Rechtslage ist hier klar: Angst vor den Insekten oder ein Nest an einer unkritischen Stelle rechtfertigen keine Maßnahmen.

So gehen Sie vor:

  1. Lage sauber dokumentieren (Fotos, kurze Beschreibung, wer konkret gefährdet ist)
  2. Bei Allergikern: Nachweis vom Arzt
  3. Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde oder zu gelisteten Fachleuten aufnehmen, die eine Ersteinschätzung geben
  4. Genehmigungsprozess klären; Fachbetriebe übernehmen diesen Schritt oft und stimmen Termine ab
  5. Umsiedlung oder – in ganz seltenen Fällen – Beseitigung fachgerecht durchführen lassen, inklusive Absicherung und Nachkontrolle

Was sagen Naturschutzgesetze über den Umgang mit Hornissennestern?

Nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten, wild lebende Hornissen zu töten, ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu zerstören oder sie erheblich zu stören. Verstöße können mit hohen Bußgeldern geahndet werden. Eine Entfernung oder Umsiedlung ist daher nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Naturschutzbehörde erlaubt. 

Warum sind Hornissen geschützt?

Hornissen stehen in Deutschland unter besonderem Schutz, weil sie eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht spielen und aufgrund von früheren Vertreibungsmaßnahmen heute deutlich seltener sind als andere Wespenarten. Sie gelten als nützliche Tiere, da sie große Mengen an Insekten wie Fliegen oder Mücken fangen und so zur natürlichen Regulation beitragen. Früher wurden Hornissen oft verfolgt, weil man sie aufgrund ihrer Größe und ihrer Geräusche fälschlicherweise für besonders gefährlich hielt. Das hat die Bestände in vielen Regionen stark reduziert. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden die Tiere durch das Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art eingestuft. Das bedeutet, dass Hornissen weder gefangen noch getötet werden dürfen und auch ihre Nester nicht ohne behördliche Genehmigung entfernt werden dürfen.



Welche Strafen drohen bei unerlaubter Entfernung?

Abhängig vom Bundesland können empfindliche Bußgelder bis in den fünfstelligen Bereich verhängt werden. Zusätzlich sind strafrechtliche Konsequenzen möglich, wenn die Tatbestände erfüllt sind. Wer ein Nest oder die Tiere ohne Genehmigung schädigt, riskiert daher erhebliche Folgen.

Bußgeld für besonders geschützte Hornissen
Baden-Württembergbis zu 50.000 Euro
Bayernbis zu 50.000 Euro
Berlinbis zu 50.000 Euro
Brandenburgbis zu 65.000 Euro
Bremenbis zu 50.000 Euro
Hamburgbis zu 50.000 Euro
Hessenbis zu 50.000 Euro
Mecklenburg-Vorpommernbis zu 20.000 Euro
Niedersachsenbis zu 50.000 Euro
Nordrhein-Westfalenbis zu 50.000 Euro
Rheinland-Pfalzbis zu 5.000 Euro
Saarlandbis zu 10.000 Euro
Sachsenbis zu 50.000 Euro
Sachsen-Anhaltbis zu 50.000 Euro
Schleswig-Holsteinbis zu 50.000 Euro
Thüringenbis zu 50.000 Euro

So hoch sind laut dem Bußgeldkatalog die Strafen für „das verbotswidrige Fangen, Verletzen, Töten von Hornissen oder die Beschädigung bzw. Zerstörung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten“. [3] Natürlich wird dabei immer der Einzelfall von den Behörden behandelt. Der Ermessensbereich der Behörden ist entscheidend, die veröffentlichten Werte sind in der Regel das Maximum.

Wer darf ein Hornissennest entfernen oder umsiedeln?

Nur qualifizierte Fachleute mit nachweisbarer Sachkunde dürfen tätig werden: behördlich gelistete Hornissenberater, artenschutzgeschulte Schädlingsbekämpfer oder regionale Fachstellen. Teils unterstützen erfahrene Imker. Diese stimmen das Vorgehen mit der Behörde ab, wählen geeignete Umsiedlungstechniken und dokumentieren die Maßnahme. Die Feuerwehr greift ausschließlich bei akuter Gefahr im Verzug ein. Für Eigentümer ist der Anruf bei der Unteren Naturschutzbehörde ein guter erster Schritt.

ACHTUNG:
Nicht nur die unerlaubte Entfernung eines Hornissennestes ist streng verboten, auch der Einsatz von Insektiziden ist grundsätzlich untersagt. Achten Sie bei der Beauftragung eines Fachbetriebs darauf, dass dieser ohne entsprechende Mittel arbeitet.

Auch Fachleute brauchen eine Genehmigung für das Entfernen eines Hornissennestes

Erste Anlaufstelle sind immer die Unteren Naturschutzbehörden der Kreise und Städte. Alternativ kann direkt ein spezialisierter Betrieb kontaktiert werden; häufig übernehmen diese die Beantragung der Ausnahmegenehmigung. Umsiedlungen werden regelmäßig genehmigt, Beseitigungen bleiben die Ausnahme, wenn eine Gefahr anders nicht beherrschbar ist. Ohne Genehmigung sind Eingriffe tabu, auch bei scheinbar kleinen Maßnahmen.



Welche Alternativen zur Entfernung gibt es?

Nicht jedes Hornissennest muss entfernt werden. Oft reicht es, den Bereich zu meiden und Fenster oder Türen in Nestnähe geschlossen zu halten. Auch Insektengitter, Barrieren oder Sichtschutzwände können das Zusammenleben erleichtern. In manchen Fällen genügt es, den Nestbereich abzusperren, bis das Volk im Herbst von selbst abstirbt.

Warum ist Umsiedeln statt Entfernen die bessere Option?

Da das Töten von Hornissen verboten ist, bleibt in der Praxis nur die Umsiedlung. Und das auch nur dann, wenn das Nest an einer kritischen Stelle gebaut wurde, die Gefahr für Menschen und Tiere darstellt. Umsiedlungen finden meist in den frühen Morgenstunden oder abends statt, wenn alle Tiere im Nest sind. Sie werden anschließend an einem geeigneten Ort wieder aufgehängt.

So läuft eine Umsiedlung ab

Zunächst wird die Lage gesichert und der Einflugbereich beruhigt. Mit geeigneter Fangtechnik werden die Tiere mitsamt Waben in einen Umsiedlungskasten überführt; Rückkehrerinnen werden über einen „Fängerkegel“ nachgeführt. Der neue Standort wird so gewählt, dass ausreichend Abstand zum ursprünglichen Revier entsteht. Eine Nachkontrolle stellt sicher, dass keine Resttiere zurückbleiben. Der eigentliche Einsatz benötigt, je nach Lage, von einer bis zu mehreren Stunden. Beliebt sind Abend- oder Frühtermine, wenn der Flug ruhiger ist und Arbeiterinnen leichter eingesammelt werden können. Terminierung und Ablauf richten sich zudem nach der behördlichen Genehmigung und der Verfügbarkeit von Fachleuten. Eine kurze Nachkontrolle stellt sicher, dass der Standort wieder sicher nutzbar ist.

An wen kann ich mich wenden und wer führt eine fachgerechte Umsiedlung durch?

Behördlich gelistete Hornissenberater, artenschutzkundige Schädlingsbekämpfer oder entsprechende Fachstellen sind die richtigen Ansprechpersonen. Sie verfügen über die Technik, die Erfahrung die und rechtlichen Kenntnisse, um Einsätze sicher umzusetzen. In manchen Regionen kooperieren sie mit Imkervereinen, die logistische Unterstützung leisten. Wenden Sie sich am besten zunächst an die Untere Naturschutzbehörde Ihres Landkreises oder Ihrer Stadt; dort gibt es Kontaktlisten und Merkblätter. Viele Ämter vermitteln ehrenamtliche Hornissenberater oder nennen spezialisierte Betriebe. In dringenden Fällen koordiniert die Behörde die Gefahreneinschätzung und – falls erforderlich – Genehmigung und Einsatz. Eine kurze, aussagekräftige E-Mail mit Fotos und Kontaktdaten beschleunigt die Rückmeldung.

Was hat es mit der Asiatischen Hornisse auf sich?

Die Asiatische Hornisse ist eine bestimmte Hornissenart, die ursprünglich aus Südostasien stammt und vor rund zwanzig Jahren nach Europa eingeschleppt wurde. Seitdem breitet sie sich immer weiter aus und wurde inzwischen auch mehrfach in Deutschland nachgewiesen. Anders als unsere heimische Hornisse ist sie etwas kleiner, deutlich dunkler gefärbt und an den gelben Beinenden sowie einem orangen Streifen am Hinterleib leicht zu erkennen. Für Menschen ist die Asiatische Hornisse nicht gefährlicher als die heimische Art – sie sticht nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Problematisch ist jedoch ihre Ernährungsweise: Sie jagt besonders intensiv Honigbienen,lauert an Bienenstöcken und kann dadurch ganze Völker erheblich schwächen. Damit bedroht sie nicht nur die Imkerei, sondern auch die Bestäubungsleistung in der Landwirtschaft und die Artenvielfalt. Aus diesem Grund gilt sie in der Europäischen Union als invasive Art und steht auf der Liste der bekämpfungspflichtigen gebietsfremden Arten. Funde müssen daher den Naturschutzbehörden gemeldet werden, damit eine Ausbreitung möglichst früh eingedämmt werden kann.

Privatpersonen dürfen jedoch nicht selbst zur Tat schreiten und Nester beseitigen, denn dafür sind geschulte Fachkräfte notwendig. Einerseits besteht die Gefahr, die Art mit der heimischen Hornisse zu verwechseln, andererseits erfordert die Entfernung spezielles Wissen und Ausrüstung. Wer eine Asiatische Hornisse oder ein Nest entdeckt, ist verpflichtet, den Fund an die zuständige Naturschutzbehörde oder ein offizielles Meldeportal zu melden. [4] Dort wird die Sichtung geprüft und, falls nötig, eine fachgerechte Entfernung organisiert. Auf diese Weise kann die Ausbreitung der Art koordiniert bekämpft werden, ohne Menschen oder andere Tiere unnötig zu gefährden.

Ein präpariertes Exemplar einer Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia) wird für einen Größenvergleich in einer Hand gehalten. Im Hintergrund befindet sich eine entomologische Sammlung.
Für den Laien ist eine Unterscheidung schwer zu treffen, daher sollte die Sichtung eine Asiatischen Hornisse immer zuerst gemeldet werden © Bruno Uehara / istockphoto.com

Hornissennest entfernen: Was kosten Beratung, Besichtigung und Verfahren? 

Eine telefonische Beratung durch ehrenamtliche Hornissen- und Wespenberater ist in der Regel kostenlos, Termine vor Ort werden häufig von Ehrenamtlichen oder zu geringen Pauschalen durchgeführt. Schließlich ist es auch den Behörden wichtig, dass Betroffene nicht durch die Kosten für eine Einschätzung abgeschreckt werden. Die Beantragung der Ausnahmegenehmigung kostet in etwa 30 bis 50 Euro. Ein positiver Bescheid wird nur bei akuter oder unmittelbarer Gefahr („Gefahr im Verzug“) erteilt.

Was kostet es, ein Hornissennest entfernen oder umsiedeln zu lassen?

Je nach Lage, Zugänglichkeit und Region bewegen sich die Gesamtkosten für professionelle Einsätze typischerweise zwischen circa 100 und 400 Euro. Bei gut erreichbaren, ebenerdigen Nestern beginnen Fachpreise häufig bei 100 bis 150 Euro. Bei erhöhtem Aufwand – zum Beispiel bei großer Höhe, in verwinkelten Hohlräumen oder mit zusätzlicher Absicherung – sind 150 bis 300 Euro realistisch. Komplexe Lagen mit umfangreicher Technik oder langer Anfahrt können im Einzelfall bis etwa 400 Euro erreichen. Umsiedlungen sind in der Regel aufwendiger als Beseitigungen und liegen daher eher finanziell im oberen Bereich; zugleich sind Beseitigungen rechtlich selten genehmigungsfähig. Einzelne Anbieter oder Ehrenamtliche arbeiten günstiger oder mit Aufwandspauschalen. Für belastbare Angebote lohnt sich die schriftliche Klärung von Leistungsumfang und Anfahrt. Eine transparente, schriftliche Auftragsbestätigung schützt beide Seiten und ist die Basis für eine reibungslose Abwicklung. Bitten Sie also um eine klare Leistungsbeschreibung, in der Folgendes enthalten sein sollte:

  • Anfahrt,
  • Sichtung,
  • Genehmigungsservice,
  • Maßnahme,
  • Material und
  • Nachkontrolle.

So vermeiden Sie Nachträge und können Angebote fair vergleichen.



Wer ist für die Kosten bei der Entfernung eines Hornissennests zuständig – Mieter oder Vermieter? 

Grundsätzlich ist der Vermieter für die Kosten einer Hornissennest-Entfernung zuständig, wenn vom Nest eine Gefahr ausgeht oder die Nutzung der Wohnung erheblich beeinträchtigt wird, etwa wenn es sich direkt im Rollladenkasten, am Balkon oder am Hauseingang befindet. In diesem Fall muss der Vermieter die behördliche Genehmigung einholen und die Kosten für eine fachgerechte Umsiedlung oder Entfernung übernehmen. Der Mieter ist lediglich verpflichtet, das Nest unverzüglich zu melden. Beauftragt er jedoch ohne Rücksprache eigenmächtig einen Schädlingsbekämpfer oder Kammerjäger und beseitigt dieser das Nest ohne Genehmigung, trägt der Mieter die Kosten selbst und riskiert zudem ein Bußgeld, da Hornissen unter strengem Artenschutz stehen. Für die Entfernung eines Hornissennestes ohne behördliche Genehmigung sind dann sowohl der Auftraggeber als auch der ausführende Schädlingsbekämpfer verantwortlich. Derjenige, der die Beseitigung veranlasst, gilt rechtlich als Verursacher und muss daher mit einem Bußgeld rechnen. Gleichzeitig kann auch der Kammerjäger belangt werden, da er als Fachbetrieb verpflichtet ist, die Artenschutzbestimmungen zu kennen und die Durchführung ohne Genehmigung hätte ablehnen müssen. In der Praxis bedeutet das: Wer eigenmächtig eine Entfernung in Auftrag gibt, trägt die Hauptverantwortung, aber auch der ausführende Dienstleister handelt ordnungswidrig. Da Hornissen unter strengem Schutz stehen, zahlt jede Seite hohe Bußgelder. 

Befindet sich das Nest an einer unkritischen Stelle, von der keine Gefahr ausgeht, besteht weder für Vermieter noch für Mieter eine Pflicht zur Beseitigung. Das Nest muss dann geduldet werden bis zum Herbst.

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Verhalten anpassen: Ruhe bewahren, Abstand halten und Wegeführung kontrollieren. So bleiben Begegnungen selten und kontrolliert.
  2. Zuständigkeiten klären: Untere Naturschutzbehörde kontaktieren und Fotos der Situation bereitstellen.
  3. Umsiedlung vor Beseitigung: Sie ist rechtlich gefordert und erhält das geschützte Volk.
  4. Kosten transparent vereinbaren: Leistungsumfang, Anfahrt, Material und eventuelle Gebühren schriftlich bestätigen lassen.
  5. Nachsorge einplanen: Nach Saisonende unbewohnte Nester entfernen und potenzielle Nistplätze abdichten.

Fazit

Hornissen sind friedliche und nützliche Tiere, die für den Menschen im Normalfall keine Gefahr darstellen. Ihre Stiche sind nicht gefährlicher als die von Wespen oder Bienen, und Angriffe erfolgen nur zur Verteidigung des Nestes. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht, da ein Volk täglich große Mengen anderer Insekten erbeutet. Da Hornissen unter strengem Schutz stehen, dürfen ihre Nester nicht ohne behördliche Genehmigung entfernt werden. Meist ist das auch gar nicht nötig, denn ein Nest wird nur eine Saison lang genutzt und im Herbst verlassen. Wer den Tieren mit Ruhe und Abstand begegnet, gewinnt wertvolle Mitbewohner, die es zu respektieren und zu schützen gilt.



Hornissennest entfernen: Häufig gestellte Fragen

Kann es sein, dass die Hornissen zurückkommen?

Hornissen nisten nie zweimal an der gleichen Stelle. Allerdings kann es vorkommen, dass Hornissen in unmittelbarer Nähe erneut nisten, wenn die Stelle gute Bedingungen bietet. Deshalb sieht man manchmal im Folgejahr wieder ein Nest „fast am gleichen Ort“, aber es handelt sich dann immer um ein neu gebautes Nest einer anderen Königin.

Wie kann man sich kurzfristig vor den heimischen Hornissenarten schützen?

Bis zur Umsiedlung können einfache Maßnahmen helfen, das Risiko zu senken. Fenster und Türen in Nestnähe sollten geschlossen bleiben. Fliegengitter verhindern das Eindringen einzelner Tiere in die Wohnung. Kinder und Haustiere sollten vom Nest ferngehalten werden.

Wann darf ich das Nest nach Saisonende abnehmen?

Sie können das Nest dann wegtun, wenn es eindeutig unbewohnt ist. Da Hornissennester nicht wiederverwendet werden, können sie in der kalten Jahreszeit gefahrlos entfernt werden. Prüfen Sie zuvor sicher die Inaktivität, etwa durch mehrtägige Beobachtung. 

Quellen

[1] Lachermeier, Markus. „Hornissen- und Wespenberater“. Landratsamt Dingolfing-Landau, 22. Januar 2025, dingolfing-landau.de/service-und-verwaltung/buergerservice/beratungsangebote/hornissen-und-wespenberater.

[2] „Mythos Hornisse: Nicht aggressiv und nicht gefährlich – LBV“. lbv.de, www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/insekten-im-garten/hornissen/. Zugegriffen 27. August 2025.

[3] Strasmann, Jan Frederik. „Stehen Hornissen unter Naturschutz?“ Bußgeldkatalog, bussgeldkatalog.org, 31. August 2015, www.bussgeldkatalog.org/tierschutz-hornisse/.

[4] Beissel, Thomas. „Front Page“. Projekt VELUTINA, Projekt Velutina D-A-CH, 16. Juli 2025, www.velutina.de/.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.